Nachdem ich lange Zeit immer wieder, je nach Aktualität, stille Mitleserin war, habe ich nun den Mut gefasst, mich anzumelden. Gerne stelle ich mich kurz vor:
Das Thema Sucht begleitet mich bereits einen grossen Teil meines Lebens. In der Pubertät konsumierte ich bereits alles mögliche an weichen und später, mit 17 kamen auch harte Drogen dazu. An eines der ersten Feste, wo ich mich erinnere, dass wir Alkohol mitbrachten, vielleicht war ich so 14 Jahre alt.. oder 15? Da mischte ich Valium in die Martini Soda Mischung... Das deutet doch schon auf ein Problem hin.... Naja, das Thema Alkohol war eigentlich nur ganz früh, eben zwischen 15 und 16 nebst Rekordkiffen eine Rolle. Danach war erst mal der ganz grosse Absturz dran, wo ich dann mit 22 in eine stationäre Langzeittherapie ging um von den harten Drogen und den dazu verschriebenen Substitutionsmedikamenten loszukommen. Nach zwei Jahren abstinenzorientierter Therapie schaffte ich auch erfolgreich die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Glücklicherweise hatte ich trotz allem eine gute Schulbildung und Berufsausbildung abgeschlossen und ich war stabil, hatte eine erste eigene Wohnung, einen Job, einen Freund und meine einzige Droge waren Zigaretten, der ständige Begleiter.. Dies ist jetzt alles einige Jahre her und ich bin heute 38 Jahre alt. Harte Drogen (wie die Gesellschaft sie versteht) sind für mich kein Thema mehr.
Ganz langsam schlich sich aber der Alkohol in mein Leben. Bzw. ich lud ihn ein mit speerangelweit geöffneter Türe.
Vor 2.5 Jahren schaffte ich es mit Hilfe von Nichtraucher.de die Zigarette definitiv an den Nagel zu hängen. Hier leistete die Internetforumsunterstützung eine grosse Hilfe. Deshalb wagte ich mich auch zu diesem Schritt, auch beim Thema Alkohol Unterstützung eines Forums zu suchen.
Seit längerer Zeit trank ich regelmässig, jeden Abend. Wenn ich mal einen Abend aussetzte, dann war das ganz bewusst und mit Überwindung. Mit dem Rauchstopp war dann der Alkohol der alleinige Puffer zwischen mir und (und was eigentlich?) Jedenfalls verbrachte ich öfters ganze Samstage verkatert im Bett, da ich Freitagabend etwas zu viel "gefeiert" hatte und nun hatte ich wieder mal ein Erlebnis, welches mich dermassen wachrüttelte, dass ich seit 7 Tagen keinen Tropfen mehr angerührt habe.
Es war am Geburtstagsfest einer Freundin und die Runde war so super. Ich hatte tolle Gespräche und schaute einfach zu tief in's Glas. Es wurde mir aber auch immer von irgendwoher eingeschenkt. Der Abend endete mit einem Filmriss! Mein Mann buxierte mich auf's Sofa und am anderen Morgen fuhren wir nach Hause. Ich weiss nicht mehr viel von der Nacht. Zuhause fiel ich sofort wieder in einen komatösen schlaf und erst als ich später verwachte, sah ich, dass ich die Knie total aufgeschürft hatte, da ich die im Suff gestürzt war. Das einzige, an was ich mich noch erinnern kann, war dass ich plötzlich nicht mehr recht sprechen konnte, nicht mehr stehen und nur noch verschwommen sah...
Das ist ein so grauenhaftes Erlebnis! Ich schäme mich gegenüber meinen Freunden und vor allem mir. Alle fanden es zwar nicht ganz so dramatisch, ja, halt etwas übertrieben.. aber für mich war das ganz einschneidend.
Das war am letzten Freitag, also am 21.08.2009. Seither habe ich keinen Tropfen mehr angerührt. Ich denke es ist der letzte Moment, um das Steuer noch rumzureissen, oder ich schlittere langsam aber sicher in eine definitive Abhängigkeit.
Ich trank jeweils so ein Bier und eine halbe Flasche Wein. Mal auch nur zwei Gläser Wein oder am Wochenende mehr. Aber imme irgendwas. Es konnten auch mal zwei Grosse zwei Gläser Weisswein und dann einige Gläser Rotwein sein. Schrecklich, diese Aufzählung. Jedenfalls hatte ich keine Entzugserscheinungen und bis jetzt auch noch kein grosses Verlangen. Aber ich habe etwas Angst davor, denn ich denke, es kommt bestimmt der Moment wo ich unbedingt Trinken möchte.
Noch zwei drei Angaben über mich: Ich bin wie gesagt 37, bald 38 Jahre alt und verheiratet. Ich habe keine Kinder und arbeite im kaufmännischen Bereich. Ausserdem habe ich einen Kater (Achtung! männliche Katze :fluester, mein ein und alles!
Wenn ich die Beiträge lese, dann kommt mir mein Problem ziemlich lächerlich vor. Ich habe keine körperlichen Entzugssymptome und meine Arbeit ist nicht gross beeinträchtigt. Jedoch fühle ich mich sehr durch die Trinkerei beeinträchtigt! Da ich bereits andere Suchtmittel abgelegt habe weiss ich, dass ich aus Sucht trinke. Mit Genuss hat das nicht viel zu tun!
