Zufällig bin ich auf diese Seite gestoßen obwohl ich schon sehr lange im Internet unterwegs bin . Diese Seite hat mir so sehr gefallen, so daß ich meine Geschichte in Kurzform wiedergeben möchte. Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf.Meine Mutter wurde von einem Auto angefahren und starb, als ich 5 Jahre alt war.Mit meiner Stiefmutter hatten meine Geschwister und ich nur Streß, solange ich sie kenne.Als ich mit 16 in die Lehre kam begann mein Abstieg.Natürlich hatte ich vorher auch schon hier und da Bekanntschaft mit Alkohol gemacht aber das war ja noch kein Problem.Immer wenn ich nach Hause kam, hatte meine Stiefmutter sofort Streit mit mir. Meistens wegen belanglosen Sachen (Fernseher einschalten u.s.w.).Ich versuchte dieser Streiterei aus dem Weg zu gehen in dem ich mich in eine Kneipe setzte und Bier trank.Es war ein angenehmes, vom Magen her wärmendes Gefühl, das sich nach ein paar Bier bei mir einstellte. Ich fühlte mich sauwohl wenn ich getrunken hatte.Und wenn ich mit Freunden unterwegs war habe ich meistens vorher schon irgendwo gezogen, weil es mir danach einfach besser ging. Es ist mir alles leichter gefallen, wenn ich getrunken hatte.Ich konnte arbeiten wie ein Tier,ich konnte lustig sein obwohl ich eher zurückhaltend bin,ich konnte Mädchen ansprechen, an die ich mich nüchtern nie herangewagt hätte.Außerdem konnte ich meine Probleme und Sorgen vergessen.Ich habe im Laufe der Zeit immer öfters und immer mehr gesoffen ich habe selbst gemerkt daß es mir schon lange nicht mehr gut geht durch die Sauferei. Das übliche Schwitzen Zittern und Unwohlsein am nächsten Morgen versuchte ich sofort wieder mit Alkohol zu lindern. Morgen höre ich endgültig auf habe ich mir immer wieder gesagt.Ich habe mich oft nach einem Rausch geschämt, weil ich wieder einmal die Festsau war und alle über mich gelacht haben.Irgendwann bin ich auf Wein umgestiegen wegen der besseren Wirkung und etwas später auf Schnaps aller Art.Ich hatte Angstzustände,Krampfanfälle ich fühlte mich so schlecht ich wollte sterben.Um ehrlich zu sein, ich wollte mich totsaufen.Dann brachte mich mein Bruder in die Klinik die erste Entgiftung danach mein Entschluß mit der Sauferei aufzuhören.Ich habe dann eine 6 Monate dauernde Therapie gemacht danach war ich eine zeitlang trocken.Aber das Leben ist nicht so einfach. Ständig wurde ich irgendwo mit Alkohol konfrontiert und irgendwann kam es zum Rückfall. Es folgten noch viele Rückfälle und viele Entgiftungen und jeder Rückfall und jede Entgiftung war meines Erachtens schlimmer als der vorige.Meinen Arbeitsplatz hatte ich mehrmals schon verloren, weil ich körperlich nicht in der Lage war die Arbeit pünktlich aufzunehmen.Nach einer Entgiftung habe ich den Entschluß gefasst noch eine Therapie zu beantragen, die auch genehmigt wurde. Diese weitere 6 Monate dauernde Therapie habe ich dann durchgezogen und jetzt bin ich seit 12 Jahren trocken.Nach der Therapie habe ich meinen eigenen Weg gesucht , bin weggezogen und habe einen neuen Bekanntenkreis aufgebaut.Ich kann nicht verstehen, warum ich mit Alkohol nicht umgehen kann. Aber ich habe akzeptiert daß ich es nicht kann. Jetzt bin ich 41 Jahre alt habe zwischendurch geheiratet und für meine Frau und mich ein Häuschen gebaut.Alkohol ist für mich kein Thema mehr. Obwohl ich immer wieder damit konfrontiert werde. Oft werde ich auch blöd angequatscht wenn ich Alkohol ablehne, doch ich sage mir immer wieder: es geht mir ohne Alkohol gut und ich möchte das es so bleibt.Ich bewundere die Ärzte und Therapeuten die für mich soviel Geduld aufgebracht haben. Wer weiß wo ich ohne sie heute wäre.
danke für Deinen Beitrag. Man möchte fast meinen "eine Karriere wie sie im Buch steht"
Du kannst mit diesen Erfahrungen hier sicher Vielen helfen, gerade wenn Du vielleicht auf bestimmte Fragen auch konkreter wirst. Z.B.: Warum hat das Tockensein (aus Deiner heutigen Sicht) nach den Entgiftungen nicht gleich geklappt? Und wieso letztendlich doch?
