ZitatGepostet von minitiger2 ...In der Schlussphase meiner Sauferei war es so, dass ich dann zwar handlungsunfähig war, ich war aber gleichzeitg so klar im Kopf, dass ich das absolut mitgekriegt habe. Also ich konnte gar nicht mehr so besoffen werden, wie ich es eigentlich gebraucht hätte, um nix mehr mitzukriegen. Ich fühlte mich in dieser Phase letztlich hilflos, wenn ich besoffen war....
Jo...genauso kann ich das auch bestätigen. Ist aber für einen geübten Trinker "normal", denke ich.
Hat ganz einfach mit der Gewöhnung an den Alkohol (Toleranzentwicklung) zu tun. Und das ist unabhängig vom Trinkertyp. Mit viel Übung steigt das bis ins Unermessliche. Was für den Körper kaum noch zu ertragen ist, steckt der Geist locker weg!
Gerade zu Meinen damaligen Höhepunkten, den zahlreichen Entgiftungen, viel Mir das besonders auf! Ich konnte auch da seelenruhig, ganz ohne Probleme meine Tasche selber packen...habe nicht mal was dabei vergessen...nebenher noch was getrunken...und mich immernoch "zu nüchtern" gefühlt, um dieses "Elend" dort wieder in Angriff nehmen zu müssen.
Als ich dort ankam, und ich zum Pusten ging, kam es nicht nur einmal vor, dass der erste Weg gleich weiter...erstmal für ne Weile auf die Intensiv ging, weil der Alkomat jenseits der 4 Promille stand
Au man
Rocaille
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31.03.2011 21:47
#17 RE: Stellt Euch vor ihr habt noch sechs Monate.
Ich finde es blinde Koketterie, wenn man - egal in welch' vermeintlich nachvollziehbaren Zusammenhang auch immer - man bei Alkmissbrauch von ÜBUNG spricht und doch immer noch mit einem gewissen Stolz vom ultimativ grandiosen Mengenkonsum berichtet.
dry68
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31.03.2011 21:58
#18 RE: Stellt Euch vor ihr habt noch sechs Monate.
Ok, dry was bewegt dich, wenn du von 4 Promille sprichst. Ich will das verstehen. Denn wenn ich davon spreche, auch in der Gruppe, erkenne ich eine gewisse Faszination dabei. Boah, ich als Frau war in der Lage Männer unter den Tisch zu saufen. Ich war klar im Kopf, als die Typen schon schluchzend ihre Liebestraumata zum Besten gaben. Ich bin oder war die Einsamsauffrau, die brauchte wenigstens zu Saufzeiten ein Ultimativum zum Angeben.
[ Editiert von Rocaille am 31.03.11 22:20 ]
dry68
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31.03.2011 22:27
#20 RE: Stellt Euch vor ihr habt noch sechs Monate.
OK, a) bin ich der dry und nicht der Obi ...und b) sollten die 4 Promille nicht zum kokettieren dienen (wie Du es vll verstanden hast), sondern genau das untermauern, was der Minitiger schrieb!
Außerdem habe ich (glaub ich) in Meinem ganzen Post genug verdeutlicht (zusätzlich sogar mit den dementschprechenden Smilies), wie KRANK das alles war...und nicht etwa, wie STOLZ ich darauf BIN!
Gruß Dirk
dry68
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31.03.2011 22:49
#21 RE: Stellt Euch vor ihr habt noch sechs Monate.
Übrigens: @Marianne, wenn wir Beide schon mal am Plaudern sind
ZitatGepostet von Rocaille ...wenn man - egal in welch' vermeintlich nachvollziehbaren Zusammenhang auch immer - man bei Alkmissbrauch von ÜBUNG spricht ...
...was stört Dich denn so an dem Wort "Übung" beim Alkoholmissbrauch?
Hattest Du etwa keinerlei Übung???
Ich war sogar in vielerlei Hinsicht "gut in Übung:" Dazu gehört nicht nur das saufen, sondern auch noch das verstecken, vertuschen, lügen, jammern, kotzen, usw, usf.
Rocaille
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31.03.2011 22:55
#22 RE: Stellt Euch vor ihr habt noch sechs Monate.
ZitatGepostet von dry68 sollten die 4 Promille nicht zum kokettieren dienen (wie Du es vll verstanden hast), sondern genau das untermauern, was der Minitiger schrieb!
Außerdem habe ich (glaub ich) in Meinem ganzen Post genug verdeutlicht (zusätzlich sogar mit den dementschprechenden Smilies), wie KRANK das alles war...und nicht etwa, wie STOLZ ich darauf BIN!
