ich lese hier schon seit längerer Zeit mit. Nun möchte ich mich auch mal vorstellen: Ich bin 36 Jahre alt und bin mir sicher, dass ich Alkoholikerin bin. Im Alter von ca. 18 Jahren gewöhnte ich es mir an, ziemlich regelmäßig Bier zu trinken - damals zwar noch in moderaten Mengen , dennoch (so meine Meinung heute) habe ich damit den Grundstein für alles weitere gelegt. Als ich studierte, begann sich die Situation zu verschärfen: Auf Studentenparties gehörte ich zu denjenigen, die immer am meisten tranken- vor allem kannte ich schon damals das Phänomen, nicht mehr aufhören zu können, wußte aber damals noch nicht, dass es sich hierbei um einen "Kontrollverlust" handelt, und dass dieser das zuverlässigste Anzeichen für eine Alkoholerkrankung ist. Desweiteren traten damals die ersten „Filmrisse“ auf. Gut, ich wollte jetzt (zumal in einem Vorstellungsposting) nicht gleich meine ganze Lebensgeschichte erzählen - Tatsache ist, dass ich (trotz teilweise auch längerer "Saufpausen") es bis heute nicht geschafft habe, wirklich trocken zu werden. Inzwischen bin ich jedoch an einem Punkt angelangt, an dem ich einfach nicht mehr so weitermachen will und kann - nicht nur wegen erster körperlicher Folgen (Fettleber, Übergewicht), sondern auch und insbesondere in psychischer Hinsicht. Heute ist mein fünfter trockener Tag, und ich würde es mir so sehr wünschen, dass es diesmal nicht bei einer "Saufpause" bleibt, sondern dass dies endlich der Anfang einer stabilen Trockenheit wird. Nur: Wie stelle ich das am besten an? In der Vergangenheit waren es immer Verstimmungen und Depris, wegen derer ich alle guten Vorsätze (ohne das bewußt zu wollen) über Bord warf. Ich konnte dem mitunter heftigen "Saufdruck" dann nicht standhalten, und dann ging der ganze Mist wieder von vorne los. Gut, das wars mal fürs erste.
Ich denke, nach dem was du so schreibst, verläuft deine Alkoholiker-Karriere nicht ungewöhnlich.
Wie du am besten anstellst, trocken zu bleiben? Lies doch hier mal durch, was die Leute hier so gemacht haben. Wäre erst mal gar nicht so schlecht, meinst du nicht?
Was tust du denn noch so, ausser nichts zu trinken?
Liebe Grüße Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
Ja, stimmt schon, man kann hier im Forum durchaus einige Anregungen finden, wie man es nun anstellt, trocken zu werden. Trotzdem hat es mich konkret interessiert, wie man insbesondere diesem fiesen, hinterlistigen, plötzlichen Saufdruck entgegentreten kann ? (Hab ich im Moment Gott sei Dank nicht, aber ich bin mir beinahe sicher, dass ich irgendwann mal wieder damit zu kämpfen haben werde.)
Was ich sonst so mache? Hobbymäßig? Beruflich? Oder gerade im Moment?
hmmm... wenn ich ehrlich bin, schon einige ... ... bin aber nie so richtig dabeigeblieben- auch, weil ich die Schwere der Krankheit wohl unterschätzt habe. Momentan knüpfe ich gerade (wieder) Kontakt zu Selbsthilfegruppen- möchte nicht mehr "rumeiern", so wie ich's die ganzen Jahre gemacht habe.
Erstmal schön, dass Du hier bist! Der Verlauf Deiner Sucht ist nicht ungewöhnlich. Du hast Dich immerhin schon ausgiebig damit beschcäfttigt, Suafdruck und Kontrollverlust ist Dir bekannt.
Was ich nicht rausgehört habe, ob Du schon mal daran gedacht hast, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, denn ohne wirds schwer.
Das mit dem Saufdruck kenn ich gut er ist bei jedem unterschiedlich ausgeprägt, da gibts kein Allerheilmittel dagegen, manche trinken Unmengen Wasser, manche machenSport, ABER das ist alles nur an den Symptomen rumgemacht,aber die Ursache ist die Krankheit selbst, und die in den Griff zu kriegen schafft kaum einer im Alleingang.
Du bist noch nicht weit "unten", die stehen viele Mglkeiten offen, SHG oder ein Termin bei einem Suchtberater ist oft ein erster wichtiger Schritt.
Das mal fürs erste, super dass Du es anpackst
LG LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
ZitatMomentan knüpfe ich gerade (wieder) Kontakt zu Selbsthilfegruppen- möchte nicht mehr "rumeiern", so wie ich's die ganzen Jahre gemacht habe.
Ich bin kein Spezialist für SHG's, aber soweit ich weiß, werden die nicht "geknüpft" .
Hingehen oder nicht hingehen, das ist hier die Frage.
"Drückeberger", die es nicht - oder lange nicht - geschafft haben, die Türklinke zur SHG herunter zu drücken, gibt's im Forum genug. Das klingt jetzt unfreundlicher, als ich es meine .
Aber was hältst du davon, einfach hinzugehen?
