Ich habe so das Gef?hl, Du teilst Alkoholiker in Gute und in weniger Gute ein. Alkoholismus ist Alkoholismus. Das ist wie mit schwanger. Ein bi?hen schwanger gibt es auch nicht. Und egal ob jemand kalt oder im KHS entzieht, ob er zur Gruppe geht oder nicht, ob er starke Entzugserscheinungen hat oder leichte, er ist nicht mehr und nicht weniger ein Alkoholiker. Es gibt da einfach keine Abstufungen.
Also das tue ich sicher nicht (Einteilen). Dass es keine "halben" Alkoholiker gibt, weiss ich. Aber die Krankheit Alkoholismus kann (wie alle Krankheiten) unterschiedlich weit fortgeschritten sein. Und dass ich die Erkenntnis, Alkoholiker zu sein, zu einem Zeitpunkt hatte, wo es noch ohne medizinischen Entzug moeglich war, deswegen komme ich mir k e i n e s w e g s als "was besseres" vor.
sicher hat jeder von Euch beiden nichts Falsches geschrieben. Ich habe Richie schon so verstanden, wie er es gerade nochmal erklärt hat.
Daß es doch auf jeden einzelnen, seinen Abhängigkeitsgrad und seiner subjektiven Einstellung zum eigenen Alkoholmißbrauch (der eine merkt es gerade rechtzeitig, der andere fast zu spät, daß sein Trinkverhalten krank ist), seiner körperlichen Verfassung und dem eigenen Empfinden ankommt. Ich glaube auch nicht, daß jeder, der an Alkohol gewöhnt ist, zur stationären Entgiftung muß. Das heißt aber nicht, daß ich Alkoholiker in Böse/Gut, haltlos/moderat (das Wort hatten wir hier auch mal), gepflegt/verkommen oder sonstwie aufteilen will - und das wollte Richie ganz sicher auch nicht. Alkoholiker ist Alkoholiker - genau wie schwanger halt schwanger ist.
Nur: diese Diagnose sollte dann doch lieber ein Arzt stellen, weil: Gefährlich wird es halt dann, wenn man sich der Schwere seiner Abhängigkeit nicht bewußt ist oder diese in einem verklärten Licht sieht. Das sehe ich so im nachhinein.
Hmmm...sind mir ein bißchen die Pferde durchgegangen. Sorry.
Aber ich sehe das so: Wenn ich Zucker habe, gehe ich zum Arzt und lasse mich untersuchen. Wenn es um Alkohol geht, machen manche eine Eigendiagnose und versuchen es allein, damit fertig zu werden. Für mich ist das ein Stück Unehrlichkeit. Denn es hat immer noch etwas mit Verschleierungstaktik zu tun. Wenn ich trocken leben möchte, dann muß ich auch schonungslos ehrlich sein, sonst wird das nix. Und dazu gehört auch, daß ich einen Gesundheitscheck machen lasse.
Ich erlebe es immer wieder bei den Eltern meiner Pflegekinder, wie beschönigt wird und sie sich selber etwas vormachen. Vielleicht reagiere ich deshalb ein bißchen harsch, wenn jemand feststellt, daß Alk für ihn Gift ist und gleichzeitig fragt, in welchem Grade er Alkoholiker ist.
Ich wollte Dich, Ritchie, wirklich nicht verletzen. Aber geh zum Arzt und laß einen Check machen. Dann weißt Du genau, wieweit Du in Ordnung bist. Bei mir war zum Beispiel die Leber ok, dafür hatte ich mir den Magen durchgesoffen und meine Nieren hatten einen Knacks weg.