Ich kann mich der Meinungen der anderen nur anschließen. Da mich ein fieser Grippe-Virus erwischt hat, (winke winke Mieze) wars das fürs erste. Schreibe wieder mehr, wenn es mir besser geht. Liebe Mieze, gute Besserung.
Ich war gestern noch in der SHG und wurde mit offenen Armen aufgenommen. Ich bereue es kein bißchen und gehe wieder hin.
Warum ich mich vor einer stationären Entgiftung fürchte, drücke oder glaube es ohne schaffen zu müssen ist mein Job. Ich bin jetzt wie gesagt seid 23.1. krankgeschrieben. Doch ich habe deswegen jetzt schon ein schlechtes Gewissen, ich weiß nämlich nicht, wie ich das "rechtfertigen" soll. Mein Chef hat dafür sicher kein Verständnis, wenn ich noch ein paar Wochen fehle, obwohl ich mir momentan nicht vorstellen kann mit meinem Zustand am Montag wieder arbeiten zu gehen.
Aber könnt ihr mir vielleicht noch erklären, was bei einer stationären Entgiftung genau passiert? Kriegt man da auch Medikamente?
Ist die Entgiftung gleichzusetzen mit dem körperlichen Entzug? Wie lange hat das gedauert?
Weiters was ist dann die Therapie? Ist das eine Gesprächstherapie, eine Einzel- oder Gruppentherapie?
Bei mir dauerte die Entgiftung 10 Tage. Ich hatte auch viele Ängste dorthin zu gehen. Im nachhinein kann ich es überhaupt nicht mehr verstehen. Ich bin damals sogar trocken hingegangen, dachte..wenn schon, denn schon. Es wurde ständig der Blutdruck gemesen und Abends gabs dann Tabletten für den körperlichen Entzug, die auch Blutdruck senkend waren. Nach drei Tagen war bei mir so gut wie alles vorbei. Wie gesagt, ohne stationäre Entgiftung hätte ich es nicht geschafft. Ich hatte auch Angst,da ich wenn ich nicht meinen Spiegel hatte, dass mein Kreislauf kippt. Der Blutdruck war ziemlich hoch damals. Mir geht es nach wie vor sehr gut, ausser dass ich immer noch sehr müde bin und unter Heisshunger leide..lacht..aber ich habe das Gefühl, dass ich das so langsam bessert. Aber das ist alles auch völlig normal. Im Hinterkopf habe ich immer noch vor auf eine Langzeittherapie zu gehen. Werde das auch mit meiner SHG bereden. Ich möchte nie mehr wieder das durchmachen, was ich bereits hinter mir habe. Sei ganz lieb gegrüßt, Lucy
Die körperlichen Entzugserscheinungen sind weg, jetzt habe ich schon die 2. Nacht wirklich gut geschlafen und das ohne dieses Medikament, dass mir in der Zwischenzeit selbst sehr bedenklich erscheint (vielen Dank für den Hinweis, als mir die Ärztin das Medikament gab mit der Bemerkung, das Zeug versetzt einem in den gleichen Zustand wie der Alkohol jedoch ohne dessen schädlichen Nebenwirkungen, haben meine Augen aufgeleuchtet - das spüre ich jetzt noch), denn ich will mich wirklich nicht von einer in die nächste Abhängigkeit stürzen.
Auch das Problem mit der Arbeit habe ich für mich gelöst. Ich habe mit meiner Hausärztin am Freitag gesprochen, die mich weiterhin krankgeschrieben hat. Ich habe jetzt gerade angerufen und gesagt, dass ich noch krank bin - ohne irgendeinen Grund anzugeben, was ich ja auch nicht muß. Lügen wollte ich nicht (mehr) und das habe ich auch nicht. Müßte ich einen stationären Entzug machen, wäre ich auch längere Zeit außer Gefecht und ich bin nun einmal krank und muß erst einmal wieder zu Kräften kommen um mich dem Alltag wieder stellen zu können (das Wichtigste zuerst!).
Auch am Freitag war ich wieder in der SHG, wo ich auch heute wieder hingehen werde. Morgen habe ich wieder einen Termin in der Beratungsstelle, ich möchte auf alle Fälle eine Therapie machen.
Eine weitere Frage die ich hätte: Co-Abhängigkeit und Abhängigkeit, daß geht anscheinend oft Hand in Hand. Habe schon einige Beiträge gelesen, wo der Vater oder die Mutter Alkoholikerin war (ist) und man/frau später selbst abhängig wurde. Habt ihr da auch Erfahrungen?
