ich war nun schon einige Male in der SHG, fühle mich aber immer noch unsicher.
Das liegt daran, dass ich meistens nicht weiss, was ich sagen soll. Ich habe das Gefühl, dass meine Probleme nicht bedeutend genug sind, um dort angesprochen zu werden. Oder ich trau mich nicht, was zu sagen, weil ich mich zu sehr schäme.
Im Moment höre ich meistens nur zu. Beim go-round am Anfang oder Ende sage ich meistens 1-2 Sätze, oft belangloses Zeug. Dadurch bekomme ich allerdings auch das Gefühl, falsch dort zu sein und nicht so viel für mich mitnehmen zu können.
Im Grunde ist das ein grundsätzliches Problem, welches ich sonst immer durch den Alkohol zugeschüttet habe. Denn dann konnte ich auf einmal reden. Jetzt will ich das aber anders schaffen, nur wie?
yulia, setz dich nicht so unter Druck. Sei offen und sprich das nächste Mal von deiner Unsicherheit. Sag in der Eingangsrunde wie du dich fühlst und du wirst bestimmt von einigen hören, dass es ihnen genauso ging am Anfang. Alles Gute Ruby
ich bin es großartig, daß du den Anfang gewagt hast und weiss aus eigener Erfahrung, daß das Reden von mal zu mal besser und somit selbstverständlicher wird.
ich kann Dir leider keinen Rat geben, habe mit Selbsthilfegruppen gar keine Erfahrungen.
Heute möchte ich erstmalig eine besuchen. Wenn ich daran denke, hab ich schon ein ganz mulmiges Gefühl, aber ich werde es ausprobieren, und wenn es nichts ist, dann lass ich es eben.
Ganz liebe Grüße Usa
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
ZitatGepostet von yulia Das liegt daran, dass ich meistens nicht weiss, was ich sagen soll.
das das zieht sich durch Deine Posts wie ein roter Faden. Du hast das auch schon als Begründung für Deine Sauferei angeführt.
Öhm, wenn ich keine Lust zu reden habe, dann habe ich keine Lust zu reden und dann halte ich eben die Klappe. Punkt. Oft ergibt sich dann aber trotzdem ein Gespräch.
Ausserdem sollte ich über Selbsthilfegruppen sowieso die Klappe halten, denn ich bin in keiner heimisch geworden. Das lag allerdings weniger daran, dass ich den Mund nicht aufbringe.
Warum glaubst Du denn, dass Du etwas sagen "sollst"?
Ich vermute, diesen Film hast Du Dir irgendwann mal angezogen, irgendwer hat das womöglich auch von Dir erwartet, und nun glaubst Du, Du müsstest immer "was sagen".
Ausserdem gibt es Gruppen, die "werben" damit, dass "man" einfach so dabei sitzen kann.
ZitatGepostet von yulia Ich habe das Gefühl, dass meine Probleme nicht bedeutend genug sind, um dort angesprochen zu werden. Oder ich trau mich nicht, was zu sagen, weil ich mich zu sehr schäme.
also ich glaube, Deine Scham und Deine Schüchternheit und auch der Minderwertigkeitskomplex - dass Deine Probs ja sowieso zu klein sind - sind schon Problem genug, um das anzubringen. Denn Du leidest doch drunter, oder nicht?
Also eigentlich bist Du aus meiner Sicht sogar ein sehr geeigneter "Fall" für eine Selbsthilfegruppe, denn gerade da sollte man Dich ja ernstnehmen und auch ausreden lassen. Wenn nicht, dann wechsle die Gruppe.
Nur ansprechen musst Du es, denn es sieht Dir vermutlich keiner an der Nasenspitze an. Ich meine, es weiss keiner, wenn Du es nicht sagst.
ich danke Dir für Deinen Post. Es gab bisher an mich keinen hilfreicheren Beitrag für mich als diesen von Dir.
Ja, Du hast meine Baustellen gut zusammengefaßt, besser, als ich es jemals gekonnt hätte. Und es gibt mir eine Antwort auf die Frage, wo ich denn eigentlich mit meiner Veränderung beginnen soll. Vielleicht bin ich auch deshalb seit gestern so ruhig, weil ich Licht am Ende des Tunnels sehe. Selbst wenn es nur klein ist, ist es doch vorhanden.
Eine SHG ist sicherlich ein guter Übungsort, deswegen werde ich es auch erst einmal weiterhin in dieser Gruppe versuchen. Ich merke schon, dass mir die Menschen dort wohl gesonnen sind, und auch das hilft mir weiter.
Hallo julia und willkommen auch von mir, also mir geht es heute, nach über einem Jahr noch so, dass ich mich selten an den Gesprächen beteilige. Ist einfach meine Baustelle, die ich nach über 40 Jahren nicht so leicht abschalten kann.
