Hallo! Ich weiss, dass einie hier sagen, dass man sicher schon ein Problem hat, wenn man hier auf das Board kommt, doch ich bin mir da nicht so sicher. Seit ca. 2 Jahren trinke ich im ersten Jahr ungefähr jedes zweite Wochenende und seit einem Jahr ca. jedes Wochenende nicht unerhebliche Mengen Alkohol (Bier). Nun kam es in den letzten 2-3 Monaten dazu, dass man auch noch einen Wochentag hinzunimmt (Mittwochs sind immer schöne Fussballspiele). So kommt es, dass ich auch einen Tag in der Woche schon mal so meine 2-3 Bier trinke. Ich habe ja schon davon gehört, dass es Wochenend-Alkoholismus gibt. Verschärft sich das womöglich momentan? Meine Lebensgefährtin war schon ganz erschreckt, von der Tatsache, dass man nicht mal irgendwo hin fahren kann, ohne den Wagen stehenzulassen (auch über sich selbst). Die Gesellschaft lässt es immer über uns hereinbrechen. Gibt es sowas wie Partnerschafts-Alkoholismus? Entzugserscheinungen habe ich noch nie bemerkt, und vor 2 Jahren war es vermutlich nicht so extrem mit dem Trinken, weil ich damals Unmengen gekifft habe.
Ist also nun mein (unser) Wochenend- und Mittwochs-konsum schon eine Sucht oder nur gesellschaftliches Eingliedern? Dass wir aufpassen sollten ist uns schon bewusst, da wir beide familiär vorbelastet sind.
du schreibst das du "öfters" deine 2-3 Bier, in der Woche trinkst. Kommt das bei dir wirklich "nur" 2 mal die Woche vor, oder ist es am Wochenende noch viel mehr. Wenn das so ist, dann melde dich bitte noch mal, da ich das als ALk Problem ansehe.
Wenn du aber "nur" zwei mal die Woche 2-3 Bier trinkst, dann ist das kein größeres Problem, finde ich.
natürlich gibt es soetwas wie Partnerschaftsalkoholismus.Ob das nun bei Euch der Fall ist oder nur gesellschaftliches Trinken,könnt nur Ihr beiden allein entscheiden. Da sollte man sich doch mal eine ganze Weile gezielt beobachten,denn wohin das führen könnte,weiss ich nicht. Wahrscheinlich könnte man das erst im Nachhinein sagen.
Die familiäre Vorbelastung ist auch nicht unerheblich,denn oft kopieren Kinder,auch unbewusst,die Verhaltensweisen der Eltern. Analysiert doch mal beide das Trinkverhalten Eurer Eltern und vielleicht könnt Ihr da Parallelen entdecken und den Weg erahnen,der sich vor Euch auftut. Gute Fragen wären z.B.:
Haben Papa/Mama nur in Gesellschaft getrunken?
Hat sich durch das Trinkverhalten der Eltern das Leben der Familie zum Negativen gewendet?
Wurde in Problemsituationen vermehrt getrunken?
Sind die Eltern mittlerweile trocken:Fand eine Suchtverschiebung statt,z.B. statt Alkohol dann Tabletten?
Also ich würde in mich hineinhorchen: "fühle ich mich schlecht wenn ich mal das bier stehen lasse?" "kann ich die torwartpatzer der anderen auch ohne alkohol begreifen?". Wie mit jedem Suchtmittel denke ich ist das akkurateste wie sehr du meinst es brauchen zu müssen, wie oft du daran denkst ein bier zu trinken wenn keines da ist etc. Denn man kann einen alkoholiker nicht nach trinkgewohnheiten kategorisieren. Es gibt sowohl Leute die täglich mehr oder weniger viel Alkohol trinken, es also missbrauchen, und wenn der Arzt es sagt oder sonstige Umstände es verbieten sofort ohne Probleme aufhören können und auch problemlos dann wieder ein gläschen trinken können, also überhaupt nicht süchtig sind, als auch leute die vielleicht so viel oder noch weniger trinken wie du, es aber beim besten willen nicht sein lassen können. Als o nach wie vor, nach meiner meinung ist dein gefühl der entscheidende massstab, nicht die "trockene" analyse deines trinkverhaltens.
