Hallo, ich bin 45, weiblich, habe viele Jahre unauffällig getrunken, nur ca. jeden 2. bis 3. Abend (manchmal schon auch täglich) bis max. 1l Weißwein. Habe immer wieder Pausen gemacht. Am nächsten Tag ging es mir kreislaufmäßig und mit Angstzuständen sehr schlecht. Nun bin ich den 4. Tag trocken, habe mich kundig gemacht und werde morgen zum 1. Mal eine SHG aufsuchen. Habe hier viel gelesen. Körperliche Entzugserscheinungen wie Zittern habe ich nie gehabt, habe aber Angst, dass da noch was passieren könnte, weil andere berichten, dass sie nach Tagen völlig unerwartet körperliche Probleme bekamen. Ihr ratet ja auch, unbedingt einen Arzt hinzuzuziehen. Das habe ich nicht gemacht. Meine Frage: kann ich froh sein, dass ich körperlich noch nicht so weit runter gekommen bin, habe ich das körperliche hinter mir - ich hatte keine Probleme bisher - oder kann da noch was kommen? Für Antworten wäre ich sehr dankbar. Ich hoffe, dass ich mich nun auf meine seelische Abhängigkeit konzentrieren kann, um ihr endlich wirksam zu Leibe zu rücken. Mit Gottes Hilfe werde ich keinen Alkohol mehr anrühren!
Glückwunsch, dass du jetzt deinen 4. trockenen Tag hast und toi-toi-toi für die Selbsthilfegruppe.
Ich persönlich habe damals auch keinen Arzt gerufen, ich habe allerdings auch garnicht gewusst, wie gefährlich so ein Entzug sein kann.
Ein Zittern hatte ich auch nicht - es ist auch nie eines gekommen - andere Symptome hatte ich aber schon, also Angst, schreckliche Übelkeit, Herzschmerzen, Ruhelosigkeit und ganz zu Anfang auch Schlaflosigkeit. Das war aber nach 2 oder 3 Tagen überstanden und ich ging ja dann auch in eine Selbsthilfegruppe. Vielleicht hat mich das psychisch so aufgemöbelt, ich weiss nur, dass es mir dann sehr schnell SEHR viel besser ging.
Ich wünsch dir Glück auf deinem Weg, egal mit oder ohne Doktor....
Lass es uns wissen, wie es dir weiterhin geht, das wäre schön!!
auch von mir toi-toi-toi ! "Auf Entzug" war ich auch nie, und wenn du maximal 1 Liter Wein am Tag getrunken hast, sollten die koerperlichen Symptome nach wenigen Tagen weg sein. Aber das Hauptproblem beim Alk ist ja (wie Du auch erkannt hast), die psychische Abhaengigkeit. Alles Gute !
Ich denk mir DU bist stolz darauf, ohne medizinische Hilfe entzogen zu haben, ...Richie?
Nur findest Du Deine Diagnose? nicht ein wenig zu gewagt?
Zitatund wenn du maximal 1 Liter Wein am Tag getrunken hast, sollten die koerperlichen Symptome nach wenigen Tagen weg sein.
Meiner Meinung nach reagiert JEDER Körper anders ...was bei Dir gut gegangen ist muss noch lange nicht bei anderen zutreffen Richie...und wie lange Entzugserscheinungen speziell Krampfanfälle auftreten können sollte/müsste Dir bekannt sein.
Ach ja, ich wusste gar nicht dass Du Dr.med. bist!?
erst einmal mein Glückwunsch an dich, trocken seit 4 Tagen:
Da ich gerne nachfrage bevor ich Stellung beziehe möchte ich das auch in deinem "Fall" tun: eine Frage stellen, die ich für sehr wichtig halte:
Wieso bist du zu keinem Arzt gegangen ?
Manch einer/eine nennt mich auch den Ungläubigen Thomas , deshalb noch ein Kommentar, den ich mir nicht verkneifen kann: Du schreibst Mit Gottes Hilfe werde ich keinen Alkohol mehr anrühren !. Ist dann der Teufel schuld, solltest du wieder trinken ?
Du schreibst: -habe viele Jahre unauffällig getrunken, nur ca. jeden 2. -bis 3. Abend (manchmal schon auch täglich) bis max. 1l -Weißwein. Habe immer wieder Pausen gemacht. Am nächsten Tag -ging es mir kreislaufmäßig und mit Angstzuständen sehr -schlecht.
