Ich plane nach zweimaligem Besuch einer Drogenberatungsstelle eine Therapie zu machen. Nun soll ich aber noch einige mal in eine Gruppe gehen. Ich habe furchtbare Angst. Wie muß ich mich dort verhalten ? Was ist wenn mich dort jemand kennt ? Kann mir jemand über seine Erfahrungen beim ersten Besuch berichten ? Ich bin 42 Jahre alt und Mutter von 3 Kindern. (22,17,13) Ich trinke nicht jeden Tag aber Wenn ich loslege werden es ohne Probleme 3 Flaschen Rotwein. Mittlerweile bin ich ein Meister im tarnen. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Zu deiner Panik fällt mir eine Geschichte ein: In der Klapse ist Einer in Behandlung, der glaubt er sei eine Maus. Nach Jahren gelingt es dem Professor ihn davon zu überzeugen, dass er keine Maus ist. Vorsichtig verläßt der Patient das Gelände und trifft auf eine Katze. Voll Panik rennt er zurück in die Klapse. Der Professor ist tief enttäuscht. "Aber sie wissen doch dass sie keine Maus sind." "Das stimmt..." nickt der Patient, "...aber weiß das die Katze auch?"
So ungefähr ist das, wenn Du in der Gruppe jemanden triffst, der dich kennt. Du kennst ihn ja schließlich auch.. und ihr habt dann beide ein gemeinsames Geheimnis...
...und manchmal braucht man einfach Mut, d.h. man muß seine Angst überwinden, um eine Begegnung auszuhalten und sich auf neue Erfahrungen einzulassen... und im Gegensatz zu Katzen beißen Gruppenmitglieder nicht
Hallo Marie! Als ich das erste Mal zur Gruppe ging,hatte ich auch die totale Panik.Aber keine Angst,da sitzen alles Leute die das gleiche Problem haben.Verhaltensregeln gibt es nicht,wenn du magst kannst du dort was von dir erzählen,wenn nicht dann hörst du einfach zu !Mir hat es sehr geholfen,denn man fühlt sich nicht mehr so allein.Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Weg!Gruß Babsy
Vielen Dank für Eure netten Antworten. Natürlich wäre es schön unter gleichgesinnten in der Gruppe zu sein. Doch leider mußte ich grade von einem Nachbar von mir erfahren das er nächste Woche auch in diesen Kurs geht. (Er weiß nichts von mir) Er geht aus völlig anderen Motiven. Er braucht wohl einige Bescheinigungen für die MPU.(Führerscheinentzug) Er machte sich furchbar lustig über die "Blöden SÄUFER" die da hocken. Völlig ausgesclossen das ich da hingehe ! Oder was meint Ihr ?
Hallo Marie! Dein Nachbar sollte dir schnuppe sein,umsonst muss er nicht zur MPU.Die "BLÖDEN SÄUFER",wie er sie nennt,kommen ja nur zusammmen um eben keinen Alkohol mehr zu trinken.Ich hoffe du lässt dich nicht von deinem Vorhaben abbringen und wünsche dir viel Erfolg!Gruß Babsy
Kurs oder Gruppe? Unter Kurs verstehe ich sowas wie ne Nachschulung für den Führerschein, also sowas mit Lehrer und so. Unter Gruppe eine Gemeinschaft die frei mit einem Ziel zusammensitzt.
Abgesehen davon würde ich an Deiner Stelle nicht hingehen. Dein Nachbar muß hin damit er seinen Schein wieder bekommt. Du willst hin weil du vom Alk wegkommen willst. Das ist ein riesen unterschied.
Ist das denn Vorraussetzung für die Therapie?
Vielleicht wollten die in der Beratung nur damit sagen das Du dich bis zur Therapie weiter mit dem Thema be- schäftigen sollst.
Wielange dauerts noch bis zur Therapie?
Also ich habe keine gemacht, wär aber bestimmt auch für mich ned schlecht... ich bekomm das zwar ganz gut hin denk ich, aber es gibt bestimmt noch mehr "tricks" oder so.
