Hallo Sonnenblume, auch ich kann nur sagen, gewusst hab ich es auch schon lange bevor ich was unternommen habe. Eine Alkoholikerin ich niemals, aber irgendwann litt auch meine Familie unter meiner Trinkerei, mit dem Druck von aussen bin ich zu SHG, dort wurde mir dann so langsam klar das ich eine Therapie brauche. Das war vor 18 Jahren, seitdem bin ich trocken. Bei jedem läuft das aber anders ab, einer muß erst ganz am Boden liegen, ein Anderer braucht den Druck von Familie oder Arbeitgeber, beim Dritten ist es der Verlust des Führerscheins, dann kann ein drohende Gefämgnisstrafe der Auslöser sein, du siehst es gibt unendlich viele Auslöser um zu erkennen das man ein Alkoholproblem hat. Liebe Grüße Elke
ich habe so ungefähr 19 Jahre lang fast jeden Abend gesagt, heute ist es das letzte mal.... anfangs nur wegen den Kilos, die ich unweigerlich zugenommen habe. Und dann kam es mir schon ab und an siedendheiss hoch. Ich bin Alki. Boah, dieses Gefühl habe ich mir dann aber immer wieder ganz schnell weggesoffen. Habe dann so Aktionen gestartet wie... bei Schlecker 30 Pikkolo im Angebot bestellen, weils mir langsam peinlich wurde hier ins Geschäft zu gehen. Und weil soviel Alk da war, konnte ich nicht mehr aufhören, da kamen dann so Schwüre wie heute säufst du noch ganz viel und während des Saufens habe ich schon 20 Flaschen in den Gulli gekippt, das alles nur, um am nächsten Tag ganz kleinlaut doch wieder ne Flasche Wein und einen Piccolo bei Schlecker um die Ecke zu kaufen. Mein Schlüsselerlebnis war der Rauswurf meines Ältesten. Ich hatte versagt, er musste ins Heim. Was ich mich geschämt habe vor mir selbst. Dann habe ich mir meinen Partner angesehen, der pisste ins Bett, hatte ja nur schlechte Träume, und all so Klamotten. Und da sah ich sie... meine Zukunft. Und dann gings nur noch hoppla hopp... Beziehung beendet, Saufen aufgehört. Hab zu der Zeit Tagebuch mit Smilies geführt. Da gucke ich ab und an noch rein. Was war ich für eine kaputte Tante((
Gebraucht habe ich letztlich bald 15 Jahre um vom Saufen wieder wegzukommen. Rein ins Vergnügen ging viel schneller.
LG
Depri
Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.
minitiger2
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03.09.2009 18:09
#18 RE: Eine Frage an die Alkoholiker bzw. Trockenen
ZitatGepostet von Sonnenblume27 Ich habe mal eine Frage an die Alkoholiker bzw. trockenen Alkoholiker unter euch: Wie habt ihr erkannt, dass ihr ein Problem habt? Was musste passieren?
erst mal das einfache: was musste passieren?
Es musste richtig weh tun, und zwischen dem was ich wollte und dem was ich gemacht habe musste ein Unterschied bestehen, den ich nicht überbrücken konnte.
Das mit dem Problem ist schon schwieriger. Ich war als Jugendlicher und durch die ganze Unizeit durch so ähnlich drauf wie die heutigen Komasäufer, mit ner Menge anderer Drogen dazu denn Schnapssaufen alleine war mir viel zu langweilig.
Solange ich den Maximalrausch haben wollte, hatte ich kein Alkohol/Drogenproblem, denn zwischen dem was ich diesbezüglich wollte und dem was ich gemacht habe war kein grosser Unterschied (dass ich andere Bereiche meines Lebens nicht auf die Reihe gekriegt habe, war mir nicht so wichtig)
Ich hatte da viel eher das Problem, wo ich genügend Stoff herkriege. Und es war zwar lebensgefährlich, aber der Kick wars mir wert - genauso wie ich beim Klettern gerne bis an meine Grenzen gegangen bin, ich wollte den Nervenkitzel haben.
Zum Problem wurde dieses Verhalten, als meine regelmässigen Abstürze nicht mehr zu meinem sonstigen Leben gepasst haben, weil meine Partnerin nicht begeistert war und weil ich als arbeitender Mensch morgens nicht mehr so oft einfach im Bett bleiben konnte.
Ich hab dann aber noch über 10 Jahre rumgemacht, habe mit Trinkpausen und allen möglichen Tricks gearbeitet, um den Schaden zu begrenzen, aber bloss nicht ganz aufhören zu müssen. Die letzten Jahre wäre ich gelegentlich gerne nach dem Vollrausch tot aufgewacht, war mir als Vorstellung immer noch angenehmer als ein rauschfreies Leben. Meist bin ich einfach bewusstlos ins Bett gefallen und entsprechend gerädert aufgestanden.
Ich hätte da zwar gerne "vernünftiger" getrunken, aber das habe ich immer seltener geschafft. Ich hab mich immer öfter morgens geärgert, was ich für ein Idiot war.
Erst als es dann so richtig scheisse war und das mit dem Sterben doch nicht so einfach ging, hab ich mal drüber nachgedacht, das ganz bleiben zu lassen.
Ich hab halt so lange gesoffen, bis das Aufhören schöner war.
Rocaille
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03.09.2009 18:21
#19 RE: Eine Frage an die Alkoholiker bzw. Trockenen
"Ich hab halt so lange gesoffen, bis das Aufhören schöner war...."
(den teil hab ich verstanden :zwinker1
Das sind die großen Worte desjenigen, der durch die Hölle ging, der den Wahnsinn probiert und das Ideal gekostet hat.
(das mit der hölle und dem wahnsinn auch, aber wo zum teufel war bei dem spiel ein ideal? :gruebel
Das sind die Worte des Aufgeklärten, der mutwillig andere Aufgeklärte aufklärt.
(hä? :frage3
Sich selbst in seine eigenen Schranken weißt und sich kontrolliert um die beinahen Schranken unauffälliger Anderer kümmert.
(beinahe ? unauffällig ? ohne diese beiden worte macht der teil beinahe einen unauffälligen sinn :zwinker1
o. k.
Es gelingt dir gut.
(dir auch marianne, hab mal wieder nichts verstanden, liest sich aber schön :grins2
mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatGepostet von Rocaille Die Entwicklung im guten Sinne geht normalerweise langsam und führt Schritt für Schritt auf ein Ziel zu, nicht in großen Sprüngen von bombastisch anmutender Plötzlichkeit.
Zitatwarum Alkoholiker ihr Problem oft lange Zeit nicht erkennen
Weil ich Augen im Kopf hab. (Bzw. diese irgendwann aufgemacht hab, hab da lange auch kein Problem gesehen) Sie trinkt jeden Tag ihr "Feierabendbierchen" - zwei, drei, vier, fünf Flaschen - am WE ist sie regelmäßig schon vormittags um elf betrunken, sie fährt betrunken Auto und das schon , seit ich denken kann. Und sie streitet es ab, Alkohol getrunken zu haben, selbst wenn sie ganz offensichtlich sturzbetrunken ist. Sie säuft sich sogar zu, wenn sie mit ihrer 8jährigen Enkeltochter unterwegs ist und nimmt auch keine Rücksicht, wenn diese bettelt, heimzugehen, weil sie müde ist, und lässt sich dann von ihrer Enkeltochter nach Hause bringen, weil sie ohne deren Stütze ins Gebüsch fällt oder auf die Straße. Wenn das keine Alkoholikerin ist, was dann?
[ Editiert von [b]Sonnenblume27 am 03.09.09 19:42 ]
ZitatGepostet von Sonnenblume27 [quote]Gepostet von Ralfi [b][quote]Sie säuft sich sogar zu, wenn sie mit ihrer 8jährigen Enkeltochter unterwegs ist und nimmt auch keine Rücksicht, wenn diese bettelt, heimzugehen, weil sie müde ist, und lässt sich dann von ihrer Enkeltochter nach Hause bringen, weil sie ohne deren Stütze ins Gebüsch fällt oder auf die Straße. Wenn das keine Alkoholikerin ist, was dann?
WELCHE Mutter lässt denn sowas zu ???????
LG Claudia
Das Herz ist in Welten zuhause, die der Verstand nie erreicht
Glück ist das Einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt Chinesische Weisheit
Ich. Das war in der Zeit, als ich co-abhängig war von ihr. Bzw. davor hab ich gar kein Problem darin gesehen und als es mir bewusst wurde, ging das so Stück für Stück, dass ich immer mehr sensibilisiert wurde dafür - einiges, was ich da beschrieben habe, wurde mir auch erst im Nachhinein richtig bewusst. Und als das losging, dass meine Tochter mir das erzählt hat von diesen Vorfällen, habe ich dann auch angefangen Konsequenzen zu ziehen. War nicht leicht, auch wegen den Umständen (ich war wegen Depressionen stationär in Behandlung und meine Tochter dort untergebracht, Jugendamt wusste vom Alkoholkonsum, glaubte mir aber nicht und fand meine Tochter dort besser aufgehoben als bei mir, der psychisch gestörten Mutter - Alternative wäre gewesen, dass man mir meine Tochter wegnimmt usw.) - lange Geschichte, ich hab sie im Forum "Kinder aus Alkoholikerfamilien" geschildert, falls es dich interessiert, ist aber echt ein Roman geworden... Das ist allerdings auch schon länger her, meine Tochter war damals übrigens erst 6, nicht 8, sie ist jetzt 8... seit über einem Jahr darf sie keinen alleinigen Kontakt mehr zur Oma haben, momentan überhaupt nicht.
Hey, mach dir keine Vorwürfe! Ändern lässt es sich doch eh nicht mehr. Ich habe meine Kinder immer von meiner saufenden Mutter ferngehalten, da es gereicht hat, das ich so sehr unter ihr gelitten habe. Allerdings hatte ich eine herzallerliebste Schwiegermama die uns unterstützte, wofür ich soooo dankbar bin und war.
Nach deiner Schilderung bin ich mir sicher, dass du das Richtige für dich und vor allem deine Tochter tust.
Mach weiter und wünsche dir unendlich viel Kraft dafür!
Ganz lieben Gruß Claudia
LG Claudia
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ZitatGepostet von Claudia73 Hey, mach dir keine Vorwürfe! Ändern lässt es sich doch eh nicht mehr. Ich habe meine Kinder immer von meiner saufenden Mutter ferngehalten, da es gereicht hat, das ich so sehr unter ihr gelitten habe. Allerdings hatte ich eine herzallerliebste Schwiegermama die uns unterstützte, wofür ich soooo dankbar bin und war.
Nach deiner Schilderung bin ich mir sicher, dass du das Richtige für dich und vor allem deine Tochter tust.
Mach weiter und wünsche dir unendlich viel Kraft dafür!
Ganz lieben Gruß Claudia
Ja, da bin ich mir jetzt auch sicher. Habe lange meiner eigenen Wahrnehmung nicht getraut, weil das JA mir ja nicht geglaubt hatte und ich tatsächlich eine leichte Neigung zur Paranoia hatte... da war es natürlich nicht schwer, mich als arme Irre darzustellen Mein Therapeut hat mir dann immer wieder gesagt, dass er mir glaubt und ich meiner Wahrnehmung trauen könne, das hat mir sehr dabei geholfen. Ich hatte leider niemanden sonst als wirkliche Unterstützung - mein Vater glaubte auch, ich übertreibe und die restliche Familie sah da ja auch kein Problem...
Ich hoffe, dass es meiner Mutter irgendwann so geht, wie den anderen trockenen Alkoholikern hier und sie in der Lage sein wird, ihr Problem zu erkennen... aber wirklich dran glauben kann ich nicht mehr.
Das habe ich mir für meine Mutter auch immer gewünscht und es zerbrach mich. Bis zu ihrem Tod habe ich gehofft und nur mich selber damit fertig gemacht.
Ich habe niemals meine eigene kleine Familie gesehen, meine Kinder, meinen Mann, sondern immer diese verdammte Sehnsucht nach der Kindsfamilie.
HEUTE würde ich vieles anders machen, aber konnte es eben zu diesem Zeitpunkt nicht. Obwohl ich den Kontakt zu meiner Mutter irgendwann schmerzhaft abbrach, haben meine Kinder sie ab einem gewissen Alter besucht. Ich hab sie gelassen und glaube es hatte ihnen nicht geschadet. Dann verstarb sie.
Meine Mutter erkannte niemals ihr Problem und beschwörte vor ihrem Tod nochmal alles so zu machen, wie sie es getan hat
Für mich ein sehr sehr schwerer Schlag, aber für sie wahrscheinlich der einzige Weg in Ruhe einschlafen zu können.
LG Claudia
LG Claudia
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....ich hab mir gesagt, dass kann nicht normal sein... wenn ich morgens meine "Leichen" weggeräumt hab.... oder mit die Kiste Bier angeschaut hab, wie leer sie am nächsten Tag war.
Vorallem wenn ich morgens um 6.30h im Auto sitze und merke... oje, eigentlich darfst du noch kein Auto fahren.....
Das ist für mich nicht normal....
Ich hab mir dann immer vorgenommen,... heute Abend nichts mehr... und dann war es Abend und bin dann doch noch schnell in den Supermarkt....
.... bis es dann Klick gemacht hat und ich gesagt hab... jetzt wnede schluss aus... das ist nun "erst" 7 Tage her... aber hey... irgendwann muss man halt anfangen... nicht morgen, nicht nächste Woche sondern jetzt.
Bei mir gab den Auslöser, daß mich kurz hintereinander zwei Personen, die mir nicht einmal besonders nahestanden, darauf angesprochen haben, ob ich ein Alkoholproblem habe. Das ganze klang jedoch nicht vorwurfsvoll, sondern eher besorgt.
Irgendwie lebte ich immer in der Vorstellung, daß es eh keinen Menschen interessiert, was mit mir ist und wie es mir geht. Aber da hat es wohl klick gemacht.
Ergebnis: 3 Tage später stand ich bei der Suchtberatung auf der Matte.
Es gehört zum Krankheitsbild eines Alkoholikers (es gibt Ausnahmen), dass der Betroffene sehr wohl weiss, dass er ein Problem hat,es aber nach aussen vehement abstreitet, erstens aus Schemgefühl - es ist auch heute noch schwer in unserer Gesellschaft zu verinnerlichen, dass wir keine Charakterschwächlinge sondern kranke Leute sind- und, um sich das Hintertürchen offenzulassen, weiterzutrinken. Es ist trotzdem Deine Pflicht, sie darauf anzusprechen, sonst rutscht Du in coabhängiges Verhalten rein, aber der Zeitpunkt bestimmt Sie alleine, wenn Sie die Hilfe annimmt, die ihr geboten wird. Gruss LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....