Hallo, wende mich heute zum allerersten Mal mit meinem Problem zu Wort (war auch noch niemals in einem Alkoholikerforum), obwohl ich nicht recht weiss, was ich mir davon eigentlich erwarte... Seit einigen Jahren trinke ich etwa jeden zweiten Abend fast eine Flasche Wein aus; ich trinke alleine, um mich zu betaeuben und es bedrueckt mich so sehr, da ich immer mehr das Gefuehl bekomme, dass meine Abende verlorene Zeit sind und ich bekomme auch immer mehr Angst, mir gesundheitlich zu schaden. Vermutlich erwarte ich, dass mir hier jemand sagt, ich solle mich zusammennehmen und die Finger von der Flasche lassen.. danke jedenfalls anonym73
Danke fuer die Antwort, aber mein Problem ist schon genau der Alk und die Konsequenzen meines Alkoholkonsums natuerlich. Dadurch, dass ich jeden Abend (oder jeden zweiten) Wein in mich hineinschuette, vertue ich Zeit, die ich ansonsten vielleicht mit Freunden verbringen wuerde (ich bin eigentlich dauernd alleine) und ausserdem wache ich morgens voellig erschoepft auf und bringe nicht jene Leistung, die ohne Alk moeglich waere.. Also ja, Alkohol ist mein Problem und es wuerde mich sehr interessieren, warum Du das bezweifelst?? liebe Gruesse anonym73
Hallo und guten Morgen "Anonym73" erstmal willkommen hier am Board. Ich denke, "Gast" hat recht. Du flüchtest durch den Alkohol aus der Realität. Worin besteht dein Problem mit der Realität? Wieso und wovor flüchtest du?
Der Alkoholkonsum ist "nur" deine daraus folgende Konsequenz. Such mal die Wurzel des Übels Viele Grüße, Fidel
... eigentlich kann ich mich den Worten von Anonym und Fidel nur anschließen . Vieleicht solltest Du einfach Deine Abendlichen Gewohnheiten mal ändern und was unternehmen . Auch das ist alleine möglich . Auf dem Sofa daheim oder vor der Glotze lernt man keine Leute kennen . Ansonsten hat das Forum hier meiner Frau (macht zur Zeit eine Therapie) eine ganze menge Unterstützung gebracht . Wie auch mir . Hier habe ich eine Handvoll liebe Menschen kennen gelernt und finde jede menge Antworten auf meine Fragen um vieles besser verstehen zu können . Setz Dich einfach an den Rechner und schreibe wenn Dir danach zumute ist . Liebe Grüße
@fidel genau!! denn bei ner flasche wein jeden 2-ten tag würd ich mal nicht von nem alkoholprob sprechen. schaut eher so aus, als will man ein anderes prob kaschieren! meine meinung,kann mich auch irren.
beinahe hätte ich mich meinen Vorschreibern (Gast, Fidel, Nachtpflegel) ja angeschlossen..., doch Du schreibst, daß Du trinkst, um Dich zu betäuben und Du stellst selbst fest wie sehr es Dich bedrückt! Genau darum möchte ich das Alkohol-Problem garnicht soweit wegschieben. Ansonsten kann ich mich Euch anschließen: Weshalb willst Du Dich denn betäuben? Du wirst es wohl wissen und ich denke, daß es helfen könnte wenn Du darüber mit einem guten Freund oder Freundin sprichst oder, wenn Dir das leichter fällt, (was ich mal annehme) hier schreibst. Versuche auch mal, Dich bewußt nicht zu betäuben und schreibe Deine Erfahrungen. Es wäre auch nicht schlecht wenn Du in eine Alkohol-Selbsthilfegruppe gehen würdest.
Es würde mich freuen, bald wieder von Dir zu lesen!
Im ersten Post hast Du geschrieben "etwa jeden zweiten Abend." Im Zweiten "jeden Abend (oder jeden zweiten)". Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Auch das mit der Flasche Wein. Isses ned doch n bischen mehr und Du schämst Dich nur es zuzugeben?
Ich hab immer gesagt wenn ich verkatert am Arbeitsplatz war: "mei gestern is spät gworden, so 4-5 Bier..." dabei warens bis zu 10 und mehr.
Nasse Alkis sind halt geschickte Lügner, manchmal klappts auch.
