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 Kuddelmuddel
Burkhard Tomm Bub Offline



Beiträge: 214

06.08.2002 20:01
RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hallo !

Andernorts frug jemand nach Infos über
die Zeugen Jehovas.

Ich stelle diese mal hier hinein, ok ?!

Da sind sie:

ZEUGEN JEHOVAS
bis 1931 Ernste Bibelforscher, Bibel- und Traktat-Gesellschaft; 1874 von Ch.T. Russell gegründet; die adventistische Religionsgemeinschaft erwartet die baldige Wiederkehr Christi und daran anschließend ein tausendjähriges Gottesreich auf Erden, in dem nur 144 000 Gesalbte leben werden; Erwachsenentaufe, missionarisches Wirken, Kriegsdienstverweigerung; in der Zeit des National-Sozialismus Verfolgung auf Grund der Kriegsdienstverweigerung (etwa 6 000 Zeugen Jehovas wurden in KZs interniert).


Adventist
(lateinisch) Anhänger der 1832 in Nordamerika gegründeten christlichen Religionsgemeinschaft, die die baldige Wiederkehr Christi erwartet, mit der das tausendjährige Gottesreich auf Erden seinen Anfang nehmen wird. Die Adventisten des siebenten Tages (Hauptgruppe der Religionsgemeinschaft mit ca. 35 000 Anhängern in Deutschland und 4 Millionen weltweit) feiern Sabbat, lehnen den Genuss von Alkohol und Tabak ab und lassen ihre Kinder nicht taufen.


Jüngstes Gericht
endzeitlicher Gerichtsakt. Weltgericht, das am Jüngsten Tag nach der Wiederkehr Christi auf Erden und der Wiederauferstehung der Toten über alle Menschen gehalten wird und einen Ausgleich zwischen deren Lebensführung und ihrem irdischen Schicksal vollzieht.



Bibelforscher
Gründungsname der Zeugen Jehovas.


Tausendjähriges Reich
Friedensherrschaft nach der Wiederkunft Christi.

Zeugen Jehovas
Die Zeugen Jehovas sind eine der vielen im 19. Jahrhundert in den USA entstandenen adventistischen Gemeinschaften. Ihr Gründer, Charles Taze Russell, gelangte durch intensives Bibelstudium zur Überzeugung, dass die unsichtbare Gegenwart Christi seit 1874, die Sammlung der noch lebenden Auserwählten seit 1878, der Beginn der “Großen Drangsal“ seit 1914 angebrochen wären. Statt 1914 korrigierte er sich auf Frühjahr 1918. Jehova regiert seine Gläubigen durch die “Leitende Körperschaft“ in Brooklyn. Die bis 1931 verwendete Bezeichnung “Ernste Bibelforscher“ verweist darauf, dass die “richtige“ Auslegung der (irrtumslosen) Bibel im Zentrum steht. Untersagt ist den “Zeugen Jehovas“ der Genuss von Alkohol und Tabak. Sie lehnen außerdem Bluttransfusionen ab. Lange Zeit galten Staat und christliche Kirche(n) als Werkzeuge des Teufels. Heute werden die Zeugen Jehovas von ihrer Leitung zur Achtung der Gesetze ermahnt. Sie dürfen nicht aktiv am politischen Leben teilnehmen, nicht einmal an Wahlen zu Schul- oder Klassenpflegschaften. Die christliche Trinitätslehre lehnen sie ab. Jesus Christus werde am Ende des Tausendjährigen Reiches die Hinrichtungsheere Jehovas in der Schlacht von Harmagedon befehligen. Die Zahl der Auserwählten beträgt 144 000. Weltweit gibt es etwa 4,5 Millionen Zeugen Jehovas.




Über die ZJ / kritisch:

Die Zeugen Jehovas










Die "Zeugen Jehovas" sind die wahrscheinlich bekannteste der sich christlich nennenden Gemeinschaften außerhalb der Kirche. Sie behaupten von sich, ein besseres und vollständigeres Wissen über die Person, den Weg und die Botschaft Jesu von Nazareth zu haben.

Jeder, der sich der Autorität ihrer Leitenden Körperschaft in Brooklyn/USA widersetzt, liefert sich , nach Meinung der "Zeugen Jehovas", Gottes Strafgericht am Jüngsten Tage aus.

Dabei lehrt die Bibel unmissverständlich, dass nicht sie, sondern Jesus Christus der einzige ist, der aus Sünde und vor ewiger Verdammnis retten kann (Joh. 14/6):

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.

(Quelle: "Jehovas Zeugen", W. Stock, Diakon in Ev.-Luth. Kg. Bad Brückenau, 1998)




Ihr Name
(Quelle: "Jehovas Zeugen", W. Stock, Diakon in Ev.-Luth. Kg. Bad Brückenau, 1998)

Die willkürliche Verknüpfung der Buchstaben des Namens der Gemeinschaft "Jehovas Zeugen", weist bereits schon auf ihre unbiblische Lehre hin. Die hebräische Urschrift des Alten Testamentes schreibt in der Regel keine Vokale, sondern nur Konsonanten. Entsprechend wird der Gottesname mit den Buchstaben JHWH wiedergegeben. Juden vermeiden seit Jahrtausenden aus Ehrfurcht diesen Gottesnamen auszusprechen. So ging uns die Kenntnis seiner richtigen Aussprache verloren. Wenn fromme Juden im Alten Testament lesen und sie stoßen auf den geschriebenen Gottesnamen JHWH, so sprechen sie grundsätzlich ADONAJ = Herr. Als Hilfestellung und zur Erinnerung für die Jüngeren vermerkten sie gelegentlich zwischen der o.g. Konsonantenfolge JHWH die Vokale von ADONAJ, also AOA. Das sah dann so aus: JaHoWaH. Kommt das "A" (hebräisch: Alef) in einem Wort mehrmals vor, so wird das erste als "e" gesprochen, in unserem Fall also JeHoWaH. Von Nichtkennern dieses Sachverhaltes wurden diese beiden Worte zusammengelesen. Diese willkürliche Buchstabenverknüpfung stellt einen groben Aussprachfehler dar, der von "Jehovas Zeugen" unreflektiert übernommen wurde.




Wer sind sie?
(Quelle: "Jehovas Zeugen", W. Stock, Diakon in Ev.-Luth. Kg. Bad Brückenau, 1998)

Die "Zeugen Jehovas" (bis 1931 Ernste Bibelforscher) wurden von dem amerikanischen Kaufmann Charles Taze Russell (*1852, †1916) gegründet. Er stellte im Jahre 1874 Berechnungen über die Wiederkunft Jesu an und verfasste darauf mehrere Schriften. Als er merkte, dass er eine Marktlücke entdeckt hatte, gründete er erst 1879 die Zeitschrift "Zion's watch tower and herald of Christ's presence" und 1881 dann die WATCH TOWER Bible and Tract Society als Verlag und Geschäftsfirma. Um den Umsatz dieser Firma zu erhöhen stellte er Buchverkäufer ein, die seine Schriften gegen Provision verkauften. Bald bildeten sich Leserkreise, die sich zunächst "Ernste Bibelforscher" nannten. Russell gelang es, aus den Käufern seiner Schriften Verkäufer derselben zu machen und gab auch bald Anteilscheine im Wert von je 10 Dollar aus. Als er im Jahre 1916 starb, waren 25000 dieser Scheine verkauft, d.h. 250000 Dollar in seinem Verlag investiert. Der Jurist Rutherford übernahm nach Russells Tod die Leitung der Firma. Diese wurde bald zum Organisationszentrum der Bewegung, die eine starke zentralistische Organisation in Brooklyn bildete. Rutherford hatte Anfangs nur wenig mit dem religiösen Nachlass Russells im Sinn, doch merkte er bald, dass die Menschen nach religiöser Weisung verlangten. Um neue Mitglieder zu gewinnen, und dabei keine zu verlieren, "versorgte" er sie mit neuen "biblischen Erkenntnissen". Dabei veränderte er auch schon mal die eine oder andere Lehre seines Vorgängers.
Nach anfänglicher "Liebdienerei" mit Hitler(!) - Rutherford schickte ihm im Sommer 1933 eine Ergebenheitsadresse übelster Anbiederung - ging er in scharfe Konfrontation mit dem Führer des Großdeutschen Reiches, als der seine Offerte nicht ernst nahm. Er rief seine Anhänger zu Protestschreiben gegen die Nationalsozialisten auf und von da an gingen die Machthaber des Dritten Reiches rigoros gegen "Jehovas Zeugen" vor. Bald darauf rief Rutherford seine Anhänger weltweit zum Widerstand gegen die Regierungen dieser Welt auf, indem er sie alle für teuflisch erklärte, wofür er sich vor einem Gericht in den USA verantworten musste und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Immer deutlicher wurde von seinen Anhängern sein Märtyrermythos heraufbeschworen, die in den 30er und 40er Jahren als bedingungslos eintretende Fanatiker für "Jehova" unvorstellbar autoritätsgläubig wurden, immer unzugänglicher für sachliche Kritik.
Kurz vor seinem Tod gelang es Rutherford die bis dahin noch relativ frei agierenden Ernsten Bibelforscher, in eine THEOKRATISCHE ORGANISATION umzuformen. Er behauptete, die Führung der Wachtturmgesellschaft sei der sichtbare Vertreter Gottes auf Erden, die einzig legitime Regierung darstellend und er nannte sie fortan "Kanal Gottes", heute "Leitende Körperschaft" in Brooklyn/USA.
Über eine Ämterhierarchie wird von Brooklyn die gesamte, inzwischen weltweit verbreitete Organisation kontrolliert. Selbst das Programm für die Versammlungen in Königreichsälen wird dort vorgeprägt, um es - bis auf Widerruf - als absolute Wahrheit zu verbreiten. Im Laufe ihrer Geschichte wandelte sich ihre unbiblische Interpretation derart, dass man ihrem Begründer Russell heute die Tür weisen würde, falls er seine Ansichten vor der jetzigen Führung aufrechterhalten wollte.

Nun noch ein paar Daten:
· Hauptsitz: Brooklyn(N.Y.)/USA
· Präsident: Milton G. Henschel
· Die Leitenden Körperschaft: C. W. Barber, J. E. Barr, M. G. Henschel, S. Herd, T. Jaracz, K. F. Klein, S. Lett, G. Lösch, G. Pierce, A. D. Schroeder, D. Splane, L. A. Swingle, D. Sydlik
· Deutsche Niederlassung: Selters, Taunus
· Mitglieder: rd. 5,2 Mio. (1996)
· Mitgl. in Deutschland: rd. 160000 (1993)
· Sie sind in über 230 Ländern und Inselgebieten vertreten.




Die geschichtliche Entwicklung unter Russell
(Quelle: "...neben den Kirchen", H.-D. Reimer und O. Eggenberger, 1984, S. 220ff.)

