alle zusammen! Ich denke das das ein gutes Thema ist! Wie können wir Kritik vertragen und wie gehen wir mit Selbstkritik um? Kritik verteilen ist einfach,aber darüber nachdenken ob die Kritik berechtigt ist weist man von sich.Sich selber selbstkritisch zu betrachten ist noch schwerer, gesteht man doch Fehler ein ,wenn man darüber nachdenkt.So war es auch bei mir, das Leben ist halt ein lernprozess bis ich es begriffen hatte. Bin gespannt auf eure Meinung Gitti
ZitatGepostet von Gitti Wie können wir Kritik vertragen ...
schwer - als ich noch gesoffen hab, konnte ich ueberhaupt keine Kritik vertragen , da gab's rund um mich nur die eine Reihe von Menschen, die alle "so gemein" zu mir waren. Mittlerweile versuche ich, Kritik nicht sofort persoenlich zu nehmen, sondern zu ueberlegen, was daran objektiv wahr ist. Das ist ein schwerer Prozess und gelingt mir auch heute nicht immer.
Wie können wir Kritik vertragen und wie gehen wir mit Selbstkritik um?
Natürlich ist das ein gutes und für jeden auch wichtiges Thema!!
Ich hatte dazu schon mal in „Wie geht’s weiter“ meine Meinung geschrieben. Ich werd mal versuchen den Post von da nach hier zu holen und zu ergänzen.
Gepostet. Mittwoch 31-Juli-02 (0:37)
Ich glaube es kommt immer auf den Zeitpunkt, auf die jeweilige Verfassung, den Kritiker und den Inhalt der Kritik an.
In jungen Jahren als Trinken bei mir noch Just for Fun war, war ich über jede Kritik erhaben. Im Gegenteil ich habe den Kritisierenden dann mit meiner großen Klappe so runtergemacht das er sich vor mir rechtfertigen musste. Hatte dann einen Kritiker weniger.
Dann kam die Zeit wo Kritiken mich schon getroffen hätten. Dem bin ich aber aus dem Wege gegangen und habe mir gesagt Angriff ist die beste Verteidigung. Also hatte mein Gegenüber damit zu tun sich zu rechtfertigen und ließ mich in Ruhe. Ja, Ja Sucht macht erfinderisch.
Dann folgte die schlimmste Zeit in meinem Leben. Depressionen von der übelsten Sorte. Ich zog mich zurück ließ gar keinen mehr an mich ran. Ließ mich am Telefon verleugnen. Und vieles mehr. Wäre jetzt zu lang um mich in Einzelheiten zu ergehen. Vielleicht poste ich noch mal meine Säuferkarriere.
Zwischen diesen harten Depris gab es auch Tage und Wochen wo alles ok war. Getrunken habe ich trotzdem ich glaube solange wie ich zurückdenken kann. Während dieser Depripausen --ich glaube es war gestern-- sagte mein Sohn (er war damals 20Jahre)" Vati wenn Du in 10 Jahren auch noch Freude an Deinem Enkel haben willst möchtest Du mal etwas gegen Deine Sauferei tun. Bin stolzer Opa. Das war eigentlich das erste Mal dass ich über Kritik nachgedacht habe. Hier beim Schreiben überlege ich gerade ob diese Worte vielleicht auch dazu beigetragen haben daß ich mir Hilfe gesucht habe. Ist ja auch egal. Hauptsache ich hab`s getan.
Ups hat geklappt
Na ja und heute: Ich würde sagen “nüchterner“, “realistischer“und “sensibler“ ob “ehrlicher“
und “gerechter“ kann ich nicht immer von mir behaupten. Das Nachdenken darüber lohnt schon.
