"darauf hat nun keiner gewartet" und "das will auch keiner wissen", ich weiß um die Reaktion hier im Forum, aber trotzdem, ich fühle mich dazugehörig. Ihr seid ein "repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung" und kommt auch so rüber.
Aber in der Gesamtheit sehr gut für Menschen, die nach Halt suchen und hier im Forum saufnix aufschlagen. Und für Unterhaltung und Bespassung wird auch gesorgt.
Egal, ich erinnere mich an die letzten Jahre meiner nassen Zeit, dem Herumeiern, dem mir nicht eingestehen, tatsächlich krank zu sein. Irgendwann Ende 1999 hab' ich's dann doch geschafft und seit dieser Zeit keinen Alkohol mehr getrunken. Auch nicht gekifft oder andere Drogen.
In diesen letzten zehn Jahren habe ich viele glückliche Zeiten erleben dürfen, im Beruf, im Privaten, ich habe wieder geheiratet, habe Erfolge genossen und auch in der Suchtkrankenhilfe, in der Gruppenarbeit und ohnehin im ganzen Leben: ich habe mich neu erleben dürfen. Doch bei diesen neuen Erwachen habe ich aber auch meine ganzen Macken kennengelernt, die mir durch das Feedback anderer erst richtig bewusst wurden, das heißt, soweit ich sie annehmen konnte. Ja, ich bin schwierig, ich bin egozentrisch, nicht teamfähig und habe noch eine ganze Reihe alter Leichen im Keller, die es zu beackern gilt.
Und das solche Charaktereigenschaften nicht immer auf Gegenliebe stoßen, weiß ich nur zu gut. Enttäuschungen sind da vorprogrammiert, ich darf mich dann wieder einmal in Selbstmitleid ergehen.
Aber, ich werde damit fertig. Kann damit umgehen, kann mich damit auseinandersetzen.
Und, seit vier Jahren rauche ich nicht mehr.
Und, ich bin mit mir zufrieden.
In den letzten Jahren habe ich mehrere harte Niederschlage erlitten, vor drei Jahren ist mein Bruder verstorben, mit dem ich 32 Jahre lang zusammengearbeitet habe, vor wenigen Monaten mein Vater, mit dem ich 35 Jahre meinen Beruf ausgeübt habe. Vor wenigen Tagen habe ich das Geschäft verkauft, auch mein Haus, in dem ich seit 15 Jahre wohne. Ich räume auf, wickle ab und komme mit etwas Glück ohne Schulden, ja vielleicht sogar mit etwas Vermögen aus dieser Sache heraus. Ich fahre mich insgesamt zurück, werde weniger verdienen, kein Auto mehr besitzen, und auf einige Privilegien und angenehme materielle Dinge verzichten. Dafür tausche ich aber mehr Zeit für mich und meine Frau ein. Dieses ganze gesellschaftliche Rattenrennen um gesellschaftliche Anerkennung, Reichtum, Macht und Karriere findet ein Ende.
Ein Abenteuer, ich weiß, ich kann Schiffbruch erleiden, aber ich bin da guten Mutes, da ich mir doch ein paar Einnahmen aus meiner freiberuflichen Tätigkeit verspreche, die mich über Wasser halten.. Ich mache es einfach. Warum nicht, hab' ich denn was zu verlieren.
Und das alles ohne den früheren Kumpel Alkohol.
Wünsche Euch weiterhin viel Spaß und gegenseitige Hilfe hier im Forum. Ihr seid schon eine ganz eigene Liga für sich, und es ist gut, dass ich Euch derzeit kennengelernt habe. Es war für mich Teil meiner Entwicklung, es hat so sollen sein, alles ...
Ganz liebe Grüße Friesenvolker
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ich finde es gut, was du machst. ich bin auch am überlegen den ganzen ballast abzuwerfen, weil ich der meinung bin, dann lebt es sich ruhiger. was die differenzen hier angeht, kann ich dir nichts sagen. da bin ich einfach zu neu. aber ich denke, jeder macht mal fehler und ich für meinen teil sage, wer keine fehler macht, kann nichts lernen. wohl dem, der unfehlbar ist.... dann sage ich mal, willkommen zurück.
lg uwe
PS: das was ich von dir gelesen habe fand ich teilweise knallhart aber auch gut.
Für Dich persönlich ein Resümee das davon zeugt dass Du einiges für Dich richtig gemacht hast - und für jeden ders liest ein Beweis dass es "sowas gbit" und damit ein Motivationsbaustein mehr.
Ich fands echt schön, das zu lesen und kann Dir nur beipflichten: das loszuwerden was einem im Weg steht ist die halbe Miete um irgendwann solche Postings hier reinstellen zu können (und - noch wichtiger als es zu posten - vor allem deren Inhalt zu er-leben).
Dann mal auf die nächsten 10, alles Gute und weiter viel Gesundheit und gute Entscheidungen
wünscht Dir IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
beeindruckend wie du deinen weg gehst man spürt das du deine art von zufriedenheit gefunden hast und sie auslebst
10 jahre, eine stramme leistung und verdammt viel zeit
.... aber ich bin dir auf den fersen, friese
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
10 Jahre ohne Alkohol sind toll, da bewundere ich dich, aber warte nur, das bring ich auch noch hin.
"Dieses ganze gesellschaftliche Rattenrennen um gesellschaftliche Anerkennung, Reichtum, Macht und Karriere findet ein Ende."
Ich kann dich zu diesem Entschluß nur beglückwünschen und bestärken.
Ich habe das Rennen schon vor etwa einem Jahr (nicht ganz freiwillig) beendet. Eine Umstellung ist das schon, ganz klar, aber für mich hat es sich bestimmt gelohnt. Und so wie du schreibst, bin ich recht zuversichtlich, dass du auch keinen Schiffbruch erleidest.
Und das alles ohne Alkohol!!!
Wenn wir vorher gewußt hätten, was man aus dem Leben alles machen kann ohne Alkohol, hätten wir beide schon viel früher zum Saufen aufgehört, meinst du nicht auch???
Ich wünsch dir alles Gute und viel Erfolg bei deinem Abenteuer!
[ Editiert von grufti am 26.09.09 20:21 ]
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Das liest sich sehr stimmig für mich, irgendwie "in sich ruhend".
Glückwunsch und Respekt nicht nur für 10 Jahre Trockenheit und 4 Jahre rauchfrei - ganz besonders auch für Deinen Mut, einschneidende Entscheidungen zu treffen und Veränderungen einzuleiten. Das war bestimmt nicht einfach, aber - wie gesagt - es klingt stimmig für mich, und Du klingst zufrieden!
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche