Ich bin 26 Jahre alt und komme aus Süddeutschland. Ich bin über die Empfehlung in einem anderen Board hier gelandet.
Ich benutze den Alkohol seit ca. 8 Jahren um mich zu betäuben, meine Schmerzen und Gefühle zu unterdrücken. Am anfang trank ich ein, zwei Bier. Mittlerweile habe ich absolut keine Kontrolle mehr über mein Trinkverhalten. Wenn ich dem Drang mich betäuben zu wollen nachgebe, dann verliere ich total die Kontrolle ich trinke bis ich mich kaum noch auf den Beinen halten kann. Ich habe dann fast immer einen Blackout. Mir geht es danach noch Tagelang schlecht und die Depressionen die ich eigendlich mit Alk zuschütten wollte kommen wieder. Stärker, hässlicher, überweltigender. Ich will das alles nicht ich habe jetzt Jahrelang probiert das alleine geregelt zu bekommen aber ich schaffe es nicht. Je länger ich trocken bleibe um so schlimmer wird mein Rückfall.
Ich will das alles nicht mehr. Ich will die Kontrolle über mein Leben zurück.
Ich weiß nur nicht wie ich es machen soll. An wen ich mich wenden soll. Meine Familie ignoriert das Thema komplett. Mein Vater ist selber einer starker Trinker und hat erst deswegen seinen Job verloren, da er keinen Entzug machen wollte, was ihm der Betriebsrat angeboten hatte um weiterhin in der Firma bleiben zu können.
Ich habe schon versucht mit meinem Arzt darüber zu reden aber ich schäme mich so für meine Sucht und das ich so geworden bin wie mein Vater was ich nie wollte. Ich bin wie Blockiert wenn ich in der Sprechstunde sitze. Hier zu schreiben fällt mir nicht ganz so schwer ist aber immer noch sehr anstrengend.
Ich bin wirklich verzweifelt. Ich hab Angst davor dem Druck wieder nachzugeben. Es ist dann immer so als wäre ich nicht ich...
Könnt ihr mir vielleicht einen Tip geben an wen ich mich wenden kann? Wer mir sagen kann was es für Möglichkeiten gibt gegen die Sucht vorzugehen?
Mein Beitrag ist vielleicht ein wenig konfus, besser bekomme ich es aber gerade nicht hin.
Schämen musst Du Dich zuallererst gar nicht - aber sei Dir sicher: Wir alle hier haben das getan! Und es ist absolut nicht ungewöhnlich, dass Kinder in die "Fußstapfen" der Eltern steigen, wenn es um die Sucht geht.
Bei mir war es meine Mutter.
Ich kann Dir empfehlen, Dich an eine Suchtberatungsstelle zu wenden und da erstmal ganz unverfänglich über Dein Problem zu sprechen. Dort weiß jeder, wie es Dir geht und Du brauchst Dich nicht zu schämen oder zu fürchten. Wenn dieser erste Schritt getan ist, wird der Rest schon viel einfacher sein.
Ich persönlich bin mit den Guttemplern sehr gut gefahren. Die Anonymen Alkoholiker haben ein ganz eigenes Prozedere, damit kommt nicht jeder klar.
Google einfach mal für Deine Stadt und ruf dort an. Und bleib hier an Board, da bist Du auch ganz richtig!
Nur Mut, der Weg aus der Sucht scheint schwierig und macht Ansgt - aber letztendlich ist es unheimlich befreiend. Das wirst Du auch herausfinden, den ersten richtigen Schritt hast Du bereits getan!
Nut Mut und weiter so!
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Ja den ersten Schritt hast du ja jetzt gemacht Und jetzt das mit dem schämen wegen was schämst du dich ??? Du hast eine Krankheit dafür brauch man sich nicht zu schämen . Ich rate dir geh erst mal zu einer Sucht-Beratungsstelle mit denen kannst du reden und die kennen sich damit aus , und haben immer ein offenes Ohr . Alles weitere werden die dir dann sagen was die nächsten Schritte sind . Und lese und schreibe hier im Forum es ist ungemein hilfreich sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Weg.
