ZitatGepostet von Rhabarberbarbara Heute ist Tag 4 und ich habe enormen Saufdruck. Kommt noch verschärft hinzu, weil nämlich Alk im Haus ist. Wenn ich ihn nicht trinke, fühl ich mich morgen noch stärker...
...seltsame Art von Heldentum also mir ist das zu hoch, kann ich absolut nicht nachvollziehen, warum du Alk daheim bunkerst, wenn du gleichzeitig Saufdruck schiebst...
angenommen, du willst das Klettern im Hochgebirge lernen; ziehst du dann auch als erste Übung mit Turnschuhen in die Eigernordwand, am besten allein und ohne dich anzuseilen, weils dann umso schöner ist, wenn du nicht schon nach 50 Metern Klettern abgestürzt bist?
Freue Dich doch, dass Deine Trinkmenge so gering ist. Da werden Dich die Entzugserscheinungen auch nicht so arg beuteln. Ich denke es ist leichter, aus diesem Stadium heraus aufzuhören. Der weitere Weg ist ja klar vorgegeben: Immer weiter nach unten und wenn Dir die Trockenheit jetzt schon schwer fällt- leichter wird es später auch nicht. Bleib JETZT trocken, doe Hürde ist niedriger. Beste Wünsche. Und kipp den Stoff ins Klo.
ZitatGepostet von Rhabarberbarbara Heute ist Tag 4 und ich habe enormen Saufdruck. Kommt noch verschärft hinzu, weil nämlich Alk im Haus ist. Wenn ich ihn nicht trinke,
fühl ich mich morgen noch stärker...
...seltsame Art von Heldentum also mir ist das zu hoch, kann ich absolut nicht nachvollziehen, warum du Alk daheim bunkerst, wenn du gleichzeitig Saufdruck
schiebst...
Ist mir nicht neu, das bin ich allerdinx eher von Männern gewohnt, die in Verkennung ihrer hoffnunxlosen Situation noch einen auf "ich-hab-doch-alles-im-Griff" machen müssen.
Das Sprichwort "Gelegenheit macht Diebe" läßt sich nach meiner Erfahrung durchaus umdeuten in "Gelegenheit macht Rückfall", wozu eben auch die Zugriffsnähe zum Alk gehört.
Eine alk-freie Wohnung & Umgebung ist nach herrschender AbstinenzlerInnen-Meinung nicht nur trockenheitsfördernd sondern auch -erhaltend.
ZitatGepostet von MichaelKleeberg Freue Dich doch, dass Deine Trinkmenge so gering ist. Da werden Dich die Entzugserscheinungen auch nicht so arg beuteln. (...)
Wenn dem so ist, warum habe ich dann als Nicht-Kampftrinker vor 12 Jahren so katastrophale Entzugserscheinungen gehabt, daß ich mir sagte "... sowas überlebst du kein 2tes Mal!" ? Ein solcher Zusammenhang ist in der med. Fachliteratur auch nicht belegt.
Gruß crenzy
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
Hallo Crenzy, ich bin kein Arzt. Es erschien mir nur immer plausibel, das ein Körper auf den Entzug gewohnter Substanzen analog zur Menge des nun fehlenden Stoffs reagieren würde. Trotzdem würde ich raten, lieber früher als später aufzuhören. Ich kann da nichts Gutes bei finden "erst mal den Boden erreichen, erst mal ganz unten sein". Daraus ergeben sich doch nur noch mehr Baustellen: Jobverlust, Geld weg, Führerschein weg, Sorgerecht weg usw. Macht das Trockenwerden doch nicht leichter, oder?!
ZitatGepostet von crenzy Das Sprichwort "Gelegenheit macht Diebe" läßt sich nach meiner Erfahrung durchaus umdeuten in "Gelegenheit macht Rückfall", wozu eben auch die Zugriffsnähe zum Alk gehört.
