ich war 22, als ich mir mein Studium versaut und den Führerschein abgegeben hatte. da glaubte ich, ich krieg das alleine hin. mit 23 bin ich nach berlin geganen und hab ne Ausbildung gemacht, da dachte ich jetzt wird alles anders und gut. Die Ausbildung hatte ich auch im Suff ganz gut hinbekommen.
Mit 26 hatte ich meinen Job versoffen. Ich war schon der Meinung, ein Problem zu haben, aber zur Suchtberatung bin ich nur, damit die anderen sehen das ich was tue. Ich dachte, ich bekomme das alleine hin.
Mit 27 habe ich den Absprung geschafft. Endlich. Wichtig war für mich eine professionelle Entgiftung um mich endlich selbst ernst und wichtig nehmen zu können und SHG um unter Gleichen zu sein.
Das ich nix habe was wichtig wäre oder gar jemanden interessiert, habe ich ganz lange geglaubt. Heute finde ich mich ziemlich spannend
Natürlich hat jeder der in der Gruppe sitzt seine Geschichte, Du auch. Und alle sitzen dort weil sie nicht saufen wollen, nicht, weil sie ach so spannende Geschichten zu erzählen haben.
Es wird Zeit, da Du Dich ernst nimmst und Du es Dir wert bist, Du entscheidest, weiter zu Hause zu sitzen und zu trinken oder etwas ändern, beides mit allen Konsequenzen.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatAlleine schon deshalb, weil dann alle merken würden, was mit mir nicht stimmt
Durften alle, und sollten alle, wer immer auch alle ist. Gehe jetzt davon aus, es sind die Menschen in deiner näheren Umgebung.
Übrigens, deine Geschichte entspricht so ziemlich genau der meinen. Ich war ebenfalls etwa 24 oder 25 als ich mir eingestanden habe, daß ich in einer Sackgasse bin.
Schon seltsam, welches Gedankenkarussel sich da in Bewegung gesetzt hatte. Ich kann ja dem Feierabendbier (meist waren es 4-6) zusmmen mit den Kollegen gar nicht fernbleiben. Die würden sich ja glatt einen Kopf machen, daß mit mir was nicht stimmt.
Fakt ist, ich wollte gar nicht fernbleiben. War ja so ziemlich mein Highlight des Tages, auf das ich schon den ganzen Tag hingefiebert habe. Endlich ein paar Halbe kippen. Öffentlich. Mit Gleichgesinnten. Mußte mich nicht verstecken. Im Gegenteil wir haben uns ja gegenseitig angestachelt: "Was willst du denn zuhause ? Komm eine geht noch."
In eine Suchtberatung ? Ja, so komische Gedanken hatte ich zwischendrin auch, aber das geht ja nicht. Müßte ich mir ja eingestehen, daß ich mein Leben nicht im Griff habe. Saufen tun andere ja auch, und die scheinen kein Problem damit zu haben. Caritas ? Da gehen doch nur assoziale und Penner hin, oder ? Nur, ich war das schon, und wollte es nicht sehen. Ein assozialer mit Niveau (wenn es sowas gibt, denn durch Zufall hatte ich noch eine Arbeit und eine Wohnung. Beides wäre ich aber auf einen Schlag losgewesen).
Dein Beitrag gefällt mir übrigens. Sehr ausführlich und ohne Schörkel. Mit den selben Gedankengängen die ich auch mal hatte.
Übrigens 2 Jahre später war ich endgültig am Boden. Mit 27. Auch heute noch mein Motto: Ich muß nicht auf Alkohol verzichten. Ich darf alles was ich will, nur, die Konsequenzen daraus hab' ich ganz alleine zu tragen. Für mich war es eine Befreiung, eine Erlösung. Der Alltag ohne Alkohol ist so normal geworden, wie für einen Kurzsichtigen die Brille.
In diesem Sinne, es ist nie zu früh .... und auch nie zu spät. Der richtige Zeitpunkt für alles im Leben ist .... jetzt.