Hallo Ihr, ich lese schon eine ganze Weile in Eurem Forum mit. Trotz allem was ich hier gelesen hab weis ich einfach nicht mehr weiter. Werde grad langsam wieder nüchtern, nach dem Absturz heut Mittag mit einer viertel Flasche Korn. Ich kann nichts dagegen machen, der Alk ist einfach stärker als ich. In den letzten Monaten habe ich mir jeden Morgen vorgenommen, die Finger von dem Zeug zu lassen und genau so oft wieder zugegriffen. Ich fühle mich heut so tief am Boden, tiefer geht nicht mehr. Mir ist so schlecht, meine Hände zittern und ich habe eine Scheißangst vor dem Alk, der nächsten Stunde und am meisten vor mir selber. Ich will dass dieser Wahnsinn aufhört. Aber wie? Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Im Moment scheint mir die allergrößte Herausforderung nur die nächste Stunde nichts zu trinken ... ganz schön erbärmlich oder?
Liebe Cloudy, eigentlich war mein Geld schon alle im PC(internetcafe, aber ich habe nochmal gewechselt um dir zu schreiben. Ja, wenn man noch so voller Alk ist, kann man sich gar nicht vorstellen das es ohne geht. Aber denk dran, als Kleinkinder haben wir ja auch nicht saufen müssen. Mir geht es momentan auch etwas komisch, habe ich auch vorhin gepostet, irgendwie innerlich ok. eigentlich das erste mal in meinem Leben und das schon einige Wochen, allerdings passieren äußere Dinge die mich aus meiner Mitte gebracht haben. U. a. habe ich mich in eine gerade trockengeworden Alk/tabletten frau verliebt, sie wollte zu mir ziehen. Und siehe da, sie ist nach ihrer Therapie doch nach Hause zurückgezogen. Vielleicht besser so, aber es war doch ein Schlag und noch so einiges anderes (siehe anderes Posting). Aber diese Sachen, falls ich keinen Rückfall bauen sollte heute abend, bin nach über 6 Jahren trocken doch gefährdet, gerade jetzt, werde ich in einiger Zeit über diese Problem vielleicht lächeln. Wenn ich Abstand gewonnen habe. Aber, wenn ich Alkohol trinken würde, würde ich nicht mehr lächeln, vielleicht in einer Art besoffenen Fratze! Alkoholismus ist tödlich und die meisten meine Saufkumpanen leben heut nicht mehr, einige sind schwer angeschlagen, inkl. meinem Vater, andere trocken. In einem Drogenvergleich habe ich gelesen, Alkohol ist eine starke Droge! Irgendwann wirst auch du heut schlafen, und hoffentlich kannst du dann morgen anfangen aufzuhören. Vielleicht wie ich vor 6Jahren, mit einer großen Angst was kommt jetzt. Aber eins verspreche ich dir, die Angst geht weg. Und wenn du den Tag in Stunden die du erstmal trocken bleiben willst einteilst, oder Minuten und wenn das zu lang ist Sekunden. Wasser trinken, gut essen, zum Arzt gehen, in die Selbsthilfegruppe gehen, das kann ich dir für die ersten trockenen Tage empfehlen. Und das Forum hier. Alles Gute, cloudy, bobby Auch der bewölkteste Himmel wird sich irgendwann lichten!!!
An Bobby, danke erst mal für deine Antwort, im Moment kann ich mir nur sehr schwer vorstellen dass die Angst und die Wolken verschwinden, mir fehlt einfach die Hoffnung dazu. Entgiften muss ich ganz sicher, das weis ich mittlerweile selber nur zu gut, die Entzugserscheinungen werden immer heftiger aber im Moment wird mir schon schlecht wenn ich nur an Alk denke, warscheinlich noch zu viel Restalkohol im Blut .... kann mich kaum auf das konzentrieren was ich schreibe und sogar der Sekundenzeiger der Uhr geht für mich zu langsam, ich wünschte ich könnte schlafen und morgen habe ich den Mut nüchtern zu werden. Bleib trocken Bobby, fange den Tag morgen mit einem Lächeln an, dann wirst du Deine innere Mitte ganz sicher wiederfinden.
na dann fange ich heute mal mit Tag 1 an. Konnte letzte Nacht ganz schlecht schlafen, habe tierisch geschwitzt und wirres Zeug geträumt, aber aus Sekunden wurden Minuten und schließlich Stunden und jetzt ist endlich ein neuer Morgen, draußen scheint sogar die Sonne. Werde gleich mal Leergut entsorgen, heiß duschen und dann ein wenig an die frische Luft gehen. Mal sehen wie es dann weitergeht....
