Hallo! Ich habe eine Mutter,die seit einem knappen halben Jahr trinkt.Sie hat vor ca. 12 Jahren einen kalten entzug Zuhause gemacht u. war danach trocken. Da bereits mein Vater u. danach (klassisch) mein damaliger Freund Alkoholiker waren,kann ich diesen Säufersumpf nicht mehr ertragen. Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen u. ihr gesagt,das ich erst wieder Kontakt mit ihr will,wenn sie nicht mehr trinkt.Ich mache z.Zt.eine Therapie u. lerne da auch, jetzt erstmal an mich zu denken.Es fällt mir jedoch so schwer,diese Kontaktsperre durchzuhalten.Ich habe ein schlechtes Gewissen und das Gefühl,ich hätte meine Mutter im Stich gelassen. Hat Jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir vielleicht einfach mal seine Sicht der Dinge schildern?
du fragst nach persönlichen Erfahrungen. Mit kalten Entzügen habe ich welche; 3 mal versucht, 3 mal kläglich gescheitert, teilweise mit bösen Nebenwirkungen verbunden. Erst die Entgiftung in einer Fachklinik brachte den Erfolg. Von kalten Entzügen rate ich dringend ab ! So etwas kann tödlich enden ! ! ! ( angebliche Quote: 20 % ).
Bezüglich deiner Entscheidung, den Kontakt mit der Mutter abzubrechen wünsche ich dir, dass du konsequent bleibst und das auch "durchziehst". Natürlich ist so ein Schritt vom Kopf her richtig - das Herz sagt manchmal etwas anderes. Deshalb: Hut ab . Es hilft dir eventuell daran zu denken, dass es in ihrem Interesse ist (dem deiner Mutter). Andere Boardmitglieder haben ähnliche Situationen erlebt und werden dir sicher noch schreiben.
Hi Lotti! Deine Entscheidung war vollkommen richtig! Denn es steht ja etwas zwischen Eurer Beziehung (Alk.) So lange der wichtiger ist,Lebe Dein Leben. Mit kalten Entzug kann ich mich Tommie nur anschließen,ist dringenst von abzuraten,viele Todesfälle und Dauer-Komapatienten. Für Deine Zukunft alles gute und sei stark. Viele Grüße Survivalangel http://www.survivalangel.de
Hallo! Ich habe i. Sept.03 geschrieben,das ich den Kontakt zu meiner trinkenden Mutter abgebrochen habe.Erst heute bin ich dazu gekommen,eure mutmachenden Reaktionen darauf zu lesen.Danke!!! Meine Mutter hatte vor 2 Tagen einen Schlaganfall u.liegt nun i. Krankenhaus.Hier habe ich sie dann auch mit meinen beiden Schwestern besucht.Nachdem ich sie ein halbes Jahr nicht gesehen habe,war der Schock riesig.Sie sah aus,als ob sie bald stirbt.Ihre Leberwerte sind nicht i. Ordnung u. es besteht der Verdacht,das sie an Parkinson erkrankt ist. Das alles wissen wir nur vom Arzt,weil sie uns selbst nichts sagt.Sie ist ziemlich durcheinander,will unbedingt nach Hause und hat"natürlich" nichts ernstes.Ich würde den Kontakt am liebsten wieder abbrechen,weil ich es nicht aushalte,sie so zu sehen.Ich bin nur wegen meiner beiden Schwestern mitgekommen. Was soll ich denn jetzt tun?Ist es herzlos,sie alleine zu lassen oder richtig? Kennt sich jemand mit Parkinson oder pflegebedürftigen Alkoholikern aus? Können wir als Töchter(28 u.32 J.mit kleinem Einkommen u. im eigenen Haushalt lebend) zu irgendetwas verpflichtet werden? Wie sieht es mit meiner 17-jährigen Schwester aus,die noch bei der Mutter lebt?
Jetzt hab ich schon soviel zum Thema Alkoholismus u. Co-Abhängigkeit gelesen u. steh schon wieder völlig fertig u. Ratlos da. Kann mir jemand von euch diese Fragen beantworten oder mir sagen;wohin ich mich damit wenden kann?(Rechtspfleger?Sozialarbeiter i. Krankenhaus?) Ich möchte mir unsinnige Wege möglichst ersparen,weil ich mit meinen Kräften fast am Ende bin. Ich hoff auf Unterstützung und grüß euch schön! Lotti
Deine Einsicht: Zitat: Ich möchte mir unsinnige Wege möglichst ersparen, weil ich mit meinen Kräften fast am Ende bin.
