nun werde also auch ich meine „Karriere“ hier posten, bin selbst gespannt, was mir dazu so alles einfallen wird.
Ich bin Jahrgang 1962, meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 14 Jahre alt war. Das war für mich damals eine richtige Erleichterung, weil ich mein Elternhaus seit jeher eh nur mit Streit und Krawall kannte. Zu trinken angefangen habe ich so etwa mit 16 Jahren. Weil ich dazugehören wollte, weil das Bier geschmeckt hat, und weil es einfach die Stimmung gehoben hat. Das Übliche eben, viele werden das kennen. Es hat sich dann ziemlich schnell eine gewisse Regelmäßigkeit eingestellt, nicht täglich, und noch nicht auf einem sehr hohen Niveau. 1983 habe ich das Abitur gemacht, anschließend Zivildienst in einer Fachklinik für Drogenabhängige (nichts im Leben ist Zufall...). Damals bin ich zum ersten Mal aufgefallen, weil in meiner Zivibude eine Unmenge leere Bierflaschen rumstanden. Das hat mir aber nur kurz zu denken gegeben, schließlich habe ich ansonsten noch völlig „normal“ funktioniert. 1985 habe ich mit einem Lehramtsstudium angefangen, war bald auch an der Uni politisch engagiert, habe demonstriert, besetzt, in Gremien mitgearbeitet. Und, weil Revolution ja auch Spaß machen soll, viel gefeiert und, weil’s dazugehört hat - und ich wahrscheinlich auch schon nicht mehr anders konnte - viel getrunken. Im November 1988 hatte ich ein einschneidendes, mein Leben völlig veränderndes Erlebnis: eine Panik-Attacke. Denjenigen, die das aus eigener Erfahrung kennen, brauche ich nicht viel zu erklären. Für die anderen: Es ist ein plötzlicher, durch keinen äußeren Anlass zu erklärender Anfall von (letztendlich) Todesangst. Bei mir hatte sich die Angst manifestiert in der Befürchtung, meine Beine würden mich nicht mehr tragen, ich würde ohnmächtig, kurz: totale Panik. Ich habe deshalb eine Therapie gemacht, die aber nur wenig und nur vorübergehend Besserung brachte. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es ein mir wohlbekanntes „Medikament“ gibt, das kurzfristig sehr schnell wirkt und die Angst deutlich lindert: den Alkohol. Damit habe ich mich sehr ausgiebig selbst „therapiert“. Natürlich hat sich meine Situation insgesamt keinen Deut verbessert, aber ich habe mich mit einem gewissen Pegel eindeutig besser gefühlt. Anfang der 90-er Jahre sind innerhalb von zwei Wochen meine beiden Großeltern mütterlicherseits gestorben. Ich hatte sie lange nicht gesehen, weil ich eine - für mich damals weite - Reise aufgrund meiner Angstzustände und vor allem wegen des Alkoholmanagements nicht gepackt habe. Eine Tatsache, die mir bis heute nachgeht und bei mir noch immer Schuldgefühle erzeugt. Inzwischen kann ich aber einigermaßen damit umgehen. Damals war es für mich DAS Alibi, um auch tagsüber - schon morgens - zu trinken. Das war wohl auch die Zeit, in der ich eine körperliche Abhängigkeit entwickelte. Davor hatte ich einmal zwei Wochen lang nichts getrunken, um mir (und meiner Freundin) zu beweisen, dass ich kein Alki war, was - körperlich - auch ohne Probleme funktionierte. Jetzt aber ging unter zehn bis zwölf Bier am Tag gar nichts mehr. Meine Angstzustände spitzten sich in den Folgejahren mehr und mehr zu, bis ich wochenlang nicht in der Lage war, einen Schritt vor die Türe zu setzen, mal abgesehen von den paar Metern zum Laden um die Ecke, bei dem ich mich mit Bölkstoff eindeckte. Manchmal habe ich es aber nicht geschafft, zum Zähneputzen ins Bad zu gehen, so allmächtig war die Angst. Ich habe dann eine zweite Therapie wegen der Attacken gemacht, die sehr gut war, in der ich gelernt habe, zumindest die alltäglichen Anforderungen einigermaßen zu meistern. Das Thema Alkohol wurde da allerdings nicht besprochen, mein Management war inzwischen so gut, dass ich es geschafft habe, ohne Fahne in den Sitzungen zu erscheinen. Irgendwie habe ich es mit meinem versoffenen Hirn sogar geschafft, mit Ach und Krach das erste Staatsexamen abzulegen. Ich weiß bis heute nicht, wie das geklappt hat. Mir war aber inzwischen klar, dass ich nie ein guter Lehrer werden würde, und schlechte Pädagogen