Noch eine Frage: Mein Vater ist auch Alkoholiker. Vor einigen Jahren lernte ich einen Mann kennen, der selbst Betroffener ist. Damals interessierte ich mich für AA, um meinem Vater zu helfen (? - aus meiner damaligen Sicht). Dieser Mann nahm mich zu einem offenen Meeting bei AA mit. Dazumals konnte ich für mich selber nicht viel damit anfangen, besorgte meinem Vater das blaue Buch und schenkte es ihm (ich glaube, er hat es bis heute nicht gelesen). Dieser Mann glaube ich, war etwas verliebt in mich. Ich hatte damals Angst, mit einem Alkoholiker eine Beziehung einzugehen, war auch nicht verliebt in ihn. Ich weiß nicht, ob ihm damals wehgetan habe. Jetzt ist es so, dass ich ihn letzten Donnerstag und Freitag in den Meetings gesehen habe. Wir haben beide so getan als ob wir uns nicht kennen würden. Trotzdem kommt mir das irgendwie komisch vor. Soll ich auf ihn zugehen oder nicht?
Das was du schreibst, sagt mir, dass du auf einem sehr guten Weg bist! Und es ist sehr schön, dass du dich auch wieder einigermassen wohl fühlst. Du hast ganz richtig erkannt, dass du noch nicht gesund bist. Sich wohlfühlen und gesund sein sind zwei Paar Stiefel. Deshalb gönne dir die Zeit der Erholung und Genesung!! Du machst es vor, wie gut es ist, in die Gruppen zu gehen. Du gehst sogar einige Male in der Woche. Wunderbar!! Alles andere wird sich zeigen, deine Schritte führen dich auf geradem Weg weiter, du wirst es sehen. Es wird sich auch mit dem betreffenden Mann zeigen, wie es weitergeht. Sei offen und aufmerksam. Plane nichts im stillen Kämmerlein, lass es auf dich zukommen und es wird recht werden.
Mannomann, wenn man deine Zeilen liest könnte ich richtig neidisch werden auf soviel Tatendrang ! Ich finde das richtig klasse ! Nicht mehr selbstbemitleidend auf dem Sofa sitzen und trinken. Und ich lese wie gut dir das tut. Endlich ein Problem anpacken und versuchen daraus zu kommen. Du wirst sehen, wie Mieze schon sagte dann kommt ein Schritt nach dem anderen. Mir persönlich brachte es schon sehr viel sich nicht immer so schlecht zu fühlen, schlechtes Gewissen, dieses Schämen wenn man betrunken wieder Mist gebaut hat und dieses permanente "sich selbst bemitleiden". Langsam bekam ich wirklich einen anderen Blickwinkel.
auch von mir die besten Wünsche zum Trockenbleiben. Ist nicht immer einfach, gerade am Anfang. Aber Deine Vorsätze zeigen einen guten Weg. Ganz liebe Grüße, Lucy
Ist schon ein Zeiterl her, doch Du hast in einem Deiner posts die Frage gestellt, warum ich glaub(t)e die einzige zu sein.
Damit meinte ich nicht die einzige Alkoholikerin auf dieser Welt, sondern eher alleine und das meine Zustände (Angst, Scham- und Schuldgefühle, Selbstmitleid ...) nur bei mir vorkommen.
ja, da kommen mir die Erinnerungen auf. Dass es andere gibt, die auch saufen, hab ich zwar gewusst, aber bei mir, so dachte ich, war das was ganz anderes. Ich hatte ja Gruende.... Selbstmitleid, Selbstachtung im Keller, Schuldgefuehle,...
auch damit bist Du nicht allein (aber das weisst Du ja mittlerweile)
Wollte heute eine andere SHG besuchen, da ich (wie in einem früheren post schon erwähnt) in der bis jetzt besuchten SHG einen Mann getroffen habe, den ich kenne. War jetzt 3 mal in dieser SHG und er war auch jedesmal dort. Das machte mir doch irgendwie Streß, aus welchem Grund auch immer (Schuldgefühl ihm gegenüber, traute mich auch bis jetzt nichts sagen, habe ihn jetzt drei Mal gegrüßt mit einem unverfänglichen "Hallo" ohne eine Reaktion zu bekommen). Weiterer Grund ist, daß das erste Meeting ganz toll war, die nächsten beiden nicht so. Es meldeten sich nur schleppend andere, ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, mich nicht zu melden und das setzte mich unter Druck. Da ich schon von anderen gelesen habe, man/frau soll sich mehrere Gruppen anschauen, es muß nicht die erste die beste (soll heißen die richtige) sein, das nehme ich jetzt einfach einmal so an und versuche es. Leider habe ich mich im Meetingkalender verschaut und diese andere SHG findet erst morgen wieder statt (da gehe ich auch hin).
