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Saufnix  
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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 1.115 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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Tina5 ( gelöscht )
Beiträge:

20.08.2003 16:22
RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo,

ich habe derzeit irrsinnige Depressionen und riesengrosse Ängste.

Muss zuerst mal erklären, dass ich mich endlich zu einem Entzug durchgerungen habe, der mir aber durch meine Ärztin durch Beruhigungsmittel erleichtert wird. Bin gerade mal am zweiten Tag. Die körperlichen Symtome beginnen sich zu bessern, ich kann auch wieder besser schlafen und ich bin überzeugt, daß ich durchhalten werde.

Habe derzeit sehr viel Rückhalt von meinen Eltern, bei denen ich mich auch aufhalte, gleichzeitig auch von meinem Freund, der leider 1000 Kilometer von mir entfernt ist.
Rückhalt ist die eine Sache - wirkliches Verständnis die andere. Es hat mich irrsinnig viel Überwindung gekostet mir selbst und in weiterer Folge meiner Familie und meinem Freund einzugestehen, wie es wirklich um mich steht. Habe das letzte halbe Jahr täglich sehr viel getrunken und war dann aber doch sehr schockiert, als ich feststellen musste, dass ich ohne nicht mehr kann. Habe gedacht, ich könnte mich da selber wieder rausziehen - habe es für mich auch nicht geschafft ärztliche Hilfe anzunehmen. Habe mich aber jetzt eben bei einem Besuch bei meinen Eltern ihnen anvertraut und bin der Hand genommen worden.

Hatte gestern eine sehr ausgiebige Untersuchung bei einem Internisten - hat festgestellt, daß meine Leber leicht angegriffen ist und daß ich ein kleines Magengeschwür habe.
Hatte dann noch einen Termin bei seiner Frau, die ist Therpeutin, hatten ein sehr langes Gespräch und sie hat mir nun für 10 Tage ein recht starkes Beruhigungsmittel verschrieben, dass ich nach und nach abstufen muss - unter ihrer Anleitung.
Sie hat mir natürlich auch gesagt, dass ich mir dann eine Selbsthilfegruppe werde suchen müssen oder eine Therapie bei mir vor Ort in Angriff nehmen muss.

Vorerst mal eine Frage - ist es so, wenn man abhängig war, dass man nie mehr Alkohol trinken darf und wirklich bei Medikamenten, beim Essen, einfach überall nicht mehr in Kontakt damit kommen darf - fängt dann wirklich wieder alles von vorne an ?

Es geht wahrscheinlich auch nicht ohne die Hintergründe aufzuarbeiten - momentan erscheint mir die Zeit nach dem Entzug wie ein schwarzes Loch - muss mich wohl komplett neu orientieren.

Alles Liebe

Christine


Michimichi ( gelöscht )
Beiträge:

20.08.2003 16:41
#2 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo Tina

Willkommen im Club und Glückwunsch für das was du bereits geschafft hast, das ist nämlich ganz viel - sich Hilfe suchen und die dann auch annehmen können, das ist wohl die größte Hürde. Da hab ich lange für gebraucht. Es stimmt schon alles was du so an Fragen hast - was das Essen angeht zum Beispiel, aber das ist im Moment ja nicht das größte Problem.

Mir haben die Gruppen sehr geholfen, weil die (Selbstbetroffenen) haben mich tatsächlich verstanden. Ich wünsch dir viel Kraft die nächste Zeit zu überstehen.

tschüß
Michael


Hallo Ihr Lieben
Ich schwing mich jetzt auf mein motoZweirad und mach mit meiner Großen (Tochter) ne Tour durch die Alpen.
tschüüüüüß


