Bin nach wie vor trocken und kaum noch depri! Die bisherigen Sitzungen beim Therapeuten haben richtig gut getan; bei der Aufarbeitung des Rückfall-Auslösers ist mir manches (wieder) bewusst geworden, was mich dem Alkohol näher bringen kann. Und ganz deutlich hat mir der Therapeut vor Augen geführt, wie wichtig es für mich ist, in kritischen Situationen "aktiv" zu werden - im praktischen Sinne; und wenn es das Streichen des Gartenzaunes ist usw. usw. In der kommenden Sitzung soll es darum gehen, dass ich in kritischen Situationen gern "den Rückzug antrete"; im Klartext: Es steckt zum Beispiel ein unangenehmer Brief im Postkasten - und anstatt dass ich jenen im Beisein meiner Frau oder Kinder öffne, verzieh ich mich in mein Arbeitszimmer und schlitze ihn erst dort auf. So ein Verhalten sei typisch für Alkoholbetroffene, meint der Therapeut - meinen Einwand, ich gehe in mein Arbeitszimmer, weil da ja alle Akten und der PC usw. sind, das sei eine Scheinbehauptung. Die Gefahr so eines Rückzuges sei, dass ich dann eventuell schlechte Nachrichten allein durchgrübele - und eventuell dramatisiere - und das könne ein erster Schritt in die Angst und dann in die scheinbare Lösungsmöglichkeit, den Alkohol, sein.
Auch hat der Therapeut die Hypothese aufgeworfen, unterbewusst (!) hätte ich vielleicht wieder Alk getrunken, um wieder in die Entgiftung bzw. Therapie zu kommen, weil ich gern "in geordneten Strukturen" (Tagesablauf etc.) lebe. Diesem Gedanken folgend, hat mir der Therapeut geraten, mir so etwas wie eine tägliche "Struktur" aufzuschreiben, also eine Art Tagesplan; dieses könne mir helfen, den Tag "zufrieden" zu erleben und nicht in "Löcher" zu fallen (ich hab das hier nur kurz zusammengefasst).
Ist hier unter den LeserInnen vielleicht jemand, der auch Erfahrungen hat mit so einer "Tagesstruktur" und ihrem Nutzen? Für Antwort dankt schon jetzt
Ist hier unter den LeserInnen vielleicht jemand, der auch Erfahrungen hat mit so einer "Tagesstruktur" und ihrem Nutzen? Für Antwort dankt schon jetzt
LG
Kroko[/b]
nabend Kroko So eine gewisse Tagesstrucktur ist für mich auch (gerade in der ersten Zeit) sehr wichtig gewesen und ist es auch immernoch. Obwohl ich mir das nicht aufschreibe habe ich Mir einige Regeln gesetzt, die mich möglichst nicht in so ein Loch fallen lassen. Oder besser noch. Ich versuche alles zu vermeiden was mich in alte Verhaltensmuster zurück versetzen kann.
Ich habe eine gewisse Disziplin, die ich mir selbst ohne Zwang von außen auferlegt habe, die deswegen auf mich auch nicht störend wirkt, sondern mich bestärkt, weil´s mir einfach gut damit geht
Mit Situationen die mich früher wieder zur Flasche greifen ließen kann ich jetzt mittlerweile ganz locker und mit einem Augenzwinkern umgehen, weil ich meine Einstellung und mein Verhalten grundlegend geändert habe.
Bin nach wie vor trocken und kaum noch depri! Die bisherigen Sitzungen beim Therapeuten haben richtig gut getan; bei der Aufarbeitung des Rückfall-Auslösers ist mir manches (wieder) bewusst geworden, was mich dem Alkohol näher bringen kann. Und ganz deutlich hat mir der Therapeut vor Augen geführt, wie wichtig es für mich ist, in kritischen Situationen "aktiv" zu werden - im praktischen Sinne; und wenn es das Streichen des Gartenzaunes ist usw. usw. In der kommenden Sitzung soll es darum gehen, dass ich in kritischen Situationen gern "den Rückzug antrete"; im Klartext: Es steckt zum Beispiel ein unangenehmer Brief im Postkasten - und anstatt dass ich jenen im Beisein meiner Frau oder Kinder öffne, verzieh ich mich in mein Arbeitszimmer und schlitze ihn erst dort auf. So ein Verhalten sei typisch für Alkoholbetroffene, meint der Therapeut - meinen Einwand, ich gehe in mein Arbeitszimmer, weil da ja alle Akten und der PC usw. sind, das sei eine Scheinbehauptung. Die Gefahr so eines Rückzuges sei, dass ich dann eventuell schlechte Nachrichten allein durchgrübele - und eventuell dramatisiere - und das könne ein erster Schritt in die Angst und dann in die scheinbare Lösungsmöglichkeit, den Alkohol, sein.