Liebe Grüße Werner
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@Lotta: Ja, professionelle Hilfe habe ich schon in Anspruch genommen, aber zu einer Zeit, wo ich noch längst nicht "einsichtig" war, wo ich immer noch dachte, man könne diese Krankheit mit einer Mischung aus Zähigkeit/Willen/Verstand besiegen, was natürlich nicht stimmt.
@Werner: Habe in letzter Zeit Selbsthilfegruppen aufgesucht, wenn auch noch nicht regelmäßig genug; das (die Regelmäßigkeit) möchte ich mir zukünftig zur Gewohnheit machen.
Die Devise heisst DRANBLEIBEN, auch gerade dann, wenn der Saufdruck ne Weile ausbleibt.
Ob die SHG ausreicht, hängt vom Einzelnen ab, das musst Du ausprobieren. Wie gesagt es gibt viele Formen der Therapie. Hauptsache DU bist ehrlich zu DIr selbst, das ist das A und O des Trockenwerdens und bleibens...
Viel Glück, LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
ZitatGepostet von Eleanor Heute ist mein fünfter trockener Tag, und ich würde es mir so sehr wünschen, dass es diesmal nicht bei einer "Saufpause" bleibt, sondern dass dies endlich der Anfang einer stabilen Trockenheit wird. Nur: Wie stelle ich das am besten an?
Ganz klar: Den Konjunktiv weglassen.
würde wünschen... fange an zu knüpfen....
Immer wieder das gleiche Muster. Du hörst auf - alleine. Du fängst auch wieder alleine an. Dass das nicht klappt, sollte dir doch langsam klar werden, oder?
Du musst dir Hilfe nehmen und Hilfe auch annehmen. Verbindlich. Und zwar für dich verbindlich.
Ein weg ist der zu ner shg. aber auch hingehen und nicht nur davon träumen, ne? Ein weg ist zu einem Suchtberater zu gehen, sich über die Möglichkeiten einer Therapie informieren.
Der Weg den du vorher gegangen bist klappt nicht. Such dir einen anderen!
vor Jahren gehörte ich auch zu diesen Drückebergern ..die der Werner den ich mal kurz grüß eben erwähnte und ging nur hin wenn ich den Brunnen wieder austrank. seit mehr als 2 Jahren ist es aber eine große Stütze meiner Trockenheit ... dieser gang zur Shg...und das auch und vorallem wenns mir gut geht . gerade jetzt am Anfang könnte ich mir vorstellen das dir eine Gruppe sehr viel Halt und Stärke geben kann .... ach und herzlich Willkommen Eleanor auch von mir Gruß Theo
ich kann Dich leider hier nicht willkommen heißen, denn ich bin selbst noch nicht wirklich hier.
Fange gerade erst an, vielleicht ähnlich wie Du zu ermitteln, wo es lang geht.
Jedenfalls habe ich auch längst begriffen, dass ich es allein nicht schaffe.
Ich hätte jetzt fast geschrieben, dass Du mir einen Schritt voraus bist, weil Du um Hilfe gebeten hast. Aber, nach genauerem Hinsehen, hast Du das, genau wie ich, hier nicht wirklich getan.
Um dieses Thema kreisen meine Gedanken seit Wochen, nee Monaten: warum ich es nicht schaffe um Hilfe zu bitten.
Aber ich will Dich hier nicht mit meinen Problemen vollsülzen.
Ich habe trotzdem, das Gefühl am richtigen Ort (hier bei saufnix) zu sein, und glaube mich auch auch weiter zu bewegen.
Ich kann Dir nur sagen bleib einfach hier und lerne, das tue ich auch. Ganz viel übrigens, auch wenn das unsagbar schwer ist.
Ich bin froh hier zu sein, auch wenn noch nicht ganz.
Herzlich willkommen Eleanor, mein persönlicher Tipp zur Bekämpfung des Saufdruck ist etwas Essen. Komischerweise kommt dieser (seit ich jetzt aufgehört habe, bisher noch nicht), wenn ich nach der Arbeit zuhause ankomme und abschalten will. Dann war er bisher ganz stark.
Jetzt esse ich eine Kleinigkeit, wenn ich zuhause ankomme und bisher ist der Saufdruck nicht aufgetreten. Und gleichzeitig nehme ich mir ein großes Glas Wasser oder gemischt mit Saft und schütte es hinterher. Ich bin nämlich so ein Vergesslichkeitstrinker..... ich nehme es mir vor, viel Wasser zu trinken und mache anschließend tausend Sachen und vergesse genügend zu trinken. Deshalb, wenn ich dran denke, gleich ein großes Glas.
das mit dem viel trinken kann ich nur bestätigen. Ist sehr hilfreich! Auch in der pofessionellen Entgiftung wurde einem das immer wieder gesagt.
Seitdem ich trocken bin, trinke ich an die 3 Liter täglich, hauptsächlich Tee und wenn ich mal wirklich Suchtdruck habe, was gottseidank sehr selten der Fall ist, gerne auch mal einen halben Liter Wasser auf Ex, dann ist der sehr schnell wieder verschwunden.
Heißt natürlich nicht, daß an den anderen Baustellen der Sucht nicht auch gearbeitet werden sollte. Ist nur eins von mehreren Hilfsmitteln.