Gruß Dirk
so hab ich das auch verstanden.
Zum ursprünglichen Thema des Threads hab ich auch noch was beizutragen.
Ich bin durch das Ganze und durch die Angst um meine Zukunft und was mir vom Leben noch bleibt, letztlich sogar zufriedener trocken geworden, weil sich mein Blick für das Wesentliche geschärft hat. Bei der Antwort auf die Frage "was will ich in meinem Leben unbedingt noch machen" war Saufen nicht dabei. Und eine ganze Reihe Nebenschauplätze sind mir einfach unwichtig geworden.
Nette These, diese 6 Monate. Wobei ich die Aussage eines buddhistischen Gelehrten besser finde.
Du bist schon Tod, du weist es nur noch nicht!
Zeiräume verführen im schlechten Fall zum aufschieben, auch 6 Monate. Daher ist diese Aussage was ich treffender finde.
Ich ging in die Wälder,denn ich wollte Leben wohl überlegt Leben. Damit ich in der Stunde meines Todes nicht inne würde, das ich nicht gelebt habe.(H.D. Thoreau)
newlife
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01.04.2011 09:39
#25 RE: Stellt Euch vor ihr habt noch sechs Monate.
ZitatBei der Antwort auf die Frage "was will ich in meinem Leben unbedingt noch machen" war Saufen nicht dabei.
Da hast Du was entscheidendes rausgepickt. Deshalb ist das bei mir anders, weil ich einfach nicht so die Pläne und Ziele habe. Ich lebe trocken natürlich viel besser. Ich freue mich darüber, dass es mir gut geht. Ich bin auch engagiert am Thema dran und weiß auch genau, wie es abgeht, wenns wieder knallt. Ich habe ein hohes Maß an Selbstdisziplin, was es mir auch zur Saufzeit noch lange Zeit ermöglicht hat, im Alltag unauffällig zu erscheinen, dabei habe ich mich gequält ohne Ende mit den Entzügen.
Wenn ich so weitermache gehts entweder richtig in die Klapse oder ich sauf mich irgendwann tot.
All das weiß ich und dennoch empfinde ich mein Leben oft als trist. Um dem entgegenzuwirken engagiere ich mich in der Sucht-Selbsthilfe. Mache meine Gruppe, besuche Seminare, finde ich auch alles klasse.
Mir fehlts einfach noch woanders. Ich zeige einerseits kaum Interesse an Beziehungen. Kenne ich nicht, hatte ich noch nie, alleine lebt es sich halt einfacher. Und dann kommen wieder so Gedanken, dass es mir vielleicht doch gut tun würde aber mit einer Bindung an eine Person kann ich mich womöglich nicht so "ausleben" wie ich mir das vorstelle. Wahrscheinlich wäre ich es direkt wieder leid und würde alles hinschmeissen. Ich hab keine Ahnung warum das so bei mir ist und da komme ich auch nicht dahinter.
ZitatBei der Antwort auf die Frage "was will ich in meinem Leben unbedingt noch machen" war Saufen nicht dabei. Und eine ganze Reihe Nebenschauplätze sind mir einfach unwichtig geworden.
Ja, da mache ich mal das Echo... empfinde ich genauso.
hat ich schon mal ... und da war saufen keine option. keine sekunde. aber auch nicht reisen oder was man sich sonst so ausdenkt. sondern eigentlich ganz normal mit den kindern zeit verbringen, einfach leben. hab natürlich geweint und gehofft, dass es das jetzt noch nicht gewesen sein darf, aber ich hab einfach weitergelebt ...
newlife, vll. solltest du doch die ein oder andere "spitze" in dein leben einbauen? wenn ich dich so lese, denke ich manchmal, du bist jetzt schon gestorben, sorry. das leben sollte schon lebendig sein dürfen und nicht vor lauter achtsamkeit in zeitlupe ablaufen um irgendwann stehenzubleiben.
hmmh, hatte ich hier nicht am Samstag noch einen Beitrag druntergesetzt...?
Mir gehts auf jedenfall gut. Auf einem Seminar der Helferschulung sagte jemand zu mir. "Du bist ein hochinteressanter Mensch, aber SOWAS von rückfallgefährdet..."
Ich war ganz schön mitgenommen und hatte am WE dran zu knabbern. Früher hätte ich mich sowieso direkt abgeschossen, aber derjenige hatte schon seinen Grund, warum er das sagte.
Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich fühle mich zur Zeit viel wacher und bin sehr froh, dass ich nicht trinke. Ich arbeite weiter an mir und finde es gut so, wie es ist.