ich habe die Situation meiner Mutter schon mal anderweitig beschrieben. Nun ist sie in der Psychatrie und wird dort vorraussichtlich auch 6 Wochen bleiben, gerichtlich verfügt.
Sie wird mit Distraneurin behandelt. Die Medikation ist auch verständlich. Es ist so, dass ich sie besucht habe, aber ich durfte mir Vorwürfe anhören (okay, Lob habe ich nicht erwartet). Ich habe mich gewehrt und habe ihr gesagt, dass sie in meiner Psyche einiges verbockt hat. Meine Mutter hat kein Unrechtsbewusstsein, in ihren Augen ist alles, was sie tut/getan hat absolut in Ordnung und sie hat nicht vor ihr Leben zu ändern. Kann ich irgendwann damit rechnen, dass sie in der Psychatrie, solange sie nüchtern ist, zu der Erkenntnis kommt, was sie sich und mir antut? Es kann mir sicher niemand eine allgemein gültige Antwort geben. Aber wenn ich jemals betrunken war, und mich recht aufgeführt habe, dann hatte ich nüchtern am Morgen danach ein großes Gefühl der Schande und mir war mein Verhalten peinlich. Ist mit so etwas in der Art zu rechnen, wenn Distraneurin abgesetzt wird?
Ich werde auf jedenfall dabei bleiben, dass ich hier nicht einen auf heile Welt mache. Wenn sie so weiter leben möchte wie bisher nach der Psychatrie, dann soll sie es tun, aber dann ohne mich. Vielleicht bleibt sie lange genug nüchtern, damit diese Botschaft in ihrem Gehirn ankommt. Dann hat der Aufenthalt wenigstens den Effekt, dass ich in Ruhe leben kann ohne dass sie mir wie ein Klotz am Bein hängt.
Allgemein zur Info, meine Mutter hat einen ziemlichen psychischen Knacks, denn sie ist ja immer das Opfer usw. und wenn sie nicht das Opfer ist, dann macht sie sich zum Opfer (sie sucht sich Leute, die sie mies behandeln um danach jammern zu können, wie gemein die Welt zu ihr ist) Ansonsten ist sie körperlich ziemlich gesund.:
ZitatGepostet von trollblume "das opfer" ist die lebenseinstellung die das drama am laufen hält.
Das kommt mir sehr bekannt vor.
Nur war ich mir meiner Opferhaltung gar nicht bewußt - die mußte mir erst in der Therapie klargemacht werden.
Es ist unheimlich schwer, diese Strukturen zu durchbrechen. Täter sein - nicht Opfer! Aktiv sein - nicht passiv! Nur ich habe mein Leben in der Hand und trage die Verantwortung dafür. Kein anderer!
Noch heute habe ich manchmal kurze Rückfälle in diese Denk- und Verhaltensmuster - Gott sei Dank werden sie mir irgendwann bewußt und ich steuere gegen.
Naja, in der Psychatrie sind ja bekanntlich Psychater, die werden sich bestimmt mit ihr beschäftigen und kennen sich wohl aus. Gehe ich doch einfach mal davon aus, dass die das Opferdenken ansprechen werden.
warum tu ich mir das an? Ich will, dass ihr klar wird, dass sie mich verliert, wenn sie nicht eine Änderung ihres Lebens in Betracht zieht. Wenn ich ihr das sage, wenn sie betrunken ist, dann hat das gar keine Wirkung. Jetzt ist sie nüchtern, zwangsweise, aber es gibt jetzt die Chance, dass sie fühlt, dass ich mich von ihr distanziere und dieses Gefühl für sich beurteilen kann und entscheiden kann, ob ihr etwas an mir liegt oder eben nicht. Wenn ich auf heile Welt mache, dann begreift sie es nicht, denn "sie kann immer so weiter machen, denn sie kommt damit durch".
Das ist von meiner Seite ihre letzte Chance, ich rufe nicht mehr an, aber ich werde mit ihr reden, wenn sie von sich aus kommt, weil ich mich nicht melde.
Du willst, dass sie IHR Leben ändert, damit DIR es besser geht. Verstehe ich gut. Ist aber ein für Dich nicht wirklich effektiver Ansatz.
Wenn DU möchtest, dass sich DEIN Leben verbessert, dann musst DU etwas an DEINEM Leben ändern. Das kann sein, dass Du mit Deiner Mutter brichst, das kann sein, dass Du Dir ein "scheißegal"-Gefühl zum Verhalten Deiner Mutter zu legst oder, oder, oder. Aber DU musst machen, handeln, ändern - nicht Deine Mutter.
Aber sie muss es doch begreifen, wenn ich mich von ihr distanziere und es auch respektieren, das kann nur stattfinden, wenn sie nüchtern ist. Sonst ruft sie mich 10 x am Tag an, warum ich mich nicht bei ihr melde. Und genau das will ich nicht.