Ich möchte lieber nicht in eine Gruppe. Ich besuchte früher noch die NA, in der Zeit nach meiner Drogentherapie. Das so wieder aufzunehmen möchte ich lieber umgehen. Deshalb habe ich mich auch hier angemeldet.
Ich habe aber mein Hobby das Tauchen schon zu lange vernachlässigt und werde nun wieder regelmässig dort dabei sein. Da habe ich dann auch kein schlechtes Gewissen mehr von wegen Tauchsicherheit, wenn ich nicht verkatert bin.
Ausserdem jogge ich noch mehrmals die Woche und habe einen grossen Garten. In meiner Freizeit bin ich eigentlich gerne daheim in der Natur.
Es wird sich aber auf alle Fälle noch herausstellen, was ich alles noch für Hilfen brauche. Ich habe eine einzige Freundin, mit der ich darüber reden kann und mein Mann reflektiert mich auch gut. Er kennt die Thematik, wir haben uns damals in der Therapie kennengelernt. Er trinkt schon auch aber braucht das nicht so wie ich. Er kann eher mal ohne, trotzdem denke ich, könnte er da auch mal genauer hinschauen.
herzlich willkommen, ich denke ja, du bist abhängig und schlitterst nicht erst irgendwo rein. und warum bitte kommst du dir mit deiner geschichte hier lächerlich vor? du hattest doch nen ordentlichen filmriss, oder? du verharmlost meiner meinung ach ziemlich. und, wie dich das tauchen vom trinken wegbringen soll ? weil du unter wasser keinen wein trinken kannst, oder wie?? (achtung! das war ironisch). unabhängig davon, was ich oder irgendjemand anderes denkt, du musst mit der sauferei schluss machen wollen, sonst wirds nix.
ZitatGepostet von Sonja71 Er trinkt schon auch aber braucht das nicht so wie ich. Er kann eher mal ohne, trotzdem denke ich, könnte er da auch mal genauer hinschauen.
Liebe Grüsse Sonja[/b]
hmm...weil dein Mann öfter wie du "eher mal ohne kann", ist er aus deiner Sicht also nicht "so krank" wie du???...Oder wie kann ich das verstehen
Ich kann es nicht beurteilen, aber ob er der richtige Ansprechpartner in deiner jetzigen Situation ist, wo er deiner Meinung nach bei sich auch mal genauer hinschauen "könnte", mag ich bezweifeln.
Machst Du dir evtl. da nicht selber was vor? Immerhin war er ja auch nicht ohne Grund in der Therapie, oder war er etwa kein Patient als ihr euch kennen gelernt habt
@Funkelsternchen Mir ist der Ernst der Lage absolut bewusst. Natürlich kann ein regelmässiges Hobby mit Leuten, von denen viele nicht trinken, helfen. Was ich damit sagen wollte ist, dass ich den Rahmen, in welchem ich mein nüchternes Leben wiederaufnehme so sehe. Mit meinen Hobbies Tauchen und Jogging und den Menschen in meinem Umfeld, welche nicht viel trinken.
@Dirk Du hast da schon recht. Ich hänge da ja nicht voll an meinen Mann was das betrifft. Er ist aber schon der, der mich am besten reflektiert. Er war effektiv Betroffener und ob er seinen Konsum überarbeiten möchte liegt nicht an mir. Es entstehen bei uns keine Probleme aufgrund seines Trinkverhaltens.
Mein Ziel für die nächste Woche ist dass ich am Samstag den Volkslauf über 10km mitmache. Da werde ich mich nächste Woche etwas vorbereiten. Am Montag Abend jogge ich mit meinem Mann 1.5Std bei uns im Wald die gewohnte Route und am Mittwoch mit der Nachbarin. Eventuell machen wir die grosse Runde dann am Freitag nochmals.
Ich werde mich auf jeden Fall täglich mit News melden.
Hallo an alle und hier nur schnell noch eine Klarstellung im Voraus:
Ich bin süchtig.
Ich konnte meine Sucht vorübergehend stoppen und leider habe ich ihr ganz langsam wieder Raum gegeben, sich zu entfalten.
Daraus lerne ich, dass ich auch das letzte stoffliche Suchtmittel aus meinem Leben verbannen möchte. Das ist der Alkohol.
Dazu habe ich mir eine Strategie gemacht, wie geschildert mit Freizeitgestaltung und Wochenziel.
Natürlich erhoffe ich mir auch Eure Unterstützung. Ich bin offen für alles und freue mich auf den Austausch. Momentan fällt mir das nüchtern sein gar nicht schwer. Das kann sich leider, das weiss ich aus Erfahrung, ändern. Auch dafür bin ich hier.
und@Funkelsternchen. Genau, mit der Sauferei Schluss machen, das ist alles.:-) Klingt so einfach. Es ist für mich die letzte Bastion, die Zigi habe ich ja schon abgelegt. Danach kommt nichts mehr, nur noch ich...
das war mir schon klar. habe in der kurzen zeit, wo ich hier bin schon einig gesehen, die dann wieder abgetaucht sind. einsicht ist schon mal gut. ich wünsche dir und deinen partner alles gute. ich glaube es wird ein anstrengender weg.