So, darum schreibe ich jetzt hier, weil ich mich schon wieder in meinem Gedankenkarussell (was ist, wenn ...; wem ich was wie sagen könnte, mich wie ausdrücken müßte, um verstanden zu werden und mir geglaubt wird ...). Ich hoffe das klingt jetzt alles nicht verworren, werde noch versuchen, es nachstehend genauer zu erklären.
Meine (momentane(r)) Verfolgungswahn(e):
1)Am Montag habe ich bei meinem Arbeitgeber angerufen, um zu sagen, daß ich weiter krankgeschrieben bin und es noch länger dauern wird. Dabei habe ich zunächst mit einer Kollegin gesprochen. Zu Mittag hat dann mein Chef angerufen und wollte wissen, wie lange es noch dauern würde, denn sonst müßte er sich jemanden anderen suchen. Ich sagte ihm wahrheitsgemäß, dass ich es nicht wüßte, wenn ich es sagen könnte, würde ich es sagen, doch ich könnte es nicht. Weiters sagte ich ihm, dass ich am Montag wieder einen Arzttermin hätte und mich danach wieder melden würde. Er legte einfach auf.
Am Montag abend fuhr ich in die SHG und hatte auf dem ganzen Weg hin und zurück die Angst, dass ich vielleicht einem/r Arbeitskollegen/in oder gar meinem Chef begegnen würde. Abgesehen davon, daß ich hätte was reden müssen, mich hätte erklären müssen, was ich um diese Zeit unterwegs mache, wo ich doch krankgeschrieben bin, mit der Folge der fristlosen Entlassung und des sozialen Abstiegs ... .
So, gestern habe ich eine Einladung zur kontrollärztlichen Untersuchung bekommen, die mit Montag datiert ist. (Zur Erklärung: in A werden Ärzte u. Patienten durch die Kontrollärzte kontrolliert um die Interessen der Sozialversicherung zu wahren. Außerdem kann zum Beispiel auch ein Arbeitgeber anrufen und einen Kontrolleur zum Arbeitnehmer schicken, um herauszufinden, ob der/diejenige wirklich krank bzw. zu Hause ist).
Zufall? - Beides war um Montag, dazu möchte ich noch sagen, das mein Chef sehr gute Beziehungen hat und schon einmal bei einer ehemaligen Kollegin versucht hat, herauszufinden, wo sie nach ihrer Kündigung angefangen hat zu arbeiten.
2) Hin und wieder kommt auch die Angst auf, dass mein Chef oder ein Kollege/in auf dieses Forum stößt und mich wiedererkennt.
Außerdem, wie gesagt, habe ich kein gutes Verhältnis zu meinem Chef, was sicher auch an mir liegt, doch momentan ist mir eine offene Aussprache mit ihm nicht möglich, meine Ängste sind einfach zu groß und mein Selbst)Vertrauen zu klein.
Ein schlechtes Gewissen habe ich meinen Kollegen/innen gegenüber, da die jetzt meine Arbeit mitmachen müssen, sicher auch ursauer auf mich sind, trotzdem würde ich es momentan nicht schaffen.
Schiss habe ich vor dem morgigen Kontrollarztbesuch. In Gedanken gehe ich schon durch, was ich sagen werde, das mir der Arzt nicht glauben wird, mich "gesundschreiben" wird und ich dann am Montag in die Hölle (Arbeit) muß. Grund dafür ist, dass ich vor einigen Jahren auch beim Kontrollarzt war, damals war ich wegen meiner (noch immer vorhandenen) Depressionen längere Zeit (3 Wochen) außer Gefecht gesetzt war und auch medikamentös behandelt wurde. Sie meinte, na jetzt müssen die Antidepressiva doch schon wirken. Man wird da anscheinend wirklich nur als "Kostenträger" betrachtet, den man so schnell wie möglich wieder loswerden muß. Also habe ich ziemlich große Angst vor dem morgigen Termin.
So, das war wirklich ziemlich viel, da ich momentan aber sonst niemanden weiß, dem ich mich mitteilen könnte und wollte, tut es mir gut hier alles rauszulassen.