Hallo! Ich bin 36 Jahre alt, verheiratet und berufstätig in einem sozialen Beruf. Nun habe ich mir endlich eingestanden, dass ich ein Problem mit Alkohol habe. Wenn ich ehrlich bin weiss ich es schon deutlich länger, konnte mich aber immer ganz gut selbst belügen, da ich lange Zeit nach einer Sauftour auch ohne Alkohol auskomme. Auf mich trifft hauptsächlich das periodische Trinken zu. Vorgenommen habe ich mir schon öfters keinen Alkohol mehr zu trinken, da ich während der Entgiftung immer mindestens 2-3 Tage körperlich und vor allem psychisch sehr leide. Noch Tage nachdem ich getrunken (gesoffen) habe kann ich meinen Mitmenschen kaum in die Augen sehen, da ich immer das Gefühl habe sie wüssten von meiner Schande. Nachdem ich im Frühling beschlossen habe einen Monat ohne Alk. auszukommen und das auch gut klappte dachte ich, ab und zu könne ich nun wieder etwas trinken, dass tut ja schließlich jeder. Ich habe nach Absprache mit meiner Frau dann aber schriftlich festgelegt, dass: nur einmal im Monat an einem Tag etwas getrunken wird. nur bis max. 2:00 Uhr nachts getrunken wird. nur bei besonderen Anlässen (Partys, Veranstaltungen, etc.) getrunken wird. nicht mehr zu hause getrunken wird. Nach kürzester Zeit habe ich alle Vorsätze gebrochen, und mein Konsum ist jetzt in der Nacht von Freitag auf Samstag mal wieder richtig eskaliert. Samstag bin ich um 10:00 Uhr aus einer Kneipe, nach 13 Stunden Dauerbetankung, heimwärts getorkelt. Wie jedes mal bin ich wieder in eine tiefe Depression verfallen von der ich mich bis jetzt nich richtig erholt habe. Diesmal bin jedoch zum ersten mal zu jemanden gegangen, der bei den Guttemplern ist, und nicht weit von uns wohnt. Obwohl mich dieser Mann nur vom sehen kennt hat er mich sofort in sein Haus aufgenommen und mir zugehört. Obwohl ich mich sehr schämte diesen Menschen mit meinen Problemen zu belästigen ging es mir hinterher doch besser. Das gab mir Mut, und deshalb habe ich heute nach einem absolutem Tief beim Entgiften, beschlossen zum ersten Mal auch meiner Schwester gegenüber einzugestehen, das ich krank bin. Ihre Reaktion war erstaunlich positiv, und sie sagte mir, dass sie sehr stolz auf mich ist, und dass ich mich dafür nicht schämen müsse. Somit fiel mir noch ein Stein vom Herzen, und ich habe hinterher noch bei jemanden angerufen, der eine Selbsthilfegruppe der Guttempler leitet und mit ihm gesprochen. Morgen werde ich dort hin gehen - auch wenn ich Angst davor habe. Auch werde ich mich mit meinem Hausarzt besprechen, wie es weitergeht. Zu guter Letzt habe ich mich dazu durchgerungen mir hier meine Sorgen von der Seele zu schreiben, weil ich von dieser Seite über ein Buch erfahren habe.
Meine Trinkkultur hat sich wohl von meiner Jugend an, von meinem Umfeld geprägt, entwickelt. Richtig schlimm wurde es dann als meine Frau und ich 2 Kinder im Säuglingalter durch eine Krankheit verlohren haben. Obwohl ich immer dachte das ich es gut im Griff habe spielen diese Schicksale sicher eine grosse Rolle bei meinen Suchtverhalten. Lange Zeit habe ich geglaubt alles im Griff zu haben, da ich im Sport sehr diszipliniert bin, und auch vor Jahren von einem Tag auf dem Anderen mit dem Rauchen aufgehört habe. Da ich aber immer wieder in Sauforgien verfalle, obwohl ich genau weiss wie sehr mir das schadet, habe ich mir nun endlich eingestanden das ich krank bin. War nicht leicht weil so etwas kommt in unserer Familie nicht vor, und ist auch für mich eine Form von Schwäche. Ich denke es ist noch nicht zu spät. Meine Ehe ist noch intakt (meine Frau steht voll zu mir), ich bin körperlich noch gesund und auch noch nicht auf der Arbeit oder polizeilich aufgefallen. Ich hoffe durch meinen Auftritt hier, auf Menschen zu treffen mit denen ich gemeinsam den alkohofreien Weg gehen kann, und mich deshalb nicht mehr so allein fühlen muss. Wünscht mir Glück. Gruss benny72
Ich wünsche Dir auf Deinem Weg viel Stärke und alles Gute.