ZitatGepostet von Gappy Aber sie muss es doch begreifen, wenn ich mich von ihr distanziere und es auch respektieren, das kann nur stattfinden, wenn sie nüchtern ist. Sonst ruft sie mich 10 x am Tag an, warum ich mich nicht bei ihr melde. Und genau das will ich nicht.
Sie muss gar nix begreifen. Wenn sie saufen will, wird sie das tun. Das ist einfach mal so.
Genauso wie Du "uneinsichtig" bist, dass Du und nur Du für Dein Lebensglück verantwortlich bist, ist Deine Mutter uneinsichtig, was ihr Verhalten anbelangt. Auch Du solltest doch mittlerweile mitbekommen haben, dass nichts, was Du tust sie ändern wird.
Wenn Du verstehst, was sie sagt, wirst Du tun, was für Dich nötig ist und das Problem damit lösen.
Wenn Du es nicht verstehen kannst und nichts tust und auf das Tun Deiner Mutter oder der Psychs oder anderer wartest, wird Dich Deine Co-Erkrankung eher früher als später mit in den Abgrund ziehen.
Echt jetzt.
Nick
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
natürlich sind die wenigsten Leute frei davon, das Handeln anderer für ihr Lebensglück verantwortlich zu machen. Ich bin Meisterin darin, von meinen Söhnen bestimmtes Verhalten zu erwarten/erhoffen, um mich glücklich zu fühlen. NUR: Genau in diesem Moment, wenn ich merke, dass ich davon abhängig bin, dann MUSS ICH AN MIR arbeiten. Diese Empfindung ist das sicherste Zeichen, dass in MEINEM Leben eine Schieflage ist.
Ich gebe gerne zu, dass ich dafür leider noch kein Patentrezept gefunden habe.
ZitatGepostet von Gappy Ich will, dass ihr klar wird, dass sie mich verliert, wenn sie nicht eine Änderung ihres Lebens in Betracht zieht.
Und vor allen Dingen willst Du sie nicht verlieren, richtig?
Dass sie jetzt in der Klinik ist und, wenn auch zwangsweise so doch nüchtern ist, lässt natürlich hoffen irgendwas bewegen zu können. Ich kann das gut nachvollziehen. Aber ich denke Du weißt, dass Suse recht hat mit dem was sie schreibt. Leichter wirds damit natürlich nicht, auch weil eine "ausgefallene" Mutter weder nachzuholen noch zu ersetzen ist. Das ist ziemlich bitter.
Ich wünsch' Dir Alles Gute monika
Die Maus steht für den inner groove, für ne einwandfreie Sache, für den Wunsch, daß es einen so richtig erwischt. aus Koppstoff von Feridun Zaimoglu
Dann erklär mir bitte mal jemand, wie ich meine Mutter davon abhalten kann sich ständig bei mir zu melden, wenn ich das nicht will. Sagen bringt zu wenig. Soll ich meine Telefonnummern ändern und auswandern? Das klingt vielleicht aggressiv, aber das ist so nicht gemeint, ehrlich nicht. Ich fühle mich nur unverstanden.
das ist ein komplexes system,die verstrickung in der familie.
wenn gesunde abgrenzung nicht akzeptiert wird,wenn ständig übergriffiges verhalten an der tagesordnung ist.
wenn man das muster jahre/jahrzehntelang lebt,kann man das nicht von heute auf morgen verändern.
es bedarf vieler kleiner schritte,bücher zum thema lesen,shg s besuchen,sich mit anderen betroffenen austauschen,evtl eine therapie....
nein sagen lernen und lernen,das man es dann auch so meint,wenn man es sagt.
konsequent bleiben lernen!
es wäre schön,wenn alle in der lage wären für ihr eigenes wohlergehen zu sorgen,statt für andere zu agieren über ihren kopf hinweg und manchmal gegen den erklärten willen.
das zusammenleben wäre friedlicher.
sorge für dich!!!! in erster linie und dein kind,das braucht dich noch
du wirst es schon richtig machen,wenn du ganz tief in dich reinhorchst und dich fragst,was sich für dich richtig anfühlt.was dir gut tun würde an veränderung im umgang mit deiner mutter.
aber hab geduldmit dir
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
ZitatGepostet von Gappy Soll ich meine Telefonnummern ändern und auswandern?
Ja, zum Beispiel. Also Nummer ändern. Die meisten Telefone zeigen aber doch auch die Nummer des Anrufenden an. Wenn Du mit demjenigen nicht reden willst - nicht rangehen. Oft lassen sich auch einzelnen Nummern eigene Klingeltöne zuordnen und im Fall der Fälle - nicht rangehen.
Und um das durchziehen zu können und mit den dazugehörigen Emotionen besser umgehen zu können - Erfahrungswerte mit anderen austauschen, z.B. hier und/oder in einer SHG, Bücher lesen, sich beraten lassen, z.B. in der Suchtberatung, bei psychosozialen Diensten etc.
Das würde mir jetzt mal spontan einfallen.
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