Deine 1l Weißwein sind soviel wie 6 halbe Bier. Die 6 Bier (hab ich schonmal geschrieben) sind wohl sowas wie n "knack- punkt", immerwieder les ich das. Bei mir wars auch so.Das ging Jahrelang gut bis es immer mehr (und auch schon am morgen) wurde. Die Angstzustände und Herzklopfen kenn ich, aber bei dem Gedanken an des nächste Bier (Wein) sind die ja ned so schlimm.
Du: -Nun bin ich den 4. Tag trocken.
war bei mir mit den 6 Bier genauso, auch ne Woche war keine Seltenheit. Vorallem auch dann am Monatsende als kein Geld mehr da war.
Du: -habe aber Angst, dass da noch was passieren könnte, weil -andere berichten, dass sie nach Tagen völlig unerwartet -körperliche Probleme bekamen.
jetzt gehts an Eingemachte. Natürlich ist ein Arztbesuch anzuraten, warum denn nicht? Schämst Du dich? Du kannst dem ruhig sagen das Du viel getrunken hast und Dich schlecht fühlst. Dann werden wahr- scheinlich Leberwerte, EKG gemacht. Auch ohne dem Hintergrund ist es doch keine Seltenheit das man zum Arzt geht um die "Funktionen" checken zu lassen. Wird sogar empfohlen. Mit dem Alkoholhintergrund wird das natürlich pikanter, aber desto dringender ist die Untersuchung. Dein Arzt wird das sicher respektieren das Du jetzt auf Deinen Körber achtest. Abgesehen davon kann Dir das egal sein was Dein Arzt denkt...
Jetzt zu dem "ob da noch was kommt" - Kennst Du Angst vor der Angst? Angst vor dem Händezittern? Das kann man auch ohne Entzug bekommen. Man muß es sich nur fest genug vor- stellen.
Zum Krampfanfall: ich denke nicht das Du einen bekommst, denn Du hast ja bei Deinen 1l Wein (6Bier) immerwieder Sauflose Tage gehabt. Ich hatte einen nach tagelanger Sauferei und kann nur sagen das der ohne Vorwarnung kam. Auch war der kurz nach dem Saufenaufhören, nicht nach 4 Tagen.
Ich denk Du bist auf dem besten weg und darf sagen das da ausser Müdigkeit und Saufdruck nichts schlimmes mehr kommt. Natürlich unverbindlich aus eigener Erfahrung -> geh zum Arzt...
Deine Geschichte ist der meinen nicht unähnlich. Ein Liter Wein am Tag war auch in etwa meine Tages-Menge an Alkohol - manchmal weniger, am Wochenende, wenn ich allein war, auch schon mal mehr. Als die ersten fiesen Begleiterscheinungen anfingen wie Herzschmerzen, Kribbeln in den Fingern, Angst, da kam ich ganz schön auf den Teppich. Denn bis dahin dachte ich, ich gehöre zu den wenigen, denen das Trinken nichts anhaben kann. An einem dieser üblen Tage faßte ich dann den Entschluß, keinen Tropfen mehr anzurühren. Mir ging es so schlecht, daß ich den lieben Gott um Hilfe bat - das hat mir damals sehr geholfen. Dieses Gottvertrauen hat mich durch die drei Tage Entzug gebracht (Herzschmerzen, Angst, Unruhe) und begleitet mich eigentlich noch immer, obwohl ich nie ein tiefgläubiger Mensch war - jedenfalls nicht so mit Kirchgang.
Trotzdem muß wohl alles noch nicht schlimm genug gewesen sein, denn nach sechs Wochen meinte ich, ein Bierchen könne ja nicht schaden. Am nächsten Tag war es dann aber wieder die Flasche Wein. Ich mußte dann nochmal drei Wochen trinken, bis ich "geläutert" war. Und dann ging es nochmal drei Tage durch die "Entzugs-Hölle", denn ich war ganz schnell wieder da, wo ich vor sechs Wochen aufgehört hatte.
