Ich werde mich hüten meine Eltern, Geschwister oder Freund für mein Leben verantwortlich zu machen.
Bis ich 16 Jahre alt war hatte ich keinen tropfen Alkohol getrunken. An der Schulabschlussfeier war es dann so weit.
Ich hatte ja keine Ahnung wie Most (gegorener Apfelsaft) wirken kann. Nach vier Gläsern konnte ich kaum noch stehen. Bis zum nächsten Abend ging es mir dreckig.
Ich war sehr sportlich. Langstreckenlauf (mit ein paar Jugendmeisterschaften) Tennis, Radfahren und Fußball waren meine Welt.
Beim Fußball lernte ich den Alk mehr und mehr kennen. Zu meinem 18. Geburtstag schenkte ich mir einen Vollrausch mit Whisky.
In der Zeit gab’s immer öfter Wochenendbesäufnisse.
Nach meiner Ausbildung ging’s zum Bund. Auch dort war ich einer der Jenigen die am wenigsten getrunken haben. Und doch, für meine sensiblen Körper zu viel (weiß ich aber erst heute).
Zu Hause hab ich nie getrunken. Bis ich meine jetzige EX Frau kennenlernte.
In dieser Zeit fand ich neue Freunde. Einen Motorradclub. Lange Haare, Lagerfeueratmosphäre, echte Männerfreundschaften.
Logisch das ich da auch mit Drogen in Kontakt kam. Bei mir bliebs beim Graß. Doch jedes Wochenende Motorradtreffen, und saufen. Nach den ersten Problemen mit der Frau zweimal wöchentliches Treffen mit meinen Clubkollegen und Problembesprechen und der Bacardi hatte es mir angetan. Erste Trennung von der Frau, und der Anfang vom immer regelmäßigerem trinken (24 Jahre alt) Ich wohnte direkt neben dem Stammlokal unseres Clubs. Und immer hochprozentiges.
Mit 32 bin ich aus dem Club ausgestiegen, mittlerweile wieder mit der gleichen Frau zusammen und es schien dass alles wieder normal laufen würde. Nur noch Bier und nur am WE.
Doch leider lief es wieder nicht gut in der Beziehung und in der Arbeit. Und ich fing langsam an Bier zu hause zu trinken. Zur Entspannung. Dies ging auch über Jahre hinweg gut. Nach außen zeigte ich mich fast abstinent.
Vor sieben Jahren war ich dann beim Täglichen Bier abends.
Die letzten drei Jahre hab ich es dann fertig gebracht nach außen clean zu wirken. Aber nach gemeinsamen Abenden mit den Freunden bin ich nüchtern nach hause und hab dort heimlich mein Bier getrunken.
Erst waren es zwei, dann drei dann vier kleine Bier pro Abend. Nach dem Umzug in ein kleines Dorf wohnten wir dann neben meinem besten Freund.
Damit es zuhause nicht so nach Alki aussah bin ich oft zu ihm. Er trinkt häufig und für mich war’s super. So konnte ich dort vorspielen das ich nur bei ihm trinke und zu hause hatte ich ja ihn als ausrede.
Irgendwann vor fünf Jahren trennten sich meine Frau und ich. Lebten aber wegen der Kinder unter einem Dach. Ich betäubte mich jeden Abend. Sie war unterwegs ich trank und passte, sofern das ging, auf die Kids auf.(unglaublich wenn ich heute drüber nachdenke)
Der Konsum wurde immer größer. Ich hatte das Gefühl ich kann nur so abends abschalten und schlafen.
Da ich große Berufliche Verantwortung habe trank ich nur abends. 20.00 Uhr angefangen, vier fünf halbe Bier oder ne Flasche Wein bis 21.00 Uhr und dann sofort ins Bett.
2006 bin ich schon mal hier aufgeschlagen. Damals hielt ich mich zwar für gefährdet aber dacht mir Trinkpausen krieg ich alles in Griff.
Den Rest kennt ihr ja. Jetzt bin ich fast vier Wochen weg vom Alk. Und da es noch ein sehr langer Weg für mich ist schreibe ich hier meinen Alkweg damit ich mich immer wieder daran erinnere dass ich mit dem Zeug nicht umgehen kann.
Donner
GROSSER GEIST, BEWAHRE MICH DAVOR, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.