Ich werde mich auf jeden Fall täglich mit News melden.
Liebe Grüsse an alle
Sonja
[ Editiert von Sonja71 am 30.08.09 18:56 ][/b]
aber gerne doch
Ich weiß, nach ein paar Postings kann man noch nicht sehr viel sagen, aber Du machst mit deiner Schreibweise auf mich den Eindruck einer doch recht gesammelten und garnicht so hilflosen Person, die ihren Weg in die Trockenheit sucht und bestimmt auch finden wird.
und ich würde mal sagen, dass ist jetzt ganz viel scham und ganz viel euphorie jetzt aber nun ein ganz aufgeräumtes, sportliches leben leben zu wollen nach dieser elenden blamage. ich find da nix aufgeräumtes, sorry. da ist nur aktionismus. ich kenn das auch, weißt du? hast du dich mal gefragt, was der alk für dich bedeutet hat? warum hast du getrunken? langeweile, traurigkeit, stress, belohnung? würde mich wirklich und ehrlich interessieren. wie hat eigentlich dein mann so reagiert, nach deinem totalausfall? und was sagt er zu deinen plänen, trocken zu werden?
@Funkelsternchen Naja, ich habe eigentlich grundsätzlich ein sehr aufgeräumtes und sportliches Leben. Ein Ding ist, dass mein Abschalten wollen vom Belohnungsprinzip ausgeht. Geht es mir schlecht, habe ich eigentlich keine Probleme nüchtern zu bleiben. Jedoch in der Euphorie wird es gefährlich, dass ich dem Hoch gleich noch einen draufsetzen will. Die nächste Zeit wird zeigen, wo es hakt! Langeweile kann auch eine Rolle spielen.
An der besagten Party hat mein Mann für mich geschaut das heisst mich zu gegebener Zeit aufs Sofa verfrachtet und mich am anderen Morgen geweckt zur Heimfahrt. Er war dann schon etwas genervt. Jedoch solle ich das nicht überbewerten, sagte er im Nachhinein. Ich war ziemlich froh, dass er so reagiert hat, ich hätte gedacht er wäre stinksauer. Ihn bedroht das denke ich schon etwas, wie damals, als ich zu rauchen aufgehört hatte. Mittlerweile hat er auch aufgehört aber erst vor kurzem. Im Moment denkt er sicher, dass das vorübergehend ist. Dass ich gar nichts mehr trinke.
Ich weiss schon, dass das alles etwas zu durchdacht klingt. Aber ich bin halt erst mal ein Kopfmensch. Wenn es dann schwierig wird, sehen wir weiter.
ZitatGepostet von Sonja71 Wenn ich die Beiträge lese, dann kommt mir mein Problem ziemlich lächerlich vor. Ich habe keine körperlichen Entzugssymptome und meine Arbeit ist nicht gross beeinträchtigt. Jedoch fühle ich mich sehr durch die Trinkerei beeinträchtigt! Da ich bereits andere Suchtmittel abgelegt habe weiss ich, dass ich aus Sucht trinke. Mit Genuss hat das nicht viel zu tun!
ZitatGepostet von Sonja71 Ich weiss schon, dass das alles etwas zu durchdacht klingt. Aber ich bin halt erst mal ein Kopfmensch. Wenn es dann schwierig wird, sehen wir weiter.
hi sonja71,
find ich gut, daß du dich zum schreiben entschlossen hast. dein problem ist absolut nicht lächerlich. es ist eben dein problem und du bist dabei, es zu lösen. ich halte es nicht für zu durchdacht. beim lösen eines suchtproblems kann es meiner meinung nach gar nicht genug eigene denkarbeit geben.
eine sucht beginnt im kopf...und sie endet auch dort.
respekt für deine ersten tage und weiter viel erfolg und gute denkarbeit.
Meine Erfahrung mit den "stofflichen Süchten" ist halt auch, dass eine Suchtverlagerung oft danach kommt. Ich habe nie illegale Drogen genommen, aber meine Alk- und Nikotinsucht hat auch gereicht. Ich sehe für mich das größte Problem darin, suchtmittelfrei zu leben. Dazu musste ich in meinem Leben gehörig aufräumen...die körperliche Abhängigkeit ist das eine, aber ich musste richtig lernen in diesen Glücks- oder auch Stresssituationen eben keine Krücke zu haben. Dazu brauchte ich eine Therapie. Inzwischen geht es, ich schaffe es gut und bin dankbar dafür. Alles Gute für dich Ruby
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Saufnix-Chat
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Offline
, mein ein und alles!
? weil du unter wasser keinen wein trinken kannst, oder wie?? (achtung! das war ironisch).
...weil dein Mann öfter wie du "eher mal ohne kann", ist er aus deiner Sicht also nicht "so krank" wie du???...Oder wie kann ich das verstehen
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Sonja71,
es sind die kleinen Dinge im Leben...