Zu dem Zeitpunkt wußte ich allerdings nicht, daß es gefährlich ist, was ich da gemacht hatte. Das erfuhr ich erst hinterher. Ich habe mich dann vom Doc durchchecken lassen. Organe waren Gott sei Dank noch nicht angegriffen - und die Blutwerte sind mittlerweile auch wieder toppi.
Was ich mir jetzt außer Gottvertrauen zugelegt habe, ist in erster Linie auch Vertrauen in mich selbst - sich allein auf jemanden anderes zu verlassen - auch wenn es der liebe Gott ist - kann schnell in die Hose gehen.
Ich wünsche Dir jedenfalls, daß Du es schaffst. Auf jeden Fall würde ich mich zum Durchchecken beim Doc anmelden - danach fühlst Du Dich auf der sicheren Seite.
1) nein, stolz bin ich auf gar nichts im Zusammenhang mit meinem Alkoholismus, diese Erfahrung haette ich mir gerne erspart. Eine freundin aus meiner Gruppe sagt immer: "der eine muss halt bis zum Nordpol gehen, der andere kann schon in Groenland umdrehen". Ich hatte nur das Glueck, schon vor dem Nordpol umdrehen zu duerfen. 2) Dass ich nicht Dr.med. bin, weisst Du genauso wie alle hier, also was soll diese provokante Formulierung ??? (Sorry, aber so isses bei mir ruebergekommen) 3) aber ich habe mir, nachdem ich mir eingestanden hatte, Alkoholiker, zumindest ein "Laienwissen" ueber Alkoholismus angeeignet. Und nach allem, was ich so hoere und lese, gibt es zwar nur die beiden Zustaende Alkoholiker oder Nicht-Alkoholiker, aber es gibt unterschiedliche Stadien dieser (fortschreitenden) Krankheit. Und es beginnt doch immer mit der psychischen Abhaengigkeit (bei meist noch sozial akzeptierten Trinkmengen) - was manchmal jahrelang gut geht. Im Laufe der Zeit dann Erhoehung der Trinkmenge, sowie zusaetlich Einsetzen der koerperlichen Abhaengigkeit, wobei sich beides immer weiter steigert. (Rueckfrage: sind diese beiden letzten Saetze sachlich falsch, und wenn ja warum ?) Und aus den diversen Lebensgeschichten und Trinkerkarrieren, die ich mittlerweile kenne, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass es doch eine Korrelation zwischen der Trinkmenge und Dauer einerseits und der Intensitaet und Dauer der Entzugssymptome andererseits gibt. (wahre/falsche Aussage?) Und da kann ich jetzt beim besten Willen nur den Schluss ziehen, dass man bei 1 Liter Wein koerperlich noch nicht so schwer drinhaengt.
Und das jetzt bitte nicht falsch verstanden, ich will hier keineswegs irgendwas verharmlosen, und ich haette es mir gewuenscht, wenn ich damals, bevor irgendwelche Koerperlichen Abhaengikeiten eintraten, gewusst haette, dass ich bereits psychisch abhaengig bin.
sorry, mir ist gerade beim nochmaligen Lesen des Threads aufgefallen, dass unser unbekannter Gast weiblich ist, an die unterschiedliche Alkoholvertraeglichkeit der Geschlechter hab ich jetzt nicht gedacht.
Ich habe eine alte Dame gekannt, die war Alkoholikerin mit einem wirklich strammen Entzug, nur weil sie Klosterfrau-Melissengeist trank. Die Menge war nicht mal so groß, kann mich an sie aber nicht mehr erinnern.
Obwohl ich schon so lange trocken bin, habe ich zweimal festgestellt, daß die Entzugserscheinungen nicht verschwinden. Wenn Du aus Versehen irgendetwas mit Alk gegessen oder getrunken hast, kommt sofort die Unruhe und die Angst wieder. Es ist mir nur leichter gefallen damit umzugehen, weil ich es 1.nicht absichtlich zu mir genommen habe, und 2. keinen Bock auf neue Saufgelage hatte. Aber es bleibt scheinbar so, der Körper will dann mehr Stoff. Ich nenne das: um den Tisch rennen. Ich bin wirklich in der Wohnung wie eine Blöde herumgerannt, so stark war die Unruhe. Im Laufe der Jahre verinnerlicht sich das Leben ohne Alkohol, es wird zu einer Selbstverständlichkeit. Das hat auch seine Gefahren, aber nach den beiden Unfällen, wurde ich wieder wachgerüttelt, bewußter darauf zu achten.
