Ich sehe das genauso wie Miezekatz, du hast jetzt eine Riesen-Chance, du bist krankgeschrieben, und hast einen Arzt und einen Mann, die dich unterstützen. Was den Job betrifft, dann wird das auch nicht lange gutgehen, wenn du weitertrinkst. Also hast du erstmal gar nichts zu verlieren, wenn du das jetzt erste Glas stehen lässt. Das wichtigste ist erstmal eine absolut alkoholfreie Wohnung. Und dann musst du da einfach durch. Es ist schrecklich, aber es wird langsam besser. Die ersten Wochen habe ich geschaut, dass ich in möglichst viele Meetings der AA komme und genügend Telefonnummern habe falls der Saufdruck schlimm wird. In den Meetings saß ich zitternd am Tisch und konnte kaum ein Wort sagen, aber ich hab versucht zuzuhören und es ging mir hinterher immer ein bisschen besser. Ablenkung hat bei mir sonst nicht groß funktioniert, ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Aber es ging doch mal wenigstens, ein paar Seiten zu lesen oder eine Viertelstunde mitzubekommen was im Fernseher läuft. Ansonsten bin ich sinnlos in der Wohnung rumgelaufen oder ich hab mich aufs Sofa oder ins Bett gelegt, Decke über den Kopf und mir gesagt "für heute hälst du das aus" - und zwar nur für heute. Und ich hab darauf vertraut was mir andere sagen, nämlich dass dieser Zustand nicht ewig anhält, und dass es auf keinen Fall besser wird, wenn ich trinke. Ich hab tagelang nur die Zeit totgeschlagen und gehofft, dass die Tage vorbeigehen, ich hab nur ein "Gebot" gehabt; der erste Schluck muss draußen bleiben. Ich wünsch dir ganz viel Kraft!
als ich Deine Mitteilungen las, mußte ich erst einmal schmunzeln. Vieles kam mir sehr bekannt vor. Vieles wirft aber auch Fragen auf: So unter Kollegen. Ich arbeite auch in der Psychiatrie. Ich denke, der Job ist einfach sehr anstrengend und belastend. Oft suchte ich einfach Entspannung im Wein (2 Flaschen täglich/abends) Was ich nicht verstehe: Warum wirst Du während einer Krankschriebung Zuhause angerufen? Krank ist krank, ob nun in einem grade erst begonnenen Arbeitsverhältnis oder nach langen Jahren.(Klarer abgrenzen!) Außerdem kann ich mir schlecht vorstellen, das Du nach 5 Monaten Weinkonsum derartig starke Entzugserscheinungen hast. Trinkst Vielleicht doch schon etwas länger und etwas mehr? Wie dem auch sei. Ich trinke jetzt seit einer Woche nicht mehr (nach langen jahren)und fühl mich wie ein neuer Mensch. Halt durch , es lohnt sich. Ich trinke viel Wasser, nehme ein Vitamin-B Präperat und abends Unmengen Früchtetee (zwischdurch auch mal Baldriantee- schmeckt schrecklich). Aber ich glaube das wichtigste ist: Ich beschäftige mich mit Dingen, die ich im Suff vernachlässigt habe: Garten, Kinder,Hunde, joggen, malen. Ich buche meinen Tag aus. Bin dann am Abend echt glücklich geschafft und kann gut schlafen.Vor allem, freu`ich mich so über mich selbst, kann wieder lachen und schäme mich nicht mehr. Ich denke, Du hast die Kraft den Wein stehen zu lassen, wenn Du nur willst. Einen Grund weiter zu tinken gibt es immer und man kann ihn sich auch schön reden. Aber es gibt zig-mal-mehr Gründe aufzuhören. Gruß Prinz P.S. Außerdem: Stell Dein Licht nicht unter den Scheffel: Schließlich bist Du Profi und kannst Dir sicher ein paar gute Tipps geben.
nun bin ich wieder wach geworden (im wahrsten Sinne des Wortes!). Ich habe wirklich die ganze Zeit geschlafen und fühle mich ein wenig besser. Mittlerweile denke ich, daß die Sache mit der neuen STelle auch so sein sollte, da ich vorher eine sehr selbständige Position inne hatte und nun auf einmal nur noch zuarbeiten sollte, was ausgenutzt wurde. Ich denke, diese Situation kam noch dazu. Soeben habe ich mir eine Kanne Pfefferminztee mit Fenchel gekocht und hoffe, damit über die "Runden zu kommen". Ihr seid wirklich alle ganz toll und ehrlich, so etwas weiß ich immer zu schätzen, da es dies nicht immer gibt. Denn es bringt nichts, wenn man nur bemitleidet wird, dann schafft man - bin ich von überzeugt - garnichts. Natürlich habe ich wahnsinnige Angst, was nun auf mich zu kommt, da ich nicht weiß, wie mein Körper reagiert, doch ich bin ja nicht allein. Das Problem ist nur, daß wir eine 8jährige Tochter haben, die natürlich nichts davon mitbekommen soll.
