wie funktioniert eine Entgiftung? Kann man auch ambulant entgiften?
Ich möchte mich nämlich nicht als Trinkerin outen. Noch bin ich hier nicht sehr auffällig geworden. In einem kleinen Ort wie unserem wirst du schnell abgestempelt und ein Makel bleibt immer haften.
Voraussetzung für den Erfolg einer Therapie ist die Bereitschaft des Kranken, seine Krankheit zu erkennen und zuzugeben. Hat er dies erkannt, ist in den meisten Fällen eine Entgiftung des Körpers notwendig, vor allem wenn der Alkoholkranke seit längerer Zeit schon unter Alkohol gestanden hat und deshalb Entzugserscheinungen zu befürchten sind. Wenn damit zu rechnen ist, daß diese Entzugserscheinungen sehr stark werden, sollte die Entgiftung im Krankenhaus durchgeführt werden. Die Entgiftungsphase kann ein paar Tage bis einige Wochen dauern. Meistens bekommt der Kranke während dieser Zeit Medikamente, mit denen die Entzugserscheinungen gedämpft und die körperlichen Alkoholfolgeschäden behandelt werden können. In leichteren Fällen kann die Entgiftung ohne Medikamente durchgeführt werden und kann dann auch ambulant geschehen. Eine Überwachung durch den Arzt ist aber auch dann notwendig. Ein häufig verwendetes Mittel zur Behandlung von stärkeren Entzugserscheinungen ist Distraneurin (Inhaltsstoff: Clomethiazol). Es hat sich beim Alkoholismus in der Entgiftungsphase und insbesondere bei der Behandlung des Delirium tremens bewährt. Seine Wirkung besteht in der Beruhigung des Alkoholkranken. Gegenüber den früher angewandten Medikamenten konnte Distraneurin die Sterblichkeitsrate beim Delirium tremens beträchtlich senken. Distraneurin hat jedoch den großen Nachteil, daß es seinerseits zur Abhängigkeit führen kann. Es darf deshalb nie ohne ärztliche Verordnung und auch dann nicht länger als zehn Tage in vorgeschriebener Dosierung verabreicht werden. Distraneurin darf auf keinen Fall gleichzeitig mit Alkohol eingenommen werden . Die Behandlung der Entzugserscheinungen und der körperlichen Folgen des Alkoholismus ist unbedingt notwendig, manchmal sogar lebensrettend. Meist fühlen sich Alkoholkranke nach der körperlichen Entgiftung und Behandlung der Alkoholfolgekrankheiten selbst recht wohl, auf jeden Fall viel besser als in der Zeit, als sie unter Alkohol standen. Nicht selten entsteht sogar eine ausgesprochen euphorische Stimmung. Man darf diese Patienten aber nicht einfach mit dem wohlmeinenden Rat nach Hause entlassen, in der nächsten Zeit den Alkoholkonsum zu meiden. Wer so etwas rät, verkennt die Probleme der Abhängigkeit, die mit der Entgiftung und der körperlichen Behandlung in keiner Weise gelöst sind. Der Alkoholkranke braucht nach der Entgiftung eine anschließende intensive Entwöhnungsbehandlung. Nur so lernt er, mit seinen Problemen und den Verführungssituationen in seiner Umwelt fertig zu werden.
Hallo Powerette! Ich würde auch eine stationäre Entgiftung empfehlen. 1.Du weißt nicht,ob Du Entzugserscheinungen hast,und wie Dein Körper darauf reagiert. 2.Du lernst Deinen Körper richtig kennen 3.Tag u. Nachtkontrolle Deines Blutdruckes durch Fachpersonal 4.Du hast viel Zeit über Dich ,und nur über Dich nach zu denken 5.Du lernst Gleichgesinnte kennen und erfährst sehr viel über Alkoholabhängigkeit-das beste Selbststudium(!) Scham solltest Du nicht haben,wie Tommie schon schrieb,Ist das eigene Eingestehen seiner Krankheit-der erste Schritt zur Heilung.Nur wer seine Eigenen Grenzen kennt,kann sich auch frei bewegen. Viele Liebe Grüße Ein Survivalangel http://www.survivalangel.de
Ich kann Survivalangels Antwort nur beipflichten! Bei der Entgiftung werden dem Körper das Gift Alkohol und dessen Zerfallsprodukte entzogen. Ein Entzug allein zu Hause, auf eigene Faust und ohne ärztliche Betreuung kann beim möglichen Auftreten eines Delirium Tremens tödlich enden, und ist deshalb nicht ratsam! Ein Delir dauert 3 bis 7 Tage, kennt spontane, unbehandelte, positive Verläufe, endet aber unbehandelt in 20 bis 30 Prozent tödlich! Stationär wird es vorübergehend behandelt mit dem Thiazolderivat Distraneurin ("Distra"), das die Entzugssymptomatik dämpft. Der beste Weg führt über den Hausarzt, von dem man sich in eine geeignete medizinische Einrichtung einweisen lässt. Die Drogen- und Suchtberatungstellen können ebenfalls bei der Vermittlung in eine Entgiftungsbehandlung behilflich sein. Und natürlich auch die Alkoholiker-Selbsthilfegruppen. Der Betroffene begibt sich dabei in eine zwischen drei Tagen bis vier Wochen dauernde stationäre Behandlung. So ist eine medizinische Kontrolle der Körper- und Kreislauffunktionen während der kritischen ersten Tage gewährleistet und bei drohenden Entzugskomplikationen kann eine Gegensteuerung mit entsprechenden Medikamenten eingeleitet werden, welche die körperlichen und psychischen Auswirkungen des Entzuges mildern. Entgiftungen führt jedes Krankenhaus nach Überweisung durch den Arzt durch. Es empfiehlt sich ein Krankenhaus aufzusuchen, das Erfahrung mit Entgiftungen hat und das eine so genannte qualifizierte Entgiftung anbietet, in der Regel sind dieses eigene Stationen der Landeskrankenhäuser, psychiatrische Fachkliniken und allgemeine Krankenhäuser. Die qualifizierte Entgiftung unterscheidet sich von einer einfachen Entgiftung vor allem durch die begleitende psychosoziale Betreuung, die den weiteren Weg in der Suchtkrankenhilfe vorbereiten hilft. In Einzel- und Gruppengesprächen wird versucht, die Motivation zur Trockenheit zu stärken und den Betroffenen in weiterführende Therapien zu vermitteln. Oft werden von diesen Stationen Angebote zum Besuch von Selbsthilfegruppen gemacht, oder die Gruppen kommen selbst ins Haus, so ist es jetzt schon möglich, eine passende Gruppe für sich zu finden und ein wichtiger Schritt in Richtung Trockenheit ist getan. Der nächste Schritt wäre die Entwöhnungsbehandlung in einem Fachkrankenhaus, die es für Männer und Frauen, wie auch nach Geschlechtern getrennt gibt. Ich wünsche Dir den Willen und die Kraft, diesen Weg zu gehen. mfg,Ulf44