Spieler Offline




Beiträge: 7.889

20.08.2003 17:58
#3 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo Christine,

zunächst zweimal herzlichen Glückwunsch. Normalerweise gratuliert man ja den Eltern zu ihrem geglückten Nachwuchs, in deinem Fall möchte ich aber dir zu deinen " wohlgeratenen" Eltern gratulieren. Das hat schon Klasse, wenn du schreibst, du hast dich ihnen anvertraut und dann haben sie dich vorbehaltlos unterstützt. Dieser Anschub, deine Einsicht und deinen Willen vorausgesetzt, wird dir auf dem langen Weg , der jetzt vor dir liegt, sehr helfen können.
Der zweite Glückwunsch gilt dir selbst und deinem Ja zum Leben.
All das , was jetzt kommt, hat jeder von uns in dieser oder ähnlicher Form auch durchgemacht. Dieses unwiderrufliche "nie wieder Alkohol, diese Ängste, die man hat, wie reagiert das Umfeld, der Arbeitgeber, die Freunde, Verwandten. Bin ich jetzt ein Mensch zweiter Klasse, ich schäme mich so". All diese Gedanken und Gefühle werden zukünftig für eine gewisse Zeit Bestandteil deines Lebens sein. Aber ich verspreche dir eines: Wenn du diesen Weg konsequent gehst, dann wird es dir in relativ kurzer Zeit sowohl physisch, als auch psychisch besser gehen. Es wird in gar nicht ferner Zukunft der Moment kommen, an dem du dich und dein neues Leben lieben kannst. Deine Gefühle werden ehrlicher sein, dein Lachen wird befreiter klingen, deine Gedanken werden nicht mehr um Alkohol kreisen.Du wirst wieder geniessen können.
Während ich diese Zeilen tippe, spielen sie im Radio gerade Elton John's "Circle of Life". Und genau das ist es. Deine Krankheit wird sich irgendwann auf das reduzieren , was sie ist. Ein Abschnitt in deinem Leben, der dich zwar eine Zeitlang begleitet hat, aber irgendwann in der Bedeutungslosigkeit versinkt.
" Carpe diem".

Jörg


ulli59 ( gelöscht )
Beiträge:

20.08.2003 22:22
#4 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo Christine,

gute Frage, ob Du nie wieder trinken darfst. Wer wird es Dir denn verbieten ?

Vielleicht hilft Dir der Satz "Heute trinke ich nicht." weiter. Und morgen nimmst Du Dir wieder das gleiche vor.

Halte durch, es lohnt sich !


Ulli


ameise Offline




Beiträge: 1.110

20.08.2003 22:55
#5 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo Christine,

genau - streich den Begriff "für immer" aus Deinem Wort- und Denkschatz.
Nimm Dir einfach für den heutigen Tag vor, nichts zu trinken.
Irgendwann stellt sich diese Frage gar nicht mehr.
Man trinkt einfach nicht.
Auch das kann man sich angewöhnen.
Es werden viele Dinge Dein Leben neu bereichern, die den Alkohol gar nicht mehr zum Thema werden lassen.

Sicher kommt dann und wann mal wieder ein Moment, wo man denkt "ach - könnte ich doch mal wieder..." -
aber ich hoffe, dann gibt es Menschen, mit denen Du darüber reden kannst.
In der Regel verfliegt so ein Anfall so schnell wie er gekommen ist.

Mach Dir nicht so viele Gedanken um das große schwarze Loch, was Du da vor Dir siehst.
Dieses Loch wird sich im Laufe der Zeit mit vielen kleinen anderen Dingen füllen.
Die Zukunft ist für jeden eine Art leerer Raum, den man Stück für Stück immer nur mit dem Hier und Jetzt füllen kann.

Mit Alkohol füllst Du nur Gläser und anschließend Dich selbst ab - und die Zukunft bleibt somit ein schwarzes Loch.
Versuche lieber, Dein Leben mit Farbe zu füllen.

Du kannst es jetzt vielleicht noch nicht sehen -
das konnte ich vor gut einem Jahr auch noch nicht.
Aber es funktioniert, wenn man es wirklich will.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Mut -
es lohnt sich, es lohnt sich und es lohnt sich.

Liebe Grüße


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 10:05
#6 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo Tina,


das Meiste wurde Dir ja schon gepostet.

Hier von mir nur mehr persönliche Erfahrungen.
Ich hätte es ohne eine persönliche Aufarbeitung meiner Probleme die mich zur Sucht gebracht haben nicht geschafft trocken zu bleiben.
Dies ist mir nur mit einer LZT über 6 Monate hinweg gelungen.

Und Fakt ist auch dass Alkoholiker nicht kontrolliert trinken können.
Ich persönlich vermisse den Alkohol in meinem Leben nicht.
Ich weiss er hätte mich umgebracht wenn ich nicht die Sucht zum Stillstand gebracht hätte.

