seit vier Jahren weiss ich, dass ich Alkoholiker bin. Von der Erkenntnis bis zum Versuch ein alkfreies Leben zu führen, vergingen drei Jahre.
Entzogen habe ich kalt zu Hause. Um die damit verbunden Gefahren wusste ich nicht. Die ersten fünf Tage bleifrei kann ich nur als Horror bezeichnen, den ich nicht noch einmal durchmachen möchte.
Ich wohne an der südlichen Nordsee, bin 58 Jahre jung, verheiratet und lebe mit meiner Frau zusammen auf dem Land. Unsere Ehe stand wegen meiner Trinkerei auf dem Spiel. Erst nachdem mir meine Frau vor einem Jahr kündigte, konnte ich trocken werden. Beziehung war mir dann doch wichtiger als Suff.
Vor zwei Wochen hatte ich meinen ersten Trockengeburtstag. Es war vor einem Jahr nicht vorstellbar, dass ich das packen könnte. Ich hielt mich für einen hoffnungslosen Fall. Ich bin Spiegeltrinker, war selten richtig blau, aber auch 8 Jahre lang nie wirklich nüchtern.
Ich wollte mich totsaufen, nachdem ich 30 Jahre lang phasenweise immer wieder an heftigen Panikattacken litt. Von den zahllosen Helfern denen ich in dieser Zeit begegnete, konnte mir keiner sagen, dass es sich dabei lediglich um eine Störung des psychovegetativen Nervensystems handelt, nicht aber um eine schwere psychische Erkrankung. Panikattacken belasten mich nicht mehr seit ich herausfand, dass Atemkontolle (flaches Atmen mit bewusstenAtempausen) dem Spuk ein Ende bereitet. An einer Valiumabhängigkeit wegen dieser Störung bin ich nur knapp vorbeigeschrammt. Die Pillen habe ich entsorgt, als ich anfing morgendliche Entzugserscheinungen damit zu lindern.
Nachdem ich die ersten drei schwierigen Monate überstanden hatte, ging es für mich beständig aufwärts. Das wichtigste, in meine Ehe kehrte wieder Vertrauen und Liebe ein. Ich bin mit meinem Leben so wie es jetzt ist zufrieden.
Ich habe mich hier angemeldet, um nicht zu vergessen wo ich herkomme. Denn dahin möchte ich nicht mehr zurück.
Grüsse von der südlichen Nordsee
Zap
Zeit ist ein Geschenk, das man nicht vergeuden sollte
Zap_ Willkommen Glückwunsch zum 1jährigem . Hört sich gut an deine Geschichte ,nur der Satz, [u]Erst nachdem mir meine Frau vor einem Jahr kündigte, konnte ich trocken werden. Beziehung war mir dann doch wichtiger als Suff. stört mich immer. Für die Familie ,Hund ,arbeit,und wer was noch alle. Aber wie siehst bei dir aus? ist meiner Meinung nach immer gefährlich für andere auf den Alkohol zu verzichten.Nichts für ungut,nur ne frage.
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
Ich habe schnell kapiert, dass es nichts bringt für oder gegen irgendwelche Umstände trocken zu werden. Der Kaltentzug lehrte mich, dass es um mein Leben geht.
Zap
Zeit ist ein Geschenk, das man nicht vergeuden sollte
moin zap willkommen im Club. Danke dass du deinen Weg erzählt hast und gratuliere zum Einjährigen Gehst du noch in eine Gruppe bei euch auf dem platten Land? Ansonsten wirst du hier viel Austausch finden, hier vergisst "man" nicht so leicht vorher "man" kommt Wir lesen uns Gruß Ruby
ZitatEntzogen habe ich kalt zu Hause. Um die damit verbunden Gefahren wusste ich nicht. Die ersten fünf Tage bleifrei kann ich nur als Horror bezeichnen, den ich nicht noch einmal durchmachen möchte.
Kommt mir bekannt vor.
Willkommen an Board
ZitatIch habe mich hier angemeldet, um nicht zu vergessen wo ich herkomme. Denn dahin möchte ich nicht mehr zurück.
Seid bedankt für eure freundlichen Worte zur Begrüssung.
Eine SHG besuche ich nicht mehr Ruby. Ich fühlte mich weder bei AA noch BK, die einzigen Gruppen die es hier gibt, wohl. Inzwischen geht es mir seit fünf Monaten auch ohne SHG meistens gut.
Gerd
Zeit ist ein Geschenk, das man nicht vergeuden sollte
willkommen auch von mir und Gratulation zu deinem trockenen Weg bis hier her. Kannst du sagen, weshalb du dich in den Gruppen nicht wohl fühlst? Liegt es an den Teilnehmern, dem Programm, den Themen, ist es "immer dasselbe", oder magst du sowieso nicht in einer Gruppe über dich sprechen?
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Spachschwierigkeiten in Form von Mund nicht aufbekommen um über das zu reden was mich bewegt oder auf der Stelle treten lässt, habe ich keine.
Bei AA fühlte ich mich wie in einer Sekte. Was mich nicht mehr verwunderte, als ich rausfand, dass das 12 Schritte Prog von einer christlich, fundamentalen Sekte namens Oxford Group entlehnt wurde. Bei BK störte mich das spicken von Wortbeiträgen mit Bibelzitaten, die ich nicht verstehe, und auch nicht verstehen lernen möchte. Christentum interessiert mich eher von der Betrachtungsebene Kriminalgeschichte des Christentums.