Abgesehen davon ist es ned so wichtig wieviel man trinkt, sondern die regelmäßigkeit und warum. Obwohl das warum erst später kommt, gibt, wenn man nass ist, zuviele Gründe.
Anonym73, was man machen kann, kannst auf der Homepage von dem Forum hier nachlesen. Wenn noch fragen sind, frag
Hallo Ihr Lieben ,immer wenn jemand neues hier schreibt bin ich hin - und - her - gerissen wie man helfen kann.
Sicherlich sind die Meinungen darüber unterschiedlich, aber es gibt auch nicht allzu viele Möglichkeiten.
Ich lese hier immer wieder : ... denke nach, was Dich stört; warum du trinkst, warum Du mit Dir unzufrieden bist ...
Sorry - was ich jetzt schreibe ist MEINE Meinung.
Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber MIR hätten diese Ratschläge kein bisschen weiter geholfen.
In meinem " Nassen Endspurt" habe ich mich einfach nur noch verstecken wollen, habe Verfolgungsängste entwickelt und vieles mehr ....
Ich konnte mir das Leben ohne meine Flasche einfach bnicht vorstellen, ich hatte Angst nach dem Schlafen (zwischen zwei Besäufnissen) aufzuwachen und nichts flüssiges mehr in Reichweite zu haben.
Wie - bitte schön - soll ich mich in dieser Situation mit andren Problemen auseinander setzen als den Entzugserscheinungen die bereits an die Tür klopfen ???
Ich denke dass es in diesem Stadium - wenn jemand nicht weiss wie er das erste Glas stehen lassen soll - völlig uninteressant ist warum er trinkt / säuft.
Sollten sich die trockenen dann nicht darauf konzentrieren die ersten Stunden zu unterstützen oder den Kontakt zu jemandem zu vermitteln der sich wirklich mit dem Alkoholismus auskennt : den örtlichen Gruppen ?
Erfahrungsgemäß muß jeder der trocken werden will irgendwann das verstecken aufgeben.
Daher habe ich ein Problem damit dass sich in einigen Foren "Hobby-Therapeuten" herumtreiben die alle Gruppen schlecht machen und glauben dass nur prof. Hilfe von irgendwelchen Psychologen helfen kann.
Genau diese haben mir meinen Entspurt und schnellen Abstieg erst ermöglicht indem sie mich aufgrund einiger netter Lügengeschichten für längere Zeit AU schriebn, mir ein Attest aushändigten mit dem ich (ohne Sperre) meinen Job kündigen konnte ....
Dafür bin ich heute zwar dankbar (ohne diese Kündigung hätte ich vermutlich noch einige Jahre weiter gesoffen, somit hatte ich nur noch Zeit für mich und meine Flasche) aber geholfen haben die mir nicht.
So, das mußte ich einfach los werden, hoffentlich habe ich niemandem auf die Füße getreten ....
Ich wünsche Euch allen trockene 24 Stunden
Frank
Ach ja, kleiner Nachtrag : wenn ich von 4-5 Flaschen Bier sprach waren es doch eher Liter ...
Als ich noch getrunken habe, habe ich auch nicht wegen irgendwelcher Probleme getrunken. Zumindest wäre mir das zu der Zeit nicht bewußt gewesen. Die Hintergründe gehen einem ja erst viel später auf, wenn man schon lange trocken ist. Ich habe getrunken, weil ich meinte, es schmeckt mir (mir hat der Rotwein wirklich geschmeckt), ich mochte das sanfte Abgleiten in den Schwebezustand, ich fühlte mich erleichtert - wußte aber nicht, was denn nun so schwer ist, daß ich es leichter machen muß. Im Grunde war gar nichts so richtig schwer, ich machte es mir nur schwer.
Heute ist im Grunde gar nichts anders an meinem Leben, außer daß es leichter geworden ist - weil ich eben nichts mehr trinke. Ich habe mir das blöde Trinken einfach mal angewöhnt, weiß der Kuckuck warum. Da war der trinkfreudige Bekanntenkreis, da waren die Abende, die man sich mit einer Flasche Wein gemütlich gemacht hat. Das Hinübergleiten zum abhängigen Trinken ging lautlos und schleichend. Nicht ich hatte Probleme - das Trinken wude mein Problem. Alle Probleme, die ich hatte, hatte ich durchs Trinken. Das war aber nicht immer so - erst die letzten Jahre. Davor hat mir das Trinken einfach nur Spaß gemacht. Und einen dicken Kopf hatte ich nach einer Flasche Wein eigentlich nie. Sicher war ich morgens nicht so frisch wie jetzt - aber der eigentliche Leidensdruck fing erst wirklich an, als es mir schlecht ging, wenn ich nichts trank. Alkohol und Probleme - das ist wie die Frage, was zuerst da war: das Ei oder die Henne.