gibt es an unseren Schulen schon genug. Ich habe dann nach einiger Zeit einen Werkvertrag an der Uni bekommen, habe bei einem Projekt Bücher editiert, englische Beiträge redigiert etc. Natürlich bei freier Zeiteinteilung, feste Arbeitszeiten hätte ich längst nicht mehr auf die Reihe gekriegt. Auch hier ist es mir bisher ein Rätsel, dass ich diese Arbeit, die sehr viel Konzentration fordert, zur allgemeinen Zufriedenheit leisten konnte. Allerdings habe ich körperlich ziemlich abgebaut. Ich zitterte häufig, mir war dauernd kalt, und oft hatte ich mit Schwindel zu kämpfen (ist die deutsche Sprache nicht herrlich: ich habe mich beschwindelt...). Irgendwie war mir längst klar, dass ich Alkoholiker war, aber die Ähnlichkeit der Symptome mit denen der Panikattacken hat mir geholfen, mir immer wieder selbst etwas vorzumachen. Als es mir wieder einmal richtig dreckig ging, habe ich mir von einem Neurologen ein angstlösendes Medikament verschreiben lassen. Wie so oft war aber der Arztbesuch schon so beruhigend, dass ich das Mittel erstmal nicht genommen habe. Zwei Wochen später kam aber die nächste Krise und ich wollte es einnehmen. Blöderweise stand da auf dem Waschzettel etwas von „nicht einnehmen bei akutem Delirium“. Wie gesagt, irgendwie wusste ich ja, dass ich Alkoholiker war. Also habe ich bei dem Arzt angerufen und ihn gefragt, wie das mit dem Delirium sei. Er hat mir dann die Entzugserscheinungen bei Alkohol aufgezählt und mir damit einen Spiegel vor das Gesicht gehalten. Er hat genau beschrieben, wie ich mich in dem Moment gefühlt habe. Das sagte ich ihm dann auch, woraufhin er mich sofort in seine Praxis einbestellte. Seine Diagnose war die befürchtete: Alkoholismus. Jetzt war es also amtlich und ich KONNTE die Augen nicht mehr verschließen. Er hat mir dann angeboten, zuhause mit Valium zu entziehen, was ich Gott sei Dank ablehnte. Die Alternative war - natürlich - eine Therapie. Über einen anderen Arzt habe ich dann Adresse und Telefonnummer einer Klinik bekommen, die eine sechwöchige stationäre Therapie mit anschließendem ambulanten Jahr anbietet. Nach zwei Beratungsgesprächen habe ich einen Aufnahmetermin zwei Wochen später bekommen. Da stand ich nun mit diesem Termin in der Tasche und wollte eigentlich alles - bloß keinen Entzug und keine Therapie. Auf der anderen Seite ging es mir körperlich dermaßen besch..., und zudem hatte meine Freundin mir die Pistole auf die Brust gesetzt: In einem Brief hatte sie geschrieben, was sich in unserer Beziehung ändern muss, damit sie Bestand haben kann. Neben einigen Punkten stand da auch mein Alkoholkonsum auf der Liste. Mir wurde beim Lesen klar, dass eigentlich ALLE anderen Punkte von diesem einen abhingen, unter anderem meine (gelinde gesagt) mangelnde Ordnungsliebe, meine Unzuverlässigkeit, meine Neigung, unangenehme Dinge einfach zu ignorieren und sie damit noch unangenehmer zu machen etc. Es gab also eine ganze Anzahl guter Gründe, die für diese Therapie sprachen und nur einen, der dagegen sprach: Die damals furchterregende Vorstellung, dann nie wieder in meinem ganzen Leben Alkohol trinken zu dürfen. Obwohl ich mir keineswegs sicher war, dass ich die Therapie tatsächlich antreten würde, habe ich in diesen zwei Wochen gesoffen was nur reinging. Zwischenzeitlich habe ich immerhin den Mut aufgebracht, meinem näheren Umfeld „reinen Wein“ einzuschenken, was wiederum nur möglich war, weil ich jetzt ja auch was dagegen unternehmen wollte. Über meine Freundin, meinen Vater, meine besten Freunde bis hin zu den ProjektmitarbeiterInnen an der Uni haben alle super reagiert und mir jede Unterstützung zugesagt. Nur meine Mutter hat verhalten reagiert, was kein Wunder ist: Sie trinkt selbst. Ansonsten kein blödes Wort, nur Erstaunen und Hilfsangebote. Ich stand dann an jenem 2. Dezember 1998 tatsächlich am Eingang der Klinik, mit knapp zwei Promille morgends um acht Uhr, und bin auch reingegangen. Ich hatte mir gesagt, anschauen kannst Du es Dir ja mal, es ist eine offene Einrichtung, gehen kannst Du jederzeit wieder.
Dieser Tag war der Wendepunkt in meinem Leben.
