jetzt habe ich mir einmal deine Beiträge mehrmals durchgelesen und glaube, dir noch einiges schreiben zu können:
- " Sie sind nicht therapierbar " mag für andere ein Argument sein, für dich kann es keines sein und darf es eigentlich auch keines sein. Alleine die Tatsache dass du hier schreibst zeigt mir das - kann aber natürlich keine professionelle Hilfe ersetzen.
- in einer Selbsthilfegruppe wird niemand auf dir herumhacken. Ich bin jetzt mehr als 3 1/2 Jahre in einer SHG, da passiert so etwas nicht.
- Scheinbar willst du wirklich nicht ? Natürlich willst du in Wirklichkeit, denn sonst würdest du dir die Mühe sparen hier zu schreiben.
- wenn du ein hoffnungsloser Pessimist ( ..ein hoffnungsfroher wäre ja auch ein Optimist .. ) , dazu noch ein so voraussehender und alles Pessimistische durchdenkender bist, mach dir vielleicht die Mühe ein wenig in die - pessimistisch gesehene - Zukunft zu blicken: Was wird noch alles passieren wenn du so weitersäufst ? Freundin schon weg, Job schon weg, ........und ... ? ? ? ... dann ? ? ? 100te Möglichkeiten bleiben dir dann nicht mehr.
- Nein tyshtria, das gewöhnt man sich nicht ab, indem man den ersten Schritt tut und nicht immer gleich über die Zukunft nachdenkt. Das würde deinem gewohnten Denkschema widersprechen. Aber wieso machst du diesen ersten Schritt nicht einfach, mit oder ohne Nachdenken über das " wenn " und " aber " ? Das eine hat nämlich in Wirklichkeit nicht sehr viel mit dem anderen zu tun. Du wirst erst wissen wie es dir dabei geht wenn du es einfach versuchst. Das ist wie Schwimmen lernen, ohne Wasser funktioniert es nicht. Und - um den Vergleich weiter zu spinnen - in dem " Gruppen - Pool " ist kein eiskaltes Wasser, es ist angenehm warm.
- Du landest immer wieder an einem Punkt und kommst dann nicht weiter. Diesen " Punkt " genauer zu definieren erachte ich für ungeheuer wichtig. Gleitet dir dann alles aus den Händen, du scheinst keine Kontrolle über die Dinge mehr zu haben die dir " wichtig " sind ?
- Worin genau deine Angst / Ängste bestehen kann ich nicht beurteilen. Auch ich hatte jahrelang Angst. Manchmal sogar Angst vor der Angst. Es wäre auch fast " unnormal " gewesen keine zu haben. Menschen haben von Natur aus, auch als eine Art Schutzfunktion Angst vor neuen Dingen / Situationen etc. . Die neue Situation bestand für mich darin, auf einmal ohne Alkohol zu leben. Ich habe mich der Angst gestellt, erst mit ihr gelebt und mich dann mich mit ihr " arrangiert ". Sie ist nicht weg, aber sie ist geringer als die Freude über mein trockenes Leben. Vielleicht wird es bei dir ebenso ? Das wäre doch ein Ansatz es wenigstens zu versuchen.
- Dieser pessimistische Grundzug, den du absolut nicht leiden kannst, mit dem " man " nicht weiterkommt ( " man " = DU ! ? ) ist auch so eine Sache. " Man " könnte ja fast meinen, du magst dich selbst nicht. Hast du schon versucht diesen, deinen dir ganz eigenen Charakterzug zu akzeptieren ? Als ein Teil deiner Persönlichkeit ? Mir wurde früher ( nass ) immer vorgeworfen ich sei ein Egoist, wogegen ich natürlich immer heftigst protestiert habe. Jetzt ( trocken ) sage ich immer öfter, auch wenn es viele nicht verstehen können oder wollen: " Klar, ich bin egoistisch, ich bin ein positiver Egoist. " Wer damit nicht klarkommt - .... nicht mein Problem.
- Du hast Angst davor dich mit dir selbst auseinander zu setzen. Gegenfrage: wer hat das nicht ? Es ist doch viel bequemer das nicht zu tun. Allerdings nur so lange bis du gezwungen wirst es zu tun. Gezwungen durch Umstände, Lebenssituationen, Fremde, Bekannte, Freunde ( solange noch welche da sind ) oder - im günstigsten Fall durch dich selbst. Wenn du " ganz down " bist, so richtig in der Scheisse, ohne irgendeinen Ausweg am Ende, spätestens dann wirst du das tun müssen. So oder so - wieder einmal eine Frage der Zeit und etwas, das du vor dir her schieben kannst. Du hast doch jetzt bessere Alternativen nach einer Auseinandersetzung mit dir selbst, also: auf gehts !
