Viele Angehörige/Partner stehen vor der Frage, was sie tun oder nicht tun sollen wenn der Angehörige/Partner alkoholkrank ist.
Was man tun sollte: • sich selbst über das Wesen der Alkoholkrankheit informieren. • akzeptieren, daß es sich bei Alkoholismus tatsächlich um eine Krankheit handelt und nicht um einen bloßen Charakterfehler. • den eigenen Standpunkt klar bestimmen, Zusammenhänge begreifen lernen und auch im eigenen und im Interesse der Kinder konsequent handeln. • sich positiv und verständnisvoll auf den kranken Partner einstellen, ohne ihn nach eigenen Vorstellungen ändern zu wollen. • die sozialen Folgen des Trinkens nicht dauernd vertuschen wollen. • nicht selber den Mut verlieren, selbst wenn man nicht alles richtig macht. • sich sachverständige Hilfe z.B. bei einer ambulanten Beratungsstelle suchen. • eventuelle Maßnahmen genau überlegen, klar planen und auch konsequent durchführen. • den eigenen Alkoholkonsum überdenken. • an einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholkranken teilnehmen.
Was man nicht tun sollte: • dem Partner zeigen, daß man sich selbst für einen besseren Menschen hält, und die Schuld beim anderen suchen. • Drohungen äußern, die man nicht ausführt oder nicht ausführen kann. • Vorwürfe machen und herumnörgeln. • sogenannte Hausmittel verabreichen, z. B. irgendwelche Medikamente. • Flaschen verstecken oder ausgießen. • versuchen, alle Schwierigkeiten zu beheben, in die sich der alkoholkranke Partner gebracht hat. • das Problem immer nur für sich behalten, statt sachverständige Hilfe aufzusuchen. • mit dem Partner ernsthaft über Probleme sprechen, solange er angetrunken ist.
hallo das ist alles gut gesagt aber wenn dich die Verzweiflung packt ist alles anders ich habe es versucht und bin gescheitert mein Mann trinkt nicht so wie manch andere ein paar Bier und alles ist zu spät manchmal weiß ich nicht mehr was ich machen soll ich hab schon angst wenn er nach hause komm und dann mach ich den großen Fehler ich schaue in schon böse an aber es wird bei mir immer stressiger ach Mann ich weiß doch das ich auch schuld habe nur weil ich nicht trinke sehe ich bei meinem Mann alles so schlimm .aber wenn wir mal eingeladen waren ich betone waren hat mein Mann getrunken auf Teufel komm raus und die Gastgeber haben kräftig nachgeschenkt wie so oft ich hoffe das ich das schaffe wir gehen auch nicht mehr raus ich will nicht mehr das ist wohl mein Päckchen was ich zu tragen habe aber vielleicht ist ja jemand der mir ein paar gute Ratschläge geben kann . stellina
minitiger2
(
gelöscht
)
Beiträge:
29.05.2006 14:46
#3 RE: Mein Partner trinkt, was tun und was nicht ?
Deine Fragen würden sich bei einem Alkoholiker (aber auch erst wenn er selbst anfängt, daß ihm seine Sauferei zum Hals raushängt) in etwa so lesen:
Hilfe, ich hab ein riesiges Problem mit Alkohol. Aber ich werde auf gar keinen Fall mit dem trinken aufhören. Könnte sich nicht jemand was für mich ausdenken, wie ich weiter trinken kann, ohne Probleme damit zu haben?
Bei einem Alkoholiker ist die Sache ziemlich klar, ohne Konsequenz wird er nichts an seinem Problem ändern. Der sagt auch - leicht gesagt, das mit dem Aufhören, aber wisst Ihr denn wie es mir damit geht? Wie soll ich denn ohne trinken weiterleben, da hat doch mein Leben gar keinen Sinn mehr? - oder so ähnlich. Und dann wird dies probiert und jenes, um ja nicht aufhören zu müssen, ganz genau so wie Du das im Grunde auch machst.
Und jetzt kommst Du. Du hälst es für selbstverständlich, daß Dein Partner sich ändern soll, aber wenns drum geht, daß Du selbst konsequent sein sollst, kommt nix mehr. Du sagst ja auch einfach "das geht nicht", warum soll es dann bei Deinem Partner gehen?
So wird das nix werden.
