Hallihallo! Jetzt hab ich einen Bereich gefunden, in dem ich auch eine Frage loswerden kann: Vor knapp 1 1/2 Jahren wurde in meinem Ort eine "SHG für suchtkranke Frauen" gegründet, meistens waren wir 6-8 Teilnehmerinnen pro Abend und die erste Zeit war auch in Ordnung. Irgendwie ist seit etlichen Monaten der Wurm drin, es fehlt, ja, was eigentlich? Die Themen werden oberflächlicher, ich habe einfach auch das Gefühl, es mutiert eher zum "Kaffeekränzchen", einige kommen schon längst nicht mehr so regelmäßig. Also, was tun, um das ganze wieder wichtiger und interessanter zu machen??? Dazu sagen möchte ich, ohne dass es arrogant klingen soll, dass wir alle diverse Therapien hinter uns haben und schon länger trocken leben, mal mit mehr, mal mit weniger Schwierigkeiten. Habt Ihr eine Idee? LG in die Runde, janeway
erstmal wollte ich Dir sagen, daß ich Deinen Nick-Namen obercool finde. Biste auch ein Fan von Captain-Janeway? Trecki?
Was Deine Frage betrifft, so klingt das, als hätte sich da was totgelaufen. Aus diesem Grund treffe ich mich grundsätzlich nur mit Menschen, die ich mag und wann ich es mag. Ob die nun Alkoholiker sind oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Das hat den Vorteil, daß es immer interessant bleibt. Ich weiß, daß meine Einstellung zum Thema Gruppe nicht gern gelesen wird und halte mich meistens, was dieses thema betrifft, auch zurück. Gruppenzwang ist etwas, das ich noch niemals leiden konnte. Nur weil dort alles ehemalige Säufer sitzen, heißt das noch lange nicht, daß ich die mögen muß. Und dort hinzugehen, nur weil wieder Dienstagabend ist, bereitet mir chronische unlust. Viele werden mir jetzt wahrscheinlich prophezeien, daß ich so niemals trocken bleiben kann. Aber mir reicht, daß ich weiß, daß ich es kann. Mein Hebel ist umgelegt - ich will einfach nie mehr saufen. So einfach ist das. Und da ich ein positiver Mensch bin, umgebe ich mich auch gern mit fröhlichen Menschen, mit denen ich alle möglichen Themen bequatschen kann. Diskussionszwang - nein Danke. Aber ich denke, das funktioniert deswegen so gut, weil ich dieses Board als Gruppen-Alternative nutze. Da kann ich mich reinfönen, wann ich das will und nicht nur Dienstagabends mit immer denselben Leuten.
ja es sieht wirklich so qaus als wenn sich die Gruppe etwas totgelaufen hat vielleicht auch deshalb weil Sie sich nicht mehr mit dem Hauptthema SUCHT befasst. Die Gefahr das man nicht mehr regelmässig hingeht besteht immer und zum Kochrezepte austauschen ist solch eine Gruppe nun wirklich nicht geeignet Vielleicht liegt der Hund auch darin begraben das sich die meisten Mitglieder einfach schon zu sicher fühlen und meinen Sie hätten es geschafft. Meist ein verhängnisvoller Trugschluss @Ameise ich sehe das mit den Gruppen ähnlich wie Du würde mich da zu sehr unter Druck gesetzt fühlen. Frank ist auch immer in seine Gruppe gegangen obwohl Er oft keine Lust hatte . Wenn ich Ihn dann fragte warum gehste denn heute hin obwohl Du keinen Bock hast sagte Er immer : naja muss sein sonst denken die Anderen noch ich hatte nen Rückfall Fand ich jedenfalls nicht so toll und dann kam meiner Meinung nach der von Dir angesprochene Gruppenzwang durch .