Im Jahre 1870 stieß der damals 18jährige Kaufmannssohn aus Allegheny bei Pittsburgh/Penn., Charles Taze Russell (1852-1916), zu einer kleinen Versammlung der "Second Adventists". Diese war eine der vielen adventistischen Splittergruppen, die die Wiederkunft Christi immer wieder neu berechneten. Russell war in der presbytarianischen Kirche aufgewachsen, schon mit 14 Jahren aber in die Congregational Church übergetreten, wo er im Y.M.C.A. (CVJM) sehr aktiv war. Bald aber geriet er in eine tiefe Glaubenskrise und zog sich 1869 von der Kirche ganz zurück. Damals wurde sein "Vertrauen zu menschlichen Glaubensbekenntnissen und falschen Auslegungsmethoden der Bibel völlig zerstört" (Russell, in Watch Tower, 1916, S.170 ff.).
Ein Bericht über seine Bekehrung scheint nicht zu bestehen; doch können zwei Punkte als sicher gelten: Russells Glaubenswende bestand in erster Linie in der "Wiederherstellung seines Glaubens an die göttliche Eingebung der heiligen Schrift" (Watch Tower, 1916, S.133 ff.). Er studierte, wie einstmals William Miller, als reiner Autodidakt die Heilige Schrift, um herauszubekommen, was sie wirklich lehre. Bald sammelte er eine kleine "Bible Study Group" um sich, die ihn 1876 zu ihrem "Pastor" ernannte.
Zum anderen war Russells Glaube von nun an eindeutig apokalyptisch ausgerichtet. Denn die kleine Adventistengruppe, die in einem Kellergeschoss in Allegheny zusammenkam, hatte die "zweite Ankunft" des Herrn für das Jahr 1872 erwartet, und Russell hatte diesen Glauben geteilt. Als die Jahreswende 1872/73 dann ohne ein besonderes Ereignis vorüberging, folgte Russell offensichtlich nur mit Vorbehalten einer neuen Berechnung auf das Jahr 1874, vielmehr schloss er sich einer Meinung an, die die adventistische Zeitschrift "The Bible Examiner" vertrat.
Wie etwa 30 Jahre zuvor die Miller-Leute zu dem Glauben gekommen waren, dass Christus in dem entscheidenden Jahr 1844 seinen endzeitlichen Dienst wirklich begonnen habe, zu diesem Zweck aber nicht auf die Erde gekommen, sondern in den himmlischen Tempel eingetreten sei, ähnlich vertrat Russell nun die Ansicht, das Millenium sei angebrochen, aber Christus sei vorerst "unsichtbar gegenwärtig". Diese Gedanken vertrat er in der Broschüre "Zweck und Art der Wiederkunft unseres Herrn", die in ca. 50 000 Exemplaren verbreitet wurde.
Russell hat sich dann bald mit einem anderen Adventisten verbunden, N. H. Barbour, dessen Ansichten in ähnlicher Richtung lagen. Er wurde Mitherausgeber von dessen kleiner Zeitschrift "Herald of the Morning" und finanzierte eine gemeinsam herausgegebene Schrift "Die drei Welten oder Plan der Erlösung" (1877). In diesem Titel klingt ein Hauptstichwort der von Russell ausgelösten Bewegung an: es geht ihr um die Erkenntnis des geheimen (apokalyptischen) Planes Gottes mit dieser Welt, der in der Bibel verborgen ist.
Als Christus auch im Jahre 1878 sein Reich nicht sichtbar aufgerichtet hatte, wie man in den Kreisen der "Second Adventists" erwartete, und Barbour deshalb entmutigt war, machte sich Russell selbstständig. Er war ein optimistischer und dynamischer Mensch und gründete kurzerhand seine eigene Zeitschrift: "Zion's Watch Tower and Herald of Christ's Presence" (seit 1879). Sie trägt heute den Titel "Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich". In ihr sowie in sechs Bänden "Schriftstudien" (1886-1904) legte Russell laufend seine "biblischen" Gedankengänge nieder.
· Russells Botschaft lautete nun: "Seit Oktober 1874 ist unser Herr, der berufene König, wieder gegenwärtig. Seit April 1878 hat er seine königliche Macht an sich gezogen und sammelt nun seine Auserwählten. Die Toten in Christo, welche nach des Apostels Wort zuerst auferstehen sollten, sind mithin im April 1878 auferstanden; und was jetzt noch zu tun bleibt ist die Sammlung der noch lebenden Auserwählten des Herrn, deren Prüfung noch nicht vollendet ist." (Schriftstudien Band 4, dt. Ausg. von 1916, S.322)
Russell hatte nie im Sinn gehabt, eine neue Denomination zu gründen. Er wollte überkonfessionell sein und sich von allen Kirchenorganisationen abheben. Sein Ziel war, Christen zu ernstem Bibelstudium anzuregen. Seine Anhänger bezeichneten sich dementsprechend zunächst einfach als "Christen". Von anderen wurden sie "Russelliten" oder "Millenium-Tagesanbruchsleute" genannt (1906 wurde in London die "International Bible Study Association" gegründet, und ab 1913 kam allgemein die Bezeichnung "Ernste Bibelforscher" auf. Erst 1931 nahmen diese den Namen "Jehovas Zeugen" (Jehova's Withnesses) an).
Ursprünglich sammelten sich die Leser der Wachtturm-Schriften in freien Leserkreisen. Diese formierten sich schon 1879/80 zu engeren örtlichen Gemeinschaften, die sich "Ecclesia" nannten. Die Mitglieder redeten sich gegenseitig mit "Bruder" und "Schwester" an. Sie hatten regelmäßige Zusammenkünfte, lasen und diskutierten ausschließlich den "Wachtturm" und andere Schriften Russells und verteilten Traktate. Nach kongregationalistischem Vorbild wählten sie ihre eigenen "Ältesten" und wahrten in allem ihre Selbstständigkeit. Russell war ihr "ehrenamtlicher Pastor". Dieses Modell wurde bis Russells Tod beibehalten.
Ende 1884 gründete Russell dann die "Zion's Watch Tower Tract Society", die alles, was mit der Verbreitung seiner Botschaft zusammenhing, verantwortlich übernahm: Herstellung und Vertrieb der Schriften, Betreuung der Leserkreise durch bezahlte reisende Vertreter (sogenannte "Pilgrims" = Pilger), und die Organisation der weitgespannten Vortragsreisen Russells selbst (ab 1891 Europa- und Weltreisen). Das Hauptbüro war seit 1889 in Pittsburgh und wurde 1909 nach Brooklyn, N.Y., verlegt. Dort befindet es sich noch heute.
Russell war ein glänzender Geschäftsmann, der sich geschickt der Werbung zu bedienen wusste. Um seine Schriften zu verbreiten, stellte er Kolporteure an, die er als "Prediger" anwarb. Seine Instruktionen für den Verkaufsdienst von Haus zu Haus legten den Grund für den Predigtdienst auch noch der heutigen Zeugen Jehovas. Russell setzte auch modernste Mittel ein. So gab er 1911 einen vierteiligen Mammutfarbfilm in Auftrag: "Das Photodrama der Schöpfung", der ab 1914 kostenlos in der ganzen Welt gezeigt wurde.
Die Bewegung entwickelte sich nicht kontinuierlich weiter. Immer wieder wurde sie von schweren inneren Kämpfen erschüttert. 1894 gab es eine Revolte im engsten Mitarbeiterstab, der Russell mit seiner 90-Seiten-Broschüre "Aufdeckung einer Verschwörung" begegnete. Eine andere Opposition im Leitungsstab kam 1911 ans Licht. Das Scheitern der Ehe Russells, das zur Trennung (1897) und zur gerichtlichen Scheidung (1906) führte, wirkte sich auch auf die Bewegung negativ aus, weil Russells Frau Mitarbeiterin in der Society war. 1906 kam es zu einigen Abspaltungen wegen Lehrdifferenzen.
Etwa seit 1880 finden wir bei Russell die Überzeugung, die "Erntezeit", d.h. die Sammlung der treuen Gläubigen, werde 40 Jahre dauern, von 1874 an gerechnet. Damit trat das für die Anhänger Russells und späteren Zeugen Jehovas zentrale Datum 1914 zum ersten Mal ins Blickfeld.
Als das Jahr 1914 näher rückte, stieg die Spannung, obwohl Russell immer vorsichtiger argumentierte. Es ging vorüber ohne die prophezeite Entrückung der Heiligen. Zwar war 1914 mit dem Weltkrieg der erste globale Krieg der Geschichte angebrochen, der wie die Endschlacht von "Harmagedon" anmuten konnte; aber ihm galt nicht die eigentliche Erwartung Russells.
Infolge der Enttäuschung und starken Anspannungen litt die Gesundheit Russells. Am 31. Oktober 1916 starb er auf einer größeren Vortragsreise.





Jehovas Zeugen und die Bibel
(Quelle: "Jehovas Zeugen", W. Stock, Diakon in Ev.-Luth. Kg. Bad Brückenau, 1998)

"Jehovas Zeugen" sehen die Bibel als Hilfe, Gott berechenbar zu machen. Entsprechend ist der Umgang mit ihr. Nach ihrem Denkansatz ist die Bibel das inspirierte Wort Gottes und jede Aussage spricht für sich. So kommt es, dass Textstellen aus dem Zusammenhang gerissen und mit anderen verknüpft werden. Daraus ergeben sich ihre bizarren biblischen Interpretationen.

Für 1914 kündigten sie beispielsweise das Weltende und Christi Wiederkunft an. Als das nicht eintraf wurde dieses Jahr als "Ablaufzeit der Heiden" umgedeutet, was immer das heißen mag.

Ein weiterer Termin wurde für 1918 gegeben. Auf eine folgenschwere Voraussage ließ sich Rutherford Anfang der 20er Jahre ein, als er für 1925 die Rückkehr Abrahams, Isaaks, Jakobs und der glaubenstreuen Propheten des Alten Bundes mit der kühnen Behauptung ankündigte: "Millionen jetzt lebender Menschen werden nicht sterben!". Das Ausbleiben der biblischen Erzväter und der Propheten erschütterte viele seiner Anhänger aufs Tiefste.

Für 1975 errechnete die Wachtturmgesellschaft den vorläufig letzten Endzeittermin: "Christus wird im Krieg von Harmagedon alle seine Feinde vernichten und 144000 seines Volkes einsammeln."

Als auch das nicht eintraf, schrieb die Wachtturmausgabe 1/77: "haben doch einige Diener Jehovas während dieser letzten tage irrige Ansichten auf das Ende des Systems der letzten Dinge vertreten. Eine dieser Ansichten betraf die Länge der Zeit, die bis zum Ende vergehen wird. Aus Eifer und Begeisterung für die Rechtfertigung des Namens, der Worte und der Vorsätze Jehovas und aus dem Wunsch nach dem neuen System, sind einige Diener manchmal voreilig in ihren Erwartungen gewesen. Die Wahrheit ist immer Wahrheit geblieben, auch wenn unser Verständnis von Zeit zu Zeit korrigiert werden musste."
Eine verblüffende Antwort! "Einige Diener" sind die Vertreter der Brooklyner "Leitenden Körperschaft" von WATCH TOWER Bible and Tract Society und "Die Wahrheit, die immer Wahrheit geblieben ist", ist das Problem der manchmal nervigen Argumentation von "Jehovas Zeugen": Gerade so, wie ihnen die Leitende Körperschaft Glauben macht, können die geschulten Wachtturm-Missionare an unserer Haustür morgen schon eine als "neue Erkenntnis" deklarierte Wahrheit vorgesetzt bekommen, von der sie wieder steif und fest behaupten, alles an dieser Lehre sei genau richtig...

Jesus antwortete den Jüngern auf die Frage, wann er sein Reich aufrichten werde (Apostelgeschichte 1/7): "Es gebührt euch nicht zu wissen Stunde noch Zeit, welche der Vater in seiner Macht bestimmt hat."
Bis in den 60er Jahren verwendeten die "Zeugen Jehovas" gerne die Elberfelder Übersetzung, weil dort, zumindest in den älteren Ausgaben, der Gottesname fälschlicherweise mit "Jehova" wiedergegeben wurde. Gelegentlich werden von ihnen auch andere Übersetzungen zitiert: "jeweils diejenige", lautet die Begründung, "die den Sinn am besten wiedergibt", sprich: welche die Wachtturmlehre am sinnfälligsten untermauert... Lange gab es keine Bibel, von der man sagen konnte, dass sie voll und ganz im Einklang mit der Wachtturmlehre stünde. Dieses Problem hat die WATCH TOWER Bible and Tract Society mit der Schaffung ihrer "Neuen-Welt-Übersetzung" gelöst, die seit den 60er Jahren zur Lektüre der "Zeugen Jehovas" im deutschsprachigen Raum gehört. Sie ist jedoch keine Wortgetreue Wiedergabe aus den hebräischen und griechischen Urtexten des Alten und Neuen Testaments. Skrupellos wurden sinnentstellende Formulierungen eigebaut, die den Originaltext grob verfälschen, die Wachtturmlehre jedoch untermauern. Hinweise auf deren Übersetzer sucht man vergeblich, vermerkt wird lediglich ein "Neue-Welt-Bibelübersetzungs-Komitee"
Raymond Franz, 1981 aus der Brooklyner Führungsetage "Leitende Körperschaft" entfernt und aus Loyalitätsgründen von den "Zeugen Jehovas" ausgeschlossen, berichtet, dass dem Komitee folgende Personen angehörten: Nathan Knorr, einstiger Präsident der WATCH TOWER Bible and Tract Society, Vizepräsident Frederik Franz, George Cangas und Albert Schroeder. Bis auf seinen Onkel Frederik Franz beherrschte keiner von ihnen die Sprache der Bibel. Frederik Franz hatte zwei Jahre Griechisch an der Universität von Cincinnati gelernt und sich im Selbststudium Hebräisch beigebracht (Sehr gute Voraussetzungen für eine Bibelübersetzung! - Anm. AK).
Einige Übersetzungsbeispiele daraus:

1. Die Stelle im ersten Schöpfungsbericht (1.Mose 1/2) wird entsprechend der Leugnung der Dreieinigkeit Gottes (Vater-Sohn-Heiliger Geist) folgendermaßen wiedergegeben: "Die Erde nun erwies sich als formlos und öde, und Finsternis war auf der Oberfläche der Wassertiefe; und Gottes wirksame Kraft bewegte sich hin und her über der Oberfläche des Wassers."
Jehovas Zeugen vermeiden in grober Verfälschung den personalen Begriff "Geist"="...und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser" (Lutherübersetzung 1984). Der Begriff "Geist Gottes" wird in der Neuen-Welt-Übersetzung von den Zeugen Jehovas ausschließlich mit "wirksame Kraft" oder "inspirierte Äußerung" umschrieben, um jeden Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes auszuschalten.

2. 1.Korinther 1/18 heißt auf der Grundlage korrekter Übersetzung aus dem Urtext: "Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit". Die Neue-Welt-Übersetzung schreibt in Übereinstimmung ihrer Leugnung des Kreuzestodes Jesu: "Das Wort über den Marterpfahl ist eine Torheit".

3. Als sich der Apostel Paulus von den Ältesten der Gemeinde in Ephesus verabschiedet, beruft er sich darauf (Apostelgeschichte 20/20), dass er gelehrt habe "öffentlich und in den Häusern". Die Neue-Welt-Übersetzung von Jehovas Zeugen aber schreibt in grober Verfälschung, doch gemäß ihrer gängigen Praxis: "öffentlich und von Haus zu Haus", als wenn der Apostel Paulus nach Wachtturm-Manier einen von-Haus-zu-Haus-Dienst abgeleistet hätte.

Solche Beispiele ließen sich fortsetzen. Die evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen urteilt: "Die Neue-Welt-Übersetzung der Wachtturmgesellschaft ist eine der gravierendsten Bibelfälschungen in der Geschichte der Christenheit" (Zeitschrift "Idea-Spektrum vom 10/02-86).




Ihre Lehre
Die Lehre - sofern man sie ihre Lehre nennen kann, denn eigentlich sind sie ja aus der christlichen Kirche entstanden - beschränkt sich eigentlich auf die Erwartung der Rückkehr Jesu, des Weltendes und des Ewigen Lebens. Nach Angabe der Zeugen Jehovas habe das Ende der gegenwärtigen, alten Welt schon begonnen. Gemäß Daniel, Kapitel 4, Vers 20 sollte es sich um sieben Zeiten (Neue-Welt-Übersetzung) bis Christi Ankunft handeln. Aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 12, Vers 6 und 14 geht hervor, dass "eine Zeit [d.h. 1 Zeit] und Zeiten [d.h. 2 Zeiten] und eine halbe Zeit", also insgesamt 3 1/2 Zeiten, 1260 Tagen entsprechen. "Eine Zeit" entspricht demnach 360 Tagen. Daher sind "sieben Zeiten" 7mal 360 oder 2520 Tage. Wenn wir jetzt nach biblischer Regel einen Tag als ein Jahr berechnen, belaufen sich die "sieben Zeiten" auf 2520 Jahre (4.Mose 14/34; Hesekiel 4/6). Da die "bestimmten Zeiten der Nationen" (Lukas 21/24) im Jahre 607 v.Chr. begannen (607 v.Chr. fiel Gottes Königreich Juda), rechnen wir von da an 2520 Jahre weiter und landen im Jahre 1914. In diesem Jahr gingen die "bestimmten Zeiten" zuende. Das bedeutet, dass Jesus im Jahre 1914 begonnen hat, "als König der himmlischen Regierung Gottes zu herrschen", natürlich mit den 144000 Geweihten (ausschließlich Jehovas Zeugen). Diese Aussage aber stellt die Zeugen vor ein Problem: Die zunehmenden Gewalttätigkeit auf dieser Welt. Sie argumentieren damit: Jesus hat noch nicht sehr viel Kraft, deshalb greift Satans böses System der Dinge in das Weltgeschehen ein. Als ein Zeichen der Wiederkunft Jesu nennen die Zeugen Jehovas einige Bibelstellen: 2.Timotheus, 3/1-5, 2.Petrus 3/3,4, Matthäus 24/7-12, Lukas 21/26 und Offenbarung 11/18. Die dort aufgelisteten Ereignisse sollen wie ein Fingerabdruck sein, der nur von dem Ende der "bestimmten Zeiten" stammen kann:

· "Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich"
(Matthäus 24/7)

· "Es wird Lebensmittelknappheit ... geben"
(Matthäus 24/7)

· "An einem Ort nach dem anderen Seuchen"
(Lukas 21/11)

· "Es wird ... Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben"
(Matthäus 24/7)

· "Zunehmende Gesetzlosigkeit"
(Matthäus 24/12)

· "Die Menschen werden ... Ohnmächtig vor Furcht"
(Lukas 21/26)

· "Den Eltern ungehorsam"
(2.Timotheus 3/2)

· "Geldliebend"
(2.Timotheus 3/2)

· "Die mehr Vergnügen lieben als Gott"
(2.Timotheus 3/4)


· "Die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen"
(2.Timotheus 3/5)

· "Die Erde verderben"
(Offenbarung 11/18)


In der Schlacht von Harmagedon wird Jehova alle seine Feinde vernichten, nur die, die Gott alle Ehre erwiesen haben, werden auf der zum Paradies umgestalteten Erde ein Ewiges Leben führen. Mit denen "die Gott alle Ehre erwiesen" sind vor Allem alle Zeugen Jehovas gemeint. Aber in der Offenbarung des Johannes 20/11-15 (Gute Nachricht) steht: "Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der darauf sitzt. Die Erde und der Himmel flüchteten bei seinem Anblick und verschwanden für immer. Ich sah alle Toten, Hohe und Niedrige vor dem Thron stehen. Die Bücher wurden geöffnet, in denen alle Taten aufgeschrieben sind. Dann wurde noch ein Buch aufgeschlagen: das Buch des Lebens. Den Toten wurde das Urteil gesprochen; es richtete sich nach ihren Taten, die in den Büchern aufgeschrieben waren. Auch das Meer hatte seine Toten herausgegeben, und der Tod und die Totenwelt hatten ihre Toten freigelassen. Alle empfingen das Urteil, dass ihren Taten entsprach. Der Tod und die Totenwelt wurden in den See von Feuer geworfen. Dieser See von Feuer ist der zweite Tod. Jeder, dessen Name nicht im Buch des Lebens stand, wurde in den See von Feuer geworfen." Hieran sieht man, dass alle Menschen ihr gerechtes Urteil von Gott empfangen werden. Das heißt, dass nicht die nur Zeugen Jehovas gut genug sind, um ein ewiges Leben nach dem Tod zu führen. Ich schätze mal, dass weitaus mehr Nicht-Zeugen dieses ewige Leben führen werden, als die Zeugen selbst, weil diese sich als "besser" und "richtig-christlich" bezeichnen, welches eine hohe Arroganz an den Tag bringt.

