Liebe Saufnixfreunde, ich stehe vor einer Langzeittharapie und bin dabe Wege zu suchen vorher schon abstinent zu leben.Bin mit allem in Kontakt: Suchtberatung, Hausarzt und SH Gruppe habe ich auch. Morgen muss ich zur Suchtberatung und dann weiß ich das ich nicht weitertrinken muss weil ich raus muss.Dann will ich Abends in die Gruppe gehen. Die Angst das ich dann doch wieder trinke ist groß, denn das will ich nicht wirklich. Wie schnell es geht mit dem Druck und dem nachzugeben wisst Ihr sicherlich. Ich möchte es aber nicht machen und hoffe auf einige gutgemeinte Tips. Ich habe endlich einen kleinen Schritt rausgemacht aber die Sucht schlägt jetzt erst Recht zu habe ich das Gefühl. Denn die Angst ist groß. Die Angst was dann kommt ist sehr groß. Ich bin so froh das ich morgen raus muss, denn dann habe ich die Chance aufzuhören.Mein eigenes Verhalten widert mich zur Zeit an. Das erst mal von mir freue mich über Rückmeldungen und ähnliche Erfahrungsberichte die Hoffnung geben.
das war bei mir auch so: der ekel vor mir selbst!!! ist echt wiederlich. geholfen hat mir anfangs: viel trinken - alk-freies, und süsses essen ,hauptsache der bauch war voll. alles andere hast du ja schon super in die wege geleitet. nach einiger zeit 4bis 6 wochen war der saufdruck nicht mehr so stark. kann aber nur meine erfaahrung schreiben , ist ja bei jedem anders.
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
Danke für die Rückmeldung, der Bauch sagt oft einfach nur die Wahrheit auch wenn es sehr anstrengend ist auf ihn zu hören. Wenn nebenan jemand in der Wohnung etwas bohrt und es erschreckt einen dann braucht man es nicht zu negieren.Wenn die Bohrungen weitergehen und es erschreckt immer noch weil man Lärm nicht ertragen kann dann muss man etwas tun. Entweder rausgehen oder mit dem Nachbarn sprechen. Aber besser ist rausgehen weil der Nachbar ja diese Bohrung braucht. Denn ich könnte es ja auch sein, der mal etwas in die Wand bohren muss, auch wenn es Beton ist.
erst mal herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluss, die Langzeit anzutreten. Ich kann sehr gut verstehen, wie es Dir geht. Man ist so unsicher, was auf einen zukommt, vor allem wie man die Zeit bis dahin überbrückt.
Zu meiner Erfahrung: In der Suchtberatung hat man mir gesagt, dass ich vor der Langzeit in eine Entgiftung (Krankenhaus) muss und danach am besten nur 1 Nacht zuhause verbringe, bevor es dann in die LZ geht.
Hast Du schon einen konkreten Termin, wann Du dort antreten mußt ?
Wenn nicht finde ich es super, dass Du bereits jetzt schon abstinent leben möchtest ohne vorher in der Entgiftung zu sein. Das ist natürlich am besten. Denn wenn man wie bei mir weiß, erst brauche ich den LZ Termin und vorher muss ich noch 10 Tage in die Klinik zum Entgiften, d.h. ich muss meinen Entgiftungstermin entsprechend steuern, denkt man natürlich schnell, na dann nochmal hoch die Tassen.
Eine Freundin von mir, die ich in der LZ kennengelernt habe, hatte zwischen Entgiftungskrankenhaus und LZ ca. 4 Wochen Wartezeit zu überbrücken. In dieser Zeit, hat sie wie wild im Garten gearbeitet, hatte aber auch ihren Lebensgefährten, der auf sie aufgepaßt hat.
Hast Du jemanden, der bei Dir bleibt, bis Du in die LZ fahren kannst? Bei mir lag zwischen Entgiftung und LZ 1 Woche - ich konnte den Entgiftungstermin nicht wie von der Suchtberatung steuern, weil ich nach einem totalen Rückfall (war vorher schon in der Entgiftung) mit Krankenwagen und Arzteinweisung in der Klinik gelandet bin.
In dieser Woche war mein Vater da und zwar rund um die Uhr, damit ich nie alleine war und hat mich dann auch in die LZ gefahren. Ehrlich sonst hätte ich für nichts garantieren können, ich hing schon zu tief drin.
Vielleicht findest Du jemanden Deines Vertrauens, der in der Überbrückungszeit bei Dir wohnen kann, bzw. Dein Partner kann sich Urlaub nehmen.
Wichtig ist, denke ich, dass man nicht alleine ist. Abends in die SHG und zur Suchtberatung ist zwar super, aber die sind nicht unbedingt rund um die Uhr für Dich da.
Falls das für Dich nicht machbar ist, kannst Du vielleicht wegfahren und solange bei jemanden wohnen (Eltern, Freund, Freundin) ?