ZitatGepostet von Unbekannt [Gast] Hallo! Ist also nun mein (unser) Wochenend- und Mittwochs-konsum schon eine Sucht oder nur gesellschaftliches Eingliedern?
Hallo ,
meiner Meinung nach kannst du das recht einfach selbst feststellen: trinke einfach 4 Wochen keinen Alkohol mehr. Wenn du nach den 4 'trockenen' Wochen ein - ich nenne es einmal ungeheures Verlangen nach Alkohol hast, dann scheinst du ein Problem zu haben.
Also mein Langzeitkonsum war enorm, das plötzliche Aufhören sicher riskant aber glimpflich verlaufen, und Verlangen hatte ich aber weder nach ein paar Tagen, noch nach vier Wochen, noch nach Monaten. Dennoch hatte ich schon ein enormes Alkoholproblem gehabt - desto entschlossener war ich dann aber auch, damit aufzuhören. Ich bin mir einfach aller Konsequenzen bewusst geworden, habe mich gefragt: Was will ich im Leben, wie weit bin ich, was mache ich zur Zeit, ich habe doch auch noch eine Zukunft, bloß welche, wenn ich weiterhin zehn Bier trinke (dieser Gedanke geht übrigens auch mit "...vier Bier...") täglich. Aber sofort mit der Erkenntnis habe ich nicht aufgehört. Ich habe nie probiert, "mal ein paar Tage nichts zu trinken, um drauf zu kommen, ob mir der Alkohol schon fehlt"; länger als 30 Stunden war ich nie abstinent, und auch das nur alle paar Monate mal.
Die Frage: "Ist es bei mir (schon) problematisch?" muss sich jeder selber beantworten. Es gibt keine genaue Regel. Ich selber wusste die ganzen letzten zehn Jahre, dass mein Konsum problematisch war und ich normalerweise schon abhängig sein müsste, zuletzt war ich dann schon "Experte", wusste Bescheid über alle Nachteile, Folgen etc. und trank trotzdem weiter, fest entschlossen, "ab übermorgen" nicht mehr zu trinken. Das ging Jahre so. Wie ich das Forum hier gefunden hatte, zog ich das dann durch. Ich fand das so interessant. Und jetzt bin ich schon froh. Ich zwinge mich auch zu nichts, ich leide nicht, im Gegenteil. Ich bin einfach so fest entschlossen, es ist mir persönlich so ein Bedürfnis trocken zu sein, meine Motivation ist, dass dadurch schon so etliche Probleme wegfallen und es sich leichter lebt. Wenn ich für mein Leben nicht dieser Meinung wäre: ich bin sicher ich würde wieder in den alten Trott verfallen und einfach so wieder trinken, die Hemmschwelle ist da nicht sehr groß. Zum Glück habe ich auch "ein neues Hobby" und eine neue Vorstellung von meiner Zukunft, und da wären Bierfahne, tägliche Schwerfälligkeit und Faulheit vom Saufen und der Kater und die Mattigkeit am nächsten Tag für mich ein großes Problem. Alleine schon wenn ich getrunken hatte, wollte ich nicht mal einkaufen gehen, denn es könnte mich ja wer sehen und merken dass ich nicht nüchtern bin. Habe die Tür nicht aufgemacht, das Telefon nicht abgenommen. Jetzt kann ich unausgeschlafen und zerzaust sein, auch mal ungeduscht oder unrasiert oder schlecht gelaunt oder Kopfweh haben, mich dick fühlen, ich habe überhaupt kein Problem damit, raus zu gehen, irgendwo hin zu müssen, von jemand gesehen oder gehört zu werden. Denn ich bin nüchtern. Das macht ganz schön viel aus für mich.
Jeder kann selber heraus finden, ob er ein Problem hat. Und man sollte sich auch ohne Scham dem Arzt anvertrauen. Die Ärzte haben mit vielen Alkoholkranken Mühe, die ihr Problem verleugnen. Wenn man da als selbstkritischer und kooperativer Patient zum Arzt kommt, ist man bei diesem sehr gut aufgehoben! Jedenfalls ist es mir so gegangen. Wir haben dann geschaut, ob es schon körperliche Probleme gibt, die man behandeln kann, und sie hat mir alles gesagt, was ich selber schon wusste, Therapieangebote etc. Sie sagte dann auch "eine Gruppe wäre auf jeden Fall gut".