Abgesehen davon - so lange er selbst nicht damit aufhören will, wird er das auch nicht tun. Du hast doch das viel grössere Problem mit seinem Trinken wie er selbst, scheint mir. Also solltest Du doch auch etwas an DEINEM Problem ändern, oder? Du hast es Dir selbst ausgesucht, daß Du dennoch immer noch mit ihm zusammen bist, und in den ganzen Jahren in denen Du schon mit ihm rumstreitest, ohne irgendetwas zu erreichen (ausser dem daß es immer schlimmer wird) hättest Du längst was für Dich selbst tun können.
ZitatGepostet von tommie • sich positiv und verständnisvoll auf den kranken Partner einstellen, ohne ihn nach eigenen Vorstellungen ändern zu wollen.
Dieser eine von mir zitierte Punkt ist eigentlich einer, der von einem voll in sich ruhenden, anspruchs- und wunschlosen nachsichtigen Menschen zu leisten ist, und: der schon gaaanz viel Abstand zu allem hat.... ein Übermensch also??...
Ich verstehe den Sinn und versuche auch danach zu handeln. Manchmal gelingt es mir vielleicht sogar.
Er rief mich gerade betrunken an... ich bin ruhig geblieben, hab gesagt, so rede ich nicht mit dir, erst wenn du nüchtern bist und daß nur er sich selbst helfen kann... woraufhin er sagt, ihm gehe es doch gut (in seinem gemütlichen Elend MaxX)
...und weiß, daß er sich gerade körperlich sehr schadet (hatte schonmal nen Herzinfarkt), leidet (sonst hätte er nicht angerufen), von mir Nähe will und da mindestens noch zwei Tage drin hängen bleibt... heftig oder??!!
Bei mir ist jetzt vieles klarer, ich habe jetzt hoffentlich den Punkt erreicht, wo ich ihn alleine lasse...auch wenn er mich bittet...noch heftiger!!!
das kann ich aber erst, nachdem ich für mich alle erdenklichen Möglichkeiten von Auswegen, Hilfsangeboten und Zuneigung ausgeschöpft habe... meine Kapitulation letztendlich...
ich muß auch sagen, daß dieser Punkt für mich zu harter Tabak gewesen ist zu den betreffenden Zeiten. So ein Engelchen war ich nicht.
Zitatsich positiv und verständnisvoll auf den kranken Partner einstellen, ohne ihn nach eigenen Vorstellungen ändern zu wollen.
Verständnisvoll ja insofern, als es eine Krankheit ist und ich verstehen mußte, daß mein Partner mich nicht ärgen will.
Postiv? Das ist mir persönlich zu heftig. Es war schon wichtig für mich, sagen zu können, daß ich die Sauferei einfach nur Scheiße find und überhaupt nichts Positives mehr darin finde. Alles andere wäre Selbstverleugnung gewesen.
Für mich sollte der Punkt so heißen: Für den kranken Partner Verständis haben, den Fokus von ihm abziehen und positiv auf sich selbst richten.
hi Wilma, "Er rief mich gerade betrunken an..., so rede ich nicht mit dir, erst wenn du nüchtern bist . . woraufhin er sagt, ihm gehe es doch gut (in seinem gemütlichen Elend MaxX) ...heftig oder??!! . . ich habe jetzt hoffentlich den Punkt erreicht, wo ich ihn alleine lasse...auch wenn er mich bittet... . das kann ich aber erst, nachdem ich für mich alle erdenklichen Möglichkeiten von Auswegen, Hilfsangeboten und Zuneigung ausgeschöpft habe... . . meine Kapitulation letztendlich..." // Scheiß-Spiel! und kann dauern, wie lange? nobody knows the trouble I (you)'ve seen!! Und das allertraurigste finde ich ist, dass es auch "schief gehen" kann, also bringt sich um, oder säuft dann doch "auf Abriß", oder kommt ganz einfach nicht heraus aus seinem Kreis. Selbst merhfache Entgiftungen führen häufig zur "Drehtür", nicht zur eigenen Entwicklung. Aber, liebe Wilma, dein "ich höre dir gerne zu wenn du nüchtern bist" klingt wie Musik in meinen Ohren. Glückwunsch. Max
Zitatich bin ruhig geblieben, hab gesagt, so rede ich nicht mit dir, erst wenn du nüchtern bist
Das hast du gut gemacht!
Zitatund daß nur er sich selbst helfen kann...
meinst du? Entschuldige, dass ich kritisch bin, aber - so wahr der Satz auch ist - wirkt er in dieser Weise bzw. von deiner Warte aus gesagt eher belehrend (ist aber jetzt kein Vorwurf! Wollte nur mal meine Wahrnehmung reflektieren...)