Das sind natürlich nur Anregungen. Was die LZ betrifft. Voller gemischter Gefühle und mit wackeligen Knien bin ich dorthin und es sollte eine wirklich tolle Zeit für mich werden, an die ich auch heute nach über 3 Jahren gerne zurückdenke, denn das Schönste ist, dort findest Du Menschen, die Dich verstehen, weil sie mit Dir in einem Boot sitzen und Du kannst endlich all das aussprechen, was Dich bewegt und belastet. Das war für mich einfach die Befreiung pur und frei von vielen alten Belastungen kannst Du besser nach der LZ in ein neues Leben starten.
Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute dafür und ganz viel Glück.
Ich habe mich erkundigt (beim sozialpsychiatrischen Dienst im Gesundheitsamt), welcher Arzt Ahnung hat. Dort habe ich schnell einen Termin gemacht. Er hat mich untersucht, Blutwerte genommen und sich mit mir unterhalten über meinen Alkoholismus. Er hatte die Entscheidung, Fachkrankenhaus zur Entgiftung oder ambulante Entgiftung. Er entschied: ambulante Entgiftung. Ich solle anschließend sofort in die Selbsthilfeeinrichtung fahren und dort mitmachen. Es ging darum, mich zu schützen und durch den Entzug zu kommen. Also ging ich arbeiten (alkoholfreier Arbeitsplatz), nach der Arbeit in eine Selbsthilfebegegnungsstätte, 3x die Woche in die Gruppenstunde und 1x pro Woche zu diesem Arzt. Für nachts hatte ich Telefonnummern, da ich nicht durchschlafen konnte. Ich hab mit Gruppenfreunden eine Strategie entwickelt, mich trockenzuhalten: alkoholfreie Zone, Vermeiden alkoholischer Orte und Gesellschaft, selbst beim Einkaufen habe ich Geschäfte gemieden, bei denen ich durch die Alk.Abteilung mußte. Änderung aller mit Alkohol verbundenen Gewohnheiten (Heimweg, Biergläser, aus der Flasche trinken etc.). Und jeden Tag mit trockenen Alkoholikern reden, ganz viel erfahren, sich an die halten, die lange trocken sind. Es hat geklappt, weil für mich endlich klar war: ich habe jetzt ein einziges wirkliches Problem, das ist der Alkoholismus. Ich bin bereit, meine ganze Energie und Kraft darauf zu verwenden, trocken zu bleiben. Und immer nur für das Jetzt zielen. Dann kommen die weiteren Sachen, die nötig sind.
So kommst Du auch trocken zur Therapie. Das ist Voraussetzung, um mit der Therapie anfangen zu können. Wer noch nass ist, ist so mit seinem körperlichen Entzug beschäftigt, dass er noch nicht therapiefähig ist. Dann verliert man wertvolle Tage in der Therapie.
Du kannst es packen. Du bist nicht auf der Welt, um Alkohol zu trinken. Es lohnt sich. Und wenn es Dir nicht gut geht damit, dann bedanke Dich beim Alkohol. Er ist nicht Deine Erlösung, sondern Dein Erzfeind. Er will Deine Seele, Deinen Verstand, Dein Leben, Dein Glück. Verabschiede ihn und glaube an das innerste Deines Herzens, dass es etwas viel Größeres gibt, das Du geschenkt bekommst, wenn der Alkohol aus Deinem Leben verschwunden ist. Und noch etwas: schlafen war für mich auch ein ganz wichtiges Medikament. Schlafen, wann immer es ging. Und Zusammensein mit ehrlichen, langzeitig trockenen Alkoholikern.
Vielen Dank für die langen und ausführlichen Antworten, hat mir sehr geholfen. Vorallem das meine Idee keine bekloppte ist schon vorher zu versuchen abstinent zu bleiben. Ich denke solange ich jeden Tag den Faden zu diesem Ziel nicht verliere in dem ich SH Gruppen aufsuche so oft es geht und mir Hilfe zu holen wenn etwas im Anflug ist ist realistisch. Mich irgendwo bei Freunden oder Verwandten unterzubringen finde ich eher schwierig. Da setze ich mich eher zwischenmenschlichen Gefahren ausgesetzt die auftreten könnten, wo ich eher trinken würde. War heute beim Hausdoc dem ich erzählte das ich letzten Sonntag trinken musste und meine Gruppenbesuche verstärken will. Er wollte mir tatsächlich Distra verschreiben, das habe ich vor zehn Jahren mal bekommen, es hat mich quasi umgehauen und es macht ja auch abhängig. Nee,nee hab ich gesagt da gehe ich lieber in die Gruppe. War ich Mo. auch und heute Einzelgespräch in der Suchtberatung, morgen Abend wieder in die Gruppe. Vielen Dank und viele Grüße
