Vor ein paar Jahren habe ich in unserer AA-Gruppe einen "Sandkastenfreund" von mir getroffen. Es war uns anfänglich zwar etwas peinlich, aber das legte sich dann. Er machte eigentlich auch ganz gute Fortschritte, sah innerhalb kurzer Zeit wieder erholt und gut aus und schien sich gefangen zu haben. Bis er dann nur noch ab und zu kam, und wenn, dann mit Fahne..... Und irgendwann ist er garnicht mehr gekommen. Eine Freundin erzählte mir, dass sie ihn irgendwo getroffen hätte, ihn auf die Gruppe angesprochen hätte und gesagt hätte, komm doch wieder. Er hat geantwortet, dass ihm dort "das blöde Geschwätz auf den Wecker gehen würde".
Und heute habe ich die Nachricht bekommen, dass er gestorben ist - an seiner Krankheit Alkoholismus.....
Ich bin wieder einmal konfrontiert worden mit der Tatsache, dass Alkoholismus eine tödliche Krankheit ist.
Ich hoffe, dass ich Gelassenheit üben kann, um die Dinge hinnehmen zu können, die ich nicht ändern kann, und den Mut habe, die Dinge ändern zu können, die ich ändern kann und ich hoffe, dass ich klug genug bin, um das eine vom andern zu unterscheiden.
Hej Miezekatz, ich kann das und Dir nachfühlen. Das ist eine sehr traurige und auch deprimierende Nachricht. Mir ist es vor langer Zeit in einer AA-Gruppe ähnlich gegangen. Jemand, der bis dahin fast an jedem Treffen teilgenommen hatte, an dem ich auch da war, bliebt von jetzt auf gleich weg. Niemand wusste was. Bis ein paar Wochen später jemand erfahren hatte, er hatte sich umgebracht. Das hat mich fürchterlich erschreckt: Dass trotz Gruppe, trotz Menschen, die zuhören und die verstehen, worum es geht, der Alkohol, die Sucht, der Frust über diverse Rückfälle und die Verzweiflung größer und stärker sein kann, als der Wunsch und Wille zum Leben. Ich denke, hier auf dem Board gibt es auch einige Nachrichten, die von diesem schweren Kampf (und von den Niederlagen) erzählen. Es ist für mich so traurig und erschreckend, weil der Kampf ganz offensichtlich nicht immer gewonnen werden kann. Nicht allein, nicht gemeinsam. Da gibt es in meinen Augen auch nicht viel Trost. Es ist eine beschissene Droge und es ist immer fürchterlich. Und es ist schade um jede/n, der den Kampf verliert. (Und manchmal, bei solchen Anlässen, frage ich mich fast schon mit schlechtem Gewissen: Warum geht es mir so gut?) Ciao
das tut mir sehr leid mit deinem Sandkastenfreund. Es zeigt uns, wie du schon sagtest, wo diese Krankheit enden kann. Da fällt mir das Wort "Demut" dazu ein, ich bin demütig und dankbar, weil es mir heute ohne Alkohol so gut geht.
das ist fürwahr eine traurige Nachricht und wohl auch ein Grund deprimiert zu sein. Solche Gefühle wie Trauer, Wut und Schmerz finde ich ebenso wichtig wie Freude empfinden zu können.
Beileid per Internet auszusprechen ist nicht gerade meine Stärke, aber in einem bin ich mir sicher: du bist klug genug, um das eine vom andern zu unterscheiden.
traurige Nachricht, ich kann es nachempfinden. Letztes Jahr ist auch jemand aus meiner Therapiegruppe verstorben. Es hat mich damals auch sehr getroffen, weil ich mich mit ihm noch verabredet hatte, er aber einen Tag nach unserem letzten Gespräch gestorben ist. Ich war wie gelähmt und wollte es nicht glauben. Traurig auch für die nahestehenden Angehörigen, er hatte Frau und Kind und erst ein Alter von Mitte 30 erreicht. Wie man sieht holt einem das traurige Ausmaß des Alkoholismus sehr schnell ein. Ich kann nur hoffen, stark genug zu sein und dem Alkohol die Krallen zu zeigen.
Danke euch allen, die ihr euch um dieses Thema mit mir Gedanken gemacht habt.
Wir können sehr froh sein, dass wir da stehen, wo wir stehen. Dass wir uns dessen bewusst sind, was wir haben und was wir verlieren können. Es ist alles auf einem ganz wackligen Seil gebaut, wenn wir nicht sehr vorsichtig und achtsam sind.
Wenn solch ein Alkohol-Tod einen Sinn hat, dann diesen, den anderen - egal ob trocken, nass oder angehörig - bewusst zu machen, mit was für einem Gegner sie es zu tun haben. Das räumt für mein Empfinden jegliches Gefühl "ist es nicht doch nur eine dumme Angewohnheit?"... u.ä. aus dem Weg. Es ist eine knallharte Tatsache, dass wir es wirklich nur mit einem "entweder/oder" zu tun haben. Es ist alles nur eine Frage der Zeit.
Ich bin heute sehr bewusst lebendig. Am Tod des Schulfreundes kann ich genauso wenig etwas ändern, wie ich zu seinen Lebzeiten an seiner Krankheit etwas ändern konnte. Das hätte er nur alleine - in Gemeinschaft - tun können und er hat diese Chance verpasst.
das is halt so das man nicht (auch nicht mit ner Gruppe) an den Menschen rankommt wenn ers ned will. Wenn er dieses dumpfe wegschalten will kann man auf Ihn einreden wie man will. Er wollte wegschalten, hats ja auch bis zum Ende geschafft.
Jetzt ist das ein weiterer Ansporn dranzubleiben denn wir wollen ja Leben.
(Ich glaub das ist mein erster Post ohne "Hiho", finds ned zutreffend und hab auch sonst keine andere Anrede gefunden)