letzten Samstag habe ich mich verzweifelt an die psychiatrische Ambulanz gewendet - das hat mich viel Mut gekostet.
Vorwand: Depression und Panikstörung
In dem offenen Gespräch mit der Psychiaterin stellte sich schnell der eigentliche Grund für meine Befindlichkeitsstörungen heraus. Ich trinke einfach zu viel und das regelmäßig.
Angefangen hat die Sauferei vor ca. 25 Jahren.
Auf der Suche nach Freundschaft, Geborgenheit und Lebenssinn wurde das Pils mein bester Freund.
Kneipen haben mich magisch angezogen. Hier war ich willkommen - kein Wunder, bei dem mit mir gemachten Umsatz. Auf Partys war ich meistens der letzte und oftmals auch der vollste.
Die Freunde habe ich mir irgendwann nach der Trinkfestigkeit ausgesucht und so nahm alles seinen Lauf.
Richtig schlimm wurde es dann vor ca. 18 Jahren, als ich eine Kneipengegend gezogen bin. Die Kneipe wurde mein Wohnzimmer. Ich brauchte nicht mehr fahren, wie praktisch.
Vor 14 Jahren bin ich dann wieder umgezogen, den Wohnort habe ich natürlich auch nach der Erreichbarkeit meiner Stammkneipen ausgerichtet. Mit dem Fahrrad waren diese gut zu erreichen nur die Heimfahrt mit 10 Hefeweizen auf nüchternen Magen war dann nicht mehr so einfach.
Also wurde ich heimischer. Ich hatte ja inzwischen Internet und fing die Börsenzockerei an. Auf steigende Kurse wurden 8 Bier getrunken und auf fallende noch ein paar mehr.
In dieser Zeit fand ich auch meine große Liebe. Sie hat mich wegen meiner Sauferei nach ca. 2 Jahren verlassen.
Es folgten 2 Monate Dauerbesäufnis mit heftigen Selbstmordgedanken, ich weiß noch heute nicht, wie ich überhaupt arbeiten konnte - diese Zeit fehlt mir komplett.
Vor 7 Jahren bin ich mit meiner jetzigen Frau aufs Land gezogen. Weit weg von den alten Kneipen doch der Bierdurst blieb. Wir haben inzwischen eine 5-jährige Tochter und einen 1-jährigen Sohn.
Meine Frau leidet sehr darunter, dass ich mir 2-3 x die Woche 6-8 Bier reinlaufen lasse.
Ich habe auch nicht mehr die Kraft, die Fassade aufrecht zu erhalten, falls mir das überhaupt gelungen ist.
Ich möchte nicht mehr verkatert zur Arbeit erscheinen, von morgens bis abends Hustenbonbons lutschen und Durchfalltabletten nehmen müssen, damit ich mir nicht in die Hose mache.
Die letzten Biere habe ich vergangenen Donnerstag getrunken. Ich lese sehr viel in diesem Forum und Alk-Literatur. Ernähre mich gut und wenn es meiner Verdauung wieder besser geht, muss ich zum Arzt wegen meiner Leber, die drückt doch ab und an.
Hallo Aqua... willkommen hier. Viel Lesen .. sich mit sich und seiner Sucht auseinander zu setzen ist der erste Schritt.Das es nicht leicht wird weißt du selbst am Besten..Bleib am Ball. gruß Theo
AquaFitt, auch von mir hier im Forum. Wünsche dir wirklich das es dir reicht. Vor allem wünsche ich das auch deinen Kinder. Mach weiter so und bleib am Ball, nüchtern zu leben kann so gut sein lg Ruby
Hallo AquaFitt Auch von mir herzlich Willkommen Das du dich an die psychiatrische Ambulace gewendet hast,ist schon ein großer sprung für ein besseres Leben. Du hast dich getraut,dort hinzugehen und das ist schon viel Wert.
Gruß hoerbi:
[ Editiert von hoerbi am 13.08.09 0:07 ]
Jeden Morgen,an dem ich aufwache, bedeutet für mich,das ich lebe. Und das mit einen klaren Kopf.
Rocaille
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gelöscht
)
Beiträge:
13.08.2009 00:08
#7 RE: Zwischen Leber und Milz passt bei mir kein Pils!
Als ich mich selbst einliefern lies... nein..nein..das war mein Liebster... da habe ich nicht zuerst dahinter gestanden, sondern seine Liebe zu mir und mein Vertrauen zu ihm... ich hatte mich ihm so ausgliefert, in diesem unschönen Zustand. Und er hat meiner Kraft vertraut.
,.... Glückselige... einzige Momente...
mit wenig schönen Erinnerungsbildern...
Rocaille
(
gelöscht
)
Beiträge:
13.08.2009 00:10
#8 RE: Zwischen Leber und Milz passt bei mir kein Pils!
Und jetzt komme ich da wieder an... vertrauend auf mehr als Scheiß... auf mehr als Nonsens und Übliches.... Danke, Gibst du mir, was du mir geben willst?