Die ersten Schritte hast Du getan: Dein Eingeständnis, dass Du krank bist und der Erstkontakt mit den Guttemplern.
Viele gestehen sich diese Krankheit erst sehr spät ein, Du hast sie erkannt. Ich kann Dir aus meiner Erfahrung empfehlen: Hol Dir Hilfe auf dem Weg in eine trockene Zukunft. Nimm sie an. Du hast eine Frau, Die zu Dir steht, das ist eine tolle Voraussetzung. Vielleicht würde Dir ein Besuch bei einer Suchtberatung oder / und einer Selbsthilfegruppe und bei Deinem Hausarzt (wegen des Entzugs) bei Deinem Vorsatz helfen...
Es ist nicht selbstverständlich, dass man die Kurve kriegt, bevor der Job oder / und die Ehe zerstört sind.... Dafür kannst Du Dir auf jeden Fall schon einmal fest auf die Schulter klopfen!
Viel Glück!
Viele Grüße
Metalwoman
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. Lucius Annaeus Seneca
Was du schreibst, klingt erstmal gut und die ersten positiven Rückmeldungen aus deinem Umfeld hast du ja schon bekommen.
Nun gilt es, am Ball zu bleiben, auch dann, wenn es dir wieder besser geht und dein Hirn dir vorgaukelt, dass das ja alles nicht so schlimm ist.
Glück wünsch ich dir gerne, aber wichtiger ist meiner Meinung nach, dass du dir alle Hilfe holst, die dir geboten wird auf dem Weg in die Trockenheit. Der Weg ist nämlich lang und manchmal auch schwer, aber er lohnt sich.
"...und mich deshalb nicht mehr so allein fühlen muss." Brauchst du nicht, allein in Deutschland gibts davon Millionen
"War nicht leicht weil so etwas kommt in unserer Familie nicht vor," Das ist in meiner Familie auch so, aber einer muss ja den Anfang machen
Alles Gute!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Hallo Benny, auch von mir ein willkommen hier. Du bist auf dem richtigen Weg , gehe ihn weiter. Die ersten und schwersten Schritte hast du getan. Du hast dir Hilfe geholt. Begleitet dich deine Frau zur SHG? Mir hat es geholfen das mein Mann damals mitgegangen ist. Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft Elke
Hallo Benny, nur kurz, bin am Durchrauschen. Habe auch durch den Verlust eines Kindes damals den Boden unter den Füssen verloren. Würde ich dir gerne zur Seite stehen beim Trockenwerden. LG Depri
Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.
ZitatGepostet von Elke2311 Hallo Benny, auch von mir ein willkommen hier. Du bist auf dem richtigen Weg , gehe ihn weiter. Die ersten und schwersten Schritte hast du getan. Du hast dir Hilfe geholt. Begleitet dich deine Frau zur SHG? Mir hat es geholfen das mein Mann damals mitgegangen ist. Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft Elke
p.s. auch ich war die erste in unserer Familie
Ich war gestern zum ersten Mal, erst einmal allein da. Sie will mich aber in Zukunft begleiten. Hat mich erst viel Überwindung gekostet, danach ging es mir aber richtig gut.
ZitatGepostet von Depri Hallo Benny, nur kurz, bin am Durchrauschen. Habe auch durch den Verlust eines Kindes damals den Boden unter den Füssen verloren. Würde ich dir gerne zur Seite stehen beim Trockenwerden. LG Depri
Das finde ich sehr nett von dir! Das Angebot nehme ich gerne an.
Oder willst du sagen, daß das auch "dein" Buch ist und in neueren Ausgaben dort saufnix erwähnt wird? (Ich besitze ein Exemplar der 6.Auflage von 2001)
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Wow! Scheint, daß gute Bücher sogar noch besser werden können... Aba ich werd _mein_ Exemplar behalten, mit all seinen Eselsohren, Unterstreichungen, Erinnerungen und so.:-)
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'