Huch crenzy,
muss ich jetzt befürchten, dass Du jedem Ladenbesitzer, der Dir unvorsichtig mal den Rücken zugewandt hat, die Regale audgeplündert hast, nur weil sich Dir eine Gelegenheit bot??? Ich hoffe doch nicht....
Mal abgesehen davon, dass wir bezüglich der alkfreien home-zone nicht anders denken als Du, finde ich das Originalsprichwort ebenso fragwürdig wie die von Dir angedachte Übertragung. Denn: Gelegenheit hin oder her, ich muss stehlen wollen, um zum Dieb zu werden. Quod erat demonstrandum in meinem Leben, denn wie jeder Mensch hätte auch ich etliche Gelegenheiten gehabt, u.a. war ich mal mit 500.000 DM meines damaligen Arbeitgebers unter dem Arm unterwegs, und die habe ich natürlich ebensowenig gestohlen wie irgendetwas anderes.
Und zum Rückfall gehört eben auch der Wunsch und Wille, wieder zu saufen. Der bei den Betroffenen dann auch meist schon länger latent da ist.
Bei der Lektüre Deiner Texte könnte man auf den Gedanken kommen, dass da draußen ein Haufen geistiger Getränke und Spirituosen eine Art Eigenleben führen, und sich zusammenrotten und konspirativ verabreden, um nichtsahnende trockene Alkoholiker zu überfallen und sich ihnen dann einzuflößen.... So ist das aber nicht! Und eine soche Darstellung lässt das für trockene Alkis wichtige Thema "Eigenverantwortung" für meinen Geschmack zu sehr außer Acht.
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ZitatGepostet von Elefantino ...war ich mal mit 500.000 DM meines damaligen Arbeitgebers unter dem Arm unterwegs, und die habe ich natürlich ebensowenig gestohlen wie irgendetwas anderes.
es gab bei mir auch Zeiten wo ich harmloser unterwegs war und nur mal so 5 Halbe trinken konnte. Bin ich aber dann ganz auf null ging schon ordentlich was ab. Die Menge und Art des aufgenommen Alks spielt natürlich schon mit eine Rolle, aber nicht die einzige. Es ist vielmehr das Gehirn (das unbekannte Wesen), welches dir mal kräftigere und mal "angenehmere" Entzüge beschert. Genauso beschreibt es übrigens auch Borowiak und ich habe es genauso erlebt.
ZitatGepostet von Elefantino (...) Und zum Rückfall gehört eben auch der Wunsch und Wille, wieder zu saufen. Der bei den Betroffenen dann auch meist schon länger latent da ist. (...)
Hallo Chris, dann ist dein Bild vom Rückfall wohl von dem meinen verschieden. Meines nährt sich ganz überwiegend aus den Erzählungen derer ich während etwa 600 plus x SHG-Besuchen teilhaftig werden durfte.
Daß zu den von dir angegebenen rationalen Momenten wie "Wunsch und Wille" auch noch unbewußte gehören, die sich also der willentlichen Steuerung entziehen, ist ein Punkt, der auch hier im Forum schon diskutiert wurde.
Das ist Teil menschlichen Verhaltens. Wenig wahrscheinlich, daß das ausgerechnet bei Suchtfragen anders laufen sollte.
Da ich prinzipiell nicht wegen Rechthaberei poste und das hier irgendwie wohl eher eine Glaubensfrage zu sein scheint, halte ich meinerseits eine weitere Erörterung für wenig sinnvoll.
Gruß crenzy
[ Editiert von crenzy am 09.05.11 15:56 ]
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
ZitatGepostet von crenzy ....während etwa 600 plus x SHG-Besuchen...
Du erwähntest es bereits... Steht das eigentlich auch auf deiner Visitenkarte?
Zitat Daß zu den von dir angegebenen rationalen Momenten wie "Wunsch und Wille" auch noch unbewußte gehören, die sich also der willentlichen Steuerung entziehen, ist ein Punkt, der auch hier im Forum schon diskutiert wurde.