"unser" sagte immer "na wärest du bei diesem Sauwetter in die Kneipe gegangen oder etwa nicht? Na also, dann kannst du auch in die Gruppe kommen." Grüße Max
eben habe ich mir den Beitrag von Mieze in einem anderen Thema über Gruppenbesuche durchgelesen. Dieses Geben und Nehmen von Erfahrungen ist schon sehr wertvoll - und halt auch das gesprochene Wort und der Blick in das Gesicht des anderen. Ich denke, das Ganze steht und fällt auch mit der Gruppe und ihren Leuten an sich. Wenn dann noch Sympathien dazukommen, sich Freundschaften entwickeln ist es umso besser. Und ich denke, da fängt es dann auch an, daß man dazu neigt, auf andere Themen auszuweichen, einfach weil man merkt, noch mehr Gemeinsamkeiten zu haben - außer der, daß man mal getrunken hat. Das ist vielleicht eine völlig normale Entwicklung. Vielleicht - Janeway - ergibt es sich ja, daß durch einen Neuzugang in der Gruppe wieder zum Ursprung zurückgefunden wird. Vielleicht sollte man sich aber auch nicht so an die alten themen klammern und auch für Neues offen sein. Das muß ich auch immer wieder neu lernen - altbekanntes loszulassen und mich neuen Dingen öffnen. Schließlich entwickelt man sich ja auch weiter. Und zwischendurch ist es ja ganz entspannend, mal über ganz triviale Dinge abzulachen, einfach mal rumzulästern und Kaffeeklatsch abzuhalten. Immerhin wäre das nie in der Form möglich, wenn man noch am Saufen wäre. Ich werde meine Einstellung zum Gruppenbesuch auch noch das eine oder andere mal überdenken. Und wenn ich mehr Zeit habe - als Alleinerziehende Mutter, die arbeitet, kann ich nicht abends noch 30 km zu einem Gruppenbesuch fahren (von der Kind-Betreuung und von den Kosten zur Zeit unmöglich) kann ich mir immer noch in Ruhe eine Gruppe suchen, die zu mir paßt. Die Gruppe, die in meiner Nähe ist, hat mir überhaupt nicht zugesagt. Sehr klein - dabei zwei Leute, die noch am Trinken waren -, und irgendwie nicht die Atmosphäre, in der ich viel von mir erzählen würde. Mich haben diese Abende eher runtergezogen als weitergeholfen, weil mir der Austausch doch zu schleppend war. Und dann war da noch jemand, den ich von früher kannte, und der seinen Mund ab dem Zeitpunkt meines Erscheinens gar nicht mehr aufgemacht hat. Das alles habe ich als sehr unangenehm empfunden.
Aber wie gesagt - man soll niemals nie sagen - ich lasse mir das auf jeden Fall noch offen. Im Moment komme ich gut ohne zurecht.
ich bin noch ein ziemlicher Neuling in Sachen Gruppe. Komme gerade von meiner dritten Gruppenstunden in einer Motivations- und Informationsgruppe für Alkoholiker und bin heute nicht ganz so glücklich darüber.
In dieser Gruppe sind noch viele Leute, die noch trinken und heute wurde auch sehr viel über Alkohol geredet und mit welchen Tricks man wo und wie trinkt etc. und ich hätte gerne über was anderes geredet.
Spontan würde ich sagen, wenn eure Gruppe dauerhaft zum Kaffeekränzchen mutiert und sie dann niemand mehr so ernst nimmt bzw. einige immer öfter fern bleiben könntest du doch jeden mal Fragen, wie die Gruppe aussehen müsste, damit sie wieder interessanter wird. Vielleicht ist es gut, wenn jeder mal seine Ideen und Wünsche einbringt hinsichtlich Themen oder auch Unternehmungen o.ä. Wenn die Gruppenmitglieder in ihrer Abstinenz derzeit so gefestigt sind, dass es keine Probleme o.ä. in dieser Hinsicht zu besprechen gäbe, könnte man sich ja auch ein anderes "Programm" mal für eine Zeit lang ausdenken. z.B. zusammen laufen oder mal zusammen eine Gruppe in der nächsten Stadt zu besuchen, um neue Impulse zu kriegen. Vielleicht wäre auch mal zu betrachten, ob es daran liegt, dass der Suchtdruck bei manchen wieder größer wird und deshalb rückzug angesagt ist - nur so eine Idee. Ein Neuzugang, wie Helena schreibt, könnte ich mir auch gut als neuen Impuls für die Gruppe vorstellen - ein Wiederauffrischen der fast in Vergessenheit geratenen Suchtgefahren vielleicht...