Weiter mit ihrer Lehre:
Sie lehnen die kirchliche Glaubenslehre (Dreieinigkeit Gottes) als unbiblisch strikt ab. Andere Kirchen und Religionen gelten als Bestandteil der von Satan beherrschten Welt. Wegen ihrem fundamentalistischen Bibelverständnis befolgen sie strenge Moralvorschriften (Verbot von Genussmitteln wie Tabak und Alkohol). Sie lehnen Bluttransfusionen, Eid, Wehr- und Zivildienst, öffentliche oder politische Betätigungen ab. Jehovas Zeugen sind eifrige Missionare, die Missionsdienste von Haustür zu Haustür halten. Sie ziehen ausschließlich Erwachsenentaufen durch. Dadurch soll (eigentlich) gewährleistet werden, dass sich die Menschen entscheiden können, welcher Religion, bzw. Glaubensgemeinschaft, sie angehören möchten. Diese Erwachsenentaufen finden aber schon oft im Alter von 12-14 Jahren statt. Da in der Bibel steht "Verdammt sei der Tag, an dem du geboren bist" feiern sie keinen Geburtstag. Diese Bibelstelle aber ist in einem ganz anderem Zusammenhang geschrieben und von den Zeugen Jehovas falsch interpretiert. Weihnachten feiern sie ebenfalls nicht, weil der 24. bzw. 25. Dezember nicht der wirkliche Tag der Geburt Jesu ist. Ebenso wird Ostern nicht gefeiert, da dies ein heidnisches Fest ist (aufgrund der Osterhasengeschichte). Ostern ist dabei aber ein Fest der Freude, da Jesus nach seiner Kreuzigung (am Karfreitag) auferstanden ist.




Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus
(Quelle: "Jehovas Zeugen", W. Stock, Diakon in Ev.-Luth. Kg. Bad Brückenau, 1998)

Im Jahre 1929 kennzeichnete die WATCH TOWER Bible and Tract Society in ihrer Zeitschrift "Das Goldene Zeitalter" (heute "Erwachet") den Nationalsozialismus als eine Bewegung, "die im Dienste des Feindes der Menschheit, nämlich des Teufel tätig" sei. "Jehovas Zeugen" verweigerten daraufhin ab 1933 in großer Zahl dem nationalsozialistischem deutschen Staat den Gehorsam, während sich die WATCH TOWER-Führung zunächst noch bedingungslos unterwarf. Diese Tatsache - der viel beschworenen politischen Neutralität ihrer Führung in Brooklyn Glauben schenkend - haben viele Anhänger von Jehovas Zeugen mit ihrer Gesundheit oder mit dem Tod in Konzentrationslagern bezahlt!

Als am 25. Juni 1933 ca. 5000-7000 Anhänger von Jehovas Zeugen zu einer von der deutschen Leitung zusammen mit dem damaligen Präsidenten der WATCH TOWER Bible and Tract Society Rutherford vorbereiteten Großveranstaltung nach Berlin Willmersdorf anreisten, trauten sie ihren Augen nicht: Der Veranstaltungsort war mit Hakenkreuzfahnen geschmückt! Die aus Brooklyn angereiste WATCH TOWER-Prominenz, der spätere Nachfolger Rutherfords N.H. Knorr darunter, hatten sie zumindest nicht entfernen lassen.

Nach einer um Verständnis werbenden Rede des deutschen Zweigbüroleiters von Jehovas Zeugen, Balzereit, wurde von den Kongressteilnehmern eine zusammen mit Rutherford vorbereitete "Erklärung" zur Zustimmung vorgelegt. Darin wird die angebliche Staatsfeindlichkeit ihrer Gemeinschaft zurückgewiesen, statt dessen die Gemeinsamkeiten mit den Machthabern des Dritten Reiches hervorgehoben.

Am Tag der Annahme dieser "Erklärung" wurde sie, zusammen mit einem siebenseitigen Anschreiben an den "Sehr verehrten Herrn Reichskanzler" (Hitler), persönlich gesandt.

Heute wird diese "Erklärung" - so sie überhaupt Erwähnung findet - verharmlost, zumal die Kirchen weitaus enger mit den Machthabern des Dritten Reiches zusammengearbeitet hätten. Das ist wohl war, jedoch verschleiert die Führung von Jehovas Zeugen, dass 1. ihre sich gern lupenrein gebärdende Gemeinschaft durch den angeführten Anbiederungsversuch mitverantwortlich ist für das Schicksal zahlreicher ihrer Anhänger; und dass 2. die Kirchen angesichts ihrer Verstrickung im deutschen Nationalsozialismus immerhin ihre Schuld eingestanden und einen Lernprozess in Gang gesetzt haben. Von offizieller Seite der WATCH TOWER Bible and Tract Society ist bis heute kein Wort des Bedauerns laut geworden, den Boden ihrer immer wieder und mit Nachdruck beschworenen Neutralität, aber auch den der Solidarität mit dem jüdischen Volk aufgegeben zu haben, dem das NS Regime bekanntlich von Anfang an Vernichtung angesagt hatte. Es überrascht nicht, dass die Wachtturmgesellschaft heute mit jener Erklärung nichts mehr zu tun haben will. Im Jahrbuch von 1974 behauptet sie, der abgefallene deutsche Zweigbüroleiter Balzereit habe sie eigenmächtig "verwässert". Eine bewusste Irreführung! Rutherford rühmte sie im Jahrbuch von 1934 noch als "gewaltiges Zeugnis" und ließ sie im vollen Wortlaut abdrucken. Er hatte sie ja selbst mit erarbeitet und kannte sie im Detail!

Erst als Rutherford den Eindruck gewann, dass seine Unterwerfung keine Früchte zu tragen schien, warf er das Ruder herum und ging auf Konfrontationskurs mit den Machthabern des Dritten Reiches. In seiner Vorliebe für öffentlichkeitswirksam organisierte Großeinsätze rief er die Anhänger von Jehovas Zeugen weltweit zur Solidarität mit ihren deutschen Glaubensgeschwistern auf und ermutigte auch seine deutschen Anhänger, dem Regime zu widerstehen. Der NS-Staat ließ sich diesen Affront nicht bieten. Der schreckliche Leidensweg von Jehovas Zeugen im Nazi-Deutschland begann...




Gottes Diener müssen rein sein!
Warum müssen wir in jeglicher Hinsicht rein sein? (1)
Was bedeutet es, geistig rein (2), sittlich rein (3) und körperlich rein zu sein? (5)
Welche Art unreiner Sprache sollten wir vermeiden? (6)
1. Jehova Gott ist rein und heilig. Er erwartet von seinen Anbetern, dass sie geistige, sittliche und körperliche Reinheit, sowie eine reine Denkweise bewahren (1.Petrus 1/16). Es fordert große Anstrengung, in Gottes Augen rein zu dazustehen. Wir leben in einer unreinen Welt. Außerdem müssen wir gegen unsere eigenen schlechten Neigungen ankämpfen. Aber wir dürfen nicht aufgeben.
2. Geistig rein sein: Wenn wir Jehova dienen möchten, können wir nicht an irgendwelchen Lehren oder Bräuchen der falschen Religion festhalten. Wir müssen die falsche Religion verlassen und dürfen sie in keiner Weise unterstützen (2.Korinther 6/14-18; Offenbarung 18/4). Sobald wir die Wahrheit über Gott kennengelernt haben, müssen wir uns vor Leuten hüten, die andere mit ihren Unwahrheiten irreführen (2.Johannes 10,11).
Jetzt stellt sich die Frage: Was ist "die falsche Religion"? "Die falsche Religion ist "Babylon die Große" aus der Offenbarung. Sie wird in Harmagedon, dem Endgericht, von Jesus in den "Feuersee" geworfen und damit endgültig vernichtet werden. Babylon die Große steht für alle Religionssysteme dieser Welt, d. h. alle Religionen außer den Zeugen Jehovas. Ab und zu sprechen sie auch von Ideologien wie z. B. dem Marxismus als Religion. Aber die werden sowieso auch vernichtet. Oder, anders ausgedrückt, alle Menschen die wenn Jesus eingreift keine JZ sind werden vernichtet werden. Nur wer in "der wahren Religion" ist, also nur alle JZ, darf Harmagedon überleben und danach im Paradies auf Erden ewig weiterleben." (Email eines Lesers) Auf jeden Fall behaupten Jehovas Zeugen, sie seien die "wahre Religion": "(...)Woran können wir erkennen, wer die wahre Religion ausübt? (...)Wahre Anbeter Gottes handeln in Übereinstimmung mit dem Mustergebet, das Jesus seinen Nachfolgern gab. Das erste, was Jesus darin erwähnte, war folgendes: 'Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt' (Matthäus 6:9). (...) Es gibt nur eine Religionsgemeinschaft, deren Glieder in dieser Hinsicht wirklich nachahmen. Der Hauptzweck ihres Lebens besteht darin, Gott zu dienen und für seinen Namen Zeugnis abzulegen, wie Jesus es tat. Daher haben sie den biblischen Namen 'Jehovas Zeugen' angenommen (Jesaja: 43,10-12)." (aus: Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, S. 184f, 1982, Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft)

3. Sittlich rein sein: Jehova möchte, dass seine Anbeter jederzeit wie wahre Christen leben (1.Petrus 2/12). Er sieht alles, was wir tun, selbst das, was wir heimlich tun (Hebräer 4/13). Wir sollten Unsittlichkeit und andere unreine Gewohnheiten der Welt meiden (1.Korinther 6/9-11).
Was ist denn "unrein"??? Damit meinen Jehovas Zeugen wahrscheinlich das Lügen, das "im Strom mitschwimmen", kriminelle Handlungen, Trinken, Rauchen, Konsum von Drogen. Alles verständlich! Ganz stark geht diese Religionsgemeinschaft aber auch gegen Masturbation, Sex vor der Ehe und Sex aus reinem Vergnügen vor. Sogar ganz normale Vergnügungen sehen sie als unrein an: z.B. in die Disco gehen.

4. Im Denken rein sein: Wenn wir unseren Sinn mit reinen, sauberen Gedanken füllen, wird auch unser Wandel rein sein (Philipper 4/8). Wenn unsere Gedanken jedoch bei unreinen Dingen verweilen, werden böse Taten die Folge sein (Matthäus 15/18-20). Wir sollten jede Art der Unterhaltung meiden, die unseren Sinn verunreinigen könnte. Durch ein Studium des Wortes Gottes füllen wir unseren Sinn mit reinen Gedanken.
Saubere Gedanken??? Was ist außerdem mit dem "Wandel" gemeint?
Was sind "den Sinn verunreinigende Unterhaltungen"? Talkshows? Böse Witze? Sexualkundeunterricht in der Schule? Bundestagsdebatten? Nachrichten? Diskussionen mit Mitmenschen? Wenn wir nun solche Unterhaltungen meiden wollen, dann müssen wir uns von der "bösen schlechten Welt" isolieren; die Schule und den Arbeitsplatz meiden; kein Fern sehen; etc. Naja, ganz so schlimm ist es bei den Zeugen aber nicht! Eine Email die mich vor kurzem erreichte beinhaltete folgendes: "Also, in die Schule, zum Arbeiten und Fernsehen dürfen sie schon. Allerdings sollten sie über Schul- und Arbeitszeit hinaus möglichst keinen Kontakt mit Nicht-JZ haben. Und Fernsehen und Kino sind beschränkt auf Filme ohne Gewalt und Sex."

5. Körperlich rein sein: Da wir als Christen Gott vertreten, sollte unser Körper und unsere Kleidung sauber sein. Nach dem Gang zur Toilette sollten wir uns die Hände waschen, ebenso vor den Mahlzeiten oder wenn immer wir Speisen zubereiten. Falls es in unserer Gegend keine Kanalisation gibt, sollten Fäkalien vergraben werden (5.Mose 23/12, 13). Körperliche Reinheit trägt zu guter Gesundheit bei. Innerhalb und außerhalb der Wohnung eines Christen sollte es ordentlich und sauber aussehen. Unser Zuhause sollte in der Umgebung als beispielhaft gelten.
Ein Mensch sollte sich von Natur aus an diese Regeln halten, auch Nicht-Christen!

6. Eine reine Sprache sprechen: Gottes Diener müssen immer die Wahrheit sagen. Lügner werden nicht in Gottes Königreich kommen (Epheser 4/25; Offenbarung 21/8). Christen führen keine schlechte Sprache. Bei schmutzigen Witzen und unsauberen Geschichten hören sie nicht zu, noch erzählen sie soetwas. Wegen ihrer reinen Sprache fallen sie am Arbeitsplatz, in der Schule und in der Nachbarschaft angenehm auf (Epheser 4/29, 31; 5/3).
Bestimmt ist bisher noch kein Zeuge Jehovas dazu gekommen, ohne zu lügen in dieser Welt zu leben. Selbst wenn es nur eine Notlüge war, um keinen seiner Mitmenschen seelisch zu verletzen oder in eine unangenehme Situation zu bringen.