Hallo Kati, das ist noch ein ganz wichtiger Aspekt: dieser Arzt, den Du beschreibst, ist ganz bestimmt nicht geeignet. Distra ambulant zu verschreiben und unkontrolliert in die Hand eines Abhängigen zu geben ist im Ärztedeutsch ein "Kunstfehler". So einen Arzt würde ich nicht mehr aufsuchen. Leider gibt es keine Pflicht bei Ärzten, hierzu eine Sonderqualifizierung zu machen, um Suchtkranke zu behandeln. Daher sage ich dazu:
Vorsicht bei Ärzten, die sich wie folgt verhalten:
- Sofortiges Verschreiben von Distra oder anderen psychogenen Medikamenten (Beruhigungs-, Schlaf- oder Aufputschmitteln) - Empfehlung, weniger Alkohol zu trinken - Empfehlung, sich bessere Alkoholika zu besorgen (kaufen Sie sich besseren Wein) - Aufschreiben alkoholhaltiger Medikamente und Anwendungen (z.B. alkoholhaltige Sprays, alkoholhaltiger Tinkturen usw.) - blindes Verschreiben von Kopfschmerztabletten usw. - "wir machen das beide zusammen" - also Ausschaltung von Selbsthilfe- und Therapieangeboten
Ich habe selbst Ärzte sofort gewechselt, wenn ich feststellen mußte, dass sie über ihre Grenzen gingen: ein Hautarzt schrieb mir eine alkoholhaltige Tinktur auf, worauf ich ihn darauf aufmerksam machte, dass ich doch Alkoholiker sei. Er meinte, ich soll das ja nicht trinken. Als ich sagte, dass Alkohol durch die Haut ins Blut gelangt, sagte er, ob ich der Arzt sei oder er. Darauf fragte ich ihn, ob er Alkoholiker sei oder ich, schließlich würde ich evtl. mit dem Leben dafür bezahlen und nicht er. Außerdem hatte ich die Kenntnis mit der Haut von einem Arzt, der dafür Fachmann ist. Nach diesem Disput habe ich mir einen anderen Hautarzt gesucht. Dass Alkohol durch die Haut geht, weiss ich aus eigener Erfahrung, da ich anfangs immer freitags Unruhe verspürte, die ich für psychische Erscheinung hielt, da es ja Wochenende wurde und ich dachte, dass sei das Saturday-Night-Fever aus den alkoholischen Zeiten. Tatsächlich war es aber so, dass wir freitags bestimmte Maschinen mit Alkohol reinigten. Erst nach dem Vortrag meines Arztes über versteckten Alkohol kam ich auf die Idee, dass der Alkohol durch die Haut gehen könnte und bei mir Unruhe hervorruft. Ich sprach mit meinen Kollegen, die für mich die Maschinenreinigung mit Alkohol übernahmen und ich reinigte konventionell die Nebenräume unseres Arbeitsplatzes. Seit dieser Zeit habe ich Ruhe am Freitag. Hätte ich nicht im Traum dran gedacht. Übrigens gehe ich auch beim Tanken von Benzin an die Seite, um diese Dämpfe nicht einzuatmen, da sie bei mir Wirkung zeigen.
Empfehlung: als Alkoholiker muß ich mich selbst schlau machen, es ist schließlich mein Leben. Daher suche ich mir auch bei den Ärzten die richtigen Verbündeten.
... den ersten Schritt hast Du schon einmal getan: Du willst abstinent leben. Und zwar (so hoffe ich) aus innigster, ehrlichster Überzeugung. Und natürlich kenne ich die Phase sehr gut, die Du jetzt durchmachst.
Wichtig ist, dass Du den Glauben an DICH nicht verlierst und dass Du immer ehrlich zu DIR bist. Das waren so die wichtigsten Dinge, die mich motiviert haben, trocken zu bleiben.
Zu den "praktischen" Übungen (ist ja schon teilweise angesprochen worden) - viel trinken (Wasser, Apfelschorle - wie auch immer), viel Bewegung (mein Hit war das Radfahren - das "befreit" ungemein und macht den Kopf frei).
Für Deine LZT wünsche ich dir viel Erfolg - wenn man überhaupt von Erfolg sprechen kann. Würde mal sagen: nimm ALLES mit, was Dir geboten wird. Es lohnt sich - es ist die wichtigste Phase in Deinem jetzt beginnenden trockenen Lebens.
Alles Gute und viel Kraft wünscht Frank
Alles wird gut! ~ Euer Frank ~ "Ich liebe mein 2. Leben. Also BIN ich wieder." Frank Mächtlinger
Vielen Dank für diese guten Wünsche. Zur Zeit trinke ich sehr viel Tee und ich versuche jeden Tag in die Gruppe zu gehen. Ich versuche sonst mich abzulenken und mich vor allem von zwischenmenschlichen Mißverständnissen fernzuhalten. Das zieht mich oft am Meisten runter. "Leben und Leben lassen" ist manchmal schwierig, besonders wenn die Menschen einem Nahe stehen. Da habe ich noch nicht so die Grenze gefunden.
@ Ralfi es gibt ja immer wieder zwischenmenschliche Beziehungen auf die man sich einlässt die einen runterziehen. Hat nicht unbedingt etwas mit dem Alkohol zu tun. Für mich ist Klarheit und Ehrlichkeit wichtig. Es zieht mich z. Bsp. runter wenn jemand etwas zusagt und es dann nicht einhält.