Als ich das mit dem Glas Wein gelesen hab, hab ich gedacht: Gut, mach weiter so Maderl, dann gehts schneller: trinkst schon am Morgen, dann immer, dann haut der Mann ab, die Tochter bekommt er... u.s.w. ... Aber Du weißt doch wie der Hase läuft. Ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen.
Wegen den Job: mein Absturz kam im Urlaub, dann krank ge- macht, weitergesoffen bis zur Kündigung. Obwohl der Job super war. Danach hab ich mir Vorwürfe gemacht wie das nur passieren konnte, wie dumm ich war. Viel zu oft dran ge- dacht. Im nachhinein hab ich aber erkannt das es wichtiger ist trocken zu Leben als n guten Job zu haben und weiterzu- saufen. Ich kann noch so oft grübeln, der Job kommt nimmer zurück. Bei Dir muß das aber ja noch nichts heisen, krank ist krank. Und wenn sie Kündigen... is doch wichtiger das Du trocken bist, oder?
ich drücke dir weiterhin die Daumen und hoffe, dass du mit Kräutertee und gutem Willen bestmöglichst über die Runden kommst. Hab keine allzu grosse Angst, was da jetzt auf dich zukommt. Du wirst unruhig sein, Schlafstörungen haben, wenn du heute morgen wirklich nur ein Glas getrunken hast und sonst nichts mehr, wirst du auch keinen so grässlichen Entzug mehr haben. Befolge die Tipps, die dir von verschiedenen Seiten bereits gegeben wurden. Also viel Flüssigkeit, B-Vitamine, Obst etc. Viel ausruhen, und wenn möglich dazwischen immer ein bisschen auch was tun, aufräumen, vielleicht etwas Körperpflege und wenns zu anstrendend wird, einfach wieder hinlegen.
Was die 8jährige Tochter betrifft, wird sie schon lange gemerkt haben, dass die Mama krank ist. Du bist krank und du brauchst dich nicht zu schämen. Sie wird Verständnis dafür haben, dass du dich jetzt um deine Genesung kümmerst. Vielleicht kannst du - wenn es dir wieder besser geht - mit ihr reden. So, dass sie es versteht. Ich glaube, Helena könnte dir da einen guten Tipp geben.......
Ich dachte auch immer, das Wichtigste wäre es, dass niemand in der Familie etwas mitbekommt von meinem Elend. Da habe ich mich gründlich getäuscht. Denn erstens bekommen sie es mit, fühlen sich hilflos, wenn sie mit einbezogen werden und zweitens ist es das Wichtigste trocken zu bleiben, um jeden Preis. Minute für Minute - wenn es nicht anders geht. Alles andere fügt sich.
Im Moment ist es auch relativ egal, was im Job schief bzw. nicht so gelaufen ist, wie es hätte sein sollen. Auch das ist zweitrangig. Nicht ablenken vom eigentlichen Thema!! Nicht wegen mir und nicht wegen den anderen, deinem Mann, dem Kaiser von China oder wem auch immer, sondern ausschliesslich DEINETWEGEN. DU bist jetzt gerade die Hauptperson in deiner Geschichte, um die sich all dein Denken und Tun drehen sollte. Deine Genesung von der Krankheit Alkoholismus.
gut das Du nen Beitrag nach meinen geschrieben hast.Ich denk sie liest gerade jetzt oft hier.Mein Beitrag war schon n bischen hart, aber mei, ich kann des ned so schreiben wie Du Mir is noch eingefallen das ich nach der Kündigung n Bekannten angerufen hab und er dann gmeint hat: "Gut, dann hast ja jetzt Zeit zum saufen". Des war eine der vielen kleinen Puzzlestückchen was mich wachgerüttelt haben.
dein Beitrag war nicht hart, er war ehrlich. So, wie du das erlebt hast. Ausserdem brauchst du nicht so zu schreiben wie ich, wo blieb dann die typische, unnachahmliche Andi-Schreibe?
liebe(r) Andi, das war hart, aber richtig. Wie ich schon schrieb, mag ich es nicht, wenn jemand nicht ehrlich ist, vor allem in einer solchen Situation denke ich, ist es wichtig, daß man schonungslos ehrlich ist. daher bin ich es auch: ich habe vorhin zwei Gläser Wein getrunken, da mein HA auch sagte, ich soll es nicht mit aller Gewalt machen, wenn ich denke, es ginge nicht mehr. Doch es hat mir nicht geschmeckt. Nun esse ich gleich und trinke wieder Tee, ich denke, daß ich ab heute nacht und morgen die schlimmsten Stunden durchmachen werde, aber es hat ja seinen Sinn. Ich habe viele Dinge von Euch in den letzten Stunden von früher gelesen, so etwas macht Mut und gibt wirklich Hoffnung. Was habt Ihr denn am ersten Morgen der STunde O getan?