Vor dem Entzug hatte ich einen Mordsschiss. Tatsächlich wurde ich am Nachmittag furchtbar unruhig, ich bin den Gang rauf und runter gerannt, habe gleichzeitig geschwitzt und gefroren wie ein Schneider. Das Personal hat zum Glück recht schnell gemerkt, was los war. Der Blutdruck lag knapp unter 200 zu 160, der Puls irgendwo in astronomischen Höhen. Ich habe dann ein Medikament bekommen, dessen Namen ich leider vergessen habe, viele werden es kennen (kann mir jemand auf die Sprünge helfen...?). Was ich nicht für möglich gehalten hätte: Innerhalb von einer Viertelstunde war ich (für meine Verhältnisse!) total ruhig und habe die erste Gruppenbesprechung (über zwei Stunden) sitzend durchgestanden (was für eine Formulierung...). Das Medikament wurde dann über zwei Wochen ausgeschlichen. Ich kannte und kenne viele Horrorgeschichten, was den Entzug angeht, und ich kann nur sagen: Bei mir war es dank der hervorragenden ärztlichen Betreuung wirklich halb so wild. Eine meiner größten Sorgen war, nachts nicht einschlafen zu können. Nüchtern ins Bett zu gehen hatte es schließlich bei mir seit Jahren nicht mehr gegeben. Doch siehe da: Ich habe geschlafen wie ein Stein! Die nächste positive Überraschung am nächsten Morgen. Frühstücken kannte ich schon lange nicht mehr, vielleicht eine Banane oder eine Milchschnitte am Mittag, damit sich der Magen nicht ganz im Alkohol auflöst. An diesem Morgen habe ich reingehauen als gäb es zwei Wochen nichts mehr zu essen, so einen Appetit hatte ich. Was in der Therapie wirklich passiert ist, kann ich im Einzelnen nicht beschreiben. Natürlich waren da die Gruppensitzungen, Rollenspiele, Sport, Einzelgespräche und so weiter. Das erklärt sicher Einiges. Dass aber schon nach einer Woche meine Freundin sagte, dass ich mich total verändert hätte und sie jetzt wieder den Menschen erkennen könne, in den sie sich einmal verliebt hat, (und ein ähnliches Feedback bekam ich von fast allen Leuten, die mich besuchten) das hat für mich im wahrsten Sinne des Wortes etwas wunderbares. Ich möchte an dieser Stelle auch noch mit einem Vorurteil aufräumen, das zumindest ich hatte, nämlich dass es in einer solchen Therapie nur ernst zugehe und die Stimmung sehr gedrückt sei: Ich habe in dieser Zeit das Lachen wieder gelernt, teilweise waren ich und einige MitpatientInnen albern wie pubertierende Backfische, was einen der Pfleger zu dem Spruch veranlasste „Wir sind doch hier nicht in einem Jungschar-Zeltlager“. Um keine falschen Vorstellungen zu wecken: Vieles war harte Arbeit, auch Trauerarbeit um das verlorene Alkileben, oft war es hart, und einmal stand ich kurz vor dem Abbruch. Ich hatte das Gefühl, dass ich es sowieso nicht schaffe, warum sollte ich mir also die ganze Mühe machen. Ein gutes Gespräch und die Tatsache, dass es spätabends war, haben mich „gerettet“. Am nächsten Morgen sah die Welt wieder viel freundlicher aus und ich hatte meinen Mut wiedergefunden. Die sechs stationären Wochen gingen recht schnell vorbei (ich hoffe, dass ich das nicht im Nachhinein verkläre), zumal wir die letzten drei Wochenenden ohnehin nach Hause entlassen wurden. Die Schwierigkeiten waren damit natürlich noch lange nicht ausgeräumt, aber es war ein Anfang gemacht, alte Denk- und Verhaltensmuster waren aufgebrochen, neue Perspektiven angedacht. Aber ich war arbeits- und mittellos, ohne rechte Berufsausbildung, und da lag mein größtes Problem. Ich wollte gerne in einem Verlag arbeiten, als Lektor oder Korrektor. Unzählige Bewerbungen blieben aber erfolglos, mein Lebenslauf und die mangelnde Berufserfahrung haben bewirkt, dass ich kaum einmal überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Ohne die finanzielle Unterstützung meines Vaters hätte ich diese Zeit wohl kaum überstanden. Sie hat es mir auch ermöglicht, dass ich ein halbes Jahr später eine vom Arbeitsamt bezahlte einjährige Fortbildung zum Fachzeitschriftenredakteur absolvieren konnte. Über ein Pflichtpraktikum habe ich meinen heutigen Arbeitsplatz in einer Redaktion bekommen. Mit Angstzuständen habe ich hin und wieder immer noch zu kämpfen. Allerdings in einem Maß und einer Intensität, mit der ich umzugehen und zu leben gelernt habe. Kein Vergeich mehr zu meiner nassen Zeit! Die Beziehung zu meiner Freundin, mit der ich seit einem Jahr zusammenwohne, ist nicht einfacher geworden, eine Erfahrung, die sicher viele andere auch gemacht haben, die den Wechsel von einer Abhängiger/Co-Abhängiger zu einer Lebensgemeinschaft vollzogen haben. Aber sie ist intensiver, offener, ehrlicher geworden, kurz:vieieiel besser. Ich kann heute zu meiner Krankheit stehen. Das heißt nicht, dass ich es jedem auf die Nase binde, der mir über den Weg läuft, nach dem Motto „Hallo, ich bin Alkoholiker, und außerdem heiße ich ... und bin 40 Jahre alt“ (deshalb trete ich ja hier auch mit meinem Nick auf). Aber ich verstecke mich nicht, und wenn jemand wissen will, warum ich im Restaurant nachfrage, ob in einem Gericht Alkohol ist und es im Zweifelsfall nicht bestelle, sage ich es ihm/ihr. Ich habe den Alkoholismus in meiner nassen Zeit um jeden Preis verheimlicht, das hat mich unglaublich viel Aufwand und Stress gekostet, darauf habe ich keinen Bock mehr. Und ich habe damit zu 99% positive Erfahrungen gemacht. Mein Traum: Ein Politiker (oder ein anderer Prominenter), der sich in einer öffentlichen Versammlung hinstellt und sagt „Ich bin Alkoholiker. Ich bin trocken. Und das ist auch gut so“.
Ich glaube, das Geschriebene sprengt den Rahmen des Forums, sorry dafür. Und dennoch habe ich das Gefühl, dass vieles an der Oberfläche bleibt, vieles ungesagt geblieben ist. Über Fragen und Anmerkungen jeder Art würde ich mich freuen.
und zu deiner Frage nach dem Medikament (bei der Entgiftung): wahrscheinlich war das Distraneurin.
