seit 6 Monaten trinke ich keinen Alkohol mehr. So eine lange Zeit ohne auch nur einen tropfen Alkohol gab es seit meinem 16.Lebensjahr nicht mehr.
Ja, ich bin stolz Ja, ich fühle mich sehr viel besser (physisch und psychisch)
und dennoch: Es ist mehr ein Verzicht. Der Alkohol fehlt mir immer mal wieder. Es fühlt sich an wie Trauer. Ich kann mir nicht vorstellen, nie mehr zu trinken. Schlimmer noch, ich weiß, ich werde wieder trinken. Nicht jetzt, nicht heute aber...?
Bin ich mit diesen Gedanken "trocken"?
desperate
Es ist egal, von wo aus ich starte, wichtig ist, wohin ich will...
was macht es für Dich für einen Unterschied, ob Du "trocken", "abstinent" oder "momentan nicht trinkend" bist? Erst einmal sind es doch nur "Begriffe", die jeder u.U. anders für sich definiert, was die ein oder andere Diskussion hier ja schon gezeigt hat.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
du hörst dich wirklich sehr traurig an, oder besser unzufrieden.
tina hat dir gute denkanstöße gegeben
mich würde noch interessieren ob du noch irgendwas machst, außer nicht zu trinken, selbsthilfe gruppe oder therapie?
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
viel wichtiger als die Frage „bin ich damit trocken“ fände ich die Frage „bin ich damit glücklich“ bzw. bin ich ohne Alk glücklicher?
Du sagst, du empfindest das nicht trinken als Verzicht. Klingt so, als wärst du nicht wirklich glücklich mit deinem nicht trinken.
Da wäre doch mal interessant zu schauen, warum du es als Verzicht empfindest.
Was genau fehlt dir? Und hast du eine Idee, wie du das was dir fehlt evtl. anders bekommen kannst, als durch trinken?
Lieben Gruß Emma
Früher, da ich unerfahren und bescheidener war als heute, hatten meine höchste Achtung andre Leute. Später traf ich auf der Weide außer mir noch mehrere Kälber und nun schätz ich, sozusagen, erst mich selber. (Wilhelm Busch)
ZitatGepostet von desperate Der Alkohol fehlt mir immer mal wieder. Es fühlt sich an wie Trauer.
Guten Morgen, desperate,
ich kann dich gut verstehen. Ich bin ja nun auch noch nicht sooo lange abstinent, gerade mal knappe 8 Monate. Mir geht es hin und wieder ähnlich wie dir, dann denke ich tatsächlich auch, dass jetzt was Alkoholisches gut wäre. Aber das ist (leider?) ein Teil von mir, und ich mag mich nicht vor mir selber schämen, weil ich so doofe Gedanken habe. Es hängt halt auch immer von meiner Grundstimmung ab, ob das nur ein kurzer flash ist, oder ob sich sowas wie Trauer breitmacht. Was ich aber nicht mehr mache, ist, in diesen großen Dimensionen zu denken. "Wie jetzt? Nie mehr? Mein ganzes Leben nicht mehr?" Das führt einfach zu weit. Und wenn ich morgen einen tödlichen Autofall habe, erledigt sich das Problem sowieso von selbst.
Ich kann dir nur sagen: Lass' solche Gedanken ruhig zu, die gehören m.E. tatsächlich auch zur Trockenheitsarbeit, achte aber darauf, dass sie nicht Überhand nehmen.
Bis vor kurzem war ich noch einmal in der Woche in der Suchtberatung. Bringt mir aber zur Zeit nix, deshalb mach ich da erst mal Pause.
Was mir aber ganz ganz viel bringt ist die SHG. Dort bin ich jede Woche und die Gruppe ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Ich bin tatsächlich nicht "zufrieden abstinent". So viele Baustellen noch in meinem Leben. Aber ich kriegs irgendwie nicht hin. Es war soviel Bewegung in meinem Leben seit der Entgiftung, doch nun ist Stillstand. Das liegt einzig und allein an mir, ich weiß. Ich muß meinem Hintern hoch kriegen, das können nicht andere für mich machen. Aber es sind halt schwerwiegende Veränderungen die anstehen und die machen mir ne Heidenangst. Hört sich absurd an, aber resignieren in meiner jetzigen Lebenssituation hilft mir im Moment abstinent zu bleiben.
desperate
Es ist egal, von wo aus ich starte, wichtig ist, wohin ich will...
schön, dass du dich mal wieder meldest, und vor allem, dass du trocken geblieben bist!
Ich war im Jahr 2000 auch mal "trocken", aber bestimmt nicht zufrieden trocken. Es ist komisch und ich kann gar nicht genau beschreiben warum , aber erst mit Hilfe einer langen (und anstrengenden) ambulanten Therapie 2006 wurde ich trocken und zufrieden.