Wie gesagt, ich bin noch Anfänger in Sachen Gruppe, andere können da sicher noch mehr zu sagen.
Helena, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dir diese Gruppe, an der du teilnahmst nicht gerade Lust auf mehr gemacht hat - aber ich konnte deinem Beitrag auch entnehmen, dass du du immer mal wieder neu betrachtest und überlegst - das finde ich gutAltbekanntes Loslassen - sich neuen Dingen öffnen - derzeit genau mein Thema! Ich finde es auch schwierig, wenn Gruppenmitglieder dabei sind, die noch trinken und dann teilweise angesäuselt zur Gruppenstunde kommen und ich mir wirres Alkoholgelaaber anhören muss. Ich möchte mich gerne weiterentwicklen und nicht in diesem Sumpf stecken bleiben. Aber in meinem Fall ist es ja nur eine Informations- und Motivationsgruppe - so dass ich mich auf jeden Fall aufmachen werde und mir mal Gruppen hier anschauen werde, ob das was für mich ist - denn die Miezekatz hat sehr schön beschrieben, wozu eine Gruppe hilfreich sein kann und warum man sich z.b. einbringen möchte - so ähnlich stelle ich mir das auch vor und danach werde ich auch weitersuchen.
wir hatten vor kurzem auch so einen Fall in der Reha. Der Typ hatte es tatsächlich geschafft die LVA davon zu überzeugen in Zukunft völlig abstinent leben zu wollen,was ja Grundvoraussetzung für so eine Maßnahme ist. Dann tanzte er eines Abends voll wie ein Eimer zur Gruppenstunde an und erzählt uns auch noch ganz stolz,er übe das kontrollierte Trinken. Das darf er jetzt allein weiterüben.
Aber so dreist muss man doch erst einmal sein.....
Ich hab leider zur Zeit nur wenig Zeit, weil ich im Büro in einem Berg von Papieren ersticke, aber wollte mich doch ganz schnell mal für Eure postings zu meinem Thema bedanken. Heute abend schreibe ich mehr, da kann ich mir die Zeit besser einteilen, schönen Tag Euch allen, LG janeway
Guten Abend, zusammen! Jetzt ist es doch noch später geworden, als ich dachte. Ich habe mir in Ruhe Eure Beiträge durchgelesen und kann tatsächlich einige Fragen und Anregungen „gebrauchen“ –
MAX: Der Spruch ist gut, den merk ich mir, wenn’s demnächst wieder zu Absagen wegen Regen, Schnee, Nebel, schiefe Füsse, etc.etc. kommt, bring ich den an!
NOCHANCE: Ich bin mir noch nicht sicher, ob und warum sich die Gruppe totgelaufen hat. Das Thema SUCHT sollte doch eigentlich aktuell bleiben, dafür gehe ich doch in diese Gruppe. Ich glaube schon, dass einige Mitglieder sich sehr sicher fühlen, aber gerade, WEIL ich mich oft sooo sicher fühle, besuche ich diese Gruppe, um das Thema Alkohol aktuell zu halten und auch immer wieder zu realisieren, dass ich gar nicht davor sicher bin. Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt verständlich ausgedrückt habe.
Bislang habe ich noch keinen Rückfall gebaut, trotz Streß ohne Ende in der trockenen Zeit – ich stelle mir auch eher vor, dass ich aus dieser trügerischen Sicherheit rückfällig werden könnte – wenn ich irgendwann nicht mehr richtig weiß, wie dreckig es mir ging.
HELENA und JOOSI: Neuzugang haben wir vor 14 Tagen bekommen, aber diese Woche ist es schon wieder wegen Wintereinbruch ausgefallen, mal sehen, ob das was bringt. Wir verstehen uns eigentlich untereinander recht gut und mit zwei, drei könnte ich mir auch vorstellen, auch ohne Gruppe Zeit zu verbringen. Aber dort, zu dem Zeitpunkt, in dieser Konstellation stelle ich mir eben etwas anderes vor, als über Schwiegermutter’s Rückenleiden oder die neuen Angebote bei Aldi zu sprechen.