Handlungsweisen, die Gott hasst
Wie sollten wir über das denken, was Gott als schlecht bezeichnet? (1)
Welche Arten von sexuellen Beziehungen sind verkehrt? (2)
Wie sollte ein Christ zu folgendem eingestellt sein:
Lügen (3), Glücksspiel (3), Diebstahl (3), Gewalttat (4), Spiritismus (5), Trunkenheit (6)?
Wie kann jemand von schlechten Handlungen loskommen? (7)
1. Diener Gottes lieben das Gute. Sie müssen aber auch lernen, das Böse zu hassen (Psalm 97/10). Das bedeutet, dass sie gewisse Handlungsweisen, die Gott hasst, allezeit meiden. Was sind einige dieser Handlungsweisen?

2. Hurerei: Vorehelicher Geschlechtsverkehr, Ehebruch, Sodomie, Blutschande und Homosexualität sind alles schwere Sünden gegen Gott (3.Mose 18/&; Römer 1/26, 27; 1.Korinther 6/9, 10). Wenn ein Paar nicht verheiratet ist, jedoch zusammenlebt, sollte es sich trennen oder sich andernfalls gesetzlich trauen lassen (Hebräer 13/4).
Ließ doch Mal 3.Mose, Kapitel 18! Dort erfährst Du, was Du alles nicht darfst! Hat echt Spaß gemacht ;-)

3. Lügen, Glücksspiel, Diebstahl: Jehova Gott kann nicht lügen (Titus 1/2). Möchte jemand Gottes Gunst erlangen, darf er nicht lügen (Sprüche 6/16-19; Kolosser 3/9, 10). Jede Art des Glücksspiels ist von Habgier geprägt. Deshalb beteiligen sich Christen an keiner Art des Glücksspiels, wie zum Beispiel Lotterien, Pferdewetten oder Bingo (Epheser 5:3-5). Christen stehlen auch nicht. Sie kaufen keine Gegenstände, von denen sie wissen, dass sie gestohlenes Eigentum sind, noch nehmen sie etwas ohne Erlaubnis weg (2.Mose 20/15; Epheser 4/28).
Meine Oma (selbst überzeugte Christin) hat ein Los des "Großen Preises" der "Aktion Sorgenkind". Natürlich hofft sie auch auf einen Gewinn, aber im Mittelpunkt dieses "Glücksspieles" steht doch eigentlich die "Aktion Sorgenkind". Würden alle Menschen mit einem Mal aufhören, dort mitzuspielen, dann sähe es für die "Aktion Sorgenkind" wirklich nicht gut aus.

4. Wutausbrüche, Gewalttat: Gerät jemand in Wut, kann das leicht in Gewalttätigkeiten ausarten (1.Mose 4/5-8). Ein gewalttätiger Mensch kann kein Freund Gottes sein (Psalm 11/5; Sprüche 22/24,25). Sollten uns andere schlecht behandeln, dann ist es verkehrt, wenn wir uns an ihnen rächen oder ihnen Böses heimzahlen (Sprüche 24/29; Römer 12/17-21).
Steht nicht irgendwo in der Bibel "Auge um Auge, Zahn um Zahn" (2. Mose 21:24)?

5. Magische Bannsprüche und Spiritismus: Einige rufen die Geistermächte an, um Krankheiten heilen zu können. Andere belegen Feinde mit einem Bann, damit sie krank werden oder gar sterben. Die Macht hinter all diesen Praktiken ist Satan. Deshalb dürfen Christen nichts damit zu tun haben (5.Mose 18/9-13). Unser enges Verhältnis zu Jehova ist der beste Schutz gegen Bannsprüche, mit denen andere uns eventuell belegen wollen (Sprüche 18/10).
Flüche oder sogen. "Zaubersprüche", haben keine aktive Wirkung! Deshalb zweifle ich, dass es direkt etwas mit Satan zu tun hat. Bei einigen Menschen wirken diese "Sprüche" allerdings auf deren Psyche, so dass sie dadurch beeinflusst werden. Wenn z.B. ein Aborigine-Schamane in seinem Dorf einen Krankheitsfall heilen will, dann geht er zu dem Kranken und spricht seine "Zauberformeln". Weil die Kranken an den "Hokuspokus" glauben, werden sie in den meisten Fällen auch wieder gesund. Genauso mit den Flüchen: Ein Aborigine-Schamane zum Beispiel spricht einen Fluch über jemanden aus und tätigt dabei irgendwelche komplizierten Handlungen. Der "Verfluchte" wird, weil er daran glaubt, daraufhin krank und stirbt oder wird nie wieder richtig gesund. Und alles nur, weil sein Gehirn ihm sagt: "Was der Schamane tut, das funktioniert!"

6. Trunkenheit: Es ist nicht verkehrt, etwas Wein, Bier oder andere alkoholische Getränke zu trinken (Psalm 104/15; 1.Timotheus 5/23). Aber starker Alkoholgenuss und Trunkenheit sind in Gottes Augen verkehrt (1.Korinther 5/11-13; 1.Timotheus 3/8). Übermäßiges Trinken kann unsere Gesundheit ruinieren und das Familienleben zerstören. Es kann auch dazu führen, dass wir unter Alkoholeinfluss anderen Versuchungen schneller Nachgeben (Sprüche 23/20, 21, 29-35).

7. Wer Dinge treibt, die Gott als schlecht bezeichnet, wird "Gottes Königreich nicht erben" (Galater 5/19-21). Wenn wir Gott wirklich lieben und ihm gefallen möchten, können wir von diesen Handlungen loskommen (1.Johannes 5/3). Wir müssen lernen, das zu hassen, was Gott als schlecht ansieht (Römer 12/9). Wir sollten mit Leuten Umgang pflegen, die gottgefällige Gewohnheiten haben (Sprüche 13/20). Reife Mitchristen können uns eventuell Hilfestellung geben (Jakobus 5/14). Vor allen Dingen aber müssen wir zu Gott beten und auf seine Hilfe vertrauen (Philipper 4/6, 7, 13).
Ein Freund von mir erzählte, dass, als bei ihm die Zeugen Jehovas an der Tür klingelten und er sagte, er sei beim EC, diese sofort verstummt sind, "dumm in der Gegend rumgeguckt" haben, und schleunigst wieder verschwunden sind. Aber warum wird dann vorgeschlagen, Umgang mit Leuten, die gottgefälliges tun, zu suchen???



Lehren und Bräuche, die Gott nicht gefallen
Welche Glaubenslehren und Bräuche sind verkehrt? (1)
Sollten Christen an einen dreieinigen Gott glauben? (2)
Warum feiern wahre Christen weder Weihnachten, noch Ostern, noch Geburtstage? (3,4)
Können die Toten den Lebenden schaden? (5)
Ist Jesus am Kreuz gestorben? (6)
Wie wichtig ist es, Gott zu gefallen? (7)
1. Nicht alle Glaubenslehren und Bräuche sind schlecht. Aber wenn sie ihren Ursprung in der falschen Religion haben oder den Lehren in der Bibel widersprechen, werden sie von Gott nicht gebilligt (Matthäus 15/6).
Da ist se wieder: die "falsche Religion". Was verbirgt sich nun hinter ihr???

2. Dreieinigkeit: Ist Jehova eine Dreieinigkeit - drei Personen in einem Gott? Nein! Jehova, der Vater, ist 'der allein wahre Gott' (Johannes 17/3; Markus 12/29). Jesus ist sein erstgeborener Sohn und er ist Gott untergeordnet (1.Korinther 11/3). Der Vater ist größer als der Sohn (Johannes 14/28). Der heilige Geist ist keine Person; er ist Gottes wirksame Kraft (1.Mose 1/2; Apostelgeschichte 2/18).
Nun, niemand behauptet, dass Gott drei in eins ist, oder? "Dass die Zeugen Jehovas die kirchliche Trinitätslehre angreifen, ist ihnen nicht übelzunehmen; sie verstehen sie nicht. Entscheidend ich dagegen, dass sie in ihrer Auflehnung gegen diese altkirchliche Lehre Jesus Christus zu einem mythischen Himmelswesen gemacht haben - gleich einem "Erzengel" -, und dass sie den Heiligen Geist zu einer rationalistisch verstandenen "Kraft zum Guten" verwandelt haben." (aus: ...neben den Kirchen, H.D. Reimer u. O. Eggenberger, 1984, S. 243)

3. Weihnachten und Ostern: Jesu Geburt war nicht am 24./25. Dezember. Er wurde um den 1. Oktober herum geboren, zu einer Jahreszeit, in der die Hirten mit ihren Herden nachts noch im Freien lebten (Lukas 2/8-12). Jesus hat Christen nie geboten, seine Geburt zu feiern. Vielmehr gebot er seinen Jüngern, eine Feier zum Gedenken an seinen Tod abzuhalten oder sich seines Todes zu erinnern (Lukas 22/19). Das Weihnachtsfest und die damit verbundenen Bräuche haben ihren Ursprung in den falschen Religionen alter Zeit. Das gleiche trifft auf die mit Ostern verbundenen Bräuche zu, denkt man zum Beispiel an den Osterhasen und die Ostereier. Wie die ersten Christen weder Ostern noch Weihnachten feierten, so tun es auch heute wahre Christen nicht.
Ach, woher wollen die Zeugen das so genau wissen, dass Jesus um den 1. Oktober herum geboren sein muss??? Kann er nicht auch Anfang September geboren sein? Außerdem hat Jesus es auch nicht verboten, seinen Geburtstag zu feiern.
Ostern ist die Feier, die Christen zum Gedenken an Jesu Tod begehen.

4. Geburtstage: Die beiden einzigen in der Bibel erwähnten Geburtstagsfeiern wurden von Personen veranstaltet, die Jehova nicht anbeteten (1.Mose 40/20-22; Markus 6/21, 22, 24-27). Die ersten Christen feierten keinen Geburtstag. Der Brauch, Geburtstag zu feiern, entstammt der falschen Religion des Altertums. Wahre Christen beschenken einander zu anderen Zeiten des Jahres und verbringen schöne Stunden miteinander.
Das sind beides ziemlich sadistische Geburtstage... auf dem einen wird einer gehängt, auf dem anderen wird Johannes der Täufer geköpft. Aber ich finde, dass das nichts zu sagen hat, dass nur zwei Geburtstage in der Bibel vorkommen. Warum sollten wir denn unsere Geburtstage nicht feiern?

5 Furcht vor den Verstorbenen: Die Toten können nichts tun, noch fühlen sie etwas. Wir können ihnen nicht helfen und sie können uns nichts zuleide tun (Psalm 146/4; Prediger 9/5, 10). Die Seele stirbt, sie lebt nach dem Tod nicht weiter (Hesekiel 18/4). Aber manchmal geben böse, als Dämonen bezeichnete Engel vor, die Geister der verstorbenen zu sein. Wenn durch Bräuche irgendwelcher Art dazu angehalten wird, die Toten zu fürchten oder zu verehren, ist das verkehrt (Jesaja 8/19).
Also gibt es doch soetwas wie Gespenster! Bis eben habe ich nicht an sie geglaubt, aber jetzt, wo ich das so abschreibe...*hilfe*

6. Das Kreuz: Jesus starb nicht an einem Kreuz. Er starb an einem Pfahl oder Stamm. Das griechische Wort, das in vielen Bibeln mit "Kreuz" übersetzt wurde, hat lediglich die Bedeutung von einem einzelnen Holzstück. Das Kreuz als Symbol hat seinen Ursprung in den falschen Religionen alter Zeit. Die ersten Christen verwendeten es nicht und verehrten es auch nicht. Sollten wir dann annehmen, es sei richtig, das Kreuz bei der Anbetung zu benutzen? (5.Mose 7/26; 1.Korinther 10/14).
In den beiden Bibelstellen ist nur von Götzenbildern anderer Götter die Rede. Außerdem gelten für die christlichen Kirchen sowieso 2.Mose, Kapitel 20, die Verse 1-17 (Zehn Gebote). Was das Kreuz betrifft: es wird nicht verehrt, es wird lediglich als Symbol des Glaubens an die Vergebung der Sünden durch Jesus Christus betrachtet. Aber: Wer kann mir BEWEISEN, dass es wirklich kein Kreuz, sondern nur ein Pfahl war???

7. Es mag sehr schwer sein, einige der erwähnten Glaubenslehren und Bräuche aufzugeben. Verwandte und Freunde versuchen womöglich, uns davon abzuhalten, unsere Ansichten zu ändern. Aber Gott zu gefallen ist wichtiger, als Menschen zu gefallen (Sprüche 29/25; Matthäus 10/36, 37).
So viele Bibelstellen... bald ist meine Bibel kaputtgeblättert...



Ehrfurcht vor dem Leben und dem Blut haben
Wie sollten wir zum Leben eingestellt sein? (1)
Und zur Abtreibung? (1)
Wie können Christen beweisen, dass sie auf Sicherheit bedacht sind? (2)
Ist es verkehrt, Tiere zu töten? (3)
Durch welche Praktiken zeigt man, dass man keine Ehrfurcht vor dem Leben hat? (4)
Welches Gesetz gab Gott in bezug auf das Blut? (5)
Hat dieses Gesetz auch auf Bluttransfusionen Anwendung? (6)
1. Jehova ist der Quell des Lebens. Alle Lebewesen verdanken Gott ihr Leben (Psalm 36/9). In Gottes Augen ist Leben heilig. Für Jehova ist selbst das Leben eines ungeborenen Kindes im Mutterleib kostbar. Solch ein heranwachsendes Baby vorsätzlich zu töten ist in Gottes Augen verkehrt (2.Mose 21/22, 23; Psalm 127/3).
Darüber lässt sich streiten... aber auch der Papst ist dieser Meinung.

2. Wahre Christen sind auf Sicherheit bedacht. Sie achten darauf, dass ihr Auto und ihr Heim keine Gefahrenquellen sind (5.Mose 22/8). Gottes Diener riskieren nicht unnötig ihr Leben - nur um des Vergnügens und des Nervenkitzels willen. Demzufolge beteiligen sie sich nicht an gefährlichen Sportarten, bei denen anderen Spielern bewusst Verletzungen beigebracht werden. Sie vermeiden Unterhaltung, die zur Gewalttat ermuntert (Psalm 11/5; Johannes 13/35).
Sind mit "Unterhaltung" die Medien gemeint? Also dürfen Zeugen Jehovas kein WWF sehen? Und keine 3D-Shooter ß la Halflife und Unreal oder Spiele wie C&C spielen??? Also, für mich wäre das nichts... bin ich froh, kein Zeuge zu sein! ;-)

3. Auch das Leben der Tiere betrachtet der Schöpfer als heilig. Ein Christ darf Tiere töten, um für Nahrung und Kleidung zu sorgen oder um sich vor Krankheiten oder Gefahren zu schützen (1.Mose 3/21; 9/3; 2.Mose 21/28). Es ist aber verkehrt, Tiere zu misshandeln oder sie nur zum Zeitvertreib oder zum Vergnügen zu töten (Sprüche 12/10).
Achtung! Fleisch darf zwar gegessen werden, aber nur das, was ausgeblutet ist! Achso: Liebe Jägerfreunde: Ihr verstoßt gegen das Gesetz Gottes, wenn ihr euch zum Spaß trefft, nur um arme kleine Kaninchen und deren Freunde abzuknallen.