Vieles in deiner Schilderung erinnert mich auf verblüffende Weise an mein nasses Leben und meine damaligen Gefühle und "Strategien". Nur das mit dem 'managen' der Alkoholeinnahme hat bei mir nie so geklappt, weshalb ich auch 'aufgefallen' bin etc. etc. (...und das war auch gut so.... )
Und das: Ich glaube, das Geschriebene sprengt den Rahmen des Forums, sorry dafür. trifft hier nicht zu; du kannst schreiben soviel du möchtest und was du willst. Dafür ist das Forum schliesslich da.
Ich glaube nicht, dass du den Rahmen dieses Forums gesprengt hast mit deinem Beitrag ..... ganz im Gegenteil und entschuldigen brauchst du dich auch nicht dafür!! Was für eine Geschichte!! Es ist toll, dass du sie aufgeschrieben hast und sie wird sicher ganz vielen Leuten helfen. Sie hat auch mir geholfen auf meinem Weg. Jede Geschichte, jede Begegnung - sei es hier oder "in echt" - hilft mir. Ich muss sie nur finden. Und ich glaube auch nicht an Zufälle im Leben, ganz sicher nicht. Es ist kein Zufall, dass wir uns alle hier im Forum getroffen haben.
Lieber Matronula (du hättest dir einen einfacheren Nick ausdenken können, meine Finger verknoten sich beim Tippen ich danke dir für diesen Beitrag von Herzen!!
Einen ganz lieben Gruss schickt dir die nachdenkliche
Habe mit großem Interesse Deine Geschichte gelesen und muss sagen: Hat mich sehr beeindruckt! In einigen Passagen habe ich natürlich auch wieder Teile meiner Kariere entdeckt die übrigens auch noch hier erscheint. Möchte zwei Dinge von Dir zitieren:
Zitat Die damals furchterregende Vorstellung, dann nie wieder in meinem ganzen Leben Alkohol trinken zu dürfen.
Ging mir ganz genauso!!
Wenn ich heut zurück blicke und überlege wie sehr uns die Droge Alkohol vereinnahmt hatte, so das wir glaubten dass ohne Sie das Leben nicht mehr lebenswert ist.
Ich habe auch öfters den Ausspruch gebraucht: „Wenn mir mein Bierchen und die Zigarette nicht mehr schmeckt dann ist’s wohl Zeit zum Sterben“ Ich kenne auch viele trockene Alkis die dem Alk heut noch hinterher weinen. Die zwar nicht mehr saufen aber so tun als würden sie sonst was für Opfer bringen. Man, was gibt es da für Elend auf der Welt, gegen das der Verzicht auf das scheiß Gift ein Klacks ist.
Nun zu deinem Traum:
Zitat : Ein Politiker (oder ein anderer Prominenter), der sich in einer öffentlichen Versammlung hinstellt und sagt „Ich bin Alkoholiker. Ich bin trocken. Und das ist auch gut so“.
Ich glaub geoutet haben sich schon viele, nur der zweite Teil fehlte.
In unserer Gesellschaft ist das mit dem Outen so eine Sache.
Was wird eher akzeptiert ?:
Ein schwuler Prominenter ?
Oder ein Prominenter der ein Alkoholproblem hat und es zugibt?
Ich persönlich habe nix gegen schwule Prominente und erst recht nix gegen alkoholkranke Menschen?
Gar nix!!!
Anmerkung!
Wobei ich natürlich auch unterscheide warum ein Promi über sein Alkoholproblem spricht:
Macht er es, um sich besser verkaufen zu können?
Oder hat er ein ganz normales menschliches Bedürfnis darüber zu sprechen?
Ich glaub unser Tommie wird gleich ein paar Beispiele herbeizaubern! Oder?
Mit Deinem Nick hat die Mieze natürlich Recht Matronula!
Es gibt auch tastaturfreundliche Nick’s!
Ist er daraus entstanden?
Pericallia matronula
Einen schönen Abend wünscht Reiner
P.S. Nicht jedes Forum hat einen Fachzeitschriftenredakteur als Mitglied.
da liegt meiner Meinung nach immer noch eine riessige Hemmschwelle vor gewissen Prominenten, vor allem wenn es sich dabei um einen Politiker handelt. Bei Schauspielern (eigentlich Künstlern im allgemeinen) scheint die eigene Alkoholabhängigkeit auch von der Umwelt " akzeptiert " zu werden, manch einer/eine kokettiert sogar damit. Im Falle eines - auch noch hochrangigen - Politikers sieht das wohl anders aus. Es gab sie und es gibt sie. Logisch. Ein Outing, auch noch ein eigenes, ist mir nicht bekannt. Diejenigen, bei denen es "herauskam", sind auch immer ganz schnell verschwunden. Einem Politiker scheint man das nicht zubilligen zu wollen - oder zu können.
zunächst einmal vielen herzlichen Dank für Eure tollen Rückmeldungen. Ich bin richtig überwältigt.
Sorry, dass Ihr mit dem Nick solche Probleme habt, aber unter diesem Namen läuft meine E-Mail-Adresse und da hab' ich ihn der Einfachheit halber eben auch hier benutzt. Dass er an der Tastatur schwierig sein könnte, war mir nicht klar, weil ich schon so daran gwöhnt bin, dass er sich quasi alleine schreibt. Wenn's keine allzu großen Umstände macht, würde ich auch gerne dabei bleiben.