Unsere Gruppenleitung fragt bei jedem, wie es ihm geht. Da kann jeder was sagen oder auch nicht. Ist vollkommen ok. Und meistens kommt dann mehr als ich eigentlich sagen wollte. Aber ich bin froh, dass ich angesprochen werde. Wenn mehrere Leute sprechen, krieg ich nix raus. Deshalb ist die Gruppe für mich wirklich ein Übungsplatz und vielleicht kann ich irgendwann auch so mitmischen, wie ich es gerne würde.
Aber ich sehe ja, dass Du das auch erkannt hast. Und mir ist es schön öfters passiert, dass ich mit einem wirklich guten Gefühl nachhause gegangen bin.
Aber ich wusste nicht, was ich sagen soll oder gar machen. Dann habe ich angefangen, zu saufen. Erst langsam, dann etwas schneller. Erst war's schön, wenn alles so milchig war und sich gedreht hat. Dann kamen die Brocken hoch und so. Da hab ich dann mit dem Saufen wieder aufgehört. Mal ging es, mal soff ich wieder. Ich bin dann in eine Gruppe. Dort wusste ich aber nicht, was ich sagen soll. Da hab ich dort auch wieder aufgehört und bin in eine andere. Dort wusste ich aber auch nicht, was ich sagen soll.
Jetzt saufe ich wieder. Momentan ist es wieder so milchig und dreht sich und glitzert oft. Aber ich weiß ja, dass bald wieder die Brocken kommen. Was soll ich machen, ich weiß ja nicht, was ich groß dazu sagen soll. Oder gar machen.
Eigentlich wußte ich noch nie was. Und schon garnicht, was überhaupt das Ganze soll. Mein Leben?
Langsam wird alles ganz milchig.
Ist das die Zeit nach dem Trinken, wo man Hilfe bekommt, wenn man sie erbittet? Vielleicht ist die "Erste Hilfe", die man ganz unbemerkt erhalten könnte, Geduld mit sich selbst. Vielleicht auch die Fähigkeit der Stimmbänder, den Satz "Ich brauche Hilfe, ich weiß nichts!" laut hinauszubrüllen.
Wer weiß?
WeißNick(s)
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
Es gab Zeiten, da habe ich auch mit offenen Ohre nur dagesessen und zugehört, kam die Reihe an mich etwss zu sagen, bekam ich Herzklopfen, nasse Hände ,vergass dabei die Hälfte und ging unzufrieden nach Hause.Schimpfte innerlich auf die "Profilneurotiker" in der SHG, die mit sich in ihrer längerwährenden Trockenheit suhlten.Heute, 20 Jahre später, habe ich immer noch Respekt,wenn jemand seine Geschichte erzählt, höre auch lange zu,daraus habe ich gelernt Nutzen zu ziehen, nichts ist so wirksam, wie zuzuhören.
Wenn jemand aber ein Problem hat, sich selbst zu Wort zu melden, sollte in einer "guten aktiven Gruppe" der Moderator oder jemand in der Lage sein, Dich gezielt zu fragen, wie es Dir geht. Oft haben sehr grossen SHGruppen dieses Problem. das manch einer, dem was auf der Seele brennt am Ende nicht zu Wort kam.
Darum ist es schon sinnvoll, mehrere Gruppen aufzusuchen, so zwischen 6-10 Mitglieder ist,glaube ich die ideale Grösse.Ich habe auch Gruppen besucht, wo 20 und mehr Teilnehmer waren.Isst zu gross, gerade für Menschen, die gerade anfangen, sich dort Hilfe zu holen.
In HH ist es sehr einfach, ich glaube es gibt ca 130 Gruppen, die man im Laufe einer Woche aufsuchen könnte.
Woanders weiss ich es nicht so genau.
Das ist für mich mit das Wichtigste heute.Eine gute Gruppe, ich denke,ein grosser Anteil meines Abstinenzwillens, kommt aus dieser Gruppe und meiner Zugehörigkeit.
[ Editiert von Jetzisabergut am 06.04.11 15:07 ]
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
mit oder ohne SHG, oder in welche SHG oder nachsorge, muß jeder selbst entscheiden, hauptsache er bleibt trocken. bei einem ehemaligen-treffen , gruppen-stunde mit ehemaligen, wurde in etwa so erkannt: das persönliche eingeständnis,oder innere annahme, nicht mehr mit alk umzugehen,ist erst der anfang. danach mit oder ohne kur,die arbeit oder vor-sorge zu treffen um dem alkohol keine anfriffs-fläche mehr zu geben. jeder muß seinen weg auf seine art finden, ein leben ohne alkohol führen zu wollen.
trockene beschreibung aber ohne 100% entscheidung für das leben geht es einfach nicht. mir persönlich wäre das eis zu dünn ohne gruppe. das forum ist für mich noch eine zusätzliche unterstützung beim trocken-bleiben