Sorry ich hole schon wieder so aus. Ich verliere den Faden.
Das mit dem "Ich trinke nur am Wochenende und jetzt auch noch z.B. Mittwochs" ist so ein Ding. Durch Deine Schreibweise nehme ich jetzt einfach mal an, daß Du noch jung bist. Wie ist Dein Verhalten nach der Trinkerei - wirst Du dann agressiv oder verletzt Du Deine Freunde oder Bekannten durch Dein Tun ? Setzt Du Freundschaften, Familienfrieden oder gar Deinen Job (wenn Du einen hast) oder schulische Leistungen durch Deine "Wochenend- und Mittwochtrinkerei" auf's Spiel ?
Bei einem Alkoholproblem bringt es nichts, sich selbst zu belügen. Man kann sich auch etwas schön reden; wie z.B. es waren doch nur 3 Bier. Ich schreibe das, weil der Übergang von "ich mach das nur ab und zu" bis "ich brauchs nun" fließend ist und derjenige selbst nicht wahrnimmt. Sei ehrlich zu Dir selbst und auch zu Deiner Lebensgefährtin. Eltern sind oft ein Vorbild - klar ist das so. Aber es gibt auch Vorbilder, denen man nicht nacheifern muß. Seid ihr (Deine Freundin? und Du) Vorbilder für andere; auch für Eure beiden Eltern, die dann voller Stolz sagen können "die zwei habens nicht so weit kommen lassen wie wir selbst". IHR könnt dann Vorbilder für Eure Eltern sein !!!!!
Also ich war auch keine "jeden-Tag-Trinkerin" oder Spiegeltrinkerin, ich trank an Tagen an denen ich wußte ich konnte es mit dem nächsten Tag "verantworten" (arbeitsplatzmäßig). Aber oft genug konnte ich dann nach 2 Bieren an diesem abend nicht mehr aufhören. Ich kann mich da voll und ganz dem post von gepard anschließen. Bei mir lief das auch über viele Jahre so. Heute kann ich sagen, das es mir doch durch das Trinken ziemlich die Realität verschoben hat, man trinkt sich selbst "schön". Auch ich wußte im Hinterkopf das meine Trinkmenge nicht normal war. Aber eine wirkliche Problematik sah ich da noch nicht. Ich sah auch die Zusammenhänge zwischen mir und meinem problematischem Selbstwertgefühl, Leben und dem Trinken noch nicht.
Es fängt meiner Meinung nach schon damit an, das man trinkt der Wirkung willen. Und sich auf die Zeit, in der man trinken kann freut. Und man den Blick und die Freude für andere Dinge verliert.
Aber wie gepard schon schrieb, muß das jeder für sich selbst entscheiden, inwieweit man ein Problem im Umgang mit Alkohol hat.
Das mit dem "es muß jeder für sich selbst entscheiden" ist meiner Meinung nach einfach gesagt. Es ist ja meistens so, daß derjenige den es betrifft die Entscheidung "Ich bin nicht süchtig - ich kann jederzeit aufhören zu trinken" als richtig für sich annimmt. Das gefährliche an den Suchtkrankheiten ist ja gerade das, daß alles verleugnet wird. Freunde, Arbeitskollegen, Verwandte etc. bekommen bereits da schon mit, daß was im Argen ist. Wenn man z.B. nicht mehr die Kontrolle hat, wann man trinkt und deshalb am nächsten Tag nicht in der Schule oder auf Arbeit erscheinen kann, Verabredungen mit Freunden vergißt oder dergleichen, dann ist es meiner Meinung nach mit der (beginnenden) Krankheit schon fortgeschritten. Das Traurige dabei ist ja auch, daß viele nicht den Mut haben um die gefährdete Person anzusprechen - jeder macht nur die Augen zu und möchte sich nicht einmischen. Der Kranke fühlt sich dann nur noch sicherer mit seinen Gedanken, daß es nicht so schlimm sein kann, da ja niemand etwas sagt. Gehört hier zwar nicht her, aber trotzdem. Ich bin der totale Sportfreak und betreibe alles, was mich total auspowert. Erst durchgeschwitzt und keuchend bin ich glücklich, was allerdings aufgrund eines Herzleidens auch für mich nicht gesund ist. Mein Arzt redet auch ständig auf mich ein, daß ich mindestens 1 Gang zurückschalten muß, um nicht bald darniederzuliegen. Aber solange ich denke "Ich weiß doch, daß das mir gut tut; was will er denn schon" kann er eben (leider) auch nichts machen und nur zusehen. Aber wenn man es einsieht kann es eben auch schon zu spät sein.
ZitatIch bin nicht süchtig - ich kann jederzeit aufhören zu trinken
.... genau das ist der Knackpunkt denke ich. Irgendwann merkt man das dem eben nicht so ist, auch wenn man das erst alle anderen merken außer man selbst. Das Nichtwahrhabenwollen kann schon sehr lange gehen (wie bei mir). Aber erst diese Einsicht lassen andere Schritte und Veränderung zu, glaube ich.
Deinen Aussagen stimm ich voll und ganz zu. Erst muß selbst die Einsicht kommen, ehe was passieren kann; sei es in Form von Therapie, Gruppengesprächen oder so weiter. Der Kranke muß erst begreifen, daß er krank ist. Ohne diese Einsicht haben leider alle Bemühungen von den helfen wollenden Seiten keinen Erfolg. Traurig aber wahr !!!
Hallo! Hier nochmal der unbekannte Gast, der den Thread eröffnet hat! Ich danke euch allen für die ehrliche Einschätzung. Auch die anderen Threads haben mir weitergeholfen, mich selbst einzuschätzen. In Zukunft werde ich ein wenig mehr Acht geben, wie ich mich fühle, wenn mal kein Alkohol im Spiel ist, denke aber, das dürfte schon gut gehen. Werde aber meinen Konsum eindämmen. Um abschliessend noch einige eurer Fragen zu beantworten: Alter: mitte 20 Beruf: Student (momentan seit Ende Juli Semesterferien) Agressivität nach Alkoholkonsum: nicht vorhanden " ohne " " "
schön musst du selber für dich entscheiden, ich will dir nur sagen dass das mass der aggressivität nach alkohol absolut nichts ist worauf man sich was einbilden sollte, also nicht "ich bin ja nicht aggressiv also kann es doch nicht so schlimm sein!"
ne, ne, ne... das wollte ich damit auch gar nicht sagen! Dass ihr jeden, der hier was schreibt, davon überzeugen wollt, er/sie hätte ein Problem ist mir schon klar. Deshalb schreibe ich nun auch nichts mehr, was so aussehen könnte, dass ich mich rausreden will.
Ach nee, das war ja schon so was... ... aber das ist genau wie mit den Zweiflern, die Glauben, die Mondlandung sei vorgetäuscht gewesen. 16000 Menschen sind an einer riesen Verschwörung beteiligt, und kommt mal ein Wissenschaftler daher und belehrt einen eines besseren, so ist natürlich auch dieser ein Teil der Verschwörung... usw...
Na, ja! Somit ist wohl jeder, der sich nur mal "Gedanken macht" über seinen Alkoholkonsum, sofort ein Alkoholiker und sollte lieber sofort ein Leben lang auf NULL Promille setzen. Ich dachte mein Posting klingt abgeschlossen und das sollte es auch sein: ABGESCHLOSSEN !!! Ich habe in mich gehorcht, entschieden, dass ich kein Problem habe, dennoch aufpassen und mich zügeln werde, und bin somit glücklich und zufrieden.
Gruß, ein unbekannter Gast (der zur Abwechslung mal nicht davon überzeugt ist, ein Problem zu haben, darf man das?)
PS.: ich will hier nicht alle unter einen Hut stecken, wer sich also nun durch mein Posting angegriffen fühlt, sollte sich lieber denken: "Mein Posting war's nicht!".