Ich verfolge viele Threads in diesem Forum voller Tränen, sicher dabei auch jede Menge Selbstmitleid, typisch für einen Alkoholiker.
Äußerlich wirke ich auf die meisten Menschen wie ein grober Klotz, bin recht groß und schwer, stapfe wie ein "Nashorn" durchs Bild, gute 185 Zentimeter lang und knapp 100 Kilo schwer.
Das ist alles nur "Hülle", innendrin steckt ein kleines "Menschlein", unfähig sich mitzuteilen, ein "asozialer" Mensch auf der Suche nach Nähe, nach Geborgenheit und Familie, vielleicht "Verantwortung"...
Zurück zum "Weinen"...Ich bevorzuge Filme wie "Jenseits von Africa" oder auch "Die Brücken am Fluss", tragisch wunderbare Meisterwerke der Filmgeschichte, so richtig schön zum Abheulen und Wegweinen.
Ich habe diese Filme auf Band, ich habe das "Weinen" vergessen, mir fehlt genug Traurigkeit, worüber sollte ich noch weinen.
Was mir wirklich fehlt, das ist kein Weinen, keine Traurigkeit, keine Sehnsucht, kein Bier, keine heile Welt, mir mir "fehlt" ein Mensch neben mir, diese Einsamkeit ist mein Mörder.
früher hatte ich mal so eine Traumvorstellung, daß mein Vater vielleicht heimlich in sein Kissen weint, damit es keiner mitbekommt. Aber als Anfang des Jahres seine Mutter beerdigt wurde und keine Träne bei ihm einen Weg nach draußen gefunden hat, da wußte ich, daß er es nicht kann. Aber mein Vater läßt sich eh nicht in die Karten gucken - ich bin jetzt 36 und muß feststellen, daß ich meinen eigenen Vater nicht kenne. Das Bild, das ich von ihm vermittelt bekommen habe, ist das Bild, das meine Mutter von ihm hat und über Jahre verzweifelt versucht, uns Kindern zu vermitteln. Die Gefühlswelt des Vaters über die Mutter gesagt zu bekommen - das verliert irgendwann an Glaubhaftigkeit, da meine Mutter natürlich ihre eigenen Wunschvorstellungen da auch mit reinfließen läßt - was für ein verfälschtes Bild.
Heute lasse ich ihn sei wie er will - aber eine echte Vater-Tochter-Beziehung hatten wir nie. Schade.
Der minitiger wäre auch dann nicht sehr nahe am Wasser gebaut, wenn er weinen könnte, die Situationen wo ich das Bedürfnis hätte kommen nur alle paar Monate. Und das wichtigste ist wahrsscheinlich, daß ich überhaupt merke daß ich das gerne täte, ich verdränge das ja nicht. Es ist nicht so katastrophal, wie sichs vielleicht anhört.
Als ich noch getrunken hab, wars schlimmer, da hab ichs mehr unterdrückt. Da hatte ich auch mehr unkontrollierte Wutausbrüche, was damit zumindest zusammenhängt.
Ich mach Yoga seit ich nicht mehr trinke, und dieses tief-in den-Bauch-atmen hilft auch da. Und vielleicht läufts ja mal einfach wenn ich es wirklich brauche, also was solls.