Auch hat der Therapeut die Hypothese aufgeworfen, unterbewusst (!) hätte ich vielleicht wieder Alk getrunken, um wieder in die Entgiftung bzw. Therapie zu kommen, weil ich gern "in geordneten Strukturen" (Tagesablauf etc.) lebe. Diesem Gedanken folgend, hat mir der Therapeut geraten, mir so etwas wie eine tägliche "Struktur" aufzuschreiben, also eine Art Tagesplan; dieses könne mir helfen, den Tag "zufrieden" zu erleben und nicht in "Löcher" zu fallen (ich hab das hier nur kurz zusammengefasst).
Ist hier unter den LeserInnen vielleicht jemand, der auch Erfahrungen hat mit so einer "Tagesstruktur" und ihrem Nutzen? Für Antwort dankt schon jetzt
LG
Kroko
Interessante Gedankengänge. Du scheinst einen guten Therapeuten zu haben. Ich erkenne mich da schon in Einigem wieder.
Ist hier unter den LeserInnen vielleicht jemand, der auch Erfahrungen hat mit so einer "Tagesstruktur" und ihrem Nutzen? Für Antwort dankt schon jetzt
LG
Kroko
Hallo Kroko,
mir gab und gibt diese Tagesstruktur, so krass sie manchem scheinen mochte, die notwendige Sicherheit, vor allem am Anfang. Durch eine genaue (äußere) Tagesplanung bekam auch mein Innenleben wieder eine Struktur. Zudem ist durch die ständige Betätigung, nämlich den Plan auszuführen, das "Aktiv-Sein" von vorneherein gegeben. "Stay focused" half mir, dies auch im Bezug auf Alkohol zu sein. Wenn ich anfangs 7/8 des Tages "geplant" habe, so bin ich mittlerweile etwas flexibler - aber immer noch sehr strukturiert, wie mein Umfeld mir attestiert. Und es tut mir gut. Ein Beispiel: Nach meinen allerletzten Prüfungen Mitte Mai, die das Ende einer anstrengenden einjährigen Lern- und Prüfungsphase waren, hab ich eine Woche "Urlaub" zu Hause gemacht - lange geschlafen, einfach so gegessen und gelebt - und das war auch okay und erholsam... Die zweite Woche "Urlaub", die ich eigentlich geplant hatte, brach ich aber ab - denn dieses "Nicht-Aktiv-Sein" ging mir auf die Nerven und an die Substanz. Jetzt steh ich wieder um 6 Uhr auf, mache Sport und dann irgendetwas anderes, auch wenn ich erst von 13 Uhr - 22 Uhr arbeiten muss... Sowieso bleibt mir durch eine gewisse Planung wesentlich mehr Flexibilität - so paradox das auf den ersten Blick erscheinen mag... Probier's aus... Ich finds spitze - dass, was ich von Deinem Therapeuten höre, übrigens auch
Dir alles Gute...weitermachen!
...take care...
Tom
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
Hallo kroko, Ich weiß nicht ob du das nützlich findest, aber bei größeren Aufgaben die man zu erledigen hat finde ich die Gantt Diagramme <-klick recht hilfreich. Damit zerlegst du eine große Aufgabe in viele kleine Schritte, die dann nacheinander abgearbeitet werden. Besonders bei ungeliebten Sachen ist das Hilfreich weil man dann nicht sagt:"Ich muß noch die Steuer machen " sonder man hat nur Teilaufgaben vor sich: 1. Formulare holen 2. Belege sortieren 3. Km pauschale ausrechen 4. etc.... Und wenn man sich den Ablauf auf einen Zettel malt und an die Kühlschranktür pinnt, weiß man immer was man Morgen zu tun hat und kann den heutigen Schritt dick mit Edding durchstreichen. So sieht man jeden Abend seinen Erfolg und ist dem Ziel ein Stückchen näher.
Hallo - und anke für die Antworten. Mike, den Tipp mit den Diagrammen finden ich super! Ich kannte diese Planungsform noch nicht, das ist wirklich sehr hilfreich!