Du hast recht, Reiner, der Name kommt von diesem wunderschönen Nachtfalter, der bei uns leider so gut wie ausgestorben ist. Ich wollte in den nächsten Tagen auch ein Bild posten, habe aber im Netz nur Pics von aufgespießten Faltern gefunden (wie Du offensichtlich auch), und die lebenden sind mir da doch lieber. Ich werde bei Gelegenheit mal ein schönes Bild einscannen, geht aber erst nächste Woche nach meinem Urlaub. In einem Punkt möchte ich Dir ein wenig widersprechen: Ich glaube nicht, dass (für uns Alkis!) der Verzicht ein Klacks ist. Sonst wäre die Rückfallquote nicht so hoch (und das Forum hier nicht so gut besucht). Wenn ich ehrlich bin, hatte der Alkohol auch seine guten Seiten, zumindest in der "Anfangszeit". Und manchmal macht es mich schon auch traurig, nach einem harten Tag nicht ein Bierchen zischen zu gehen. Ich versuche, diese Trauer nicht zu verdrängen, denn Verdrängtes kommt erfahrungsgemäß früher oder später mit geballter Kraft zurück. Aber das ist MEINE Art, mit der Sucht umzugehen und sicher kein Patentrezept. Jeder/Jede muss da wohl seinen eigenen Weg gehen und so lange es funktioniert, ist es richtig. Die Angst vor dem Leben ohne Droge ist übrigens einer der Gründe, warum ich so strikt gegen das "Kontrollierte Trinken" bin (abgesehen davon, dass ich es für eine schweinemäßige Abzocke halte). Hätte ich vor meiner Therapie davon gewusst, es wäre mit Sicherheit eine Riesen-Verlockung für mich gewesen. Aus heutiger Sicht besteht die Gefahr nicht darin, dass es nicht funktioniert, sondern darinn, DASS es funktioniert. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das abstinente Leben nicht kennen gelernt, welch ein Verlust!!! Ich glaube, mit nass/trocken verhält es sich ähnlich wie mit Krieg und Frieden: die Abwesenheit des einen allein (Krieg/Alkohol) erzeugt nicht die automatische Anwesenheit des anderen (Frieden/Trockensein), da gehört in beiden Fällen mehr dazu. Ich jedenfalls musste mein Hirn erstmal vollkommen trockenlegen, um das Leben ohne Gift richtig schätzen zu lernen.
Natürlich gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen Schwulsein und Alkoholismus: ersteres ist keine Krankheit und ergo kann es auch keinen Rückfall geben. Trotzdem fände ich es sehr hilfreich, wenn mehr Prominente zu dieser Krankheit stehen könnten. Es würde es uns kleinen Leuten leichter machen, aus unseren Löchern zu kommen und offensiv damit umzugehen. Ich habe im Moment kein Problem damit, aber ich weiß nicht, was morgen sein wird, bei einem Rückfall oder wenn ich wieder zu trinken anfange. Ich bin überzeugt davon, dass niemand davor sicher sein kann, deshalb ist es ja schließlich eine chronische Krankheit. Und dann würde ich sicher mein Outing bereuen!
Tommie, vielen Dank für die schnelle Gedächtnisauffrischung. Es war tatsächlich "Distra", und bei mir hat es toll geholfen, habe aber auch schon anderes gehört. Das mit dem Management hat nur funktioniert, weil ich nie eine feste Arbeitsstelle hatte. In meinem jetzigen Leben wäre es auch unmöglich, das durchzuhalten. Bei einem Termin musste ich immer genau kalkulieren, dass ich zu der Zeit einerseits keine Fahne hatte, aber andererseits auch keinen Flattermann bekam. Und oft genug musste ich absagen, weil's eben nicht funktioniert hat. Was für eine Scheiße!!! Inzwischen habe ich versucht, mein Umfeld dafür zu sensibilisieren, denn ich gebe Dir recht, je früher man auffällt, desto besser, und ich will, dass mich die Leute im Fall des Falles sofort darauf ansprechen und nicht die Augen davor verschließen.
Ihr seht, Rückfall ist für mich ein wichtiges Thema, vielleicht gerade weil ich damit keine Erfahrung habe (toi toi toi). In meiner Selbsthilfegruppe (ui, die hatte ich in meiner Geschichte garnicht erfähnt, sowas), die ansonsten sehr offen diskutiert, wird das Thema weitgehend tabuisiert, was mich ziemlich ärgert. Vielleicht starte ich dazu demnächst mal einen Thread unter "Ganz ganz viele Fragen", dort ist das Thema wohl besser aufgehoben.
Nochmal vielen Dank an alle, die auf meine Geschichte geantwortet haben, es ist mir nicht leicht gefallen, sie zu posten, Eure Reaktionen haben mich überreich belohnt.
Allen alles Gute!!!
Matronula
Eine Frage noch an Tommie: Ist es nötig, die IPs von allen Postern zu loggen? Bist Du sicher, dass da keiner rankommt, der das besser nicht sollte? Irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl dabei...
zu deiner letzten Frage: das loggen der IP's braucht dir kein ungutes Gefühl zu machen. Es können keine personenbezogenen Daten daraus ermittelt werden, ich persönlich halte es eigentlich auch nicht für nötig. Aber das Board ist so geschrieben, selbst ich als Administrator kann und will mit einer IP nichts anfangen (zumal im Zeitalter von tdsl-flat, da wird 1 IP mit bis zu 1000 Usern belegt). Dieses " Tool " soll wohl eher Missbräuche und Spammer abwehren.
