...Servus aus Wien! Bin auf der Suche nach einem AA-Forum hier gelandet - und es gefällt mir, wie ehrlich hier alle sind und möchte ebenfalls meine Probleme mitteilen, um endlich eine Veränderung zu schaffen - eine Veränderung, die ich schon so lange anstrebe - aber immer wieder scheitere.
Angefangen hat es bei meiner Heirat mit einem Trinker. Damals habe ich natürlich geglaubt, er wird sich mir zu liebe ändern - na ja - aber das war natürlich nur ein naiver ,Jungmädchentraum´- wie ihn sicher viele kennen.
Ntürlich hat sich nichts geändert - oder doch - denn mittlerweile trinke ich mit. Ich hab mich leider animieren lassen (er hat dies sehr subtil angestellt) und nun komm ich nicht los davon. Aber jetzt beginnt schon mein Körper zu rebellieren (Magen, Gallenkoliken - Gallensteine, die entfernt werden sollten....)
Für´s erste lass ich es mal bei dieser kurzen Einleitung - ich bin ja noch fremd hier und möchte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Auf jeden Fall freu ich mich, dass ich hierher gefunden hab und bin schon auf die Auswirkung der ,Gespräche´ mit Euch gespannt.
Einstweilen wünsch ich noch einen schönen (alkoholfreien) Tag und grüß Euch allerliebst!
schön das du hergefunden hast! magst du ein wenig mehr von dir erzählen?
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Moin balea, willkommen hier,schau dich in Ruhe um ,es gibt sehr viel Hilfe und Unterstützung hier ,gehen mußt du aber selbst. Sicher hast du dier schon Gedanken gemacht wie es für dich weiter gehen kann. Vielleicht könnte dir eine Suchtberatungsstelle eine Hilfe sein. gruß Theo
Zitatdu glaubst er hat dich absichtlich zum Trinken animiert?
Ja, das denke ich. Ich hab als junge Frau gar nichts getrunken - hatte ja vier Kinder groß zu ziehen - aber später, als die Kids selbständig waren, hat er mich in die Gaststätten mitgenommen. Seine ,Freunde´ haben mich dann zu einem Achterl Wein eingeladen - und wenn ich dankend ablehnte, meinte mein Mann ,na geh - ein Glaserl kannst ja trinken´..... Später merkte ich, dass dies eine gute Strategie war - denn aus einem Glas wurden später mehr und mit einem Schwipps wollte ich dann auch nicht mehr nach Hause gehen. So hat es sich ergeben, dass ich von Zeit zu Zeit selber darauf drängte auszugehen - in unser Stammlokal. Natürlich ist es dort gemütlich - und wir sind eine fröhliche Runde. Aber es wird halt massiv gesoffen - und leider hab ich dadurch auch Gewicht zugelegt. Ich war immer schlank - und jetzt hab ich gute dreißig Kilo mehr - obwohl ich keine große Esserin bin.... Dann hab ich meine Großmutter zu mir in Pflege genommen und ich konnte sie nicht mehr alleine lassen. Sie hatte schwerste Alzheimer - und so hab ich danach getrachtet, dass ich immer genügend Weinvorrat daheim hatte - und hab - auch aus Frust - denn Oma war nicht pflegeleicht - zu Hause gesoffen - im wahrsten Sinne des Wortes. Als Oma starb, hab ich versucht, einen Job zu bekommen - was anfangs nicht leicht war. Aber nach einer Zeit des Nachdenkens und der Läuterung hab ich es geschafft, aus mir wieder eine halbwegs passable Person zu machen und hatte auch wirklich Glück und einen Job als Kassiererin in einem Großhandelsbetrieb bekommen. Ging auch echt gut und ich hatte mich sehr gut im Griff. Doch manchmal kam es vor, dass an einem Freitag abend, wenn mich mein Mann vom Bahnhof abholte, die Sauftour losging - er ,lud´ mich ein - in unser Stammlokal was trinken zu gehen - und das Ende vom Lied: ich hatte einen Vollrausch und musste am nächsten Tag an der Kassa sitzen. Langer Samstag - eine Qual! Da konnte es schon passieren, dass die Kassa am Abend nicht stimmte, weil ich mich eben nicht konzentrieren konnte. Wieder hab ich mich selbst am Schopf gepackt und bin freitags nicht mehr ins Lokal. Zwei Jahre später hat mein Geschäft zugesperrt und ich wurde arbeitslos. Womit ich wieder am Anfang bin.... Saufen im Stammlokal, saufen zu Hause, saufen - wohin wir auch gehen! Ich will nicht mehr - und auch mein Körper weigert sich bereits! Ich will wieder meine Figur zurück - ich hätte eigentlich das Glück (und die Gene meiner Mutter) bis ins hohe Alter attraktiv zu bleiben (ich erkenne das aber erst jetzt) - hab mich aber mit dieser verdammten Saufer total ruiniert - hab mich aus den Augen verloren!
Oh je - jetzt hab ich doch mehr geschrieben als ich vorhatte - meine Finger rasen nur so über die Tastatur... Und dennoch hab ich längst noch nicht alles aus mir heraußen.
Aber danke, dass ich das hier loswerden durfte - ich fühle direkt so etwas wie ein leises Glücksgefühl, dass ich hier gelandet bin! Ich fühle mich irgendwie -angenommen...
Am Nachmittag hab ich ein bissl mitgelesen und bin erschüttert, was diese Sucht mit uns anrichtet - und noch mehr darüber, dass wir das mit uns machen lassen! Warum ist der Mensch so blöd? - frag ich mich.....