Oft sagen wir uns, dass wir schon eher so schlau wie heute hätten sein können. Zumindest geht es mir so. Aber mit 20 kann eben keiner die Erfahrungen einer/eines 40jährigen haben. Damit habe ich mich inzwischen abgefunden und freue mich über jedes "Licht", das mir aufgeht
In diesem Sinne: Dass es immer "hell" ist, wünscht Dir und allen anderen
Zunächst einmal Danke für Deine Antwort. Nach meiner ersten Therapie war ich wieder körperlich topfit.Ich kam zurück in meine alte Umgebung und ständig wurde ich mit Alkohol konfrontiert es hatte sich nichts verändert.Meine Bekannten und "Freunde" waren alles recht-schaffene Leute. Sie gingen alle regelmäßig arbeiten und tranken abends Ihr Bierchen und bei besonderen Anlässen halt etwas mehr.Natürlich wußten alle was mit mir los war aber das änderte ihr verhalten nicht. Nur ich hatte mich verändert. Sonst gar nichts.Wie gesagt ich fühlte mich gut und wollte wie die anderen auch ab und zu ein Bierchen trinken.Ich hatte in der Therapie viel über Alkohol gelernt.Auch über Rückfälle.Doch ich habe mir eingeredet:Ich bin noch nicht so schlimm dran.Ich glaubte wieder ganz vorne anzufangen 1-2 Bier und vielleicht am Wochenende etwas mehr und das klappt todsicher.Die anderen machen das ja genauso.Sehr schnell hatte ich meine Trinkerei nicht mehr unter Kontrolle und bin wieder total abgestürzt.Ich hatte auch nicht vorne angefangen wie ich meinte, sondern ich war auf der Leiter nur ein paar Sprossen nach oben oben geklettert.Mit jedem Rückfall ein paar Sprossen mehr nach oben und ein immer tieferer Absturz hinterher.Dazwischen immer Wochen und Monate völliger Abstinenz.Ich hatte inzwischen eine Riesenangst vor diesen Exzessen und immer wieder bin ich abgerutscht.Ich wollte so nicht mehr weitermachen und mir war klar wenn es so weitergeht gehe ich vor die Hunde. Was mir die Ärzte auch bestätigten und mir zu einer zweiten Therapie geraten haben.Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen aber ich hatte keine Wahl und ich wollte noch nicht aufgeben. Ich habe kein Patentrezept dafür daß ich bis heute Trocken geblieben bin.Mit Sicherheit haben meine negativen Erfahrungen und die körperlichen und seelischen Schmerzen in dieser Zeit ihren Teil dazu beigetragen.Auch das aufgeben alter Gewohnheiten haben für mich das Risiko erheblich verkleinert so z.B. der Besuch von Veranstaltungen wo Traditionsgemäß reichlich gebechert wird.Vor einem Rückfall habe ich immer noch Riesenangst obwohl es kein aktuelles Thema für mich ist.
Dann war da noch ein kleines Fünkchen Ehrgeiz in mir.Ich wollte nicht einfach aufgeben und ich wollte es allen zeigen die über mich gelacht und geredet haben, daß ich es doch schaffe.
Aber ohne Therapeuten, Ärzte und auch das Pflegepersonal hätte ich es nicht gepackt.
Auch von mir ein "Willkommen" hier und vielen Dank für deinen Beitrag. Will mich da feli anschließen und denke auch daß du uns mit deiner Sicht der Dinge sicher einiges geben kannst, denn 12 Jahre trocken sein ist wirklich toll ! Was mich noch etwas wunderte ist dein Alter, rein rechnerisch warst du ja "erst" 28 als es dir schon ziemlich schlecht ging, so mit Krampfanfällen, heftiger Entzugssymptomatik etc. Umso mehr find ich klasse daß du die Notbremse gezogen hast und deinen Weg gegangen bist, auch mit Rückschlägen.