Ist ein Lösungssatz ! Eine Weisheit, die Dir beweist, dass Du jetzt, heute zu Dir! schauen musst.
Ich kann Dir leider keine Ratschläge geben. Persönliche Beispiele habe ich auch nicht. Aber ich weiss, dass in einer Selbsthilfegruppe genügend Menschen sind, die durch Ihre Erfahrungen Kraft und Hoffnung mit Dir teilen können.
Schau zu Dir!
Gönn Dir Auszeit!
Lass Dir Zeit beim Schöpfen neuer Kräfte! Lass los!
Wer selber am Boden liegt, kann niemanden aufrichten.
Glaub Deiner Einsicht! Und um Dein schlechtes Gewissen zu entlasten: Ein Geschenksatz einer Gruppenfreundin, der für mich in meiner Situation sehr entlastend wirkte :
Loslassen und nicht Funktionieren ist nicht Gleichgültigkeit!
Zuerst einmal solltet ihr Euch vom Arzt genau erklären lassen, wie es um Eure Mutter steht und welche Aussichten sie hat. Das ist die Basis Eurer Planung . Vielleicht kann er Euch auch schon sagen welche Maßnahmen ihr treffen müßtet. Wenn nicht, könnt Ihr Euch bei der Sozialarbeiterin des Krankenhauses, bei der Caritas und auch bei den Krankenkassen beraten lassen. Es wird wahrscheinlich auch Selbsthilfegruppen im Internet geben.
Deine 17 jährige Schwester könnte, wenn die Wohnung nich tzu groß ist und ihr die Vormundschaft übernehmt, in der Wohnung bleiben. Entsprechende Beratung bekommt Ihr bei der Jugendhilfe des Jugendamtes. Sie kann natürlich auch ins behütete Wohnen für Jugendliche gehen.
Auf jedem Falle solltet Ihr Euch zusammensetzen und genau besprechen, was ansteht und was ihr tun wollt.
Das der Pat. ziemlich durcheinander ist nach einem Schlaganfall ist typisch, wie du es beschreibst hat sie trotzalledem wohl noch Glück gehabt, hat keine Halbseitenlähmung und kann noch sprechen. Es kann auch sein daß dann diese "Verwirrtheit" auch nur ein paar Tage / Stunden anhält und es ihr dann wieder besser geht. Das ist dann eine Vorstufe des Schlaganfalls und heißt TIA (Trans Ischämische Attacke). Es ist auch möglich daß da jetzt ein Alkoholentzug dazukommt und sie deshalb so durcheinander ist. Ich denke mir daß sie auf jeden Fall angeboten bekommt nach dem Krankenhausaufenthalt in eine Reha zu gehen (bei uns im KH ist das so). Erst dann kann man entscheiden inwieweit sie fähig ist sich daheim noch alleine zu versorgen. Sollte sich Parkinson bestätigen, muß sie regelmäßig einige Tabletten einnehmen, die die Symptome (das Zittern, die Unbeweglichkeit) lindern, heilen kann man es nicht und es wird sicher schwierig. Auf alle Fälle kannst du (oder deine Schwestern) dich an die Sozialarbeiter im KH wenden, aber dazu muß man sicher erstmal abwarten wie die Entwicklung deiner Mutter ist und inwieweit sie noch selbstständig ist.
Hallo Zusammen! Danke für eure vielen Antworten.Das hilft mir wirklich weiter u. bestärkt mich i. d. Weg,den ich gehen will. Ich mach zur Zt. auch eine Therapie u. die Therapeutin unterstützt mich auch dabei,das Loslassen zu lernen. Es ist nur so verdammt hart,nicht mehr zu wissen,was man für einen Menschen empfindet,weil er einem völlig fremd geworden ist.Ich hatte kein einziges positives Gefühl für meine Mutter u. ertappe mich auch öfter bei dem Gedanken"Vielleicht stirbt sie ja,dann ist endlich alles vorbei" Ich kann mir gar nicht vorstellen,jemals wieder einen engeren(oder überhaupt einen?)Kontakt zu ihr zu haben.Auch wenn sie nicht mehr trinken würde.In den letzten 20 Jahren ist soviel kaputt gegangen. Das finde ich schlimm u.meine Schuldgefühle wiegen Tonnen.
So,jetzt mach ich mal was Schönes für mich u. geh raus in die Frühlingssonne. Ich danke euch sehr u.wünsche euch nur das Beste! Lotti