Moin alle Zusammen! Lange war ich nicht mehr hier, aber gedacht habe ich oft an Euch..... Mein Leben hat sich so sehr verändert, dass oft keine Zeit und der Ehrlichkeit geschuldet, auch kein Bedarf besteht, etwas loszuwerden, oder mich auseinanderzusetzen. Es ist einfach ein neues Leben, dass ich vor 3 Jahren begonnen habe und das eine eigene Dynamik entwickelt hat. Am 01.11. werde ich, wie es schon vor 3 Jahren mein Wunsch war, mein geliebtes Frankfurt und sogar Hessen verlassen. Ich ziehe mit meinem Partner nach Magdeburg; wir haben ein traumhaftes Loft gefunden und sind überzeugt, dass uns diese schöne Stadt zum Leben zu zweit einfach am besten passt. Meine Tochter ist nun zum Start des 2. Semesters ausgezogen und so hält mich hier, im Sumpf meiner Alkohol-u. Drogenkarriere, nichts mehr. Schlechte Erinnerungen lauern überall und noch heute zucke ich bei mancher Erinnerung an meine Exzesse regelrecht zusammen. Nach wie vor bin ich zufrieden trocken und kann mir es absolut nicht vorstellen, zu trinken. In diesem Jahr sind wieder 2 meiner früheren "Freunde" aus der Konsum-Clique an den Folgen ihrer Kokain-u. Alkoholsucht verstorben; 50 und 52 Jahre alt. Mittlerweile, so traurig es ist, habe ich in den letzten 5 Jahren 6 Todesfälle im Bekanntenkreis auf diese Weise erlebt. Ein guter Grund wie ich finde, weiterhin abstinent zu leben und das Leben, dass ich einst als Hölle empfand, zu genießen. Es gab jedoch Momente, z. Bsp. als wir das okay für das Loft bekamen, an denen ich gerne mit meinem Partner angestoßen hätte. Ja, das war deutlich spürbar, hat mich aber nicht irritiert, oder beunruhigt. Ich weiß, dass ich nicht trinke, ich kann mich auf mich verlassen. So kam es, dass ich diese "schlichte Lust zum besonderen Anlass anzustoßen", sogar als Zeichen meiner Gesundung betrachten konnte-es war kein bisschen Gier darin, kein Zwang oder innerer Drang. Es war wie vor Jahrzehnten, bevor ich süchtig wurde. Klar war dennoch, in welche Gefahr ich mich begeben würde und so war der Gedanke binnen weniger Augenblicke zu Ende gedacht und erledigt. Die Abstinenz ist "meine Bank" und meine "Versicherung"-ich gebe sie nicht auf. Meine Zufriedenheit wäre Geschichte, eine Geschichte, die ich nicht ein zweites mal schreiben werde. Ich lerne, auch durch meinen liebevollen Partner, mir selbst zu trauen, etwas zu wagen. So waren wir im Urlaub Kajak fahren und sogar Bergsteigen! Dinge, die mich furchtbar ängstigen. Ich konnte die Angst überwinden und so verarbeite ich auch weiterhin meine Suchterkrankung und wie eine komplexe Maschine greifen konstant feine Rädchen ineinander und zeigen mir das Große, Ganze. Das Verständnis für mich selbst wächst. Ein langer Prozess, dessen Ende ich nicht absehen kann, der mich aber mit innerem Frieden erfüllt und das ist mehr als das, was ich mir vorgestellt habe. Das wünsche ich Euch allen auch: Inneren Frieden und die Freiheit, in der Einfachheit schlicht glücklich zu sein. Seid herzlich gegrüßt, Silke ( Happygirl)
Was ist, ist. Was nicht ist, ist möglich. (Blixa Bargeld)
dein Beitrag zeigt in aller Klarheit, wie trockenes Leben zur Weiter-Entwicklung der Persönlichkeit und zu einem glücklichen Leben führen kann. Schön, dass es dir gut geht und lass uns ruhig an deinem weiteren Weg teilhaben.
Hi Malo, besser hätte ich es nicht formulieren können! :-) Ich halte Euch auf dem Laufenden; spätestens wenn der Stress, den ein Fernumzug mit sich bringt, nachgelassen hat, gibt es sicher zu berichten, wie man sich entwickelt, wenn man tatsächlich neu anfängt, in fremder Umgebung. Liebe Grüße Silke
Was ist, ist. Was nicht ist, ist möglich. (Blixa Bargeld)