Nur Mut, Du schaffst das, den Anfang hast Du ja schon gemacht.
Schämen musst Du Dich ob Deiner Sucht nicht,diese ist als Krankheit anerkannt.

Alles Liebe
Margot


Tina5 ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 10:59
#7 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo,

herzlichen Dank für die zahlreichen Nachrichten.

Ich bin absolut überzeugt am richtigen Weg zu sein, doch es ist jetzt in der Anfangsphase eben weder körperlich noch psychisch so besonders einfach. Nein, Alkohol an und für sich vermisse ich auch jetzt nicht, aber eben die Geborgenheit, die er mir vermittelt hat, dieses Abschalten können, dieses Ausblenden aller Belastungen.

Aber wie ihr sicher richtig sagt, man muss dieses schwarze Loch mit neuen Inhalten auffüllen. Momentan fühle ich mich eben nur absolut stillgelegt und die Gedanken rotieren pausenlos in mir - vom momentanen Punkt aus gesehen, erscheint alles unendlich schwierig.

Dann sind da diese Ängste, daß es zum Beispiel meinem Freund, der mir unheimlich wichtig ist und der auch wirklich zu mir hält, zu viel werden könnte oder daß er mich nicht mehr so liebt wie vorher.

Bin absolut überzeugt, daß ich dies durchziehen werde.
Würde gerne hören, wie habt ihr entzogen - wie ist es Euch damit gegangen - wurdet Ihr rückfällig und warum ? Was für psychologische Hilfeleistungen habt ihr während und nach dem Entzug in Anspruch genommen ?
Und noch einmal, muss man da wirklich so vorsichtig sein, mit Alkohol in Medikamenten, Lebensmitteln, etc.?
Ist man dann sofort wieder drin ? Fällt mir so schwer mir vorzustellen, daß, wenn man eben weg ist davon, durch eine minimale Menge wieder voll reinfällt.

Alles Liebe

Christine


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 11:36
#8 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo Tina,
ich will versuchen mich kurz zu fassen und trotzdem das Wesentliche zu posten was Du wissen willst.

Als ich mir selbst eingestehen konnte dass der Alkohol stärker war als ich und er mein Leben bestimmte habe ich mit Hilfe eines Attestes meines Hausarztes einen Antrag auf Therapie bei meiner Krankenkasse gestellt.
Dort teilte man mir mit dass die Genehmigung zur Therapie davon abhängt dass ich mir einen Termin beim "Blauen Kreuz" besorge da man mit dieser Suchtorganisation zusammenarbeitet.
Beim Blauen Kreuz hatte ich 8 Termine, in dieser Zeit wurde ein Sozialbericht erstellt.Man hat mir empfohlen eine SHG zu besuchen um meinen Willen zur Therapie unter Beweis zu stellen.
Erster Termin beim Blauen Kreuz Ende April 1990.
8 Wochen Besuch einer SHG dann die Zusage zur LZT.
Vom Blauen Kreuz wurden mir 3 Suchtkliniken zur Auswahl vorgelegt, ich konnte mich zwischen diesen frei entscheiden.

Am 1.7.1990 Antritt der LZT, genehmigt für 4 Monate.Letztendlich wurden nach einem Antrag auf Verlängerung 6 Monate Therapie daraus.
Entlassung am 2.1.1991 seitdem trocken.

Bei Alkohol in Lebensmitteln scheiden sich die Geister.
Ich persönlich würde mir keine Speisen im Lokal bestellen die Alkohol enthalten, kein Wild mit Rotweinsosse oder Braten mit Biersosse z.B.
Bei abgepackten Lebensmittel studiere ich die Inhaltsliste.Gemischte Parlinenpackungen kommen mir nichts ins Haus.Ich suche mir beim Konditor keine Kuchen heraus in dem Alkohol ist.Auch kein Eis mit Alkohol.

Andrerseits gehöre ich nicht zu den Zeitgenossen die es ablehnen Mundwasser oder Parfüm oder andere alkoholhaltige Kosmetika zu benutzen.
Da sehe ich für mich keinen Zusammenhang zu dem getrunkenen oder gegessenen Alkohol.