ZitatGepostet von Theo45 Moin balea, willkommen hier,schau dich in Ruhe um ,es gibt sehr viel Hilfe und Unterstützung hier ,gehen mußt du aber selbst. Sicher hast du dier schon Gedanken gemacht wie es für dich weiter gehen kann. Vielleicht könnte dir eine Suchtberatungsstelle eine Hilfe sein. gruß Theo
Danke Theo - ich bin froh, hierhergefunden zu haben - und gleichzeitig neugierig, was ich daraus machen kann. Das Problem ist ja - ich bin ja nicht nur selbst alkoholabhängig - sondern auch noch Co-abhängig - mein Mann gehört schon in die Kategorie ,schwer abhängig´ - ohne Bier hält er es keinen Tag aus - (er uriniert schon manchmal ins Bett!) - zeigt aber auch Anzeichen von Einsicht - und wir versprechen uns gegenseitig, mit dem Saufen aufzuhören. Das Glück dabei ist ja, dass wir beide nicht aggressiv sind - sondern eher sehr betroffen über unser - na ja - ich nenn´s mal ,hartes Los´ - aber warum sind wir nur so schwach? Wir haben unser Leben doch ansonsten im Griff - er ist ein fleißiger Arbeiter, ein wundervoller Papa und Opa - die Kinder lieben uns sehr und sie sind auch tolerant unserer Lebensweise gegenüber.... Und doch - sie sorgen sich auch - haben Angst, dass es irgendwann so eskaliert, dass wir uns eben nicht mehr im Griff haben und tagtäglich zuschütten - so, dass wir nicht mehr überlebensfähig sind und zu keiner Alltagbewältigung mehr imstande.....
ZitatGepostet von Mary61 hallo und willkommen balea
schön das du hergefunden hast! magst du ein wenig mehr von dir erzählen?
lg, mary
Dankeschön, Mary - ich freu mich ebenso, dass ich hier gelandet bin! Es gäbe so viel noch zu erzählen - aber dann lese ich Eure Geschichten und denke, verdammt noch mal, was macht der Alkohol nur aus uns - aus den Menschen? Und wieso sind wir so schwach, dem zu widerstehen?
Hier habe ich gelesen, dass es den meisten so geht - keiner will es wirklich - aber meistens kommt man erst drauf, wenn es schon fast zu spät ist - wenn vieles, was einem im Leben wichtig ist, den Bach runtergeht und man im Bgriff ist, alles zu verlieren, was man aufgebaut hat!
Ich wünsche mir - und allen, denen es ebenso geht, endlich die Kraft, aus diesem tiefen Loch herauszukommen, sich den Staub von den Händen klopfen - und wenn nötig, ganz neu zu beginnen - ganz vorne neu anfangen zu können!
Dich hier anzumelden ist schon mal ein Schritt in die trockene Richtung.
Hast Du weitere Pläne Ideen?
Neugierig Uta
Auch Dir ein herzliches Dankeschön, Lauralisja (hübscher Nick übrigens:zwinker1..
Deine Worte geben mir Hoffnung!
Ja ich habe Pläne - ganz viele! Da wäre - ein neur Job, Gewicht reduzieren - hab mir vorgenommen, wieder zu walken - morgens und abends. Ich möchte wieder schicke Kleider tragen (ein Dirndl ist mein Traum für den nächsten Sommer - wenn mein dicker, aufgeschwemmter Bauch wieder geschrumpft ist) - ich möchte mit meinen Enkerln schwimmen gehen und ihnen das Tanzen lernen - auf dem Keyboard spielen und mit ihnen singen (kann ich jetzt nicht mehr, wegen meiner versoffenen Stimme) - und und und.... Soviele Träume und Wünsche, dass ich womöglich gar nicht mehr so alt werde, das alles noch zu tun. Doch wenigstens einen Teil davon - da wär ich schon zufrieden! Gehts Dir auch so?
ZitatGepostet von balea Ja ich habe Pläne - ganz viele!
Interessant, dass da Abstinenz gar nicht drin vorkommt
Ah ja - jetzt wo du es sagst.....
Natürlich - das in erster Linie - sonst kann ich meine Pläne ja nicht durchführen - aber danke, Greenery, dass Du mich drauf aufmerksam gemacht hast! Im Übrigen geht´s mir im Moment so schlecht mit der Galle und dem Magen, dass ich sowieso nix trinken kann. Vielleicht ist das ja schon der erste Schritt zur Abstinenz?
du hast ganz toll beschrieben wer, warum und wie an deinem alkohol konsum schuld trägt
ich glaube solange du schuld bei anderen suchst wird es verdammt schwer für dich aufzuhören. niemand hat dich abhängig gemacht, das hast du ( wie jeder andere auch ) ganz allein geschaft!
nasse alkis machen etwas das man realitätsverlust nennt, man zimmert sich die dinge so zurecht wie sie für einem angenehm sind und ins eigene bild passen. und das schlimmste ist, man glaubt es selber und jeder der was anderes sagt , versteht einen einfach nicht und ist sowieso doof
solange du unschuldig ( schuld ist in diesem zusammenhang eigendlich das falsche wort ) bist, kannst du ja nichts ändern, das müßten die schuldigen tun, damit du mit dem trinken aufhören kannst. du könntest deinen körper entgiften, aber danach würde dein umfeld so weiter machen wie bisher und dich wieder zum trinken zwingen.
du hast zu jeder zeit in deiner geschichte, die möglichkeit gehabt nein zu sagen, nicht mit zu gehn oder etwas an der situation zu ändern, keiner hat dich gezwungen! mag sein das du dich ab und an etwas geziert hast, dann aber fröhlich mitgemacht, also liegt der grund bei dir und niemanden sonst!
wenn du das erkennst kannst du auch an dir arbeiten.
lg, mary
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