4. Das Rauchen, das Betelnusskauen und der Drogenkonsum kommen für Christen nicht in Frage. Diese Praktiken sind verkehrt, da sie 1. einen versklaven, 2. dem Körper schaden und 3. unrein sind (Römer 6/19; 12/1; 2.Korinther 7/1). Es mag einem sehr schwer fallen, diese Gewohnheiten aufzugeben. Aber um Jehova zu gefallen, muss man es tun.
Na schön, dann kaue ich jetzt eben nur noch Kaugummis und Trinke Vitamin-Tabletten. ;-)

5. Auch Blut ist in Gottes Augen heilig. Gott sagt, dass die Seele oder das Leben im Blut ist. Es ist deshalb verkehrt, das Fleisch eines Tieres zu essen, das nicht ausgeblutet ist. Wenn ein Tier erwürgt wird oder in einer Falle stirbt, sollte es nicht gegessen werden. Wurde es mit einem Speer oder Pfeil durchbohrt oder wurde es geschossen, muss man es schnell ausbluten lassen, wenn es zum Verzehr geeignet sein soll (1.Mose 9/3; 4; 3.Mose 17/13, 14; Apostelgeschichte 15/28, 29).
Nun wäre diese Weisung als bloßes Speisegebot nicht so erregend. Aber die Leitende Körperschaft interpretiert das "Enthaltet euch vom Blut" (...) als Gebot, "überhaupt kein Blut in unseren Körper aufzunehmen". Und das bedeutet, auch eine Bluttransfusion abzulehnen. Selbst Serumsinjektionen, die Blutplasma enthalten, soll ein Zeuge Jehovas nicht gestatten. Dabei verzichtet die Wachtturm-Gesellschaft auf eine eigene, inhaltliche Begründung, sondern zieht sich auf eine rein formalistische Argumentation zurück (...). (Quelle: "...neben den Kirchen", H.-D. Reimer und O. Eggenberger, 1984, S. 248f.)

6. Ist es verkehrt, einer Bluttransfusion zuzustimmen? Wir sollten daran denken, dass Jehova von uns verlangt, kein Blut zu uns zu nehmen. Das bedeutet, dass wir weder das Blut von anderen Personen in irgendeiner Form in unseren Körper aufnehmen dürfen, noch Eigenblut, das aufbewahrt wurde (Apostelgeschichte 21/25). Wahre Christen werden also einer Bluttransfusion nicht zustimmen. Sie erklären sich zu anderen Arten der medizinischen Behandlung bereit, wie zum Beispiel Infusionen von Lösungen, die kein Blut enthalten. Sie möchten gerne leben, aber sie werden nicht Gottes Gesetze verletzen, nur um ihr Leben zu retten (Matthäus 16/25).
Wie kommt es, dass ich in der Apostelgeschichte nichts über das Verbot der Bluttransfusion finde??? Warum sollte Gott es verbieten, anderen Menschen zu helfen und evtl. deren Leben zu retten? Hat da Rutherford seinen Anhängern eine Lügengeschichte a la Käpt'n Blaubär aufgetischt??




Gegen die "heidnische" Dreieinigkeit
(Quelle: "...neben den Kirchen", H.D. Reimer u. O. Eggenberger, 1986, S. 242f.)

Jehovas Zeugen sind Antitrinitarier (Anti = Gegen; Trinitarier = von Trinität = Dreieinigkeit). 1+1+1 kann nicht 1 sein, argumentieren sie mit mathematischer genauigkeit. "Eine solche Lehre von einen dreipersönlichen Gott ist nicht nur unvernünftig, ... das Wort 'Dreieinigkeit' oder auch nur der Gedanke an eine solche erscheint überhaupt nicht in Gottes Wort, der Wahrheit. Die Lehre von der Götterdreieinigkeit bestand jedoch in den heidnischen Religionen: in Ägypten, Babylon, Griechenland, China und anderswo."
Auf solche Argumentationen zu antworten fällt dem theologisch nicht ausgebildeten Christen meist sehr schwer. Das ist verständlich, denn er glaubt ja nicht eigentlich an eine "Trinität", sondern an Gott und an Jesus Christus und an das Wirken seines Geistes. Das Trinitätsdogma war auch nie Inhalt der christlichen Verkündigung. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine theologische Lehre, die verschiedene Grundwahrheiten unseres Glaubens bewahren und verstandesmäßig durchdringen will. Mit heidnischen Göttertriaden oder mit verschiedenartigen Erscheinungsweisen eines heidnischen Gottes hat dies sicher nicht zu tun. Ja, die Kirche grenzt sich mit ihrer Lehre von der "göttlichen Dreieinigkeit" gerade gegen solche Spekulationen ab; und sie hat diese Lehre entwickelt, weil sie das biblische Zeugnis ganz ernst nehmen will. Dies darf nicht vergessen werden, wenn wir es heute schwer haben, einzelnen Argumentationen der frühen Theologen zu folgen.
Gleichsam als "Eckpunkte" der Trinitätslehre kann folgendes herausgestellt werden: Die Bibel verpflichtet uns unbedingt auf das erste Gebot: "Ich bin der Herr, dein Gott, ... du sollst keine anderen Götter neben mir haben" (2. Mose 20,1-3). Sie stellt damit die Einzigartigkeit Gottes heraus. Zugleich aber übermittelt sie uns das urchristliche Bekenntnis "Christos kyrios", das heißt: Jesus Christus ist "Herr und Gott" (Joh 20,28; Eph 4,5f; 1.Kor 8,6; vgl. Joh 1,1-18; 1.Joh 5,20). Sie wendet also den Gott allein vorbehaltenen Würdetitel "Herr" auch auf den auferstandenen Jesus Christus an. Weil wir beide biblischen Aussagen als zentrale Gottesbotschaften werten und nicht zulassen wollen, dass die eine durch die andere verdrängt wird, und weil wir das hierin erscheinende Gottesgeheimnis nach biblischem Zeugnis nur durch den Heiligen Geist erfassen können, deshalb glauben wir wir an einen "dreieinigen Gott". Das meint nicht drei voneinander getrennte göttliche "Personen", - das würde gegen das erste Gebot verstoßen. Sondern es soll bedeuten, dass wir als Christen von Gott nicht reden können, an ihn nicht denken können, ohne zugleich an den Sohn zu denken, in dem er uns erschienen ist, und von dem Geist zu reden, der uns verheißen ist (Joh 14,16f), durch den die Kirche gegründet wurde (Apg 2: Pfingsten), der die Glaubenden erfüllt - und der doch kein anderer als Gottes eigener Geist ist.
Dass die Zeugen Jehovas die kirchliche Trinitätslehre angreifen, ist ihnen nicht übelzunehmen; sie verstehen sie nicht. Entscheidend ist dagegen, dass sie in ihrer Auflehnung gegen diese altkirchliche Lehre Jesus Christus zu einem mythischen Himmelswesen gemacht haben - gleich einem "Erzengel" -, und dass sie den Heiligen Geist zu einer rationalistisch verstandenen "Kraft zum Guten" verwandelt haben.



Anmerkungen
Ich bin den Zeugen Jehovas auf gar keinen Fall feindlich gesinnt, sondern übe lediglich Kritik auf deren Weltanschauung und Stellung zu anderen Religionen aus.

Falls sich Fehler eingeschlichen haben sollten, dann bin ich jedem dankbar, der mich auf diesen durch eine E-Mail aufmerksam macht (evtl. auch das Richtige in der E-Mail angeben). Der Inhalt besteht nur aus den Informationen, die ich z.Zt. besitze. Ich bin jeden neuen Informationen aufgeschlossen und bemühe mich, diese in meinen Seiten einzusetzen.

Worterklärungen: Ich wollte eigentlich ein Glossar machen, doch hatte ich dafür nicht genug Fremdwörter die erklärt werden müssten.

Koscher: Jüdische Art der Zubereitung von Nahrung: Fleisch muss ausgeblutet sein, und darf nicht mit milchigem zusammen verzehrt werden.

Spanische Grippe: Eine Form der gewöhnlichen Grippe.

Adventistisch: Apokalyptisch (Endzeitlich) ausgerichtet, also: Der Weltuntergang wird erwartet

CVJM - Christlicher Verein Junger Menschen

Übrigens: Der Teufel (Satan) ist nichts anderes als ein gefallener Engel. Vor der Erschaffung der Menschen war Luzifer (lat. Lucifer = Lichtträger) einer der höchsten Engel neben Gott. Aber dann wurde er hochmütig und habgierig nach mehr Ansehen und Macht. Daraufhin warf Gott Luzifer auf die Erde um an ihm ein Exempel zu statuieren (lat. exemplum = das Beispiel; lat. statuere = feststellen). Er stiftete noch weitere Engel zum Aufstand gegen Gott an, die ebenfalls zu ihm auf die Erde geworfen wurden. Dort herrscht er nun über die Unterwelt (Hades, Hölle) mit den anderen gefallenen Engeln (Dämonen) als seine Untertanen und Handlanger.

Das Wort Sekte hat in letzter Zeit einen negativen Klang bekommen, deshalb scheue ich mich, die Zeugen Jehovas auch als Sekte zu bezeichnen. Das Angebot an Organisationen an den ausfransenden Rändern der Religiösität ist in unserem Land vielfältig. Es gibt viele, die Heil für die Menschen bringen wollen. Die Sektenszene lässt sich heute wie folgt einteilen:
· Neuere religiöse Bewegungen
(auch Jugendsekten genannt), häufig aus östlichen Religionen gespeist: Hinduismus, Buddhismus
· Pseudo-religiöse und pseudo-psychologische Bewegungen
(teilweise konfliktträchtige, aggressive Organisationen), problematische Therapien und überzogene Erfolgsversprechen
· esoterische Bewegungen und okkulte Gläubigkeiten,
teilweise gesellschaftlich akzeptierte oder in hohem Ansehen stehende Bewegungen und Lehren
· Religiöse Sondergemeinschaften
(auch als Sekten bezeichnet), teilweise mit christlicher Tradition
· Neugnostische Offenbarungs-Bewegungen,
in der Regel wird hier der Anspruch erhoben, die christliche Lehre gereinigt zu haben
· Privat-Lehren
(vagabundierende Religiösität), wobei die Zugehörigkeit zu einer Gruppe nicht im Vordergrund steht
· Okkulte Praktiken
(u.a. Spiritismus, magische Lehren, Ufologie, Satanismus )





Die Bundesregierung gab einen Überblick über sektierische Organisationen. Einige will ich jetzt mal nennen:
· Ananda Marga
· Babajio
· BEP - Bewusstseinserweiterungsprogramm
· Brahma Kumaris
· Europäische Arbeiterpartei
· Eckankar
· Fiat Lux
· Fraternitas Saturi
· Devine - Light Mission
· die Gemeinschaft/Humanistische Partei
· Gröning-Gruppen
· internationale Gemeinschaft für Krishna-Bewusstsein
· Kinder Gottes/Familie der Liebe
· Murphi Freundeskreis
· Ordo-Templis Orients
· Sahaia Yoga
· Scientology-Oraganisation
· Vereinigungskirche
· Zeugen Jehovas

In Amerika spricht man nicht von Sekten, sondern man bezeichnet solche Organisationen als "destruktive Kulte"

So, nun noch ein paar rechtliche Hinweise:

Alle Rechte liegen bei dem Autor dieser Homepage. Der Autor hat ausschließlich sinnwahrende Kürzungen und Änderungen vorgenommen.
Die Rechte über die verwendeten Textquellen liegen bei ihren Urhebern. Die WATCH TOWER Bible and Tract Society, bzw. Wachtturm Bibel und Traktat Gesellschaft ist ein eingetragener Verein.



Kurze Chronologie der Zeugen Jehovas
(Quelle: "Jehovas Zeugen: Antworten auf häufig gestellte Fragen", Wachtturm-Gesellschaft, 1996, S. 12f.)


1870 Charles Taze Russell und eine Gruppe aus Pittsburgh und aus Allegheny (USA) beginnen, systematisch d


Miezekatz Offline




Beiträge: 731

06.08.2002 22:02
#2 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hallo Tom!

Da hast du dir aber ziemlich Mühe gemacht, diese Infos über die Zeugen Jehovas einzustellen!! Für mich sind sie nach wie vor langweilige Besserwisser, die mich an der Haustür nerven, wenn ich grad keine Zeit habe und was anderes mache und die mich, wenn ich schon mal freundlich und verbindlich drauf war, und ein Schwätzle mit denen halten wollte und im Gegenzug mal von mir geben wollte, an was ich so glaube, also die mich garnicht ausreden liessen und mir meine Glaubensdinge mies machen wollten. Also das kann ich ja schon mal garnicht haben.... Da habe ich mir in jahrelangen privaten Studien und meditativen Sitzungen und vielen, vielen Gesprächen eine für mich annehmbare und wunderbare Richtung angeeignet und das lasse ich mir von keiner Kirche, von keiner Institution und schon garnicht von den Zeugen plattreden. Ich war dann "grätig" wie man auf schwäbisch so sagt, und seitdem werden die Damen und Herren angeraunzt mittels der Sprechanlage und weitergeschickt. Was wollen die mich, wenn sowieso in ihrem komischen Paradies nur 144000 Leute Platz haben und es gibt schon jetzt ein paar Millionen Anhänger....
Aber ich rede SEHR gern über weltanschauliche Dinge. Das liebe ich geradezu. Das ist der Sinn des Lebens, meines Lebens.
Ich hoffe auch hier in diesem Forum auf ein paar gute Anregungen zum Nachdenken und Weiterkommen.

Aber da ich wirklich jedem seinen Weg lassen kann, auch seinen spirituellen, gelingt es mir, die Zeugen los- und weiterziehen zu lassen. Mögen sie ihren Himmel in ihrem Glauben finden.


Liebe Gutnachtgrüsse von

Miezekatz

P.S.
Du hast da ein paar SUPER Gedichte auf deiner website
Ganz wunderschön!!


Reiner Offline




Beiträge: 1.036

06.08.2002 23:26
#3 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hi-Tomm,

hier ist Reiner von"Andernorts

Zunächst möchte ich mich bei Dir für die schnelle

Bereitstellung des sehr umfangreichen und vor allem

verständlich ausgedrücktem Infomaterials(Ich hasse

Dokumente die ich nur wegen der vielen Fremdwörter nicht

verstehe).

Habe erst einmal alles im Schnelldurchgang durchgelesen.

Fragen dazu sowie persönliche Erlebnisse (Da ich aus der

DDR komme, wo Anhänger und Mitglieder der ZH geknechtet,

eingesperrt ja sogar medizinisch missbraucht wurden)

folgen in den nächsten Tagen.





Wer nicht fragt bekommt auch keine Antworten


Burkhard Tomm Bub Offline



Beiträge: 214

07.08.2002 19:37
#4 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hallo Mietzekatz, hallo Reiner !

