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Saufnix  
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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Akute Hilfe
TinaS Offline



Beiträge: 19

07.01.2003 13:26
RE: wer kann mir helfen... Zitat · Antworten

Ich weis gar nicht wie ich anfangen soll, muss einfach mal mit irgendjemanden darüber reden. Ich bin 25 und seit fast drei Jahren mit meinem Mann verheiratet, wir lieben uns sehr, wenn da nicht der Alkohol wäre... Mein Mann ist Alkoholiker, er weis es, ich weis es...
Er ist so ein lieber Mensch (er ist niemals gewalttätig oder aggressiv wenn er getrunken hat! ), aber ich kann das einfach nicht mehr ertragen, dass er sich jeden Tag ein Stückchen mehr kaputt macht. Wir würden beide sehr gerne Kinder haben, aber der Vater von meinen Kindern soll nicht den Alkohol als besten Freund haben. Also sage ich Ihm das er erst aufhören soll zu trinken. Ich habe schon so viel versucht damit er von dem A. weg kommt, aber es hat natürlich alles nichts geholfen. Mittlerweile weis ich auch das ich Ihm nicht helfen kann. Er will ja auch aufhören, aber irgendwie doch nicht richtig. Ich denke das er Angst hat, das daß Leben „trocken“ keinen Spaß mehr macht. Ich weis nicht was ich machen soll, auf der einen Seite will ich mir das nicht mehr ewig mit anschauen, auf der andern Seite will ich Ihn auch nicht verlassen, obwohl ich manchmal schon kurz davor bin. Kann mir jemand helfen???


Zitrin ( gelöscht )
Beiträge:

07.01.2003 16:15
#2 RE: wer kann mir helfen... Zitat · Antworten

Sälü Tina,
tja, willkommen im Club!
So wie du stellen wir "Angehörige" uns wohl alle ähnliche Fragen.

Tatsache ist: wir haben den Alkoholismus nicht hervorgerufen, wir können ihn nicht heilen aber auch nicht hemmen.

Wir können ihn nur unterstützen oder uns distanzieren.

Wenn wir den Tiefpunkt erreicht haben, handeln wir (hoffentlich)
Ich hatte einen Weinkrampf in aller Oeffentlichkeit.

Ich kann dir nur raten, tu etwas für dich,
gönn dir die Unterstützung von Fachleuten oder besuche eine Selbsthilfegruppe.

Ich habe nicht schlecht gestaunt, dass Alkoholismus eine Familienkrankheit ist, und wir Angehörige mindestens so krank sind wie die Betroffenen selbst.

Es ist so viel einfacher sich mit den Problemen Anderer zu Beschäftigen, das haben wir ja gelernt, darin sind wir oft "Weltmeister"

Tönt das abgeklärt? Lass dich nicht beirren, Einsicht und Fortschritte brauchen Zeit, aber den 1. hast du ja gemacht, indem du dir hier Klarheit verschaffen willst bist du bereit dich deinen Fragen zu stellen

Weiter so! Pack`s an!

Zitrin ( eine Angehörige )


TinaS Offline



Beiträge: 19

07.01.2003 16:50
#3 RE: wer kann mir helfen... Zitat · Antworten

Hi Zitrin,

das schlimme sind eben die Gefühlsschwankungen, manchmal verdränge ich das Problem so gut, dass ich kaum daran denken muss und an andern Tagen breche ich heulen zusammen. Natürlich nur zu Hause und wenn ich allein bin. Das ist glaube ich noch so ein großes Problem, das ich mit keinen von meinen „Freunden“ darüber reden kann oder will. Die meisten denken doch noch immer, dass Alkoholiker die Typen sind die den Tag über an der Trinkhalle stehen und Abends Ihre Frau verprügeln. Mein Mann geht arbeiten und ist sonst auch ein ganz normaler Typ und alle denken das wir die perfekte Beziehung haben...
Sein Vater ist mit 36 gestorben, vom Alkohol...
Ich habe so Angst das er auch so endet.

Ich weis einfach nicht mehr was ich denken und fühlen soll, ich bin so leer...


