Ich lese nun schon etwas länger hier mit und hab jetzt mal gedacht,ich könnte ja auch mal schreiben,wie es bei mir war!Wann es genau angefangen hat,das ich immer mehr getrunken habe ,weiss ich heut nicht mehr so genau.Anfangs war es nur auf Partys oder in der Disco.Aber selbst da war es schon so,das wenn ich einmal anfing zu trinken ,nicht mehr aufhören konnte.Mit 18 habe ich geheiratet und mit 22 kam mein erstes kind zur Welt.Davor war ich ganztags berufstätig,was mir nach einiger Zeit doch sehr fehlte.Aber nach 15 Monaten war dann das zweite Kind da.Da fing es dann schon manchmal an das ich aus Langeweile mal das eine oder andere Bierchen zu mir nahm.8 Jahre später kamen meine Zwillinge zur Welt.Aber da man ja eine gestandene Frau ist,haben viele gedacht 'ach,Bärbel macht das schon'!Haushalt,kinder und dann noch ein Nebenjob,ich war oft so ausgelaugt,da dachte ich der einzige Weg um abzuschalten ist der Alk.Im Jahr 2001 kam dann der Zusammenbruch ,ca 4 Wochen dauerbreit,Selbstmordversuche,hab sogar versucht meinen Mann zu vergraulen.Da bin i´ch dann auf die AA's gestossen,die mir den Rat gaben zu meiner Hausärztin zu gehen.Das tat ich dann und am nächsten Tag konnte ich ins Krankenhaus zur Entgiftung.Ich war so erleichtert,das ich noch keine organischen Schäden hatte!Ind vor allem war ich froh mal zu sehen das man nicht allein auf dieser Welt ist !Wie oft hat man sich vorgenommen morgen nichts zu trinken.Und das schlechte Gewissen den Kindern gegenüber.Am Anfang bin ich sehr oft zu den AA's gegangen,aber leider fällt es mir schwer mit Fremden über meine Probleme zu reden.Da gibt es nur meine Schwester,der ich unendlich dankbar für ihre Liebe bin und das sie immer für mich da ist.Ich freue mich heute über jeden Tag der ohne geht und hoffe das es so bleibt!Mit lieben Grüssen Babsy
schön, dass du dich hier gemeldet hast und deine Erfahrungen einbringst!
Mir als "alte" AA-Frau tut es natürlich gut, wenn jemand berichtet, dort hingegangen zu sein. Und nicht vom "lieben Gott" und den "Betbrüdern" gleich gefressen wurde.
Es ist was anderes, wenn man mit der Sprache und Spiritualtiät der AA nicht klarkommt. Das ist kein Beinbruch und man kann sich dann auch eine andere Gruppe suchen. Wenn man sucht, findet man auch. Wenn man nur lästert und meckert, wie blöd und elitär die Gruppen wären, ist das meines Erachtens ein Vorwand, um nicht hinzugehen. Wenn ich will, kann ich tausendunddrei Gründe finden, etwas nicht zu tun. Und alle Gründe haben nichts mit mir, sondern immer nur mit den anderen zu tun.
Es kommt immer auf die Leute an, die dort um den Tisch sitzen. Entweder hat man gleich ein vertrautes, heimeliges Gefühl und dann kann man sich auch bestens anvertrauen. Oder es bleiben halt doch Fremde. Dann ist es vielleicht einfach noch nicht die richige Gruppe. Ich habe auch erst dann Intimeres von mir erzählen können, als ich gemerkt habe, dass die anderen das auch tun. Und das nichts ausgeplaudert wird. Ich musste es üben, zu reden. Das konnte ich garnicht vor vielen fremden Leuten. Dass ich das jetzt ganz gut fertigbringe, hilft mir auch im "normalen" Leben.
Ich wünsche dir das Beste und würde mich über weiteren Erfahrungs- und Gedankenaustausch sehr freuen.
Das stimmt schon miez,aber ich habe mich nach einiger Zeit in diversen Gruppen einfach nicht wohl gefühlt.Wie gesagt,meine Schwester ist der einzige Mensch mit dem ich schonungslos reden kann.Nun denke ich aber in letzter Zeit manchmal das das nicht genügen könnte und habe mich entschlossen,es hier einmal zu probieren.Ausserdem denke ich auch darüber nach mir vielleicht doch noch andere Gruppen anzusehen.Hauptsache ist die trockenheit zu erhalten.Gruß Babsy
Ja, Babsy, das stimmt. Die Gespräche mit deiner Schwester sind bestimmt sehr schön und sehr hilfreich. Aber sie ist nicht betroffen....
Du kannst deine Trockenheit nur behalten, wenn du sie weitergibst. Das ist zwar auch ein AA-Schlagwort,aber das stimmt schon. Ich muss mich immer mit der Krankheit auseinandersetzen, wahrscheinlich mein Leben lang. Aber im Kreise lieber Menschen, in Verbundenheit und Verstehen ist das doch garnicht schlimm. Wir können immerhin etwas tun gegen unsere Krankheit, das ist doch was. Es gibt zwar keine Pillen dageben, aber ist unser eigener Wille nicht tausendmal wertvoller? Wenn wir wollen, können wir Berge versetzen. Es muss ja nicht grad der Mount Everest sein... oder das Matterhorn
Ausser den Gruppen ist natürlich hier auch - gerade dieses Forum - eine wunderbare Sache. Es ist fast so, als kenne man sich persönlich. Also mir bringt es sehr viel, mich hier aufzuhalten und mitzumachen.
ein Willkommen auch von mir , schön daß du dich hier einbringen möchtest .