Vielen Dank, gern geschehen !
Ist überhaupt keine Mühe, wenn ihr
noch etwas braucht (Sekten, Kirchen,
die Bibel, den Koran, die Bhagavad Gita,
etc.): Hab` ich alles, schreibt nur, was
ihr braucht !

MfG: TOM


Reiner Offline




Beiträge: 1.036

08.08.2002 18:48
#5 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hi-Tomm,

Sehr interessant Deine Info's zu den ZH. Hast Du diese

Infos interessehalber zusammengetragen oder brauchtest

Du's für's Studium?

Ich persönlich kann auch nicht's gegen diese Leute sagen

wobei mich einiges schon abschreckt und Bestürzung hervor-

ruft. (Bluttransfussionen, Kindergeburtstage und vieles

mehr) Die leidtragenden sind wie in vielen anderen

Bereichen(Sparten, Sekten oder Glaubensrichtungen) immer

die Kinder. Denn ein Neugeborenes wird sich noch nicht

entscheiden können wird aber durch die Erziehung schon

in diese Jacke gepresst. Und wenn dieser Mensch sich dann

wehren Kann sind die schönen Kinderjahre vorbei. Was ich

auch nicht verstehe ist dieser Zustrom den Sie(ZH)

Denn Ihr Leben besteht ja größtenteils aus Verzicht und

Verboten.

Was ich an Ihnen bewundere ist Ihr unwahrscheinliches

Organisationstalent und Ihre Hilfsbereitschaft.

(Persönliche Erlebnisse)

In der ehemaligen DDR gehörten sie für mich schon ein

wenig zu den Helden, die sich trotz Verfogung durch Staat

und Stasi im Untergrund weiter getroffen haben und für

Ihren Glauben sogar ins Zuchthaus gegangen sind.

Ich weiß es deshalb so genau weil es auch einen guten

Freund von mir erwischt hat. Erst hat man Ihn eingesperrt

(2 Jahre). Danach hat man Ihn ausspioniert, anschließend

wegen angeblicher Alkoholprobleme in die Psychatrie

(Großschweidnitz/ Sachsen). Jetzt ist er Frührentner.

Habe vor Kurzem sein Stasiakte gelesen( einige hunder

Seiten) und mir ist das Heulen gekommen. Aber das ist eine

andere Geschichte.

Zu meiner Person:

Ich gehöre keinerlei Glaubensrichtung oder Sekten an.

Habe früher ganz fest an "Pilsner" geklaubt.

Auch das hat sich erledigt.

Glaube jetzt nur noch an mich selbst!

Wer nicht fragt bekommt auch keine Antworten

P.S. Bin ganz froh das Du keinen Glossar brauchtest!!!


Burkhard Tomm Bub Offline



Beiträge: 214

09.08.2002 20:25
#6 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hi Reiner,

nein, brauchte ich nicht für`s Studium.
Habe nach der Sozialarbeit noch
Erziehungswissenschaft, Psychologie und
Soziologie studiert.

Religion und Philosophie interessieren mich
"nur so".

(Wobei ich Literaturwissenschaft und Politik-
wissenschaft auch noch recht interessant finde.)

Die große, permanente Sammlung mache ich aber
eben zu Religion / Philosophie- und freue mich immer
sehr, wenn ich davon etwas weiterreichen darf !

MfG: TOM

Das mit den Zeugen sehe ich ganz ähnlich wie Du.


Miezekatz Offline




Beiträge: 731

15.08.2002 15:54
#7 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hallo TOM!

Ich komme jetzt mal auf dein Angebot zurück "wenn ihr was wissen wollt, über die Bibel etc. ...." Hast du was über Sufi? Ich will aber möglichst was ohne Bewertung und Beurteilung :-) Also nichts von den Sektenbeauftragten der Kirchen oder so. Wenn du was hast, wäre ich sehr dankbar und grüsse dich einstweilen ganz herzlich!


Burkhard Tomm Bub Offline



Beiträge: 214

15.08.2002 19:32
#8 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Hallo Mietzekatz !

JAAAA, natürlich !

Hier ist es: (MfG: TOM=

Sufismus im Westen - Der Internationale Sufi-Orden

Dreh mich, wie ein Wasserrad den Mühlstein dreht.
Wasser in Hülle und Fülle, ein lebendiger Fluß.
Halt mich fest an einem Ort, und streu die Liebe ziellos aus.
Blätterregungen im Wind, Stroh, zu Bernstein hingezogen,
alle Teile der Welt sind verliebt,
aber sie verraten ihre Geheimnisse nicht: Kühe, die auf einem
Altartisch grasen, Ameisen, die in Salomos Ohr flüstern,
Berge, die ein Echo murmeln. Himmel, friedlich-still.
Wäre die Sonne nicht verliebt, dann hätte sie keine Helligkeit,
der Hang des Hügels keine Grasdecke.
Der Ozean würde allmählich irgendwo zur Ruhe kommen.

Sei ein Liebender wie sie, damit du allmählich deinen GELIEBTEN kennst.
Sei treu, damit du vielleicht die TREUE kennenlernst.
Die übrigen Teile des Universums nahmen nicht
die nächste Verantwortung der Liebe auf sich, wie du dies vermagst.
Sie hatten Angst, sie könnten einen Fehler begehen
mit ihr - der erleuchteten Kenntnis,
die dem Verliebtsein entspringt.
Rumi: Die nächste Verantwortung nach dem Verliebtsein

Was ist Sufismus?
»In unserer Zeit ist es überaus wichtig, daß der Mensch seine Persönlichkeit
erforscht, um dort die verborgenene Inspiration und Kraft zu finden, auf die er
sein ganzes Leben aufbauen kann. Das Leben hat eine umfassendere Bedeutung, als
bloß zu leben; es ist die Gelegenheit, sich zu veredeln und jene Vollkommenheit
zu erreichen, die das innerste Bedürfnis jeder Seele ist... Die Lösung für die
Probleme unserer Zeit liegt in der Möglichkeit begründet, daß die Menschheit zum
Bewußtsein der göttlichen Natur des Menschen erwacht.« Hazrat Inayat Khan

Es ist nicht leicht, den Sufismus zu definieren, denn er ist weder eine Religion
noch eine bestimmte Lehre. Wer dem Sufismus folgt, ist nicht auf bestimmte
Dogmen, Rituale oder spirituelle Techniken festgelegt.

Sufismus im tieferen Sinn des Wortes hat es seit der Existenz des Menschen immer
gegeben. Er ist eine uralte Weisheit und zugleich eine Methode der geistigen
Schulung, die den Menschen befähigt, diese Weisheit in seinem täglichen Leben zu
verwirklichen. Sufismus gibt eine den jeweiligen Bedurfnissen der Zeit und
Kultur entsprechende Antwort. Traditionen des Sufismus lassen sich
zurückverfolgen bis in die Zeit Abrahams, des Vaters dreier großer Religionen,
und es gibt Verbindungen sowohl zu den ägyptischen Mysterienkulten wie zu den
griechischen und den altpersischen Weisheitstraditionen.

Das Wort »Sufi«, das in der islamischen Tradition erstmals auftaucht, wird mit
dem griechischen Wort »sophia«, Weisheit, in Verbindung gebracht; andere leiten
es von dem arabischen »saf«, rein, ab, wieder andere von dem persischen »suf«,
Wolle, weil die alten Sufis reinwollene Gewänder trugen.

Sufismus ist eine Weise, die Welt zu betrachten und in der Welt zu leben. Auch
wenn der Sufismus auf keine besondere Form festgelegt werden kann, so lassen
sich doch einige seiner Eigentümlichkeiten beschreiben. Anstatt den Rückzug aus
der Welt zu verlangen, übt der Sufismus ein bewußtes Eintauchen ins Leben, indem
er uns unterstützt, unsere höchsten Ideale mit unserem Alltagsleben zu
verbinden.

Der Sufismus, wie ihn Hazrat Inayat Khan gelehrt hat, baut eine Brücke über die
Grenzen und Differenzen hinweg, die die Menschen und Religionen voneinander
trennen. Er ermöglicht es jedem Einzelnen, seine eigene Religion besser zu
verstehen und zu leben, weshalb jedermann diesen Weg gehen kann, unabhängig von
seiner Religionszugehörigkeit.
DER SUFI-ORDEN
EIN INTERRELIGIÖSER WEG ZU SPIRITUELLEM WACHSTUM

Der Sufi-Orden ist eine Gemeinschaft von Suchenden, die sich von dem gleichen
Ideal, Gott und der Menschheit zu dienen, angezogen fühlen. Sein Ziel ist es,
auf das Bewußtsein von der Einheit hinter der Vielfalt hinzuwirken und die
Menschen durch ein tieferes Verständnis des Lebens einander näher zu bringen. Er
möchte der Welt jene natürliche Religion bringen, die Religion des Herzens, die
eigentlich schon immer die Religion der Menschheit gewesen ist und die vom
gegenseitigen Respekt vor den Glaubensüberzeugungen, den Schriften und den
Lehrern der verschiedenen Religionen geprägt ist. Die Sufi-Botschaft ruft die
Menschheit auf, zum Bewußtsein des dem Menschen innewohnenden göttlichen Wesens
zu erwachen.

Der Sufi-Orden ist eine Schule für die persönliche Transformation und er
bereitet auf den Dienst an der Menschheit vor. Seine esoterischen Lehren
vertiefen ein philosophisches Verständnis des Lebens. Die geistige Führung und
Begleitung, die er anbietet, gibt Hilfe in den Problemen des inneren und des
äußeren Lebens. Seine Mitglieder bilden eine Gemeinschaft von Menschen, die sich
gegenseitig unterstützen, weil sie sich von den gleichen Idealen angezogen
fühlen.

Im Sufi-Orden sind fünf mit einander in Beziehung stehende Tätigkeitsbereiche
zusammengefaßt:
die esoterische Schule (die spirituelle Ausbildung der Schüler des Ordens),
der universelle Gottesdienst (der die grundlegenden Themen der Weltreligionen
miteinander verbindet),
die Bruder-/Schwesternschaft (die sich dem mitmenschlichen Dienst verpflichtet
fühlt),
der Heil-Orden (der ein Ritual zur geistigen Begleitung Kranker praktiziert)
und
der Ziraat (eine Anwendung der Sufi-Prinzipien auf ein planetarisches und
ökologisches Bewußtsein).


DIE ZIELE DES SUFI-ORDENS:

die Botschaft der Einheit zu verbreiten und das Erwachen der Menschheit zu dem
Bewußtsein des Göttlichen in allen Dingen und Wesen zu fördern, wie dies von
Hazrat Inayat Khan gelehrt worden ist, dessen Lehre von Pir Vilayat Inayat
Khan weitergeführt wird;
eine spirituelle Schulung anzubieten, um eine tiefe persönliche Transformation
zu ermöglichen, die sich besonders in einem harmonischen und kreativen Leben
manifestiert;
spirituelle Begleiter (»guides«) zu schulen, die befähigt sind, authentische
Unterweisung für das innere Leben zu geben;
neue Wege zu entwickeln, das geistige Ideal von Liebe, Harmonie und Schönheit
in den Herausforderungen und Gelegenheiten des Alltags zu verwirklichen;
Gott und der Menschheit zu dienen, indem er zur Linderung des Leidens auf der
Welt einen Beitrag leistet, das Verständnis und die gegenseitige Akzeptanz
unter den Anhängern der verschiedenen Religionen fördert und so zur Entfaltung
einer weltweiten liebevollen Gemeinschaft der Menschen beiträgt.

»Das Symbol der Sufi-Bewegung, ein Herz mit Flügeln, weist auf ihr Ideal hin.
Das Herz gehört der Erde und dem Himmel an. Das Herz ist das irdische Gefäß des
göttliches Geistes, und wenn es den göttlichen Geist in sich birgt, schwingt es
sich zum Himmel empor. Die Flügel symbolisieren dieses Aufsteigen. Die
Mondsichel im Herz ist ein Sinnbild für die Empfänglichkeit. Nur das Herz, das
dem Geist Gottes antwortet, schwingt sich empor. Die Mondsichel ist deshalb ein
Sinnbild für die Empfänglichkeit, weil sie größer wird, wenn sich der zunehmende
Mond immer mehr der Sonne öffnet. Das Licht, das man in der Mondsichel sieht,
ist ja das Licht der Sonne. Je empfänglicher der Mond ist, um so mehr leuchtet
er auf, und so wird er immer mehr vom Licht der Sonne erfüllt. Der Stern im
Herzen der Mondsichel stellt jenen göttlichen Funken dar, der sich im
menschlichen Herzen als Liebe widerspiegelt und der zur Hilfe kommt, damit die
Mondsichel zum vollen Mond heranwächst. « Hazrat Inayat Khan
Das Flügelherz wird auch als Tughra des Sufiordens dargestellt.






Was ist Sufismus

"In unserer Zeit ist es überaus wichtig, daß der Mensch
seine Persönlichkeit erforscht, , um in ihr die verborgenene Inspiration und
die Kraft zu finden, auf die er sein ganzes Leben aufbauen kann. Das Leben
hat eine umfassendere Bedeutung, als bloß zu leben; es ist die Gelegenheit,
sich zu veredeln und jene Vollkommenheit zu erreichen, die das innerste
Bedürfnis jeder Seele ist...
Die Lösung des Problems unserer Zeit liegt im Erwachen des Bewußtseins der
Menschheit zur Göttlichkeit des Menschen." (Hazrat Inayat Khan)

WAS IST SUFISMUS
Es ist nicht leicht, den Sufismus zu definieren, denn er ist eine Art
religiöse Philosophie, geht aber über Religion und Philosophie hinaus; vor
allem ist er eine Schulung unserer Sichtweise zu ganzheitlicher Betrachtung.
Wer ihm folgt, ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder spirituelle
Techniken festgelegt. Sufismus bedeutet auch nicht Rückzug aus der Welt,
sondern ein bewußtes Eintauchen ins Leben. Er unterstützt uns, unsere
höchsten Ideale mit unserem Alltagsleben zu verbinden.
Die Wurzeln des Sufismus reichen weit in die Vergangenheit zurück. Es gab u.
a. Verbindungen zu den ägyptischen Mysterienkulten und Einflüsse der
altpersischen Weisheitslehre, der griechischen Philosophie und des
Buddhismus.
Ursprünglich bezog sich das Wort „Sufismus“ auf die orientalischen Mystiker,
die man Sufis nannte - vielleicht wegen ihrer schlichten Kleidung aus Wolle
(arabisch suf) oder ihrem Streben nach innerer Reinheit (arabisch safa). Die
mittelalterlichen Sufis hatten sich insbesondere am Koran orientiert,
standen aber oft im Gegensatz zur herrschenden islamischen Orthodoxie und
mußten dafür nicht selten ihr Leben hingeben. Hazrat Inayat Khan war im
Jahre 1910 der erste, der in Europa und Amerika einen überkonfessionellen,
universalen Sufismus lehrte, den Pir Vilayat kreativ weiterentwickelt.
Dadurch hat der Sufismus eine neue Ausprägung erhalten und ist eine
einzigartige religionsverbindende „Botschaft von Liebe, Harmonie und
Schönheit“ geworden, die sich an alle Menschen richtet. Er ermöglicht es
jedem Einzelnen, seine eigene Religion besser zu verstehen und zu leben,
weshalb jedermann diesen Weg gehen kann, unabhängig von seiner
Religionszugehörigkeit.