Dass Alkoholiker nicht kontrolliert trinken können ohne rückfällig zu werden ist eine bewiesene Tatsache.

Ich kann nur von mir sprechen, ich weiss dass ich Alkoholikerin bin und nicht kontrolliert trinken kann.
Ich hatte auch nie das Bedürfnis dies ausprobieren zu wollen.

Was mich letztendlich weitergebracht hat war dass ich in meiner LZT die Ursachen für meine Alkoholsucht herausgefunden habe, deshalb konnte ich mein Verhalten und mein Leben ändern und das hat letzendlich für mich dazu geführt dass ich keinerlei Verlangen nach Alkohol mehr habe.

Ich hoffe Du bekommst auf Deine Anfrage hier viele Postings aus denen Du einen für Dich gangbaren Weg herausfinden kannst.
Solltest Du wg. meines Postings an mich noch Fragen haben, nur zu, ich beantworte sie gerne.

LG
Margot


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 11:40
#9 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Nachtrag für Tina.

vergessen zu posten:

Also ich die Zusage der Suchtklinik in der Tasche hatte gings erstmal in die Klinik zur Entgiftung.
Klinikaufenthalt 7 Tage, Entzugsmittel Distra.
Keine Entzugserscheinungen.
Freitags Entlassung aus der Klinik.Monatag brachte mich ein "Ehemaliger" mit seinem Auto die 385 km zu der Suchtklinik......


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 11:51
#10 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Thema Medikamente:

Ich lasse mir grundsätzlich keine flüssigen Medikamente verschreiben.
Ausser bei Arzneimittel für Kinder ist in allen flüssigen Arzneimitteln Alkohol enthalten.
Es gibt die selben Mittel zumeist auch in Dragee- Tabletten-oder Kapselform.

Ich lasse mir auch keine Medikamente verschreiben die ein hohes Suchtpotential haben wie etwa Beruhigungsmittel.
Steht übrigens dann auch auf dem beipackzettel.

Z.B. der Hinweis:Nicht für Alkoholiker geeignet.
Dieser Warnhinweis ist nicht nur für nasse, sondern auch für trockene Alkoholiker gedacht, denn auch da ist eine Suchtverlagerung denkbar.


laufchrissi ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 12:54
#11 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

gut zu wissen ist auch:

im Kinder Wick Medinight ist konzentrierter Alkohol enthalten, in Stäkungsmittel (Klosterfrau, Burlizitin o.ä.)
ebenfalls in Homöopathischen Tropfen

es gibt außerdem eine Reihe von Lebensmittel, in denen Alkohol nicht deklariert werden muß.
z.B. Kindermilchschnitte, Malzbier

und zu Deiner Frage "warum wird man rückfällig" gibt es nur eine Antwort: Du bist suchtkrank

und Alkoholismus ist die einzige Krankheit, bei der mir immer wieder mein Kopf erklärt "so schlimm war es doch gar nicht, und es hat mir gar nichts ausgemacht.

Außerdem möchte ich noch eine Geschichte aus meiner Anfängerzeit erzählen:
"meine Therapeutin sagt damals, wenn es mir besonders gut geht, dann gönne ich mir schon mal einen Tee mit Rumaroma. Ich wäre keine Alkoholikerin, wenn ich das nicht ausprobiert hätte. Und ich habe immer mehr von diesem Tee getrunken, obwohl ich keine Teetrinkerin bin. Ich habe die Wirkung gesucht. Genauso ging es mir mit alkoholfreien Saftmixgetränken. Ich hab ein Spiel gespielt und Gott sei Dank nich tmehr trinken müssen.

Alkoholismus ist eine grausame und letztendlich tödliche Krankheit.

Ich wünsch Dir die Kraft um NEIN zu sagen


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 13:14
#12 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hallo Tina,

Du bekommst bei Suchtorganisationen eine Liste mit Lebensmitteln in denen Alkohol enthalten ist.

In der Kindermilchschnitte war früher Alkohol enthalten, das hat der Hersteller inzwischen abgestellt.