Danke für Eure Antworten. Eine nachdenkliche Susanne
ich habe in der ersten Stunde des Tages Null dagesessen und Löcher in die Luft gestarrt, das weiss ich noch. Ich habe nichts anderes zustande gebracht, nach einer schlaflosen, unruhigen Nacht. Ich hatte Jeans an und eine Bluse, auch das weiss ich noch gut und ich habe auf meine Hosenbeine gestarrt und im Muster des Jeansstoffes irgendwelche Krakel entdeckt. Und ich habe alle 5 Minunten auf die Uhr gesehen und gedacht, um Gottes Willen, so wenig Zeit ist vergangen. Irgendwann war der Tag vorbei und ich konnte schlafen und am nächsten Tag war es schon besser. Ich konnte etwas aufräumen, etwas ausruhen, sogar etwas essen. Und die Unruhe war auch weg. Ich war noch tagelang ziemlich dusslig im Kopf, konnte keine klaren Gedanken fassen, aber auch das ging vorbei. Und was für mich ganz wichtig und eine Erlösung war, mir war nicht mehr schlecht. Der Magen spielte nicht mehr verrückt.
Ich bin unendlich froh, dass ich das nicht noch einmal erleben musste und hoffe, dass das auch immer so bleibt.
Hallo Susanne ! Das mit den paar Gläsern Wein heute halte ich nicht für schlimm. Am ersten Tag habe ich auch noch etwas getrunken, nur um mir ein wenig Erleichterung zu verschaffen. Aber ab morgen mußt Du da durch, auch wenns noch schlimmer wird.Ich brauchte jedesmal 4 Tage, an denen ich nur sinnlos rumgelaufen bin. Richtig geschafft habe ich alles erst durch eine Therapie. Allein hätte ich es nie geschafft. Jetzt bin ich 5 Jahre trocken und ich war ein harter Fall !!!!! Ich wünsche Dir und auch Deinem Mann für die nächsten Tage viel Kraft un alles Gute
Den ersten Tag habe ich immer auf dem Sofa verbracht und mir allen Mist im Fernsehen angesehen. Es war beruhigend, dass von irgendwo eine Stimme ständig was erzählte. (Ich wohne allein). Dann viel Tee und Wasser getrunken, mich im Halbstundentakt mühsam zur Toilette geschleppt - die Beine wollten nicht so recht.
Keinen Schlaf gefunden, aber die Augen zu gemacht. Und den Rest ausgehalten.
Mit dem Wein heute - ok - ich habe, obwohl ich nur auf harten Sachen stand, am Ende so einer Phase auch schon mal ein, zwei Bier getrunken. "Abtrinken" hab ich das genannt, die Entzugserscheinungen waren dann nicht so krass. Aber dann muß auch Schluß sein.
Heute, am Tage 17 bin ich recht zufrieden und zuversichtlich. Körperlich geht es mir gut und ich bekomme aus vielen Richtungen Anerkennung für meine Anstrengungen. Ein gutes Gefühl. Besser als "Weg-Beamen".
mach Dir keine Gedanken was kommt. Nimm Dir für morgen n ruhigen Tag vor. Hast n Lieblingsfilm? Wenn ja, und Du den ned dahast, Dein Mann leiht ihn Dir sicher aus. Wennst den da hast, guck den an. Kleiner Tip: "Titanic"- im nu sind 3 Stunden vorbei, naja, kann wohl sein das des nur bei mir so ist
Ansonsten Baldriantee. Mach Dir einfach mal n schlummerigen Tag. Kuschel Dich wenns is ins Kissen, und wenns is bei Titanic auch mal gscheit heulen. Später lachst drüber wenn des alles vorbei is, aber sowas tuht gut.
Dann guck ma weiter. Sei mal "kurzsichtig" - die Arbeit is ganz im Hintergrund etz. Etz bist Du dran.
naja, "wegbeamen" kann man sich auch in nem guten Film. Oder bessergsagt: "Versinken". Damit is aber etz ned Titanic gmeint Jeder hat nen Lieblingsfilm.
Kennt jemand "Was ist mit Bob" ? -
Gruß Andi (der langsam zum Chouchkuschelfilmguru mutiert)
Ps.: 17 Tage... respekt. hast also den kritischen 3. tag scho längst überstanden.
Psps.: Lieblingsfilm im Moment "Lola rennt" -einfach genial