Ich glaube, ich werde zur nächsten Gruppenstunde mal eine Diskussion anregen, was Jede einzelne von diesem Treffen erwartet, was sie bereit ist, „mitzubringen“ und was auf den Nägeln brennt.
Ach ja, geplant ist sowieso, dass demnächst ein auswärtiger Dozent über ein Thema referiert – falls wir uns auf ein Thema festlegen können.
Ich höre nun auf, mir klappen die Augen zu. Bis bald janeway
hi janeway, dein Zitat: "Absagen wegen . . schiefe Füsse" : herrlich, ist eine frische Bereicherung für mich, denn wo kämen wir hin ohne flotte Sprüche, nicht? Aber jetzt mal meinen Senf (in Berlin Mostrich) dazu: geht mir momentan ganz ähnlich. Wir kennen uns, lange, kaum ein Neuer, alkoholische Themen sind durchaus dabei, aber alles nicht mehr im grünen Bereich. Ich für mein Teil 'ermuntere' noch die eher Schweigsamen zum Reden, aber einer ist eben dabei, der ist (beruflich) geübter Redner, und da geht es mehr und mehr so zu wie du es beschrieben hast. Und dieser eine weiß ganz genau was er tut, das merke ich. Wir sind dann sein Forum und er doziert mitunter. Wahrscheinlich suche ich mir eine neue Gruppe, da ich es nicht ändern kann.
Aber noch was: Du sprichst mir sehr aus dem Herzen, wenn du deine (positive! und nicht ähnstliche) Vorsicht beschreibst wegen der Sicherheit, die vermeintlich eintritt mit der Zeit. Sehr gefährlich, nach Statistik kommen auf diese Weise 70 % aller Rückfälle zustande. Genau dieses war mein einer Grund, viele viele Jahre zur Gruppe zu gehen. (Der andere Grund war Interesse, und auch wie mir geholfen wurde helfe ich jetzt weiter den Anderen, wer soll denn sonst helfen, praktisch menschlich und in echt?) Und es müssen auch immer wieder die feinen und feinsten Gefühle und Gedanken hervorkommen, damit die innere Sicherheit immer besser werden kann. Und ich merke es auch heute noch, nach immerhin 20 Jahren, dass ich die meisten meiner ex-alkoholischen Dinge eben nur mit "unsereins" den Fachleuten bereden kann. (Entschuldigung, mit solchen wackeren "Co's" wie sie hier sich befinden auf dem Bord, ginge das auch, wenn auch nicht in allen Feinheiten.) Ich war mal 2 Jahre lang in keiner einzigen Gruppenstunde, zum üben, und es ging, einwandfrei. Aber die Sehnsucht nach der unverwechselbaren Echtheit der lieben trockenen Leute (so wie das Gaby mal aufgeschrieben hatte) zog mich wieder an. Und ich fühle mich ausgesprochen wohl dabei. Aber!!: Bitte niemals Quatschclub, dann könnte ich auch Zeitung lesen oder ferngucken. ich grüße dich Max
ola Janeway, etwas verspätet, ich war ein paar tage nicht im Forum. Ich kenne es gut, wenn sich eine Gruppe totläuft und man sich nur noch über nichtigkeiten austauscht, bei mir ging das mal soweit, dass sich jemand nicht traute über einen Rückfall zu reden, weil es gerade so "gemütlich" war (das war natürlich auch eine Ausrede, wer gesteht schon gerne einen Rückfall). Wir machen es so, dass wir für Abende, an denen nichts los ist, weil einfach niemand trouble hat, der über die Preiserhöhung vin Magerquark bei Aldi hinausgeht, Themen haben. Ganz allgemeine Themen. gerade haben wir einen Jahresrückblick gemacht, jeder in der Gruppe hat sein Jahr zusammengefaßt, wir sprechen oft über Eltern, über Tod, Beziehung etc. Jemand formuliert eine Frage zum Thema und man macht ein Blitzlicht und dann geht es eigentlich meistens wie von selber. Gruß Merryl