Ihr habt ja beide recht. Babsy,bei deinem Tip habe ich nur die Befürchtung ,daß innerhalb kürzester Zeit meine gesammte Nachbarschaft mich mit Argusaugen beobachten wird. (Aha,schau Dir mal die an) Ich sollte da drüber stehen, befürchte aber daß ich so weit noch nicht bin :-(
Andy,die Sache mit dem Kurs hab ich falsch rübergebracht. Das ganze ist ne Motivationstherapie die ich benötige um die 8 Wöchige Stationäre Therapie bezahlt zu bekommen. Mein Nachbar ist dort nur untergekommen weil sämtliche anderen "Kurse" zum thema MPU belegt sind.Seine MPU ist am 30.7.
Mein Anträge laufen schon ne Weile Und laut meinem Suchtberater kann daß unter Umständen sehr schnell gehen.
Wie willst Du es denn so ganz ohne Hilfe schaffen ? Würdest Du mir über Deine Tricks mal berichten ?
Hallo Marie! Meistens wissen die Leute in deinem Umfeld sowieso Bescheid und ich kann nur sagen,das das Verhältnis zu meinen Nachbarn heute besser ist,weil ich ja heute nichts mehr zu verbergen habe.Früher hab ich immer zugesehen das ich schnell in die Wohnung komme (wegen der Fahne),heute finden teilweise recht nette Unterhaltungen statt und die meisten wissen auch das ich trockene Alkoholikerin bin und respektieren das!Gruß Babsy
ja, wie will ich des ohne Hilfe schaffen... des frag ich mich manchmal auch.
Ganz ohne Hilfe wars ja ned, hab n Entzug in nem Krankenhaus gemacht. Ich war eh scho am end und hab zur Krönung noch n Krampfanfall gehabt. Arzt -> Entgiftung.
Tricks... ich glaub des is bei jedem anders. Bei mir wars so das ich mich endlich so angenommen hab wie ich bin.
Und wenn ich mal traurig bin, dann ist das halt so. Wenn ich müde bin und verzweifel warum ich mit 33 immernoch keine Familie hab, is des auch so. Ich kann nichts dran ändern das es so ist, aber ich kann was machen das es besser wird.
Alk saufen wäre das dümmste was ich da machen könnte, das würde mich wieder in die alte "alleindaheimhock und dabei zufrieden" fase zurückwerfen. Auch wären dann alle wieder dumm und böse und so... mei.
Tja, Marie, das ist mein "trick". Aber wiegetippt, das ist bei jedem anders.
Liebe Grüße Andi
Ps.: Ups, bin tatsächlich grad ned gut drauf, leg ned jedes Wort auf die "Goldwaage". Aber besser sowas geschrieb- en als garnix Im Kern stimmt des scho so wie ich des geschrieben hab.[f1][ Editiert am: 09-07-2003 21:05 ][/f]
Hallo Babsy, ich bewundere Dein Selbstvertrauen. Ich komm hier bestimmt wie so ein jammerndes Weichei rüber. Sorry !
Du ich glaube nicht das meine Nachbarn bescheid wissen. Ich funktioniere perfekt.Ich helfr hier jedem wo ich nur kann. Wenn ich trinke tue ich das nicht in der Öffentlichkeit. Zum Theme Fahne gehe ich allzugerne in die Offensive und behaupte mit einer Freundin ein Sektfrühstück gehabt zu haben.
Klappt immer ! Ist gesellschtl. doch super anerkannt. Ich hab mir überlegt (dank Dir) da doch hinzugehen. Wäre es O.k. wenn ich dort einfach solange dieser Mensch da ist einfach nicht viel erzähle ? Oder wäre das zu unehrlich ?
Hallo Marie! Also ich empfinde dich nicht als jammerndes Weichei,jeder kann nun mal nicht aus seiner Haut!Ob und was du in der Gruppe erzählst,bleibt dir überlassen.Ich denke mal,wenn du dich dort wohlfühlst,dann kommt es sowieso von alleine.Ich wünsche dir viel Kraft.Gruß Babsy
Mach Dir doch keine Sorgen darüber daß Du noch keine Familie hast.Glaubst Du denn daß das immer ein Zuckerschlecken und die Krönung des Lebends ist.Du ich liebe meine Kinder sehr,aber glaube mir das ich schon oft Singels beneidet habe wenn ich mich mal grade wieder mit Lehren,Hysterischen Teenagern oder "Mama Du hast ja keine Ahnung" herumschlagen mußte. :-)))
Wenn Du es Dir wirklich wünschst dann klappt das garantiert auch.
Schau wieviel Du durch deine Abstinenz schon erreicht hast.