Nach meiner unmaßgeblichen Beobachtung sind allerdings jene Rückfallverarbeitungen - auf die Zukunft bezogen - am erfolgreichsten, in denen die Fähigkeit zur Reflexion es der/dem Rückfälligen erlaubt, sich einzugestehen, dass der Rückfall eben nicht unbewusst und aus heiterem Himmel geschah, sondern bereits längere Zeit im Kopf vorbereitet wurde. Und zwar durchaus bewusst.
Zitat ....halte ich meinerseits eine weitere Erörterung für wenig sinnvoll.
Ja, ist recht. Aber deswegen werde ich trotzdem nicht aufs Schreiben verzichten, wenn ich das Gefühl habe, dass der Rückfall als etwas "Unbewusstes", was einem einfach so passiert, dargestellt wird, und was dann ausschließlich dem bösen, weil nicht alkoholfreien, Umfeld geschuldet sein soll.
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Hallo Chris, dein Beitrag zeigt, daß du vielen in der Erkenntnis schon voraus bist, chapeau!
Allerdinx:
ZitatGepostet von Elefantino
ZitatGepostet von crenzy ....während etwa 600 plus x SHG-Besuchen...
Du erwähntest es bereits... Steht das eigentlich auch auf deiner Visitenkarte?
Nö, habe keine & brauche keine. Ich führe ybrigenz auch kein Buch darüber, wem ich wann, was auch immer gegenüber erwähne.
(...) Nach meiner unmaßgeblichen Beobachtung sind allerdings jene Rückfallverarbeitungen - auf die Zukunft bezogen - am erfolgreichsten, in denen die Fähigkeit zur Reflexion es der/dem Rückfälligen erlaubt, sich einzugestehen, dass der Rückfall eben nicht unbewusst und aus heiterem Himmel geschah, sondern bereits längere Zeit im Kopf vorbereitet wurde. Und zwar durchaus bewusst.
Dem stimme ich zu mit der Variante "... eben nicht nur unbewußt ..." und "... nicht immer aus heiterem Himmel ..."
(...) dass der Rückfall als etwas "Unbewusstes", was einem einfach so passiert, dargestellt wird, und was dann ausschließlich dem bösen, weil nicht alkoholfreien, Umfeld geschuldet sein soll.
So eine Darstellung wird in diesem Forum wohl so geschehen sein, allerdinx nicht von mir, da ich das für nicht vertretbar halte. Das Wort "auch" in meinem Beitrag unten war hier wichtig:
ZitatGepostet von crenzy (...) Daß zu den von dir angegebenen rationalen Momenten wie "Wunsch und Wille" auch noch unbewußte gehören, die sich also der willentlichen Steuerung entziehen, ist ein Punkt, der auch hier im Forum schon diskutiert wurde. (...)
Greetz crenzy
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
yep. Es geht nämlich in erster Linie um den regelmäßigen Konsum und der war bei mir 20 Jahre gegeben. Dadurch bin ich abhängig geworden.
Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob es mir ab und an mal gelungen ist den Konsum etwas zu bremsen. Es gab immer mal bessere Tage und schlimmere Tage. Heftigere und leichtere Entzüge... So wie es bei anderen Krankheiten immer mal Aufs und Abs gibts, bis es dann am Ende nur noch abwärts geht, weil die Gier nach dem Stoff dich praktisch auffrisst.
Das Buch ist laut den Kundeneinschätzungen ja wirklich gut. Ich habe es mir für 8,- Euro bestellt. Da es ja eigene Erfahrungen des Autors sind, gibts bestimmt einen Mehrwert. Kennt man ja von sich selbst: Eigene Erfahrungen sind durch nichts zu ersetzen. Meine E. beim kalten Entzug waren Unruhe, Fahrigkeit, leichte Verwirrtheit über 3 Tage. Danach wurde es deutlich besser. Aber ich habe auch wirklich viel getrunken. Leider.