Zu deinem übrigen Post: Hut ab.
Und zu dem Bild: Bitte sehr: (ein nicht aufgespiesster Augsburger Baer)
also der Zweck heiligt die Mittel - das Sprichwort passt jetzt zwar nicht so recht, aber ich will damit ausdrücken, dass der wunderschöne Nachtfalter deinen Nick rechtfertigt und die zappelige Miezekatz wird sich schon im Laufe der Zeit das merken können und auf ihrer Tastatur klarkommen. Meinen Katzen habe ich es übrigens ausdrücklich verboten, irgendwelche Schmetterlinge zu fangen und zu fressen, was sie natürlich nicht immer einhalten
Zum Thema: was mich immer ärgert ist, wenn Alkoholismus als "Rückfallkrankheit" bezeichnet wird. Also gewissermassen so, als sei diese Krankheit ohne Rückfälle garnicht möglich. Ich habe Angst vor einem solchen und dieses Wort macht mir Angst und ich will das so für mich nicht hinnehmen. Ich will es so sehen, dass Rückfälle möglich aber nicht zwingend sind! Sonst kann ich es gleich stecken. Wenn ein Rückfall zwingend vorprogrammiert ist, hat es für mich keinen Sinn trocken zu leben. Also nix für mich. In unserer Gruppe wird das "was wäre wenn" nicht diskutiert, weil gefährlich. Wir nehmen rückfällige Freunde selbstverständlich verständnisvoll in unsere Mitte. Das kommt immer wieder, aber Gott sei Dank doch recht selten vor.
Wenn sich mehr Prominente zu ihrem Alkoholismus, falls vorhanden, bekennen würden, wäre das eine sehr sinnvolle Sache. Aber wenn, da hat Tommie schon recht, dann kokettieren sie doch nur damit (siehe Harald Junke vor einiger Zeit noch). Neulich habe ich schreckliche Bilder von Nick Nolte gesehen, der wirklich aussieht wie ein Greis. Das ist wenigstens eine Abschreckung, wenn man einen solch armen Teufel sieht, der mal gute Filme gedreht hat und bestimmt was auf dem Kasten hatte. Aber einer der sagen würde, hört mal her, so ist das bei mir und so habe ich das geschafft, würde bestimmt erstens mal in der Öffentlichkeit für mehr Akzeptanz sorgen und zweitens Leidensgenossen auf einen Weg hinweisen, was wir nobodies ja nicht unbedingt in dem Maße schaffen. Naja, vielleicht schaffts mal einer und ein anderer machts nach.
Ich glaube ich habe mich in meinem letzten Post etwas missverständlich ausgedrückt oder bin nicht richtig verstanden worden. Ist auch egal. Ich wird’s noch mal versuchen.
Zitat Mit Deinem Nick hat die Mieze natürlich Recht Matronula!
Es gibt auch tastaturfreundliche Nick’s!
War natürlich nicht ganz so ernst gemeint! Deswegen hab ich auch diegesetzt.
Ein bisschen Spass muss schon sein, oder?
Du schreibst:
Zitat In einem Punkt möchte ich Dir ein wenig widersprechen: Ich glaube nicht, dass (für uns Alkis!) der Verzicht ein Klacks ist. Sonst wäre die Rückfallquote nicht so hoch (und das Forum hier nicht so gut
auf meinen satz:
Zitat Ich kenne auch viele trockene Alkis die dem Alk heut noch hinterher weinen. Die zwar nicht mehr saufen aber so tun als würden sie sonst was für Opfer bringen. Man, was gibt es da für Elend auf der Welt, gegen das der Verzicht auf das scheiß Gift ein Klacks ist.
Ich meine damit keinesfalls das der tägliche Verzicht ein „Klacks“ für uns Alkis ist. Nein das bestimmt nicht! Aber es sollte uns doch gelingen diesen ehemaligen Lebensmittelpunkt durch andere schöne. sinnvollere Dinge zu ersetzen. Nur dann können wir eine zufriedene Abstinenz leben. Natürlich können wir die Tatsache, unsere Krankheit nur zum Stillstand gebracht zu haben, nicht verwischen oder aus dem Gedächtnis streichen. Dazu ist es viel zu ernst wenn nicht gar lebensgefährlich.
Warum müssen wir an das Gift denken wenn wir uns belohnen wollen?
Zitat Und manchmal macht es mich schon auch traurig, nach einem harten Tag nicht ein Bierchen zischen zu gehen.
Ich persönlich meide mittlerweile Situationen die es mich vorkommen lassen, als müsste ich auf sonst was verzichten.(z.B.Rockkonzerte,.Open-Airs etc.) Ich schreibe bewusst „meide“ nicht „verzichte“.
Lege mir dann dafür ne „heiße Scheibe“ in meinen Player und schreib dabei im Forum. Und hab dann keineswegs das Gefühl verzichten zu müssen. Aber es macht und empfindet eben jeder anders. Das nur als Beispiel!
Zitat . Jeder/Jede muss da wohl seinen eigenen Weg gehen und so lange es funktioniert, ist es richtig.
Da bin ich natürlich Deiner Meinung!!