Zitrin ( gelöscht )
Beiträge:

07.01.2003 17:34
#4 RE: wer kann mir helfen... Zitat · Antworten

Liebe TinaS,
Wir wollen halt oft auch nicht genau sehen was wirklich ist.

Klar lieben wir unseren Partner , wir haben ihn ja ausgewählt. Aber... er (wir) sind halt krank.

Alzheimer und Diabetes lassen sich durch dich und mich auch nicht wegtherapieren. Es braucht da Fachleute. (Jemand der diese "tödliche" Krankheit kennt.)

Angehörige und Betroffene reagieren weiser als sog. gute Freunde, die nur ein Bruchstück der fortschreitenden Krankheit wahrnehmen und deshalb das Gesundwerden verhindern statt fördern.

Denen sind wir aber auch keine Rechenschaft schuldig.

Es ist dein Leben, du bist bereits Fachmann/frau, lass dich nicht beirren, wenn du spürst dass etwas getan werden muss, tu es, das ständige auf und ab ist ja das Ermüdende, aber es ist die Krankheit.

Es hat lange gedauert bis wir krank wurden, der Moment sie zu stoppen ist gekommen.

Werde emanzipiert (cooler Spruch, aber ich spüre, dass das ein hilfreicher Weg ist , die Verantwortung für dich und nur für dich zu übernehmen.)

Wenn du wüsstest wie lieb und brav als Kind, und wie charmant und hilfsbereit als Frau und Mutter ich wahrgenommen werde.

Ich bin aber einfach so erzogen worden.

Langsam bin ich nicht mehr sicher wer oder was ich bin.

Ich muss mich neu kennenlernen, vielleicht habe ich mich
durch schauspielerische Leistung ausgezeichnet?

Es wartet viel spannende Arbeit, findest du nicht auch?

Trag Sorge zu dir!

Zitrin


tschippo Offline




Beiträge: 10

07.01.2003 19:33
#5 RE: wer kann mir helfen... Zitat · Antworten

Hallo Tina,

Um es auf einen Punkt zu bringen: ein "bischen" aufhören liegt nicht drinn. Und es ist an Dir, hier und jetzt Klar-heit zu schaffen. Und Dein Mann ist schon zuweit, als dass er aus eigener Kraft den Weg in die Klinik findet. Du musst ihn quasi nötigen, entweder oder. Weil wenn ihr das noch lange "verschiebt" habt Ihr ein Leben gelebt, dass keines war.

Versichere ihm aber, dass das Leben "danach" viel lebenswerter sei als wie es jetzt ist. Wichtig ist für ihn auch zu wissen, dass Du für ihn da bist und dass er diesen Entzug und die Entwöhnung für Euere, noch zu gründende Familie macht. Und auch, sehr wichtig, dass er jeden Moment dieses Ablaufes spührt, dass Du stolz bist auf ihn.
(Ich schreibe aus Erfahrung)!

Gerne würde ich Dir Schöneres schreiben. Aber diese Wahrheit muss so gegessen werden wie sie sich (in beide Richtungen) präsentieren kann. Darum Kopf runter und durch.

Ich wünsche Dir aus der Schweiz viel Kraft, Ausdauer und anfangs sicher sehr viel Mut.

Alles Gute

Rolf


TinaS Offline



Beiträge: 19

07.01.2003 23:06
#6 RE: wer kann mir helfen... Zitat · Antworten

Ja, dann werde ich mal versuchen mein Leben in den Griff zubekommen. Habe mir auch schon für nächst Woche einen Termin bei einer SHG gesucht. Mal schauen wie das alles weiter geht...

Ich melde mich wieder

PS: Es tut gut sich mal alles von der Seele zu reden!


Hummel2 ( gelöscht )
Beiträge:

07.01.2003 23:46
#7 RE: wer kann mir helfen... Zitat · Antworten

Liebe Tina,
erst mal ein freundliches Hallo.

Du bist auf dem richtige Weg - mach weiter so.

Ich wünsche dir wie die anderen viel Mut und Kraft diesen Weg auch weiter zu gehen.

ein aufmunterndes SumSum


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