Das wiederum, glaube ICH zu wissen, hängt aber mit meinen schon oft zitierten „Selbstschutzfunktionen“
Hi Richie, hi Rainer! In meiner SHG sagte man mir das ich in altes verhalten zurück fallen würde,ich selber habe das nicht gemerkt,und wollte es wohl auch nicht wissen,aber aussenstehende sehen so etwas eher als die eigene Person.Wau war ich beleidigt,die wollten an meine Persönlichkeit kratzen.Zu Hause, man kann meistens nach einem Gruppenbesuch doch nicht sofort ins Bett da man viel zu überdenken hat(mir geht es jedenfalls so)überlegte ich ob sie nicht doch recht haben,sie hatten.Das sagte ich auch eine Woche später,auch das war nicht leicht das zugeben von Fehlern. Heute denke ich erst, bevor ich meine Meinung dazu äußer,inwieweit haben sie recht oder auch nicht. Gruß Gitti PS.Für mich ist das Diskutieren in diesem Forum eine wichtige Sache da ich meine SHG nicht mehr besuchen kann.bzw.nur ein mal im Jahr. Gitti
Auch ich kann mit Kritik unterschiedlich gut oder schlecht umgehen. Das hängt auch mit meiner wechselnden seelischen Verfassung zusammen. Manchmal bin ich extrem empfindlich und sehe alles eng und nehme es perönlich, manchmal prallt das meiste von mir ab und ich seh es gelassen. Das gleiche gilt für Selbstkritik. Das schwankt zwischen gesunder und sehr ungesunder Selbstanalyse. Ich nehme an, dass das nicht vordergründig ein Problem meiner Krankheit ist, sondern ein Problem, das ich generell mit meiner Persönlichkeit habe. Was Kritiken aus meiner Gruppe betrifft, habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich zunächst zwar sehr aufrege über vielleicht etwas ungeschickt formulierte Rückmeldungen, die ich dann persönlich nehme, das ging schon soweit bis "zu den Blödmännern geh ich garnicht mehr hin, was glauben die eigentlich", dann aber im Laufe einer Woche oder 14 Tagen nachdenke und alles in einer gewissen Relation sehe. Ich kann dann Gelassenheit üben, oder Dinge ändern, je nachdem zu welchem Schluss ich gekommen bin.
Es ist kein einfaches Thema - meistens - Kritik und Miezekatz. Aber alles, was nicht ganz einfach ist, ist für mich eine Herausforderung, der es sich auch zu stellen gibt. Das hört sich zwar cool an aber ich drücke mich auch oft genug Herausforderungen gegenüber, das gestehe ich gern ein. Aber vielleicht ziehe ich doch irgendwann auch eine konkrete Lehre aus allem was mit diesem Thema zusammenhängt. Die Zeit ist geduldig, sozusagen.
Zunächst mal liebe Grüsse für einen schönen Tag an alle von
" Wie können wir Kritik vertragen und wie gehen wir mit Selbstkritik um ? "
Gitti, du fragst nach der Fähigkeit zu Kritik und Selbstkritik, davon gehe ich jetzt einmal aus. Eigentlich eine allgemein gesellschaftspolitische Frage, oder ? Kritikfähigkeit bedeutet nicht pausenlose Diskussion über alles und jedes, sondern die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, ein Ablehnen oder Befürworten aus der Natur der Sache heraus. Genauso wichtig ist allerdings die Fähigkeit zur Selbstkritik, Fehler einzusehen und zu Korrekturen bereit zu sein.
Was mich persönlich betrifft: ich glaube selbstkritisch genug zu sein, genug um nicht ' abzuheben '. Einfacher formuliert - ich denke real genug um in der Realität zurechtzukommen. So richtig kritikfähig wurde ich erst nach dem Trockenwerden. Als nasser Alkoholiker habe ich sehr oft, sogar fast immer eine berechtigte Kritik nicht geäußert. Der simpelste Grund war meist die Alkoholfahne, aber auch eine Angst vor dem Nachhaken des Gegenüber. Seit ich trocken bin kritisiere ich viel mehr, versuche das in einer angemessenen Art und Weise. So ab und zu höre ich aber auch den Spruch: 'Besoffen warst du mir lieber'. Das nehme ich grundsätzlich als Kompliment und sage dem-/derjenigen immer ein "Danke schön dafür".
JA ! Auch ich denke, das dies ein ganz wichtiges Thema ist. Meine "nasse" Angewohnheit war, mein Gegenüber gar nicht erst ausreden zu lassen und per sofort weitschweifig anzufangen zu erklären, warum: -das SO gar nicht stimmt -warum das halt so ist und (leider) gar nicht anders sein kann und dann -das Thema auf etwas ganz anderes zu lenken.
Ich war nicht unerfolgreich damit, leider.
Den ersten Schritt zu meiner diesbezüglichen Heilung legte ein gewisser Herr Professor Doktor Wernado (auch "Tornado") genannt. Es war eine sehr harte und eiskalte 20 Minuten "Kur". Wäre nicht ein Doktor Klein als "Ausgleich" gewesen, weiss ich auch nicht, ob ich das gut hätte verarbeiten können. Aber- das war halt Therapie.