Hatte gestern Nachmittag/Abend irgendwie eine schreibblockade, deshalb melde ich mich erst jetzt wieder. Hab zwar etwas Schuldgefühle deswegen, aber ich hoffe ihr seid mir nicht böse. Mir gehts total besch..., hätte nicht gedacht, daß mich die Trennung so extrem mitnimmt. Aber immerhin schaffe ich es, deswegen nicht gleich abzusaufen, tue sogar so als ob ich arbeiten würde. Normal wäre jetzt erst mal Krankmelden und morgens auf dem Sofa 1-2 Fläschchen Wein trinken angesagt. Hatte allerdings beinahe Schwierigkeiten einen Bogen um die Tanke zu machen und mir dort ein Frühstückchen zu besorgen. Jeden Morgen wenn ich aufwache (falls ich überhaupt geschlafen habe) überfällt mich eine so wahnsinnige Angst vor dem Tag, "Wie sollst du das heute blos wieder schaffen?", "Ich kriege das alles nicht hin", "Es ist mir alles zu viel" usw., aber im Moment ist es noch viel schlimmer, "Wie soll das alles weitergehen?", "Was wird passieren wenn ich allein und ohne Job bin?", "Werde ich jetzt endgültig abstürzen, absaufen, in der Gosse landen, wie ich es schon bei so vielen erlebt habe?". Ich weis, das ist alles ziemlich wehleidiges gewäsch in euren Augen, aber das bin ich halt im Moment. Leider besitze ich nicht nur einen Bruchteil eurer Stärke.
Aus all euren Aussagen lese ich immer heraus wie geborgen man sich in einer SHG fühlt und habe deshalb meine eigenen Erfahrungen mal überprüft. Ich war zwar noch nie in einer Alkoholiker SHG, aber schon mehrfach in Gruppen psychisch bzw. psychosomatisch Erkrankter.Ich denke der Groschen ist gefallen, in diesen Gruppen dachte jeder immer nur an sich selbst ("Ich bin der kränkste, ich habe am meisten zu leiden, eure Probleme sind garnichts gegen meine") und wenn man (eindeutig zu oft ich) sich dann erdreistete zu erwähnen "Das mag aus deiner Sicht ja stimmen, aber ich für mich finde meine Probleme schlimmer", dann erfolgte sofort Gruppenzwang "Wie kannst du nur, du böser, du egoist?". Aber wie gesagt, ich habs geschnackelt, alles eine Frage der Erwartung, natürlicher redet jeder nur von sich und alle haben genug Probleme, da kann ich nicht erwarten, daß sich einer für meine Interessiert.
Ihr habt schon recht, man ist nicht das Maß aller Dinge, das werde ich wohl noch lernen müssen.
- Du landest immer wieder an einem Punkt und kommst dann nicht weiter. Diesen " Punkt " genauer zu definieren erachte ich für ungeheuer wichtig. Gleitet dir dann alles aus den Händen, du scheinst keine Kontrolle über die Dinge mehr zu haben die dir " wichtig " sind ?
Der Punkt könnte glaube ich durch das darüber Gesagte ganz gut charakterisiert werden. Ich lande immer wieder an einem "Jetzt bin ich mal wichtig" das ich mir aber nicht zugestehen darf, denn da sind ja noch Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen, Chef's usw., die alles etwas von einem verlangen (ich weis Alkoholikerschuldzuweisungen), "Du mußt funktionieren, du hast dies zu tun und das zu tun, können sie mal eben schnell, warum ist das noch nicht fertig". Und eben diese Ambivalenz zwischen "Ich will Egoistisch sein" und "Du bist nicht gut genug für mich" verleitet mich zu meinem ewigen "Ja, aber..", "Was wäre..", "Ach ich weis nicht,..".
- Dieser pessimistische Grundzug, den du absolut nicht leiden kannst, mit dem " man " nicht weiterkommt ( " man " = DU ! ? ) ist auch so eine Sache. " Man " könnte ja fast meinen, du magst dich selbst nicht. Hast du schon versucht diesen, deinen dir ganz eigenen Charakterzug zu akzeptieren ? Als ein Teil deiner Persönlichkeit ? Mir wurde früher ( nass ) immer vorgeworfen ich sei ein Egoist, wogegen ich natürlich immer heftigst protestiert habe. Jetzt ( trocken ) sage ich immer öfter, auch wenn es viele nicht verstehen können oder wollen: " Klar, ich bin egoistisch, ich bin ein positiver Egoist. " Wer damit nicht klarkommt - .... nicht mein Problem.
Ich sehe Du kennst das Problem auch Tommie, die Formulierung "du magst dich nicht" ist allerdings falsch
Ich hasse mich, ich bin mein größter Feind, ich kann mit mir selbst nicht mehr Leben!!!
Oder warum sollte ich sonst schon seit über 20 Jahren Selbstmord auf Raten begehen (für die schnelle Lösung bin ich leider nur zu feige), aber das kommt euch sicher auch bekannt vor.
Ich bekomme deine "Wer damit nicht klar kommt" Denke nicht hin Tommie.
Ich hoffe das war jetzt teilweise nicht zu heftig, ich wollte niemanden Verletzen, bin wohl nur etwas zu emotional geworden.
ZitatGepostet von tyshtria Aus all euren Aussagen lese ich immer heraus wie geborgen man sich in einer SHG fühlt und habe deshalb meine eigenen Erfahrungen mal überprüft. Ich war zwar noch nie in einer Alkoholiker SHG, aber schon mehrfach in Gruppen psychisch bzw. psychosomatisch Erkrankter.
...naja, dann spricht ja nix dagegen, es mal mit einer Alkoholiker SHG zu versuchen, oder ?