So nun ein Grüßle auch von einer Schwäbin Bea <--- ein "Frischling"
Ich habe mich über Deine Antwort "aus dem Ländle"sehr gefreut. Ja, ich war noch sehr jung als ich bereits erste Entzugssymptome an mir feststellen konnte.Ich dachte damals an allesmögliche aber an Entzugserscheinungen nein das konnte nicht sein.Ich glaube mit 24 oder so hatte ich einen ersten Krampfanfall.Ich hatte mich ins Bett gelegt und fand mich später irgendwo im Zimmer auf dem Fußboden liegend,stark aus der Nase blutend,wieder. Dabei hatte ich nicht mal so viel gesoffen an diesem Tag. Heute weiß ich daß es gerade am abklingenden Alkoholspiegel lag daß es zu diesem Anfall kam.Diese Anfälle kamen immer wieder mal aber nur bei Entzug und dann auch nicht immer. Ich hatte eine höllische Angst vor diesen Anfällen was mir das selber aufhören auch nicht gerade erleichtert hat. Ich hatte früher nie solche Anfälle und habe seit ich keinen Alkohol mehr trinke nie wieder einen gehabt. Ja, ich hatte eine schnelle sehr steile Karriere als Alkoholiker gemacht.Warum das so ist weiß ich nicht. Ich vermute daß mein Körper vielleicht noch empfindlicher auf Alkohol reagiert als bei anderen.Heute bin ich froh,daß alles so schnell verlaufen ist. Denn ich habe keine organischen Schäden zurückbehalten. Wenn ich durch einen Rat jemandem weiterhelfen kann so mache ich das natürlich sehr gerne. Aus diesem Grunde schreibe ich meine Story hier auf. Anderseits bin ich diesbezüglich sehr zurückhaltend denn ich habe früher selber alle Warnungen und Ratschläge im Bezug auf Alkohol ignoriert.
Hallo Leute, HAYAGRIVA kommt aus der mongolischen Mythologie, ich hatte keine Lust bei der E-Mail suche meinen Namen 200x zu ändern. OK, also ich bin 45. Jahre alt,weiblich und war 26. Jahre vom Alkohol abhängig. Es fing ca. mit 15. Jahren an. Ich war sehr schüchtern und hatte immer Angst vor Allem und Jedem, als ich das erste Bier trank fand ich es toll das ich endlich den Mund aufmachen konnte.Naja so hat sich das über die Jahre gesteigert. Am Anfang habe ich getrunken um wegen zu können, irgend wann habe ich bis zur Bewußlosigkeit getrunken, wenn ich aufgewacht bin gerade noch einen Schluck, dann wieder Schlafen. Ich war von 1999-2005 8x auf der Entzugsstation der Psychiatrie, eine Langzeittherapie 2001(psychosomatisch) danach 6. Wochen später gleich wieder getrunken.2005 habe ich herrausgefunden, was mit mir nicht stimmt, habe eine Psychotherapeutin besucht und mit ihrer Hilfestellung eine Tiefenpsychologische Therapie gemacht. Seitdem ich die Ursache meiner Sucht gefunden, bearbeitet und verarbeitet habe geht es mir sehr gut. Ich habe dadurch eine zufriedene,glückliche Abstinenz erreicht und wenn es mal ein Problem gibt finde ich immer eine Lösung. Derzeit mache ich noch mal eine Ausbildung zur Arbeitstherapeutin.
Hallo mihu, wenn Du so fragst, ich bin in mein Unterbewußsein gegangen. Die Ursache war ein Familiendrama bei dem ich 5. Monate alt war und in dem ich die Hauptperson war. Dieses Drama endete mit dem Suizid meines Vaters der damals 19. Jahre alt war. Ich war dadurch traumatisiert, hatte eine schwere posttraumatische Störung die in einer Angstneurose endete, dadurch hat sich noch eine Manie ohne psychotischen Hintergrund heraus kristalisiert. Zum Glück hatte ich aber mehr Angst vor Medikamenten (wieder Abhänigkeit von einer Substanz)als das, was aus meinem Unterbewußtsein heraus kommen könnte, so das meine damalige Therapeutin gar nicht auf die Idee kam mich zu medikamentieren.
HAYAGRIVA Bedeutung Die Mongolen, berühmt als "das Volk der fünf Tiere", ziehen als Normaden mit Ziegen, Schafen, Rindern, Kamelen und Pferden durch das Land. Tiere nehmen in der schamanischen Kosmologie einen breiten Raum als Vertraute und Gehilfen ein. Mit der Einführung des Buddhismus wurden die einstigen Tierfabeln aber weitgehend durch Geschichten wie die von der tandrischen Gottheit Hayagriva ersetzt, die als wilder Aspekt im Herzen des bodhisattva Avalokiteshvara heimisch ist. Hayagrivas Pferdetanz soll auf den Köpfen der Dämonen stampfen und die Welt erobern.