Wenn einem das Trinken ein schlechtes Gefühl bereitet, dann sollte man etwas tun. Dann interessiert es auch nicht, ob man nun eine Flasche Wein alle zwei Tage oder zwei Flaschen Wein am Tag trinkt. Man sollte auf sein Bauchgefühl hören und sich Hilfe suchen, wenn man allein da nicht rauskommt. Mir war dieses Board Hilfe genug. Ein anderer ruft vieleicht lieber die Beratungsstelle an oder geht in die Gruppe. Das muß man für sich selbst herausfinden - aber wichtig ist, daß man etwas tut.
Hallo ihr Lieben, zunaechst vielen Dank fuer eure Beitraege.
Vielleicht habt ihr recht (@Fidel, Rolf und Gast) und mein Problem ist nicht der Alkoholismus, sondern dass ich mich aus der Realitaet fluechten will.. aber, wo liegt der Unterschied zwischen einem Alkoholiker und jemandem, der sich „nur“ betaeuben will. Es erschreckt mich (nicht wenn ich es tue, sondern wenn ich hinterher darueber nachdenke), dass ich mich so zuschuette. Wenn ich zum Beispiel abends mit Freunden ausgehe, trinke ich fast nichts (denn die trinken ja auch wenig; ausserdem muss ich Auto fahren), schuette aber anschliessend zu Hause eine Flasche Wein in mich rein, egal, wie spaet es schon ist. Was mir auch Angst macht ist, dass ich mir ja schon oefters vorgenommen habe, nichts mehr zu trinken (wenn es mir am naechsten Morgen mal nicht so gut ging) und dann doch wieder losgegangen bin, um mir eine Flasche zu kaufen.
Es ist sicher eine gute Idee (@Georg), sich mal bewusst nicht zu betaeuben und zu reflektieren, was dann in mir vorgeht. Wie ihr alle hier ja schon erkannt habt, moechte ich mich betaeuben und Gruende dafuer sind wohl, dass ich in beduseltem Zustand angenehmen Gedanken (irrealen, traeumerischen) nachhaengen kann... oder umgekehrt, dass ich in nuechternem Zustand negative Gedanken habe, die sich aus meiner Unzufriedenheit ergeben.. mit mir selbst, meiner Leistung im Beruf (ich laufe immer auf 50%, bringe nicht volle Leistung) und auch mit meiner privaten Situation.
Was die Menge an Alkohol betrifft, die ich konsumiere, hab ich nicht gelogen (@Andi); mehr als eine Flasche trinke ich nicht und das jeden zweiten Tag, manchmal auch an aufeinanderfolgenden Tagen (ihr lest aber genau!).
@Frank, der Endspurt Deiner Saeuferkarriere war sicher entsetzlich und umso mehr liegt mir daran, niemals so weit zu kommen.
Und da @Ameise meint, dass man etwas unternehmen sollte, wenn einem das Trinken Probleme bereitet, muss ich einfach aufheoren damit- es kann nicht immer so weitergehen... ich hab staendig Schuldgefuehle am Morgen, meine Leistung und meine sozialen Kontakte sind deshalb reduziert.