Auch ich habe "Gruppenerfahrung", bin seit nun fast 4 Jahren in einer betriebsinternen Gruppe und - so nebenbei - über 3 1/2 Jahre trocken. Mit AA hatte ich eigentlich nur 1 mal Kontakt, während meiner Entgiftung. Deshalb kann ich zu dieser speziellen Thematik "AA-Erfahrung" nichts beitragen. Obwohl, eigentlich doch eine Kleinigkeit: der Besuch einer AA-Veranstaltung (so nannte sich das wirklich) war Pflicht während des Klinikaufenthalts, trotzdem bin ich, als einer von sehr wenigen, nicht hingegangen. Der Grund war folgender: der Leiter dieser Veranstaltung roch kilometerweit gegen den Wind nach "4711-echt kölnisch Wasser" , und diesen Geruch konnte ich noch nie leiden - es wird mir regelrecht schlecht dabei .
Außerdem bin ich mit "meiner" Gruppe mehr als zufrieden, klein - aber fein . Wir können über alles reden, tun das auch - also, was will man(n) mehr .
Und noch etwas zum Forum / Board: falls du Probleme oder Fragen hast, falls du etwas geändert haben möchtest etc., wende dich ruhig an mich; ich werde versuchen zu helfen. Im "Profil" des jeweils Schreibenden findest du oben rechts Angaben ( profil | email | nMail | suchen | post editieren | zitieren ) die dir vieles erleichtern.
Du schreibst u.a. ... meine Schwester ist der einzige Mensch mit dem ich schonungslos reden kann ...; das ist doch etwas Positives, manch eine/einer hat nicht einmal diese 1 Person !
Ich freue mich auf weitere Babsy-Posts und ziehe den Hut vor so viel Babsy-Courage.
Willkommen im Club der 4-Phasen-Frauen, ( habe mal geglaubt, damit wäre ich modern)
Hausfrau, Mutter, Geliebte/Partnerin, Berufsfrau
Und jeden "Job" machen wir natürlich 100%. ( Schliesslich können wir das, oder wollen (müssen)es einfach beweisen!) Ist ja logisch, dass das an die Substanz geht, oder?
Beim Einen früher, beim Anderen später. Dass es immer funktioniert ist unmöglich, soviel habe ich von der Mathematik begriffen.
Wenn aber eine Aufgabe nur zu 25% erledigt wird reklamieren alle.( Zuallererst ich)
Aber alles kann man nicht haben und die Geschichte vom Hans im Schneckenloch kennen wir doch eigentlich alle, trotzdem...
Ich habe versucht einen ganzen Staat Menschen zu mobilisieren um es zu schaffen.
Einige als Vorbilder andere als Helfer, die Dritten als Kehrichteimer für meine Sorgen, die 4. als Bewunderer.
Je nach dem organisierte ich mich. Ich rühmte mich mit meinen Managerfähigkeiten.
Alles was auf der Strecke blieb war mir aber besonders wichtig. (ich merkte es aber erst als ich es verloren hatte)
Plötzlich merke ich auch, dass ich Menschen ausgenutzt habe. (Spüre überall "Helferschulden".)
(Eltern und Schwiegermutter werden alt und gebrechlich)
Ich habe aber auch keine Kraftreserven mehr. Ich wollte zuviel.
Ich muss mich selber entlasten, mir immer wieder sagen, was ist mir im Moment am Wichtigsten.
Mehr als noch vor Kurzem sind mir die quassligen Geschichten meines jüngsten Sohnes wichtig geworden.
Ich geniesse plötzlich liebevolle Aufmerksamkeiten meiner Nächsten wieder. Früher hatte ich oft keine Zeit oder Kraft mehr dazu, alles war mir zuviel, wurde sogar lästig!
Unvorhergesehenes hat keinen Platz mehr! Beispiel: Es war einmal....während meiner geliebten "Mittagsruhe" ( die Kinder schlafen), schlief leider nur die Mutter.
Mein damals 5 jähriger Sohn presste 4kg Orangen aus und füllte den Saft auf dem Salaontisch, in eine Feldflasche ab. Er wollte mich überraschen und mir eine Freude damit bereiten, aber das Glas, das er mir überreichte war nur halbvoll. Kannst Du Dir meine "Freude " und die entsprechende Reaktion vorstellen.?
Das Gekleber und die ganze Sauerei waren irgend einmal wieder geputzt, aber es gibt Sachen , die können nie mehr wiederholt, geändert oder geputzt werden.
Aber ich kann aus den Fehlern lernen und es heute besser machen. Gönn Dir, Zeit zu haben für WICHTIGES
Wichtig ist, dass es dir gut geht. Du bist Dein Profi! Du weisst was für Dich wichtig ist.
Trag Sorge zu diesem Wissen, auch das kann verloren gehen.
Hallo Zitrin! Früher war ich die Frau für alle Fälle.Leute irgendwo hinfahren,Feste organisieren,naja eben haste mal,oder kannst du mal!Ich hab immer funktioniert,ob ich Lust hatte oder nicht!Heute nehme ich mir das Recht raus auch mal nein zu sagen und einigen Leuten gefällt das gar nicht.Das interessiert mich heute aber nicht mehr die Bohne,weil ich eben nur dort helfe,wo ich weiss es wird wirklich gedankt oder wozu ich eben Lust habe.Das ist für viele nicht so einfach zu kapieren,aber was soll's?Ich kann damit leben. Bye Babsy