DIE AUFFASSUNG DER SUFIS VON GOTT

HAZRAT INAYAT KHAN

Für den Sufi ist die Vorstellung von Gott ein Hilfsmittel, um von der
Unvollkommenheit zur Vollkommenheit aufzusteigen, so wie es auch in der
Bibel empfohlen wird: "Seid vollkommen, so wie euer Vater im Himmel
vollkommen ist!" Zwischen dem Zustand der Unvollkommenheit und dem der
Vollkommenheit liegt ein unermeßlicher Abgrund; Gott aber ist das Schiff,
das uns vom Hafen der Unvollkommenheit zur Vollkommenheit trägt.
Für einen Sufi sind Gott und Mensch nicht zwei verschiedene Wesen; der Sufi
denkt nicht an Gott als eine von ihm selbst getrennte Wirklichkeit. Der Gott
des Sufis ist nicht nur im Himmel, sondern ist überall. Er erblickt Gott im
Unsichtbaren und im Sichtbaren; er erkennt Gott in der inneren ebenso wie in
der äußeren Welt. Deshalb gibt es in der Sichtweise der Sufis keinen Namen,
der nicht auch ein Name Gottes wäre, und keine Erscheinungsform, die nicht
auch eine Erscheinungsform Gottes wäre. Jelal-ud-Din Rumi sagt entsprechend:
"Der Geliebte ist alles in allem, was ist; der Liebende verhüllt Ihn nur.
Der Geliebte ist alles, was lebt; der Liebende ist wie ein totes Ding."
Anders gesagt: dieser doppelte Aspekt der Liebe, der mit den Worten
Geliebter und Liebender ausgedrückt werden soll, ist in Wirklichkeit ein
einziges Sein. Sterben wird der Liebhaber, und leben wird nur der Eine, der
Geliebte. Sterben wird das unvollkommene kleine Selbst, das die
Vollkommenheit verhüllt; leben wird der Eine, welches das vollkommene Selbst
ist.
Der Sufi hat erkannt, daß diese beiden Aspekte in ihm selbst existieren: der
unvollkommene und sterbliche Aspekt seiner Natur ebenso wie der vollkommene
und unsterbliche Aspekt seiner Natur. Der erstere wird durch sein äußeres,
kleines Selbst verkörpert, der letztere durch sein innerstes Selbst. Während
aber sein unvollkommenes, kleines Selbst seine Seele zudeckt und in einem
begrenzten Wesen einschließt, erkennt er gleichzeitig die Größe des
vollkommenen Wesens. Sich selbst bezeichnet er als "ich", als einen Diener
Gottes, und Gott nennt er den Herrn der ganzen Wirklichkeit.




Leseprobe aus dem Matnawi
(Aus technischen Gründen können die diakritischen Zeichen nicht richtig
dargestellt werden!)

1. Buch:

I
Die Klage der Ney

Höre auf die Geschichte der Rohrflöte, wie sie sich über die
Trennung beklagt:
"Seit ich aus dem Röhricht geschnitten wurde, hat meine Klage Mann
und Frau zum Weinen gebracht.
Ich suche nach einer von der Trennung zerrissenen Brust, der ich
meinen Sehnsuchtsschmerz enthüllen kann.
Jeder, der weit von seinem Ursprung entfernt ist, sehnt sich
danach, wieder mit ihm vereint zu sein.
5 Vor jeder Gruppe in der Welt habe ich meine klagenden Noten
gespielt, vor Unglücklichen und Frohen.
Jeder hat sich für meinen Freund gehalten, keiner hat meine inneren
Geheimnisse gesucht.
Mein Geheimnis ist nicht weit von meiner Klage entfernt, doch es
fehlt dem Auge und dem Ohr an Licht.
Der Körper wird nicht von der Seele verhüllt, die Seele nicht vom
Körper, doch niemand darf die Seele sehen."
Diese Töne der Rohrflöte sind nicht aus Wind, sondern aus Feuer;
wehe dem, der dieses Feuer nicht besitzt.
10 Das Feuer der Liebe ist in der Flöte, die Glut der Liebe liegt im
Wein.
Die Flöte ist der Freund all derer, die von ihrem Freunde getrennt
wurden; ihre Melodien zerreißen unsere Schleier.
Hat man jemals ein Gift und Gegengift wie die Flöte gesehen? Hat
man je einen Verehrer und Liebenden wie sie gesehen?
Die Flöte erzählt von dem blutigen Pfad und berichtet über Magnuns
Leidenschaft.
Vertraut mit dem Sinn ist nur der Sinnenlose, die Zunge hat nur das
Ohr zum Kunden.
15 In unserem Leid sind die Tage vergangen, unsere Tage reisen Hand
in Hand mit den brennenden Schmerzen.
Wenn unsere Tage auch vergehen, lasse sie ziehen, es macht nichts,
mögest Du nur bleiben, denn nichts ist heiliger als Du!
Nur ein Fisch wird nie von seinem Wasser satt; wer sein täglich
Brot nicht hat, findet den Tag lang.
Das Unreife kann den Zustand des Reifen nicht verstehen, deshalb
muss ich mich kurz fassen, lebe wohl!
O Sohn, sprenge deine Ketten und sei frei! Wie lange willst du noch
von Silber und Gold gefangen sein?
20 Wie viel kann ein Krug aufnehmen, wenn du das Meer in ihn füllst?
Einen Tagesvorrat.
Der Krug, das Auge des Begierigen, wird niemals voll; die Muschel
wird erst mit Perlen gefüllt, wenn sie zufrieden ist.
Von Begierde und Unvollkommenheit wird nur gereinigt, wem eine
mächtige Liebe das Gewand zerrissen hat.
Heil dir, o Liebe, du bringst uns Gewinn - du bist der Arzt für
alle unsere Krankheiten,
Die Medizin gegen unseren Hochmut und unsere Ruhmsucht, unser Plato
und unser Galen!
25 Die Liebe ließ den irdischen Leib zum Himmel schweben, der Berg
begann zu tanzen und zerbarst.
Die Liebe inspirierte den Berg Sinai, O Liebender, sodass Sinai
trunken wurde und Moses ohnmächtig niederstürzte.
Wäre ich mit der Lippe meines Geliebten verbunden, würde auch ich
wie die Flöte alles erzählen.
Doch wer getrennt von dem ist, der seine Sprache spricht, wird
stumm, selbst wenn er hundert Lieder kennt.
Wenn die Rose vergangen und der Garten dahin ist, kannst du die
Geschichte der Nachtigall nicht mehr hören.
30 Der Geliebte ist alles, der Liebende nur ein Schleier; der
Geliebte ist lebendig, der Liebende tot.
Um wen sich die Liebe nicht kümmert, der ist wie ein Vogel ohne
Flügel; wehe dem Armen!
Wie könnte ich voraus oder zurück schauen, wäre nicht das Licht des
Geliebten vor und hinter mir!
Die Liebe will, dass dieses Wort ausgesprochen wird; wie kommt es,
dass der Spiegel nicht reflektiert?
Weißt du, warum der Spiegel deiner Seele nichts widerspiegelt? Weil
der Rost nicht von seiner Oberfläche entfernt wurde.
35 O meine Freunde, hört diese Geschichte; in Wirklichkeit ist sie
das Wesen unseres inneren Zustandes.






Leseprobe aus dem Matnawi

Wie 'Azrâ'îl einen Mann ansah und dieser zum Palast Salomos floh;
Darlegung der Überlegenheit des Gottvertrauens über die Anstrengung
und deren Nutzlosigkeit

Eines Vormittags kam ein Edler und rannte in Salomos
Gerichtssaal,
Mit vor Gram blassem Gesicht und blauen Lippen. Da sagte
Salomo: "Guter Herr, was ist geschehen?"
Er antwortete: "'Azrâ'îl hat mir einen Blick zugeworfen, der
voller Zorn und Hass war."
"Komm", sagte der König, "was wünschst du, sprich!" "O
Beschützer meines Lebens", sagte er, "befehle dem Wind,
960 Mich von hier nach Indien zu tragen. Vielleicht kann das
Leben deines Sklaven dort gerettet werden."
Sieh, die Leute fliehen vor der Armut; deshalb sind sie eine
Beute für Gier und Geiz.
Die Angst vor Armut ist wie dieser Schrecken: Gier und Ehrgeiz
werden hier durch Indien symbolisiert.
Salomo befahl dem Wind, ihn schnell über das Wasser in den
hintersten Teil Indiens zu tragen.
Am nächsten Tag, zur Beratungszeit, sagte Salomo zu 'Azrâ'îl:
965 "Hast du jenen Moslem deshalb so zornig angesehen, damit er
weit weg von zu Hause herumwandert?"
'Azrâ'îl sagte: "Wann habe ich zornig geschaut? Ich sah ihn im
Vorübergehen und wunderte mich,
Denn Gott hatte mir befohlen: Höre, nimm ihm heute sein Leben
in Indien.“
Verwundert dachte ich bei mir: „Selbst mit hundert Flügeln ist
es eine lange Reise für ihn bis nach Indien.“"
Beurteile alle Angelegenheiten dieser Welt auf diese Art, öffne
deine Augen und sieh!
970Wovor sollen wir fliehen? Vor uns selbst? Welche Absurdität! Wem
sollen wir uns entziehen? Gott? Welches Unglück!





Leseprobe aus dem Matnawi


II
Wie sich vier Personen über Trauben stritten, die jedem von ihnen
unter einem anderen Namen bekannt waren

Jemand gab vier Personen einen Dirham; einer von ihnen sagte: "Das
werde ich für angúr ausgeben."
Der Zweite war ein Araber und sagte: "Nein, ich will 'inab, nicht
angúr, du Gauner!"
3685 Der Dritte war ein Türke; er sagte: "Das gehört mir; ich will
kein 'inab, ich will uzum."
Der Vierte, ein Grieche, sagte: "Hört mit dem Geschwätz auf; ich
will istãfïl."
Diese Leute fingen an, miteinander zu kämpfen, denn sie kannten die
verborgene Bedeutung der Namen nicht.
In ihrer Verrücktheit schlugen sie sich mit den Fäusten; sie waren
voller Unwissen und Unkenntnis.
Wenn ein Meister der Geheimnisse anwesend gewesen wäre, ein
ehrwürdiger und vielsprachiger Mann, hätte er sie befriedet;
3690 Und hätte zu ihnen gesagt: "Mit diesem einen Dirham werde ich
euch allen geben, was ihr wünscht.
Wenn ihr eure Herzen ohne Betrug hingebt, wird dieser Dirham das
alles für euch tun.
Der eine Dirham wird zu vier Dirham werden - das erwünschte
Ergebnis: Vier Feinde werden durch Vereinigung eins.
Was jeder von euch sagt, erzeugt Streit und Trennung; was ich sage,
bringt euch Einverständnis.
Seid also still und schweiget*, damit ich beim Sprechen und Reden
eure Zunge sein kann."
3695 Wenn deine harmonischen Worte auch ein starkes Seil sind, sind
sie in der Wirkung eine Quelle des Streits und der Verwirrung.



* Koran, VII:204





Leseprobe aus dem Matnawi


IV
Es wird erklärt, warum die Philosophen sagen, dass der Mensch der
Mikrokosmos ist, während die Mystiker sagen, dass der Mensch der
Makrokosmos ist. Der Grund dafür liegt darin, dass die Philosophie
sich auf die phänomenale Form des Menschen beschränkt, während die
Mystik mit der Wirklichkeit seines wahren Wesens verbunden ist
Du bist der Form nach der Mikrokosmos, doch in Wirklichkeit bist du
der Makrokosmos.
Äußerlich gesehen ist der Zweig der Ursprung der Frucht, innerlich
gesehen entstand der Zweig wegen der Frucht.
Warum hätte der Gärtner den Baum einpflanzen sollen, wenn es den
Wunsch und die Hoffnung auf die Frucht nicht gegeben hätte?
Der Baum wird in Wirklichkeit also aus der Frucht geboren, auch
wenn der Erscheinung nach die Frucht vom Baum erzeugt wird.
525 Deswegen hat Mustafã* gesagt: »Adam und die anderen Propheten
folgen mir unter meinem Banner.« **
Aus diesem Grund hat dieser Meister allen Wissens die folgende
Weisheit geäußert: »Wir sind die Letzten und die Ersten.« **
Das bedeutet: "»Wenn ich der Erscheinung nach auch ein Nachkomme
Adams bin, bin ich in Wirklichkeit doch der Vorvater aller
Vorväter.« **
Denn die Engel haben Adam um meinetwillen verehrt, und er ist um
meinetwillen zum Siebten Himmel aufgestiegen.
Deshalb wurde der Urvater in Wirklichkeit aus mir geboren, deshalb
wurde der Baum in Wirklichkeit aus der Frucht geboren."
530 Der Gedanke, der am Anfang da war, wird am Ende verwirklicht,
besonders der ewige Gedanke.
Zusammenfassend: In einem einzigen Augenblick bricht die Karawane
im Himmel auf und kommt hier an.
Der Weg ist für diese Karawane nicht lang; dem Siegreichen
erscheint die Wüste auch nicht rau.
Das Herz reist jeden Augenblick zur Kaaba und durch Gottes
Großzügigkeit nimmt der Körper die Natur des Herzens an.
Lange und Kürze gehören zum Körper; was ist "lang" und was ist
"kurz" dort, wo Gott ist?
535 Wenn Gott den Körper verwandelt hat, lässt er ihn ohne Meile
oder farsang*** reisen.
Es gibt zur Zeit hundert Hoffnungen. Schreite voran, junger Mann,
wie ein Liebender, und verzichte auf Disput.
Auch wenn deine Augenlider geschlossen sind, reist du schlafend auf
dem Schiff weiter.