Aber hilfreich (für dich selbst) finde ich, wenn du beispielsweise sagen könntest, dass du ihm da nicht helfen kannst und nicht willst, weil es dich überfordert o.ä..
Zitatworaufhin er sagt, ihm gehe es doch gut
Tja mist, aber das ist deutlich. Ist denn schon zu ihm durchgedrungen, dass es - unabhängig davon, dass es ihm doch gut geht - es eurer Beziehung damit aber nicht gut geht, er eurer Beziehung schadet, da eine normale Kommunikation und Vertrauensebene, Gefühlsaustausch etc. ja (fast?) gar nicht mehr möglich sind?
Vielleicht ist es dir ein kleiner Trost in deinem Kummer, dass deine Konsequenz (weil sie deine Grenzen, was du in einer Beziehung ertragen kannst überschreiten),gepaart mit dem Angebot und dem Wunsch, nüchtern gerne mit ihm reden zu wollen, ihm im Grunde die einzige Art der Hilfe sein können, die du ihm geben kannst.
Er kann sie annehmen oder nicht. Das liegt nicht in deiner Hand.
meinst du? Entschuldige, dass ich kritisch bin, aber - so wahr der Satz auch ist - wirkt er in dieser Weise bzw. von deiner Warte aus gesagt eher belehrend Aber hilfreich (für dich selbst) finde ich, wenn du beispielsweise sagen könntest, dass du ihm da nicht helfen kannst und nicht willst, weil es dich überfordert o.ä.."
Ich finde obige Aussage nicht unbedingt belehrend. Für mich kommt es auch immer noch darauf an, WIE und in welchem ZUSAMMENHANG etwas gesagt wird (der Ton macht die Musik).
Wenn die Aussage lauten würde: "Ich will Dir nicht helfen, weil ich momentan nicht die Kraft habe." was dann ? Ein uneinsichtiger Trinker antwortet: "Brauchst Du auch nicht, denn mir geht es ja gut (mit dem Alkohol)."
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Wahrheit manchmal verdammt weh tun kann. Aber diese Wahrheit wird nicht deshalb unwahr, weil ich sie gerade nicht hören will oder sie auch in Zukunft ignorieren möchte oder weil mir die Person nicht gefällt, die da zu mir spricht.
Und die Wahrheit für nasse Alkoholiker lautet für mich nun einmal: Fange an, Selbstverantwortung für Dein eigenes Leben zu übernehmen. Nur Du selber kannst Dich für Deine Abstinenz entscheiden. Erst dann bringt die Hilfe von Ärzten, Therapeuten, Freunden, Selbsthilfegruppen oder Angehörigen etwas.
ZitatIch finde obige Aussage nicht unbedingt belehrend. Für mich kommt es auch immer noch darauf an, WIE und in welchem ZUSAMMENHANG etwas gesagt wird (der Ton macht die Musik).
Ja klar. Ich dachte nur gerade daran, wenn beispielsweise mein Mann - als ich noch trank - zu mir gesagt hätte, das ich mir nur selbst helfen kann. Ich hätte es damals - betrunken - als belehrend empfunden. Aber ist natürlich nur mein Denken von damals gewesen. Ist auch gar nicht so wichtig.
ZitatWenn die Aussage lauten würde: "Ich will Dir nicht helfen, weil ich momentan nicht die Kraft habe." was dann ?
Das ist ein super Satz!
Dann bist du bei dir geblieben, warum du nicht kannst, warum da deine Grenze ist.
ZitatEin uneinsichtiger Trinker antwortet: "Brauchst Du auch nicht, denn mir geht es ja gut (mit dem Alkohol)."
Da hast du wahrscheinlich auch recht. Deshalb ist das im Moment eigentlich auch gar nicht so wichtig für eine Co-Partnerin, denn es geht ja um sie, wie sie besser damit klarkommen kann, wenn der Partner weitertrinkt.
ZitatUnd die Wahrheit für nasse Alkoholiker lautet für mich nun einmal: Fange an, Selbstverantwortung für Dein eigenes Leben zu übernehmen. Nur Du selber kannst Dich für Deine Abstinenz entscheiden.
Stimmt auch, kommt aber meiner Erfahrung bei einem NASSEN Alkoholiker nicht an. Deshalb vergebene Mühe, vergebenes Engagement, was aber für den Co den unguten Nebeneffekt hat, dass er dadurch leicht in einen "Schub" seiner Krankheit kommt.
ZitatAber diese Wahrheit wird nicht deshalb unwahr, weil ich sie gerade nicht hören will oder sie auch in Zukunft ignorieren möchte oder weil mir die Person nicht gefällt, die da zu mir spricht.
Nö, sag ich ja auch nicht. Ich glaube nur nicht, dass es irgendjemand was bringt wenn Co-Abhängige dem betrunkenen Partner die schmerzende Wahrheit sagt. Für CO nicht und für den Trinkenden nicht. (aus o.g. Gründen)
Ist aber nur meine Meinung. Vielleicht mag es auch Alkoholiker geben, bei denen trotz 2-5 Promille so ein Hinweis geholfen hat oder vielleicht gibt es auch Co-Angehörige, denen es trotzdem gut tut den Betrunkenen mit der Wahrheit zu konfrontieren.
Mir ist auch aufgefallen, daß ich mir diesen Satz in dieser Situation hätte sparen können, denn ihm geht es doch in seinem Zustand seiner Meinung nach garnicht schlecht, sondern richtig gut
Was in der Kommunikation zwischen Menschen immer wichtig ist, ist ein Bewußtsein dafür zu haben und aufrecht zu erhalten, dass jeder auf seiner ganz persönlichen, eigenartigen und -willigen Insel lebt. Kommunikation ist die Brücke zwischen diesen Inseln. Ein Betrunkener/Berauschter und ein nüchternen Mensch können keine echten Brücken bauen, da die "Insel" des Berauschten nicht in der Realität existiert, sie ist vielleicht eine Fatamorgana.
Aber in der "normalen" Kommunikation ist es wichtig, möglichst bei sich zu bleiben und von sich, seinem Standpunkt und seinen Gefühlen zu sprechen. Möglichst ohne Vorwurf und mit der Grundeinstellung den anderen da stehen zu lassen, wo er gerade nunmal steht.
Die Schwierigkeit für Angehörige ist, dass sie die Gefahren und die Schwierigkeiten für sich und den Betroffenen (im Gegensatz zu dem Betroffenen) erkennen können. Der "normale" Menschenverstand als Maßstab läßt alle Alarmglocken läuten. Wie soll man da diese Zurückhaltung praktizieren und nicht intervenieren?
Und doch, genau da liegt der Schlüssel, für mich jedensfalls, endlich...!?
Er hat für sich beschlossen weiter zu trinken und will so leben... Ich habe alles getan was mir möglich war um ihm deutlich zu machen, dass ich so mit ihm nicht leben kann und will und dass er sich ändern muß, wenn es mit uns überhaupt noch weitergehen soll/kann...
Jetzt kann ihn ihn nur noch lassen und hoffen, dass er sich für eine andere, gesündere, Art zu leben entschließen kann.
Manche können vielleicht garnicht/nie aus ihrer Haut.... Vielleicht ist es ja zu schmerzhaft, was sie sich dann anschauen müßten??? Das liegt ganz bei dem Menschen selbst....
Zitatdenn ihm geht es doch in seinem Zustand seiner Meinung nach garnicht schlecht, sondern richtig gut
Mein früher Partner war mansich-depressiv (und vermutlich auch Alkoholiker:sprachlos.
Er hätte vermutlich ein relativ normales Leben leben können, wenn er sich auf die Medikamente hätte einstellen lassen und auf Alk verzichtet hätte.
Die Medikamente (gemeinsam mit Alk?) haben ihn aber so gedämpft. Das wollte er nicht haben.
Er hat mir mal detailliert geschildert, wie geil für ihn so eine manische Phase ist. Jedes Rauschgift sei Dreck dagegen, sagte er. Mit keinem Argument der Welt hätte ich da gegenhalten können.
Für seine gesamte Umwelt -einschließlich mich- war die mansiche Phase nicht im Ansatz auszuhalten.
Dagegen ist ein "nur" Besoffener ein Engelchen, das wenigstens hin und wieder schlafen muß und dabei ausnüchtert. Bei ihm gingen die Zustände eine Woche am Stück ohne Pause.
Trotzdem mußte ich akzeptieren, daß er die Medikamente nicht nehmen wollten, weil er nicht auf seine Hochstimmung verzichten wollte.
I c h dagegen hatte zum Glück die Möglichkeit, auf seine manischen Phasen zu verzichten. Die habe ich allerdings erst ergriffen, nachdem er mich in einer solchen Phase körperlich angegriffen hatte.
Alles läuft auf die Frage hinaus: Wer hält mehr aus? Wie willst D u Dein Leben gestalten?
Wenn er das toll findet, dann soll er das haben. Wäre heute meine Meinung.