LG Frank
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos, die Kraft der Muskeln ist begrenzt.
am wenigsten zu schämen brauchst du dich bei der örtlichen suchtberatung...dort haben sie jeden tag mit deinem thema zu tun...außerdem bist du gleich an der richtigen stelle was weitere massnahmen angeht... das hängt im wesentlichen davon ab, wie weit du schon in der abhängigkeit drinsteckst...
eine weitere möglichkeit wäre der besuch einer selbsthilfegruppe...aber diese hemmschwelle zu überwinden ist sicher auch nicht gerade leicht für dich... in der örtlichen presse sind meistens die termine und eventuelle telefonnummern für den erstkontakt zu finden...
auf jeden fall ist es gut, dass du etwas für dich tun möchtest...ein abschreckendes beispiel dafür, wo es hinführen kann wenn die sucht dein handeln bestimmt, hast du mit deinem vater ja vor augen...meiner hat auch gesoffen wie ein loch und ich hab ihn als kind gehasst dafür... aber davon abgehalten selbst draufzukommen hat es mich auch nicht...
wenn ich zurückdenke, als ich 26 war, dann könnte ich mir immer noch in den allerwertesten beißen, warum ich nicht auf die Hinweise von Freunden, Freundin, Arbeitgeber, Arzt gehört hatte. Ja Ja, man war ja noch jung. Mit 32 musste/wollte ich zu meiner ersten Alkoholentgiftung und schön war dabei, dass sich der Leiter einer Suchtberatungsstelle bei mir meldete. Peinlich, Peinlich und denoch startete ich dort die Bekanntschaft mit der Suchtberatung. Ja, ich verstehe dich. Peinlich das alles. Ich sehe mich jetzt noch vor der Tür der Beratungsstelle rumschleichen und als ich dann zum erstenmal über diese Schwelle trat. Ich sehe mich jetzt noch, als ich vor der Klinik im Saarland für eine Langzeitterapie stand und dem wegfahrenden Taxi hinterher rannte. Und es ist noch nicht so lange her, als ich in meine Beratungsstelle wollte und dort neben der Eingangstür ein paar junge Leute rumstanden und ich mich ärgerte, dass ich mich schämte jetzt an denen da vorbei reingehen zu müssen.
Ja Stitch, peinlich peinlich das Alles.
Leider musst du da durch und wie viele andere wirst du es überleben. Du wirst überleben, weil du es tust. Eventuell wirst du es irgendwann nicht überleben, wenn du es nicht tust. Und wenn du einmal überzeugt bist, dass du ein Alkoholproblem hast und dagegen angehst, wird es plötzlich nicht mehr peinlich sein da hin zu gehen. Im Gegenteil. Mit stolz geschwellter Brust wirst du auf eine erfolgreiche, abstinente Zeit zurück blicken und dich vielleicht wie ich, am liebsten in den allerwertesten beißen, damit nicht schon früher angefangen zu haben.
herzlich hier im Forum. Du hast doch schon einen großen Schritt gemacht.
Ich würde Dir empfehlen, Dich an eine Suchtberatungsstelle an Deinem Ort bzw. der nächstgrößeren Stadt zu wenden. Zwar habe ich selbst sehr lange gebraucht, bis ich dahin gegangen bin, aber als ich dann da war, fand ich es sehr positiv.
Niemand, der mich kritisiert hat oder einen moralischen Zeigefinger gehoben hat. Statt dessen Verständnis und Angebote zur Hilfe. Das erste Mal, dass ich mich auch tatsächlich angenommen und verstanden gefühlt habe von jemandem, der kein Alkoholiker ist.
Ruf' doch einfach mal dort an und lass Dir einen Termin geben.
Du brauchst dich nicht in Grund und Boden zu schämen, du hast den Anfang gemacht und dich hier angemeldet. Wenn du den Willen hast, von dieser Sucht loszukommen, wird dir auch geholfen werden. Du schreibst, du bist aus Süddeutschland, ich auch. Ich habe hier die besten Erfahrungen mit einem Entzug im Krankenhaus gemacht und den sich anschliessenden Beratungen durch Fachleute. Ich würde dir raten, trotz deiner Hemmungen deinem Arzt die Wahrheit zu sagen, nur dann kann er die richtigen Massnahmen ergreifen.
Ich drücke dir alle Daumen, dass du bald Hilfe bekommst!
lG Galini
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....