Nun zum letzten Punkt:
Zitat In unserer Gesellschaft ist das mit dem Outen so eine Sache.
Was wird eher akzeptiert ?:
Ein schwuler Prominenter ?
Oder ein Prominenter der ein Alkoholproblem hat und es zugibt?
Habe mich da wahrscheinlich etwas umständlich ausgedrückt. Natürlich weiß ich selbst das zwischen schwul sein und alkoholkrank zu sein ein himmelweiter Unterschied besteht und das Eine mit dem Anderen nicht zu vergleichen ist.
Mir ging es dabei ums „Outing“ ganz allgemein. Und zwar um das Outing von Angehörigen einer Randgruppe und den damit verbundenen Problemen.
Auf „Outen“ von Prominenten Schwulen bin ich nur gekommen weil sich vor kurzem ein Politiker zu seinem Schwulsein bekannt hat. Ich hätte da genauso gut andere Randgruppen (Hiv-Betroffene, Drogenabhängige, Hepatitis-C-Betroffene ) schreiben können.
War ein etwas unglücklicher Vergleich .Zugegeben!
Hier wiederum bin ich ganz und gar nicht Deiner Meinung:
Zitat . Trotzdem fände ich es sehr hilfreich, wenn mehr Prominente zu dieser Krankheit stehen könnten. Es würde es uns kleinen Leuten leichter machen, aus unseren Löchern zu kommen und offensiv damit umzugehen.
Ich werde, will und möchte auf keinem Fall nur als ein Abklatsch von Irgendwelchen „Juhnkes“, „Noltes“ und wie sie sonst noch heißen gesehen und auch nicht so behandelt werden.
Ich bin Reiner und habe meine eigene Geschichte und muss auch meinen eigenen Weg finden um mit meiner Krankheit zufrieden leben zu können.
Das war ein kleiner Nachtrag zu meinem vorhergehenden Post.
Natürlich schenk ich dir auch einen „Unaufgespießten“!
Einen schöne Tag wünsch Dir lieber Matronula Reiner
Tommie, was Du zu den IPs geschrieben hast, beruhigt mich. Ich hatte übrigens nie Bedenken, dass Du damit Unfug treiben könntest, sonst würde ich hier bestimmt nicht posten. Sorry, wenn Du das als Misstrauen gegen Dich aufgefasst haben solltest, so war es absolut nicht gemeint! Meine Befürchtungen gingen vielmehr dahin, dass jemand Außenstehender sich einhacken und dann irgendwelche Daten runterziehen könnte.
Miezekatz, schön, dass für Dich der schöne Schmetterling den "Aufwand" lohnt! Zum Thema Rückfall habe ICH mich wohl missverständlich ausgedrückt. Natürlich gehe ich auch nicht davon aus, dass es zwingend zu einem Rückfall kommen muss und ich gebe Dir recht, dass das absolut demotivierend wäre. Aber es ist eben auch nicht auszuschließen, und wenn es passiert, möchte ich darauf vorbereitet sein. Ein Arzt in der Klinik hat es uns einmal so erklärt: Alkoholismus ist eine chronische Krankheit. Trinken ist das Symptom dieser Krankheit. Und dieses Symptom kann, muss aber nicht wieder auftreten und wenn, dann kann man es in den Griff bekommen. Ich glaube, es geht darum, die eigene Scham zu überwinden. Der Rückfällige gilt (wie der nasse Alkoholiker) als schwach (nicht hier im Forum, aber in der "Gesellschaft"). Meine Angst ist die, genau aus diesem Grund dann nicht den Mut aufzubringen, sofort gegenzusteuern und mir Hilfe zu suchen. Deshalb liegt mir so viel an diesem Thema. Nicht nachvollziehen kann ich allerdings die Aussage, dass das Reden über den Rückfall gefährlich sein soll. Kannst Du mir das etwas genauer erklären? Vielleicht liegt auch Vieles an der Unterschiedlichkeit der Gruppen. Ich bin in meiner seit gut zwei Jahren und in der ganzen Zeit habe ich keinen "öffentlich" (d.h. in der Gruppe) gemachten Rückfall erlebt. Eher kommt es vor, dass Leute einfach so oder mit fadenscheinigen Begründungen wegbleiben. Und das macht mich stutzig... Dem, was Du über das "Outing" schreibst, kann ich nur zustimmen. Außer dass ich in die Abschreckung keine großen Hoffnungen setze...
Reiner, wir sind in unseren Meinungen sehr nah beieinander. Was Du in Deinem letzten Post sagst, kann ich zu 100% unterschreiben. Und den Vergleich Schwulsein / Alkoholiker sein habe ich schließlich selbst durch das Wowereit-Zitat ins Spiel gebracht und selber hinterher gemerkt, dass er nicht so ganz glücklich ist. Ich habe also in meinem Post eher auf mich selbst geantwortet als auf Deinen Beitrag und vergessen, das auch deutlich zu machen. Natürlich möchte auch ich nicht als Abklatsch irgendeines Prominenten gesehen werden. Aber auch für mich war, bevor ich mich - zwangsweise... - mit der Krankheit näher beschäftigt habe, ein Alkoholiker derjenige, der mich vorm Aldi mit ner Dose Bier in der Hand um eine Mark anhaut; derjenige, der auf Konzerten oder im Stadion betrunken Schlägereien anzettelt; derjenige, der im Suff zuhause Frau und Kind verprügelt. Diese Klischees haben mir geholfen, meinen eigenen Alkoholismus so lange zu verleugnen. Denn das alles war ich ja nicht! Und da fände ich es hilfreich, wenn Prominente sich outen würden, um dieses Bild etwas grade zu rücken. Vielen Dank für den wunderschönen Schwalbenschwanz!!! Die Raupen von vielen Schmetterlingsarten sind übrigens auch nicht ohne:
Hier wollte ich jetzt eigentlich eine schöne Wolfsmilchschwärmerraupe einfügen, aber alles was erscheint, ist dieser Tag. Liegt das an meinem ollen 4.0-Explorer?