Darlegung der Überlieferung: "Meine Gemeinde ist mit der Arche Noahs
vergleichbar; wer sich an sie klammert, wird gerettet, und wer sich
zurückhält, wird ertrinken." **
Zu diesem Thema hat der Prophet gesagt: »Ich bin wie die Arche im
Fluss der Zeit.
Ich und meine Gefährten sind wie Noahs Arche: Wer sich an uns hält,
dem wird Gnade zuteil.«
540 Wenn du mit dem „aykh zusammen bist, bist du weit von jeder
Niedertracht entfernt; Tag und Nacht bist du ein Reisender auf einem
Schiff.
Du stehst unter dem Schutz eines lebensspendenden Geistes; du
schläfst auf dem Schiff und gehst deinen Weg.
Brich nicht mit den Propheten deiner Tage; verlasse dich nicht auf
deine eigenen Fähigkeiten und Schritte.
Auch wenn du ein Löwe bist, bist du doch eingebildet,
verachtenswert und verirrst dich, wenn du ohne Führer auf die Reise
gehst.
Hab acht! Fliege nur mit den Flügeln des „aykhs, damit dir die
Armeen des „aykhs zur Seite stehen.
545 Einmal ist die Welle seiner Barmherzigkeit dein Flügel, ein
andermal trägt dich das Feuer seines Zorns.
Betrachte seinen Zorn nicht als das Gegenteil seiner
Barmherzigkeit; sieh die Einheit dieser beiden Eigenschaften an
ihrer Wirkung.
Einmal macht er dich grün wie die Erde, ein andermal wird er dich
mit Wind füllen und stark machen.
Er gibt dem Körper des Mystikers die Eigenschaften von Mineralien,
damit prächtige Blumen und Heckenrosen aus ihm erwachsen.
Doch nur der aykh sieht sie, niemand außer ihm sieht; das Paradies
versprüht seinen Duft nur in gereinigte Gehirne.
550 Leere dein Gehirn vom Zweifel am Freund, damit es die süßen
Gerüche aus dem Rosengarten des Freundes wahrnehmen kann;
Damit du den Paradiesduft von meinem Freund riechen kannst »wie
Moðammed den Duft des Barmherzigen aus dem Jemen.«
Wenn du in der Reihe derer stehst, die zum Himmel aufsteigen, wird
dich das Nichtsein wie Burãq**** hinauftragen.
Das ist kein Aufstieg eines Stückes Erde zum Himmel, sondern wie
der Aufstieg des Zuckerrohrs zum Zucker.
Das ist kein Aufstieg des Dampfs zum Himmel, sondern wie der
Aufstieg der Leibesfrucht zur Vernunft.
555 Das Reittier des Nichtseins wird zum wertvollen Burãq; es bringt
dich dann zum wahren Sein, wenn du nicht bist.
Sein Huf berührt Berge und Meer, bis es die Welt der
Sinneswahrnehmung hinter sich gelassen hat.
Besteige das Schiff und reise schnell weiter, wie die Seele zum
Seelengeliebten eilt.
Gehe ohne Hände und Füße auf gleiche Weise zur Ewigkeit wie die
Geister aus dem Nichtsein herauseilen.
Wenn der Hörer nicht schläfrig geworden wäre, wäre der Schleier der
logischen Argumentation dieser Rede zerrissen worden.
560 O Himmel, überschütte den aykh mit Perlen! O Welt, schäme dich
angesichts seiner Welt!
Wenn du Perlen ausstreust, wird deine Substanz hundertfach; sie
wird zu Sehen und Sprechen.
So hast du zu deinem eigenen Vorteil großzügig verteilt, denn dein
Kapital wird verhundertfacht.



* Der Prophet Mohammed
** Überlieferungen (Hadith) des Propheten
*** Pers. Längenmaß, ca. 6,2 km
**** Reittier, auf dem Mohammed zum Himmel auffuhr



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Lexikon

DERWISCH

[von pers. darvesh "arm"]
Bettelmönch oder Angehöriger einer islamischen Bruderschaft.
D.en werden außergewöhnliche Psi-Fähigkeiten nachgesagt, die sie
durch asketische Übungen erlangen sollen: Telepathie, Analgesie,
Feuerunempfindlichkeit, Immunität gegen Gifte. Das arabische faqir
entspricht dem persischen D.


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www.begegnung.ch - Hintergrundinfos -
Internationale Mevlana-Stiftung und Derwisch-Tänze

Peter Cunz
Internationale Mevlana-Stiftung und Derwisch-Tänze
Der ausgebildete dipl. Elektroing. Peter Cunz ist als Schweizer in einem
christlichen Umfeld aufgewachsen und interessiert sich als heutiger Muslim
für die islamische Mystik mit spezieller Verbundenheit zum Orden der
Mevlevi. Seit 1999 formell mit der Funktion eines Schaichs des
Mevlevi-Ordens beauftragt. Er selbst wird in der Diskussionsrunde "Hilfe,
mein Nachbar ist Muslim" an der Veranstaltung teilnehmen.
Anlässe zur Begegnung unter Andersgläubigen sind in der heutigen
vernetzten Gesellschaft von grosser Wichtigkeit. Andersgläubige werden
dann respektiert, wenn wir erkennen, dass sie das gleiche Ziel anstreben.
Der Respekt für den anderen beginnt mit der Anerkennung seiner eigenen
Unvollständigkeit. Die Augen sind die Fenster zum Herzen, und es gibt
nichts schöneres, als durch die Augen des Nächsten das Göttliche zu
erkennen.

Die Internationale Mevlana Stiftung:
Die Internationale Mevlana Stiftung ist die rechtliche Form des
authentischen Sufi-Ordens der Mevlevi mit Sitz in Istanbul. Der Sufi-Orden
ist wie jede Sufi-Bewegung im Islam begründet und benutzt zur spirituellen
Vertiefung des religiösen Erlebens Techniken und Instrumente, wie sie vom
grossen Mystiker und Heiligen Celaleddin Rumi (von den Mevlevis ehrenvoll
"Hazereti Mevlana" oder kurz "Mevlana" genannt) angeregt wurden. Das Wort
"Mawlana" oder "Mevlana", das "unser Meister" bedeutet, hat zur
Namengebung des Mevlevi-Ordens geführt. Die formellen Ordensregeln wurden
im 13. Jahrhundert vom Sohn Mevlanas, Sultan Veled, erstmals eingeführt
und später weiterentwickelt; dazu gehört auch der Ablauf des Drehrituals
("Sema" oder "Mukabele" genannt). Der Mevlevi-Orden verbreitete sich rasch
über das gesamte othomanische Reich hinaus und wurde zu einem wesentlichen
kulturellen Faktor vor allem in den Gegenden der heutigen Türkei und
Syrien. Es entstanden viele Klöster mit zum Teil grossem Einfluss auch auf
das politische Geschehen. 1925 verbot Atatürk sämtliche Ordenstätigkeiten
und wandelte die Klostergebäude für andere Zwecke um. Heute geschieht die
Ordenstätigkeit in privaten Kreisen, konfrontiert einerseits mit der
traditionellen islamischen Gläubigkeit, die dem Verwenden von Musik und
Tanz eher skeptisch gegenübersteht (Interpretation des Koranverses 4:43
"Ihr Gläubigen kommt nicht betrunken zum Gebet!") und andererseits mit dem
grossen Interesse von Suchenden im Westen, die sich vom traditionellen
christlichen Glauben lösen wollen.
Das Oberhaupt des Mevlevi-Ordens ist der "Maqam Çelebi", ein direkter
Nachkomme Mevlanas, der im Kreise der Familie und der amtierenden Schaichs
(geistige Führer) gewählt wird. Zur Zeit ist das Faruk Hemdem Çelebi
Efendi. Die Führung der Klöster und Sufi-Gemeinschaften (Tarikats) obliegt
den gewählten Schaichs und Khalifs (Stellvertreter eines Schaichs). Wird
eine Person als würdig empfunden, das Amt eines Scheichs wahrzunehmen,
dann wird diese auf Vorschlag amtierender Schaichs anlässlich eines
Zeremoniells mit Sema (Drehtanz) vom Maqam Çelebi ernannt. Zur Zeit gibt
es acht Schaichs, fünf in der Türkei und je einer in Iran, USA und der
Schweiz. Im weiteren sind in verschiedenen Ländern Khalifs eingesetzt.
Über das Leben und Wirken Mevlanas gibt es eine Menge an Literatur. In
Europa an erster Stelle sind zu erwähnen die erstklassigen Werke von Frau
Eva de Vitray-Meyerovitch (Originale meist in Französisch) und Frau
Annemarie Schimmel (Originale meist in Deutsch), die z.T. in
Taschenbuchformat erhältlich sind. Es erübrigt sich daher, hier auf
Einzelheiten über Leben und Werk Mevlanas einzugehen. Die Grabstätte
Mevlanas in Konya (Anatolien in der heutigen Türkei) ist zugleich ein viel
besuchtes Museum. Unzählige Gläubige pilgern an diesen Ort der Kraft und
verrichten ihre Bitt- und Fürbittgebete. Die wichtigsten Werke Mevlanas,
die im Original Persisch sind und allesamt ins Türkische übersetzt wurden,
sind der Divan-i Kebir (erhältlich in Englisch und Auszüge in anderen
Sprachen), das Matnawi (erhältlich in Französisch, Englisch, Spanisch und
Teilweise in Deutsch: "Das Mesnevi", O.W.Barth-Verlag sowie "Matnawi",
Verlag Kaveh Dalir Azar, Kölnerstr. 176, D-51149 Köln) sowie das Fihi ma
fihi (erhältlich in verschiedenen Sprachen, deutsche Übersetzung Annemarie
Schimmel "Von Allem und vom Einen, Diedrichs-Verlag). Während der Divan
ein Ausfluss von mystischen Gedichten ist, haben das Fihi ma fihi und das
Matnawi nebst der dichterischen Schönheit auch Lehrbuchcharakter.

Einige Worte zum Sema oder Mukabele (Drehritual):
Das Ritual des Sema (auch Mukabele genannt) fand seinen Ursprung in einer
Inspiration von Mevlana Celaleddin Rumi, erhielt aber seine Form erst nach
seinem Tode (17. Dez. 1273), beeinflusst durch kulturelle und soziale
Gewohnheiten der heutigen Türkei.
Entgegen der üblichen Meinung ist es nicht das Ziel des Semazen
(Drehender), in eine Ekstase zu verfallen. Vielmehr dreht er in Harmonie
mit der Natur, mit den kleinsten Zellen und den Sternen am Himmelsgewölbe,
und ist damit Zeuge für die Majestät und Existenz des Schöpfers; er denkt
an IHN, gibt IHM allen Dank und betet zu IHM. In diesem Tun bestätigt der
Semazen das Wort des Korans: "Was im Himmel und auf Erden ist, preist den
Einen Gott" (64:1).
Eine wichtige Eigenart dieses siebenhundert Jahre alten Rituals ist das
Zusammenführen der drei fundamentalen Komponenten der menschlichen Natur,
nämlich den Verstand (durch Wissen und Gedanken), dem Herzen (durch den
Gefühlsausdruck, Poesie und Musik) und dem Körper (durch das Anspornen des
Lebens und dem Drehen). Diese drei Elemente werden zusammengeschweisst -
sowohl theoretisch wie praktisch - wie es wohl in keinem anderen Ritual
oder Gedankensystem praktiziert wird.
Die Zeremonie des Sema stellt den spirituellen Weg des Menschen dar: das
geistige Wachsen mittels Intelligenz und Liebe bis zur Vollkommenheit
(al-Kamil). Im Drehen der Wahrheit entgegen wächst er durch Liebe,
transzendiert das Ego, trifft auf die Wahrheit und erlangt Vollkommenheit.
Dann kehrt er zurück von seine spirituellen Wanderung, befähigt zu lieben
und dieser Schöpfung mit allen Geschöpfen zu dienen, ohne Unterscheidung
von Glaube, Klasse oder Rasse.
Im Ritual des Sema symbolisiert der Schwarze Überhang das Grab und der Hut
aus Kamel- oder Ziegenhaar den Grabstein des Ego. Der weisse Rock
repräsentiert das Leichentuch des Ego. Durch das Ablegen des Schwarzen
Umhanges beginnt der Prozess der Wiedergeburt in der Wahrheit. Zu Beginn
der Zeremonie, durch das Kreuzen der Arme, erscheint der Semazen in der
Bedeutung der Zahl Eins, im Zeugnis an Gottes Einheit. Während dem Drehen
sind seine Arme geöffnet: der rechte Arm erhebt sich in Richtung Himmel in
der Bereitschaft, Gottes Wohltätigkeit zu empfangen; die linke Hand, auf
die des Drehenden Blick sich richtet, wendet sich der Erde zu: der Semazen
übergibt Gottes Geschenk jenen, die dem Sema beiwohnen. Im Drehen von
rechts nach links ums Herz herum umarmt der Semazen in Liebe die gesamte
Menschheit. Der Mensch wurde in Liebe erschaffen, um zu lieben. Mevlana
sagt: "Alle Liebe ist eine Brücke zur göttlichen Liebe; doch wer nie einen
Geschmack davon hatte, weiss es nicht."

Das Ritual des Sema besteht aus unterschiedlichen Teilen:

1.Ritualgebet

2.Lobpreisung an die Schönheit des Propheten, der das gute Beispiel
der Liebe repräsentiert. Seine Eigenschaften zu preisen ist Gott zu
preisen, der ihn erschuf, sowie gleichfalls alle Propheten, die ihm
vorausgingen.

3.Dieser Lobpreisung folgt ein Trommelschlag, der den göttlichen
Befehl "Sei!" symbolisiert.

4.Darauf folgt eine Improvisation auf der Rohrflöte, die den
erwachenden Menschen symbolisiert, der in Sehnsucht nach dem Einen
Gott sein Klagelied singt.

5.Die dreimalige im Kreis gehende Prozession mit gegenseitigem
Verbeugen der Semazen ist die Begrüssung von Seele zu Seele, welche
hinter Form und Körper verborgen sind.

6.Der erste Drehreigen (Salam) repräsentiert das Geboren werden des
menschlichen Wesens in die Wahrheit mittels Gefühl und Verstand. Das
vollständige Akzeptieren der Bedingungen, die Gott an den Menschen
stellt, wird hier gelebt.

7.Der zweite Drehreigen drückt das Entzücken des Menschen aus im
Sehen der Herrlichkeit der Schöpfung in Anbetracht von Gottes Grösse
und Allmacht.

8.Der dritte Drehreigen ist das entzückende Auflösen in der Liebe
und das Opfern des Verstandes für die Liebe. Es ist vollständige
Hingabe, Einheit, Einswerden des Selbst im Geliebten.

9.Der vierte Drehreigen ist die Rückkehr zur Erde als Dienender. Er
kommt zurück, um seine Aufgaben zu erledigen, als Diener Gottes,
Seiner Bücher, Seiner Propheten und Seiner Schöpfung.

10.Das Sema endet mit der Rezitation des Korans. Die Semazen ziehen
in demütiger Haltung ab.


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Miezekatz Offline




Beiträge: 731

15.08.2002 21:13
#9 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

DANKE lieber TOM!


Da hab ich aber für heute eine Bettlektüre !!


Viele liebe Miezekatzen-Grüsse!!


Transzendenz ( gelöscht )
Beiträge:

26.12.2002 19:28
#10 RE: Kritische Infos über die Zeugen Jehovas Zitat · Antworten

Ganz schön viel zu lesen. Sind die Zeugen das wert? Gibt's die eigentlich noch, bzw. wovon leben die heute? Immerhin haben die doch ende 1999 in Erwartung des Weltuntergangs ihr gesamtes Hab&Gut verschenkt...naja, wer bei Eiseskälte inner Fußgängerzone rumsteht...


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