Bei Stärkungsmitteln steht der Alkohlgehalt auf dem Edikett.
Dass Melissengeist 80% Vol. Alkohol hat ist ebenfalls deklariert.
Ansonsten, wie ich Dir schon gepostetz habe ist in ALLEN flüssigen Arzneimitteln Alkohol enthalten.

Zumindest mir war neu dass flüssige Arzneimittel für Kinder Alkohol enthalten.

Die Krankheit Alkohol ist nur dann eine tötliche Krankheit wenn man das trinken nicht lässt.Wer alkoholbedingt keine organischen Schäden hat und abstinent lebt kann genauso alt werden wie jeder Nixhtalkoholiker.

Und ein Rückfall ist keine zwangsläufige Folge oder gar Schicksal von Süchtigen.

Nicht alle Alkoholiker werden rückfällig.


Gruss
Margot


Frankie73 ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2003 14:23
#13 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hi Tina,


erst mal Glückwunsch zum Schritt in die richtige Richtung.

Deine Gedanken bezüglich "nie wieder" Alkohol usw. kann ich sehr gut nachvollziehen. War bei mir nämlich ganz genauso.

Doch rückblickend betrachtet (ist jetzt ein knappes Jahr her) waren diese Gedanken eigentlich überflüssig. Ich weiß zwar nicht mehr wann der Punkt erreicht war, aber seit längerer Zeit vermisse ich den Alkohol überhaupt nicht mehr. Mich macht die Bierwerbung im Fernsehen nicht mehr an und mich juckt auch das Weinregal im Supermarkt nicht mehr. Fasst schon ein bisschen unheimlich, aber man nennt das dann wohl die "zufriedene Trockenheit".

Warum das so ist? Keine Ahnung. Hab aber mal über "seelische Abstinenz" gelesen, die sich über einen gewissen Zeitraum erstrecken muss, um diesen Zustand zu erreichen.

Denn wie hat mal ein Arzt in der offenen Gruppe (Klinik an der Nußbaumstrasse, München - vielleicht DIE Fachklinik für Suchterkrankungen in München -)gesagt: NIEMAND und wirklich NIEMAND braucht Alkohol, um zu leben. Auch derjenige, der mit dem Alk umgehen kann verbessert dadurch seine Lebensqualität NICHT. Und da hab ich innerlich zugestimmt. Also warum "neidisch" sein auf jemanden, der zwischendurch Alk trinken kann??? Lohnt sich einfach nicht.

Und was den Alk im Essen, oder in Medikamenten betrifft, sehe ich das für MICH PERSÖNLICH nicht so eng.

Mir ist es also egal, ob z.B. im Kefir oder im Hustensaft ein bisschen Alk drinnen ist. Denn "früher" hab ich mich auch nicht mit den beiden Sachen "zam g´soffen".

Wobei ich natürlich alte Verhaltensmuster absolut vermeide. Sprich KEIN alkoholfreies Bier, alkfreien Sekt, oder so nen Scheiß. DAS ist glaub ich viel wichtiger.

Aber - wie schon gesagt - das muss wirklich jeder für sich entscheiden.


Alles Gute

Frankie


frankie Offline



Beiträge: 70

21.08.2003 14:24
#14 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Wie kommt denn da die 73 hin ??? Und dann auch noch "Gast". Shit happens ...


Gitti Offline




Beiträge: 314

21.08.2003 14:48
#15 RE: Entzug und was dann ? Zitat · Antworten

Hi Tina !

Ich schließe mich dem Glückwunsch an.
Wie ich gelesen habe wirst Du "trocken" für Dich!Das finde ich wichtig denn wenn Du es für andere machst bringt es Dir nicht viel außer das Du wieder rückfällig werden würdest.
Mir erging es ähnlich ich tats für mich, mit "nur" einer Entgiftung hab ichs geschafft und meiner SHG.Ich bin froh das ich so gut in meiner SHG aufgenommen wurde. Dort war ich unter Gleichgesinnten konnte mir viel rausziehen aus den Gruppenbesuchen. Ich achte heute auf meine Ernährung , auch auf meine Alkoholfreie Zone zu Hause wer mich besuchen kommt muß sich sein Bier schon selber mitbringen.
Ich wünsche Dir alles alles Gute für die Zukunft und gehe diese mit kleinen schritten an, jeden tag.


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