Ich wünsche allen einen wunderschönen Tag, und ich finds toll, dass wir manchmal unterschiedlicher Meinung sind!
Matronula
------------------------------------ Ein kleiner Tip fürs Bildereinfügen: du kannst deine eigenen Postings üder ' editieren ' verändern / ansehen. Schau einmal in den Quelltext, dann siehst du wie es funktioniert.
also mich schrecken Bilder wie die von Nick Nolte und anderen trinkenden Leute sehr ab... Ich will, wenn ich in den Spiegel gucke, mich nett und hübsch finden und in klare Augen blicken. Ich bin eitel geworden in meinen trockenen Jahren und das ist auch gut so! Aber lieber M., ich spreche hier möglichst immer nur von mir, das kann bei dir oder bei einem anderen wieder etwas anders aussehen, und das ist vollkommen okay so.
Warum es gefährlich ist, von eventuellen Rückfällen und "was-wäre-wenn"-Situationen zu sprechen und darüber zu diskutieren, nehme ich einfach als Tatsache an. In meiner Gruppe sind Leute, die sehr viel länger trocken sind als ich und die demzufolge eine größere und längere Erfahrung haben und viel mehr Fälle und Leute kennen etc. Ich nehme das einfach ohne wissenschaftliche Erklärungen und Fallbeispiele an. Weisst du, die Tatsache, dass ich sehr gut von anderen Menschen Dinge annehmen kann, dass ich ihnen einfach Glauben schenken kann "so aus dem Bauch raus" hat mir mein Trockenwerden sehr vereinfacht. Ich habe am Anfang NICHTS hinterfragt. Ich habe einfach geglaubt. Es war meine einzige Chance. Und inzwischen weiss ich. Und ich will auch nicht gross überlegen, was jetzt wäre, wenn ich rückfällig würde. Ich weiss nur, dass ich dann wieder akut krank wäre. Das sehe ich an Erfahrungsberichten. Ich kann nicht alles ausprobieren und mir wissenschaftliche Abhandlungen darüber herholen, denen ich sowieso etwas misstrauisch gegenüber bin. Vielleicht ist es mir gelungen, in meiner Trockenheiten einen gewissen "6th Sense" zu entwickeln, mit dem ich ganz sicher durchs Leben gehen kann, wenn ich Vertrauen habe. Ich kann es dir nicht genau sagen. Es ist einfach wie es ist und es ist gut so!
Ich meine ganz einfach, du kannst einem Rückfall nicht 100% vorbeugend aus dem Weg gehen. Aber du kannst ihn am besten vermeiden wenn du gewissen Dinge tust und gewisse Dinge unterlässt. Und welche das sind, das hat die Erfahrung in der Gruppe gezeigt. Eine ganz wichtige Sache ist die, dass ich NIE vergesse was war. Das ich das nie verniedliche, verdränge. Und wenn ich nur ein einziges Glas trinke, wird es wieder dahin zurückführen, wo ich war und wo ich eigentlich nicht mehr hin will.
in punkto Rückfall bzw. dessen Vorbeugung sind wir wohl vollkommen unterschiedlicher Auffassung. Wie gesagt, so lange es funktioniert, hat jede/r den richtigen Weg für sich gefunden.
Ich für meinen Teil muss dem Feind "in die Augen blicken", muss abschätzen können, was möglicherweise passiert, um daran meine eigene Strategie zu entwickeln. Und ich weiß, dass ich das machen muss, so lange ich trocken bin, weil ich mich aus der Erfahrung gut genug kenne um zu wissen, dass ich im nassen Zustand weitgehend handlungsunfähig bin. Trotzdem, um das nochmal klar zu sagen, gehe ich nicht davon aus, dass es passieren wird!
Natürlich kann auch ich hier nur für mich selbst sprechen. Ich glaube wir sind uns einig darüber, dass so ein Forum nicht der geeignete Ort ist (wenn es den überhaupt gibt...), mit irgendwelchen Meinungen missionieren zu gehen.
Was mich noch interessieren würde ist, ob Ihr es dann auch für keine gute Idee haltet, das Thema im Forum öffentlich zur Diskussion zu stellen. Eigentlich glaube ich nicht, dass man hier erst um Erlaubnis fragen muss, aber wenn Ihr es für gefährlich haltet, macht mich das doch unsicher, schließlich ist das letzte was ich will, Leute in Gefahr zu bringen...
Liebe Grüße und allen Leuten hier wünsche ich viel Mut und Kraft, auf ihrem Weg weiterzugehen!!!
Matronula
P.S. Danke Tommie für den Tip mit dem Editieren. Habe eine Zeit gebraucht, bis ich das entsprechende Feld gefunden habe, weil ich auf der Eingabemaske gesucht habe und nicht auf der Online Seite. Ich hoffe jetzt klappt's, auch das ist matronula: