Ich habe mal eine Frage an die Alkoholiker bzw. trockenen Alkoholiker unter euch: Wie habt ihr erkannt, dass ihr ein Problem habt? Was musste passieren? Meine Mutter ist Alkoholikerin, meint aber, sie hätte kein Problem. Wenn man meint, kein Problem zu haben, kann man auch nichts dagegen tun. Ich habe auch keine Ahnung, wie sie es erkennen könnte. Wie war das bei euch? Was hat euch dazu gebracht, euer Problem zu erkennen?
Rocaille
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03.09.2009 14:28
#2 RE: Eine Frage an die Alkoholiker bzw. Trockenen
Die Frage ist nicht, ob ihr es erkannt habt - das ist ja offensichtlich. Sondern WIE. Gab es da einen bestimmtem Moment, ein Erlebnis... Wenns so einfach wäre, wie ihr das hier schreibt, dann gäbe es ja gar keine uneinsichtigen Alkoholiker...
dry68
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03.09.2009 14:37
#5 RE: Eine Frage an die Alkoholiker bzw. Trockenen
Das beantwortet alles nicht meine Frage... Wenn es einen Grund gibt, warum Alkoholiker ihr Problem oft lange Zeit nicht erkennen, dann muss es ja einen bestimmten Auslöser geben, wodurch sie zu der Erkenntnis gekommen sind. Das passiert doch dann sicher nicht ohne einen Grund... sonst hätte man es ja auch schon die ganze Zeit vorher erkennen können.
Zu Deiner Frage: bewußt, daß ich Alkoholiker bin, bzw. zumindest mehr saufe, als mir gut tut, war mir das lange vor dem Aufhören. Habe sogar in der Kneipe damit kokettiert, Alkoholiker zu sein. Zum Aufhören ging es mir a) noch nicht schlecht genug, bzw. b) konnte ich mir unter keinen Umständen eine Abstinenz vorstellen.
D.h. zwischen Erkenntnis und Tun verging bei mir einige Zeit.
Spekulation: viele werden wohl tief innen wissen, daß sie abhängig sind, dies aber nie ihrer nahen Umgebung zugeben.
erst gehts nicht mehr ohne, dann gehts auch nicht mehr mit. Das musste dann nur noch erkennen und einsehen, dann kannste auch anfangen aufzuhören.
Aber was das ist, ist bei jedem anders. Ich z.B. wusste schon lang, daß ich ein Problem habe, hätte das aber niemals zugegeben. Erst als ich so verzweifelt war das ich mich umbringen wollte, konnte ich mich entscheiden, mir noch eine Chance ohne Alk zu geben. Und selbst da war s mir unmöglich, besoffen zur Entgiftung zu gehen - die hätten dort ja denken können ich saufe als ich es endlich zugegeben hatte, hätte ich alles getan, um nicht mehr saufen zu müssen. Aber an diesen Punkt musste ich ganz allein kommen, von außen war da nix zu machen.
Wie es bei Deiner Mutter sein wird, kann Dir keiner sagen. Ich verstehe nicht ganz, was Du hören willst.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
dry68
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03.09.2009 15:05
#10 RE: Eine Frage an die Alkoholiker bzw. Trockenen
ZitatGepostet von Sonnenblume27 Das beantwortet alles nicht meine Frage... Wenn es einen Grund gibt, warum Alkoholiker ihr Problem oft lange Zeit nicht erkennen, dann muss es ja einen bestimmten Auslöser geben, wodurch sie zu der Erkenntnis gekommen sind.
Der bestimmte Auslöser [b]gerade jetzt etwas zu ändern ist ist sicher bei jedem anders. Bei mir z.B. war es meine Gesundheit, die mich letztendlich den Anfang vom Ende (oder das Ende vom Anfang??:gruebel bescherte, aber das war erst Jahre nach dem ich schon die Erkenntnis hatte, dass ich ein Riesenproblem habe, wollte aber trotzdem nichts dagegen tun...erst als es fast zu Spät war
Bei mir war es ähnlich, wie bereits oben beschrieben. Die Erkenntnis ein echtes Problem mit Alk zu haben kam mir schon Jahre, bevor ich letztlich zur Entgiftung und Therapie ging. Auslöser bei MIR waren unterschiedliche Dinge. Meine Familie zog sich immer mehr zurück, meine Kinder litten, meine Gesundheit war völlig im A....... Jedes Ding einzeln hätte mich wahrscheinlich noch jahrelang "aushalten" lassen. Eines Tages stellte ICH für MICH fest, das ich mehr verlor als gewann. Und DER Preis war mir zu hoch.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
ich bin alk-krank, aber deine frage so beandworten wie du es möchtest, kann ich auch nicht.
irgendwie gewust, geahnt hatte ich es schon lange, aber genau wie tina schreibt, ich hätt eher einen besen gefressen als es zuzugeben!
selbst als man mich mit fakten und tatsachen wachrütteln wollte, sagte ich nur das man mir was schlechtes will und wußte es besser, fühlte mich unverstanden und gedemütigt, was böse und beleidigt, aber gewust hab ich es trotzdem auch....
schwer zu erklären
ich denke das es etwas mit der gestörten wahrnehmung eines alkoholikers zu tun hat und zum krankheitsbild gehört.
dich denke das dies eines der dinge ist die ein nicht betroffener nicht nachvollziehen kann, es fällt mir aus der distanz, aber als betroffener ja schon schwer.
du kannst es ihr nicht begreiflich machen, nicht mit den besten argumenten oder fakten, sie wird es leugnen. aber nicht weill sie uneinsichtig ist sondern krank!
sie muß selber den gedanken bekommen, du kannst sie nicht dazu bewegen.
dazu braucht sie ihren persönlichen tiefpunkt. den moment wo es für sie so nicht mehr weiter gehen kann, an dem sie am ende ist.
wenn du kraft genug hast kannst du dafür sorgen das dieser punkt schneller erreicht wird, allerdings ohne garantie das es klappt und das ist nicht einfach für alle beteiligten
aber eine der wenigen möglichkeiten die du hast. mit ihr "nur" zu reden hilft nicht.
tut mir leid das ich dir keine bessere andwort geben kann, das ist meine persönliche erfahrung.
bei anderen abhänigen und mir selber.
lg, mary
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