Zap
Zeit ist ein Geschenk, das man nicht vergeuden sollte
mit dem BK habe ich keine Erfahrung, mit den AA bin ich trocken geworden und bis jetzt geblieben. Da gehe ich noch regelmäßig hin. Ich habe hier mal über meinen 1. Besuch dort geschrieben
Wie da erwähnt, bin ich in eins der neuen Bundesländer umgezogen. Einige meiner Gruppenfreunde, die von hier stammen, haben mit dem Christentum so gar nichts am Hut. Sie erzählten, dass es für sie eine große Hürde bedeutete, das Gebäude, in dem die Meetings stattfinden, überhaupt zu betreten, weil in dem Haus auch kirchliche Einrichtungen untergebracht sind. Manche brauchten mehrere Anläufe.
Für andere gab es noch ein weiteres Problem, nämlich ohne drum herum zu reden zu sagen: "Ich bin Alkoholiker." Trotzdem konnten sie mit den AA trocken werden. Das 12-Schritte-Programm ist keine Vorschrift, die eingehalten werden muss, sondern versteht sich als Empfehlung. Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit zur Gruppe ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. Ich könnte jetzt noch ein wenig weiter ausholen, lasse es aber lieber, denn ich will keine Werbung (oder weitere Abschreckung) machen oder gar dich bekehren.
Für mich ist der Austausch mit anderen wichtig, auch wenn bei den AA ja immer nur einer redet und die anderen zuhören. Allein durch das Reden über die eigenen Belange, ohne unterbrochen zu werden, geht mir manchmal von allein ein Licht auf. Wenn ich den anderen zuhöre, was sie bewegt und wie sie damit umgehen, nehme ich auch für mich was mit.
Gut, dass du dich jetzt hier angemeldet hast, nachdem dir die Gruppen nicht zusagen. Ich hoffe, du teilst deine Erfahrungen mit dem trockenen Leben hier mit.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
vor 30 Jahren war ich mal in einer Sekte, habe nach deren verlassen zwei Jahre in Angst und Schrecken gelebt. Meine Antennen sind von daher ziemlich empfindlich.
Ich würde trotz meines Empfinden von AA jedem der/ die trockenwerde möchte empfehlen, auszuprobieren, ob AA ein Weg sein könnte und sich Zeit dafür zu geben.
Für mich auf meinem Aussenposten in der Provinz hat sich online SHG als sinnvoll erwiesen. Durchdenkenswerte Gedanken kann ich auf diesem Weg sofort sortieren, ohne sie bis zum Meeting nächste Woche vor mir herschieben zu müssen.
Ein weiterer Konfliktpunkt, der sich für mich bei AA auftat war, dass ich wegen Panikattacken mehrere Jahre Emotion Anonymous EA besucht hatte. Bei AA wurde nicht verstanden, dass ich von daher sofort mit dem Programm vertraut war. Des öfteren wurde mir gesagt, ich sei zu schnell. Wenn ich antwortete, nee ich war bei EA und ich bin online, war der Kommentar, EA kennen wir nicht und online wird gelogen. Ich fühlte mich dadurch ausgebremst, und wegen Unverständnis auf der Stelle treten fand ich beklemmend.
Zap
Zeit ist ein Geschenk, das man nicht vergeuden sollte
Ja wenn du das so beschreibst, warst Du wohl in einer Gruppe die nichts anderes zulassen als ihre eigene Meinung.
Da wäre ich dann auch weggeblieben.
Als ich Gruppensprecher war, habe ich Erstbeuscher unserer Gruppe einfach gefragt: Kennst Du AA? Kennst Du die 12 Schritte? Wenn Ja kam, dann war ruhe. Und ich kenne EA und viele Gruppen aus dem Netz. Und da viele SHG nach 12 Schritte Technologie arbeiten, ist es ähnlich.
Sekte, ja okay kann man den Eindruck bekommen, manche Gruppen sind auch so. nach dem Motto: Es gibt nichts besseres als unsere Gruppe.
Also ich als Mesner in einer Kirche, mittelgläubig, kann nur sagen, das es viele Dinge gibt, die Leute aus der Bibel lesen. Und sie holen sich einfach Texte aus dem Zusammenhang raus. z.B. Lesen die Leute Vers 18-20, was davor steht und danch lesen sie nicht und beissen sich auf diesen einen kleinen Text fest. Das macht das Leben nicht unbedingt einfacher. Solch "Christlichen" MEnschen kenne ich auch. Das ist wie Horoskop lesen, ich lese das was ich brauche.
Und wenn ich sehe, was vor knapp ein paar Jahren, damals im Mittelalter von den Kirchen Praktiziert wurde, und zum Teil wegen Glauben heute noch, ist nicht Menschlich vertretbar.
Glaube an Dich, Glaube an das was Du für Dich am richtigsten hälst. Finde Deinen Weg und Deine Freunde/Gruppe die mit Dir einen Weg gehen wollen.
Der Tod gehört zum Leben dazu, wie die Geburt. Und wann was ist, weiß kein Mensch genau.