Zitat 1) nein, stolz bin ich auf gar nichts im Zusammenhang mit meinem Alkoholismus, diese Erfahrung haette ich mir gerne erspart.
Meine Frage sollte so verstanden werden ob Du stolz darauf bist: “ Ich persönlich habe damals auch keinen Arzt gerufen“ ?...so habe ich es verstanden.
So nun dazu:
Zitat 2) Dass ich nicht Dr.med. bin, weisst Du genauso wie alle hier, also was soll diese provokante Formulierung ???
……blanke Absicht Richie versteh es auch so,denn das Ergebnis kannst Du in Deinen eigenen Worten finden:
Zitat sorry, mir ist gerade beim nochmaligen Lesen des Threads aufgefallen, dass unser unbekannter Gast weiblich ist, an die unterschiedliche Alkoholvertraeglichkeit der Geschlechter hab ich jetzt nicht gedacht.
...na und dieser Satz von Dir klingt echt wie die Diagnose eines Mediziners:
sollten die koerperlichen Symptome nach wenigen Tagen weg sein. ….für mich jedenfalls Richie.
Weiter schreibst Du:
Zitat 3) aber ich habe mir, nachdem ich mir eingestanden hatte, Alkoholiker, zumindest ein "Laienwissen" ueber Alkoholismus angeeignet.
…ich mir auch Richie und deshalb möchte ich mit meinem Post an Dich darauf hinweisen, dass wir doch den Leuten deren Job es ist und die echtes professionelles Wissen haben, es überlassen sollten Diagnosen dieser Art anzustellen. Denn wie schon geschrieben sind wir alle anders und bei den Entzugserscheinungen gibt es zwar Ähnlichkeiten doch weißt Du denn ob der/die Betroffene überhaupt in der Lage ist selbst einzuschätzen inwieweit der Körper schon Schaden genommen hat? (Ach ja und waren wir immer ehrlich bei der Angabe unserer Trinkmenge?) Und auch jetzt möchte ich mich noch mal wiederholen die Trinkmenge des Einzelnen lässt sich nicht verallgemeinern. Also ist es für den/die Betroffenen und auch für uns “Schreibende/Antwortende“ immer sicherer wirklich auf „Professionelle Hilfe“ hinzuweisen. Und gerade bei einem so heiklen und gefährlichen Thema richtet eine schnell dahin geschriebene Antwort manchmal mehr Schaden wie Nutzen an, sowohl bei dem Betroffenem als auch bei dem Schreibendem!! (Wobei ich Dir jetzt wirklich nix unterstellen will) Ist auch nicht böse gemeint Richie ..ich hatte aber schon einmal geschrieben dass ich mich zu Wort melde wenn ich der Meinung bin dass der/die Fragende falsch oder schlecht informiert wird. Und genau das war hier der Fall ..jedenfalls habe ICH es so empfunden. Deshalb noch mal meine Empfehlung: Zuerst an wirklich „Professionelle Hilfe“ verweisen!!
ja, Laien sind wir alle hier, und natuerlich besteht immer die Gefahr, dass irgendwas falsch aufgenommen wir und/oder noch mehr Schaden anrichten kann. ich denke, wir geben hier alle nur unsere persoenlichen Erfahrungen wieder, und das war halt meine.
Und letztendlich kann man sowieso nie was ueber einen speziellen Fall sagen, im ganzen Leben gibt es nur Wahrscheinlichkeiten.
Aber eines wuerde ich doch gern wissen (von allen): Seht Ihr die Aussage, dass es eine Korrelation zwischen der Trinkmenge und Trinkdauer einerseits und der Intensitaet und Dauer der Entzugssymptome andererseits gibt, als falsch an ?
wir sind hier alle keine Dr.med.'s und selbst wenn wir es wären, könnten wir auch nur von uns erzählen. Die ärztliche Kunst in Ehren, aber für mich sind Ärzte Menschen wie alle anderen auch. Sie wissen auf ihrem Fachgebiet mal mehr, mal weniger Bescheid, sind nicht unfehlbar, man kann sie an der Nase herumführen, wenn man will und unter der Ärzteschaft ist Alkoholismus bestimmt genauso verbreitet, wie in anderen Berufszweigen auch.