Hast du seit August letzten Jahres eine Therapie gemacht? Ich meine außer regelmäßigen Gesprächen bei der Suchtberatung?
Leider finde ich deine ersten Posts nicht mehr. Du schreibst, du hättest deine Geschichte unter "ja, ich bin Alkoholikerin" geschrieben, finde den Thread aber nicht.
Vieleicht stellst du mal den Link hier rein...
Auch wenn's dir nicht gut geht im Moment: Bitte versuch trocken zu bleiben! Nass gehts dir bestimmt noch schlechter, soviel ist sicher...
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
hi desperate, denkst du, dir ging es besser, wenn du trinken würdest? es ist doch so, trocken sein, heißt ja nicht per se ohne probleme zu sein. aber du hast ein riesenproblem weniger wenn du trocken bleibst. ich würde sagen, dass was du gerade spürst ist einfach das ganz normal leben. es geht nicht immer nur bergauf, auch nicht immer nur bergab. manchmal geht einfach gar nix. und das muss man erstmal aushalten können.
Ich erinnere mich - genau wie der Grufti - auch noch an Deine thread-Eröffnung vor einem halben Jahr. Ich habe damals auch in Deinem Thema geschrieben. für die sechs Monate auch von mir.
Was Deine Unzufriedenheit angeht, hast Du hier - wie ich finde - schon einige gute Antworten bekommen. Ich haue in die selbe Kerbe: Was genau macht Dich so unzufrieden? In welchen Situationen empfindest Du Deine Abstinenz als Verzicht? Was von dem, das Dich an Deiner momentanen Situation stört, kannst Du sofort und alleine bearbeiten? Welche Dinge sind nicht sofort änderbar? Wo benötigst Du eventuell externe Hilfe? Vielleicht schreibst Du ja noch etwas mehr darüber....
Es wurde schon gesagt, dass "Trockenheit" durchaus individuell interpretiert wird. Lass doch die Begrifflichkeiten mal weg. Für mich hast Du einen durchaus kraftvollen Anlauf in die Abstinenz begonnen. Wie Du selber schreibst war Dein Leben "viel Bewegung". Nun bist Du an einem Punkt, wo es statisch erscheint, Du nicht weiter kommst, die Unzufriedenheit wächst. Ich glaube nicht, dass Du damit allein bist. Nur wenige werden ihren Weg in ein alkfreies Leben als absolut lineares Anwachsen der Zufriedenheit ohne irgendwelche Rückschläge erlebt haben. Da heisst es dann "aushalten", wie Funkelchen schrieb, und genaues Hinschauen s.o.
Ungut finde ich Deine formulierte Erkenntnis " Ich werde wieder trinken " Wenn der Rückfall im Kopf beginnt, wie hier oft geschrieben wird, und ich es auch persönlich erlebt und von vielen Alkis gehört habe, hast Du damit bereits den ersten Schritt getan. Zum Umsteuern ist es aber noch nicht zu spät, da der Prozeß bei Dir nicht unbewusst läuft, sondern bereits von Dir erkannt und hier sogar thematisiert worden ist. Das kann Dich in die Lage versetzen aktiv gegenzusteuern, wenn Du es willst. Und dazu hast Du den ersten Schritt mit Deiner heutigen Bestandsaufnahme auch schon getan.
Ich wünsche Dir, dass Du die momentane Stagnation aushältst, wieder im "kleineren Bild" ( "darum werde ich heute nichts trinken!" ) denkst, statt auf Dein ganzes Leben zu schauen. notwendige Veränderungen allein oder mit Hilfe anpackst, weiter hier schreibst, und.....trocken bleibst.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
"Ich kann mir nicht vorstellen, nie mehr zu trinken. Schlimmer noch, ich weiß, ich werde wieder trinken. Nicht jetzt, nicht heute aber...?"
Ich konnte mir zu Anfang auch nicht vorstellen, nie mehr zu trinken, habe mir da aber nicht den Kopf drüber zerbrochen, sondern es stur AAmäßig gehandhabt und mir gesagt:
H e u t e trinke ich nicht.
Ich weiß nicht, ob ich morgen oder jemals wieder trinken werde, weiß aber genau:
H e u t e trinke ich nicht.
So geht das nun schon einige Jahre und ich denke, auf diese Weise bin ich – wenn auch nur für h e u t e - auf der sicheren Seite.
Ich bin immer noch und immer wieder erleichtert und dankbar, dass ich die Kurve ins trockene Leben gekriegt habe. Das hat so viel Positives mit sich gebracht, allein schon die freie Zeit im Gegensatz zu früher, wo sich alles rund um Bevorratung, Entsorgung, Vertuschen, Ausreden finden, mich schämen und regenerieren drehte.
Bleib dabei und genieße es, dich immer besser zu fühlen. Mir hat besonders die Rückkehr meiner Selbstachtung gut getan.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel