Hallo Leute, gestern war ich mit meiner Freundin in einem Improvisationstheater, welches von ehemaligen Drogenabhängigen gemacht wurde.War eine geniale Vorstellung, hab selten so herzhaft gelacht und mich so gut amüsiert. Dann war die Vorstellung rum und es ging zur Diskussionsrunde. Dann saßen da auf einmal nur noch 4 Ex-Junkies und nicht mehr die begnadeten Schauspieler.Sie erzählten aus ihrem Leben, meist 10 Jahre Junkie, Therapie, Integrationseinrichtung, jetzt 10 Jahre clean und machen in Zussammenhang mit dieser Integrationseinrichtung dieses Theater hauptsächlich an Schulen um Suchtprävention vorasn zu treiben. Und irgendwie habe ich da geschluckt. So toll das Ganze war, stand auf einmal nicht mehr ihre tolle Kunst im Raum, sondern nur noch die Ex-Süchtigen. Ich fand es so schade, ich fand sie irgendiwe auf ihre Krankheit reduziert, obwohl sie einen großen Beitrag für die Suchtprävention von Jugendlichen leisten. In ihren Erzählungen kam dann durch, dass sie eben ganz unten waren, auf der Straße lebten, kriminell waren und heute nicht wirklich mehr die Chance haben einen Job zu finden - wegen der Vergangenheit eben. Nun ist das ihre Aufgabe. Ich bewundere sie sehr. Aber ist das nicht ungerecht? Wenn jemand eine solche Leistung vollbringt, von ganz unten wieder hoch zu kommen, kriegt er in unserer Gesellschaft keine echte Chance mehr. Wenn man sich nicht für eine solche Aufgabe entscheidet wie diese Schauspieler, wird man schlicht nutzlos. Tolle Perspektive fürs clean werden.Diese Vier hatten nicht mehr die Wahl:Was möchte ich mit meinem neuen Leben anfangen, sondern, was gibt es für mich noch zu tun? Ich denke jeder, der säuft, egal an welcher Stelle er steht, muss sich auch darüber klar werden, dass man die Uhr nicht zurückdrehen kann. Was man angerichtet hat, hat man eben angerichtet.Ist vielleicht eine weiterer Schubs,rechtzeitig aufzuhören. Gruß Shara
Hi Shara! Ich kenne solche Theaterstücke von einer Drogenreha hier am Bodensee. Ich denke, das Problem von Süchtigen in der Gesellschaft ist immer das selbe: Wir, und auch jeder Ex- Junkies wissen,dass es eine bewundernswerte Leistung ist, aus der Sache rauszukommen, jeder von uns könnte in dem Film "Einmal Hölle und zurück" die Hauptrolle spielen. Die Gesellschaft sieht das anders,kaum einer hat sich ernsthaft mit der Problematik befasst, den Stempel auf der Stirn hat man trotzdem. Leider wird in erster Linie dur den "Flurschaden" gesehen, den wir während der harten Zeit nun mal in unserem sozialen Umfeld anrichten. Zu der Aebeit in der Suchtprävention, ich arbeite nebenher auch für die Drogenberatung an Schulen, und das feedback der Jugendlichen zeigt, dass Du als Betroffener viel mehr vermitteln kannst als ein studierter Berater, der sein Wisasen aus Büchern hat Mir bringt das sehr viel.
Liebe Grüsse, LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
Aber ist das nicht ungerecht? Wenn jemand eine solche Leistung vollbringt, von ganz unten wieder hoch zu kommen, kriegt er in unserer Gesellschaft keine echte Chance mehr. Wenn man sich nicht für eine solche Aufgabe entscheidet wie diese Schauspieler, wird man schlicht nutzlos. Tolle Perspektive fürs clean werden.Diese Vier hatten nicht mehr die Wahl:Was möchte ich mit meinem neuen Leben anfangen, sondern, was gibt es für mich noch zu tun? Ich denke jeder, der säuft, egal an welcher Stelle er steht, muss sich auch darüber klar werden, dass man die Uhr nicht zurückdrehen kann. Was man angerichtet hat, hat man eben angerichtet.Ist vielleicht eine weiterer Schubs,rechtzeitig aufzuhören. Gruß Shara[/b]
hallo shara,
ich glaube du siehst zu schwarz. was ist z.b. mit dir, hast du keine chance mehr? auf mich kann ich das auch nicht münzen, und ich denke für viele hier im forum gilt das auch so. sicher gibt es zahlreiche gestrauchelte auf die dein beschriebenes zutrifft, aber ich denke, dass ist eine minderheit der betroffenen.
ich denke, das eigentliche Hauptproblem ist, dass viele sagen "mir kann soetwas ja nicht passieren" und sie wissen nicht, wie es ist, wenn man ganz weit unten ist und sich daraus wieder herausholt. Ich weis es auch nicht, zum Glück. Dennoch weis ich, wie schmal der Grad an dem man sich befinden kann.
Ich denke, dass ist eine Art Scheuklappenmentalität.
Hallo zusammen, die angesprochene Ungerechtigkeit ist meiner Ansicht nach ein Ding unserer Gesellschaft. Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit Bekannten, die nicht wissen, dass ich eine trockene Alkoholikerin bin. Da kam dann der Satz zur Sprache: "Ich habe nichts für Alkoholiker übrig und auch kein Mitleid, sie sind für mich das Letzte, die sind doch selber schuld an ihrer Situation." Das zeigt mir, dass viele eine vorgefertigte Meinung haben und das unterschreiben, Stempel drauf und fertig. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiss nicht, wie ich über das Thema Alkoholismus denken würde (wenn ich überhaupt darüber nachdenken würde), wenn es mich persönlich nicht betreffen würde. Ist das die "ganz normale" Oberflächigkeit der Menschen? Ich weiss es nicht. Vielleicht weiss einer von euch darauf eine Antwort. LG Pitje
Für die meisten Menschen ist der Alkoholiker ..jener der mit der Buddel in der Hand am Sraßenrand sitzt... von Odachlosigkeit geprägt am Rande unserer Gesellschaft . Das es in fast jeder Familie Und jeder Gesallschaftform so`n Fall gibt.. wird gern übersehn .
mich würde interessieren was du darauf geandwortet hast ?
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Hallo Mary, erst habe ich angefangen, seine Ansicht der Dinge zu widerlegen, indem ich sagte, dass viele es am Anfang gar nicht merken, wie sie in eine Form der Sucht reingeraten sind. Da die Leute aber als Bildzeitung des Dorfes (ich bin dort Jugendfussballeiterin), bekannt sind, möchte ich, von mir aus, dieses Thema nicht mit ihnen erörtern. Ich weiss nicht, ob das feige oder clever ist, aber es gibt Leute, vor denen ich nicht meine Lebenssituation ausbreiten sollte und auch nicht möchte. Also kam es schnell zu einem Themawechsel. LG Pitje
Wenn Ich ganz ganz ehrlich bin, hab ich lange vor meiner Suchtkarriere auch zu den Leuten gehört, die für Alkoholiker kein Verständnis hatten.ICH WUSSTE ES NICHT BESSER!!
Meine Naachbarin, (später meine beste Freundin) hatte eine glückliche Familie, Job, Haus tolle Kinder und tingelte von einer Entgoftung zur anderen. ICh habe über sie gelästert,konnte nicht verstehen, wie sie "so was tut...
Jahre später erst, als ich selbst betroffen war,obwohl ich auch "alles hatte" begann ich regalbretterweise Literatur zu lesen über das Thema.Wir waren beste Freundinnen, bis zu ihrem Tod (kalter Entzug/Delir) Vor diesem Hintergrund der Eigenreflektion bin ich toleranter Leuten gegenüber, die Vorurteile AUS UNWISSEN haben. ABER: Jeder Unwissende hat die Chance, sich eines besseren belehren zu lassen, Schlimm finde ich, wenn manche gar nicht hören wollen, was es mit der Krankheit auf sich hat, die nicht offen sind für Aufklärung. Für meine Schwiegermutter z. B. bin ich immernoch das charakterschwache Pennermonster, obeochl ich ihr stapelweise Suchtliteratur und Filmtips gegeben habe. Sie will mich in dieser Schublade behalten. Dafür habe ich kein Verständnis. Aber einen immer grösser werdender Teil der Gesellschaft erreicht man ganz gut u.a. über Öffentlichkeitsarbeit.
Und um Albert Einstein zu zitieren: "Ein Atom zu spalten ist einfacher, als ein Vorurteil zu spalten" LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
Hallo Lotta, Dein Zitat: ABER: Jeder Unwissende hat die Chance, sich eines besseren belehren zu lassen.
Diese Leute, von denen ich geredet habe, würden es nicht verstehen, ist vielleicht auch ein Vorurteil, aber wegen der vorhin genannten Gründen versuche ich es nicht noch einmal.
Stimmt, und es ist auch nicht feige sondern eher clever, nicht vor jedem seine Lebenssituation zu erörtern, das hat nix mit Outing oder nicht zu tun, auch ich wäge sehr genau ab. (Cool, Übrigens, ich trainiere auch die Fussballjegend....)
Gruessle,
LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
mir ist so eine äußerung in all den jahren noch nicht untergekommen. nur einmal hatte sich eine "neue" schwägerin recht abfällig über einen betrunkenen auf der straße aufgeregt.
ich wußte aber das sie keinen kontakt zu ihrem trinkenden vater hat und hab mit ihr darüber gesprochen. hab sonst aber auch ein gutes verhältniss zu ihr aber da ich auch nicht mit einem schild rumlaufe, wußte sie nicht das ich trockener alki bin.
sie hat darauf ausgesprochen, positiv reagiert, entschuldigte sich sogar und wollte noch rat wegen ihrem vater.
aber außer das sie alles richtig macht, meiner meinung nach, konnte ich ihr nichts sagen.
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pitje und lotta
ihr beiden fussballtrainer
ich habe euren natürlichen feind auf meinem sofa sitzen
mein liebster ist schiri
aber meine pfeife pfeift keine jugend
allerdings weiß ich immer wo sein auto steht
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Mary, so ähnliche Erfahrung, wir du mit Deiner Schwägerin kenn ich. Mir geht es dann im erstan Moment nach so einer abfälligen Bemerkung so, dass ich mich automatisch auch angesprochen und verurteilt fühle. Umso bestätigter fühlt man sich dann, wenn der andere positiv reagiert und sich - wie in Deinem Falle - sogar Rat holt!
Ich glaube es war Albert Schweitzer, der sagte: "Es ist bequemer, über jemanden zu urteilen als ihn zu verstehen, es ist ehrenhafter, jemanden zu verstehen als über ihn zu urteilen" LG LOTTA
...übrigens, Schiris sind weniger schlimm als ihr Ruf...ausserdem gehört er dann auch zu einer Spezies, diemit Vorurteilen zu kämpfen habt.wenn das nicht stark macht.....
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
Hallo zusammen, Mary, ich habe das duraus auch nur als Frage gesehen und nicht als Wertung, wer weiss ob ich sonst geantwortet hätte Lotta, trainierst du Mädchen oder Jungs? Bei mir sind es Jungs, die anfangen in die Pupertät zu kommen, ist immer wieder interessant, wer aus der Diskussion als "Sieger" rausgeht Es stimmt schon, das miteinander reden manche Vorurteile wegwischt, da gebe ich dir Recht, aber du hast auch Recht, wenn du sagst, dass man das abwägen sollte, bei wem man das tut oder nicht. Danke, dass du es für eher clever und nicht für feige hälst, ich tendiere auch eher dahin:-) LG Pitje
E-Jugend Jungs! Am schlimmsten sind B Jugend Mädchen, da ist Dauerzickenalarm und die Jungs stehen beim Training drumrum, da zu trainieren ist Hardcore.
A propos Fussball, da habe ich eine Frage an Dich: Bei uns im Verein werden schon die Kinder aufs Stiefeltrinken geeicht (kennst Du sicher..)Erst mit COla und ab der C Jugend mit Radler. Ich bin da sehr empfindlich, die meisten Mamas sind der Meinung, besser im Verein unter Kontrolle des Trainers als irgendwo unbeaufsichtigt bei Kumpels. Ich weiss nicht recht wie ich darauf reagieren soll, was meinst Du zu dem Thema,
Danke,
LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....