Naja, wenigstens gestern Abend hab ich nichts getrunken und die naechsten 24 Stunden bleibe ich auch nuechtern- ist das super?? liebe Gruesse und danke nochmal anonym73
Erstmal willkommen hier von mir. Zu deiner Trinkmenge : Ich glaube, das die Trinkmenge vielleicht nicht einmal das Ausschlaggebende ist. (Natürlich ist es auch ein Unterschied weiblich-männlich, beim weiblichen Organismus ist einfach die reine tägliche Alkoholmenge die konsumiert werden kann ohne körperliche Schäden geringer.) Ich finde, wenn es für einen selbst zum Problem wird mit Schuldgefühlen etc - das hast du gut beschrieben - reicht das doch schon. Muß man denn warten, bis die Spirale einen noch weiter nach unten zieht ? Deswegen finde ich es sehr gut, das du die Bremse ziehen willst und dir Gedanken machst. Aufgefallen ist mir noch die Aussage, das du trinkst wenn du dann alleine bist. Das ist eigendlich etwas typisch weibliches. Aber eben typisch. Und sei froh, das dir das alles schon in einem relativ frühen Stadium unangenehm auffällt. Wie wäre es denn, wenn du mal probieren würdest, 4 Wochen nicht zu trinken ? Dann wirst du erleben, was mir dir passiert, wie zb das Harren aufs Nachhausekommen zum Trinken, der Druck (oder auch nicht). Ich denke, dann wirst du evtl. sehen, wo du stehst.
Hi Bea, vielen Dank fuer Deine Reaktion. Dass mein Verhalten ein typisch weibliches ist, wird wohl stimmen- bin ja auch eine Frau. Ob das mit dem fruehen Stadium allerdings stimmt, weiss ich nicht so genau- meine Trinkgewohnheiten ziehen sich unveraendert seit vielen Jahren so dahin und sie bedruecken mich immer mehr (und ich aergere mich ueber mich selbst, weil ich so viel Zeit mit der Sauferei vertan habe, die ich sicher produktiver haette nuetzen koennen:sauer2. Naja, ich werde Deinem Vorschlag entsprechend vier Wochen ueberhaupt keinen Tropfen anruehren (haltet mir bitte alle die Daumen, dass das klappt, wie ich es mir vorstelle)- dann schau ich weiter. Vielen Dank nochmal anonym73
Toll, dass du hier schreibst und dich mit deinem Problem auseinandersetzt!!!!! So fing es bei mir auch an. Ich hatte Probleme mit meinem Trinken und mich erstmal übers I-net schlau gemacht und mit anderen Betroffenen geredet. Ich habe auch meistens abends, nach getaner Arbeit, getrunken, regelmäßig und nur hi und da mal einen Tag ausgesetzt, weil der Kater vom Vortrag zu schlimm war. Meine Leistungsfähigkeit war dahin. Immer nur gehofft, der Tag möge schnell zuende gehen, damit ich mich wieder betäuben kann. Wenigstens ein paar Stunden Ruhe am Tag von all den Sorgen und Problemen. Mit Alk ließ sich das besser ertragen. Nun bin ich seit fast 3,5 Monaten trocken und das ist gut so. Die Probleme und Sorgen sind im nüchternen Zustand gar nicht so schlimm. Ich staune! Ich will dir nur sagen, dass es mir ähnlich ging und ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg! Den Anfang hast du gemacht! Es ist möglich!!!!!!!!
Noch mal kurz zur Anmerkung, ich schrieb das mit der "frühen Phase", weil ich davon ausging es ist eine solche. Wenn du schreibst, deine Trinkgewohnheiten ziehen sich schon über Jahre, kommt mir das sehr bekannt vor. Ich trank auch nicht täglich, eher 2,3- 4 tägig aber dann .... und auch ich dachte, das ist ja alles garnicht so schlimm, habe ich doch keine Entzugserscheinungen. Was für ein Trugschluß. Ich sah auch erst spät den Zusammenhang zwischen meinem gesamten eher negativen Lebensgefühl, meinem trunkenen Jammertal und meiner Trinkerei. Und auch diese Selbslügen, wie man sich Trinkgründe sucht "weil, ...." Ich wollte das alles nicht mehr, hat es mir in meinem Leben doch auch sehr viel verbaut, weil ich keine Verantwortung übernehmen konnte. Das hängt alles zusammen. Nur sah ich das nicht. Und ich bin sehr froh, den Schritt nach vorne gegangen zu sein, nicht mehr zu trinken und mich einer sehr netten SHG anzuschließen. Falls du Entzugserscheinungen hast, must du natürlich einen anderen Weg gehen (Arzt,--> KH etc.) aber davon bin ich aus deinen posts heraus nicht ausgegangen. Ich wünsche dir alles Gute, und wenn du in den 4 Wochen merkst, der Alkohol hat dich doch sehr im Griff, schließe dich doch auch einer SHG an, das tut sehr gut und es hilft einem darüber zu reden.