Ich bin der Ansicht, dass ich selbst, ganz tief in mir drin weiss, was das Richtige für mich ist. Und wenn ich mich ärztlicher Behandlung anvertrauen will, dann mach ich das. Wenn ich es lieber nicht will, dann lass ich es.
Die Konsequenzen MÖCHTE ich auch ganz alleine tragen.
Ich glaube schon, dass die Entzugserscheinungen sehr stark davon abhängen, wie lange und wie viel man getrunken hat. Ich kann nur von mir erzählen und bei mir war es halt so, dass ich praktisch eine "Quartalssäuferin" war... mit zum Teil sehr langen Trinkpausen dazwischen (bis zu 1 1/2 Jahren). Ich war nie Spiegeltrinker. Und aus diesem Grund ist mein Entzug so und nicht anders abgelaufen, wie er halt mal abgelaufen ist, eigentlich wie ein überdimensionaler Katzenjammer, wenn man es genau nimmt. Mir hat's gereicht. Irgendwann nach ein paar Jahren bin ich - weil man's halt tut - zum Arzt gegangen und hab so das übliche mal untersuchen lassen. Es war alles in Ordnung. Aber es war auch schon bei vielen Leuten alles in Ordnung und 14 Tage später sind sie an weiss Gott was erkrankt. Ich bin da sehr vorsichtig mit diesen Ergebnissen, die man da vorgesetzt bekommt.
Das ist meine Ansicht und die will ich weder missionieren noch will ich sie ausgeredet bekommen. Ich hab sie nur mal hingeschrieben, einfach so.
Nochmals zu Monica: das mit dem Klosterfrau Melissengeist kann ich bestätigen was für ein Höllengebräu das ist und wie sterbenselend man sich hinterher fühlt, wenn man halt mehr als ein paar Teelöffel davon konsumiert..... Jedesmal wenn ich Werbung von diesem Zeug sehe, könnt ich Zustände bekommen.... Aber es ist ja ganz klar: ein Teelöffel bei einer Erkältung ist sicher lindernd. Wer sagt auch, dass ich gleich eine halbe Flasche auf meinen Schnupfen zu schütten habe.... Das hab ich nämlich gemacht.... Damals.... ohjeohje.
Heut mach ich das nimmer. Und ich danke auch dem "lieben Gott" dafür. Denn alles kann ich auch nicht lenken und bestimmen, es ist schon eine grosse Kraft hinter allem was lebt und diese Kraft kann man "anzapfen" und wenn es mit einem einfachen "hilf mir, lieber Gott" ist. Man kann das "lieb" auch weglassen. Ich glaube, da gibt's keine Vorschriften.
Ich hatte eine Freundin, die trank nur Wein. In jeder Weinflasche, die sie konsumierte, ließ sie ein halbes Glas drin, weil sie der Meinung war, das würde zeigen, daß sie gepflegt trinken könne. (Sie ließ ja noch was in der Flasche). Sie trank jedoch mehrere am Tag. Was meinst Du, war sie eine Alkoholikerin?
Worauf ich hinaus möchte, ist: Egal wie stark Entzugserscheinungen sind, sie schaffen für den Betreffenden einen Leidensdruck. Sicher, es gibt Leute, die fühlen sich einfach nur unwohl, weil sie nicht benennen können, was mit ihnen los ist. Das andere ist: Manchmal gelingt es, daß jemand einen Kalten Entzug macht, und es schafft trocken zu bleiben. Ich kenne zwei Fälle, aber die hatten auch Freunde, die sie unterstützten, denen sie sich mitteilen konnten und die für sie da waren.
Ich habe so das Gefühl, Du teilst Alkoholiker in Gute und in weniger Gute ein. Alkoholismus ist Alkoholismus. Das ist wie mit schwanger. Ein bißchen schwanger gibt es auch nicht. Und egal ob jemand kalt oder im KHS entzieht, ob er zur Gruppe geht oder nicht, ob er starke Entzugserscheinungen hat oder leichte, er ist nicht mehr und nicht weniger ein Alkoholiker. Es gibt da einfach keine Abstufungen.