Du schreibst: " Ich kann nichts dagegen machen, der Alk ist einfach stärker als ich. In den letzten Monaten habe ich mir jeden Morgen vorgenommen, die Finger von dem Zeug zu lassen und genau so oft wieder zugegriffen."
Diese Erkenntnis bringt Dich schon ein gutes Stück weiter. Die Einsicht, daß der Alkohol stärker ist und man dagegen machtlos ist, ist schon der erste Schritt. Da hilft nur konsequentes Nichttrinken.
Du schreibst, daß Deine Entzugserscheinungen immer schlimmer werden. So war es bei mir auch. Deshalb hatte ich mich zu einem Entzug in einer Klinik entschlossen.
Claudia, geh zum Arzt und laß abklären, ob Du zu Hause entziehen kannst oder in die Klinik mußt. Glaube mir, wenn Du trocken bist, geht es Dir dann von Tag zu Tag besser.
hallo Claudia, du fühlst dich "erbärmlich"? Gut so. Aber das kommt doch von "Erbarmen", Mitgefühl. Der Schnaps ist dein Feind, das weisst du, dann habe Erbarmen mit dir selber und lasse ihn weg. "im Moment kann ich mir nur sehr schwer vorstellen dass die Angst und die Wolken verschwinden, mir fehlt einfach die Hoffnung dazu" Bei mir war das damals so: Ich wurde von trockenen Alkoholikern gefragt "Max willst du nun weiter trinken, oder willst du das nicht"? "Du musst auch nicht wissen wie es geht, nur ob du es nicht mehr willst". Und da konnte ich sagen klares nein. Darauf nahmen sie mich mit bis zur vollständigen Ernüchterung. (Dann kam das "Heute trinke ich nicht".) Ob du das auch allein hinbekommst weiss ich nicht. Ein Krankenhaus würde ebenso gehen. Aber du musst kapitulieren, auch ohne Vorstellung wie es hinterher werden wird. Du weisst doch aber schon, dass es werden kann. Mehr geht nicht, aber das hat zu reichen. Sonst bleibst du ewig in deinen Vorstellungen stecken. Vertraue dich uns hier an, das nützt, ich grüße dich, Max
Hallo Ihr, danke für Eure Antworten und dafür dass Ihr mit Mut macht. Jetzt geht es mir schon ein wenig besser obwohl es mir vorkommt dass mein Körper Höchstleistungen vollbringen muss ohne seinen geliebt-gehassten Alk auszukommen. Auf dem Weg zum Glasscontainer ist mir siedenheiß eingefallen dass es wenig nutzt die leeren Flaschen wegzuwerfen, also noch mal zurück und alles mitgenommen wo noch Alk drin ist. Ihr habt recht, ich kann den Alk nur besiegen in dem ich ihm meine vollständige Kapitulation eingestehe. An Morgen denke ich heut mal nicht, sondern nur daran heute oder auch nur in der nächsten Stunde die Finger von dem Teufelszeug zu lassen, viel weiter kann ich im Moment nicht sehen. Wenn es zu schlimm wird gehe ich zum Arzt, versprochen. Meine Gedanken sind noch ganz schön wirr. Solange es mir körperlich schlecht geht, wird es mir leichter fallen nicht zu trinken, richtig gefährlich wird es wohl erst wenn es mir besser geht. Ich weis nicht ob mein Wille schon stark genug ist aufzuhören und ich muss/will nach Mitteln und Wegen suchen gegen die Sucht anzugehen. Es tut gut zu wissen dass hier im Forum Leute sind, die wissen was ich grad so durchmache...
Liebe Claudia, wenn du Zeit hast gehe doch einfach mal in eine Selbsthilfegruppe, ich gehe zu AA. Dort triffst du Menschen die dir weiterhelfen können, ähnlich wie hier. Ich denke Forum, Therapie und SHG ergänzen sich!!!!
Kurz zu mir, mir geht es etwas besser und habe mir heute vorgenommen ´Körperwelten´ anzuschauen in FFM. Dort sind glaube ich auch Alkoholikerlebern in verschiedenen STadien ausgestellt. Wenn das nicht abschreckt.
Hallo Bobby, freut mich dass es Dir wieder etwas besser geht und Du Dir für den Tag etwas vorgenommen hast, wenn auch etwas gruselig. An meiner Leber hätte von Hagens (oder wie der heißt) sicher auch seine helle Freude ;-)Ich wünsch Dir auf jedenfall gute Unterhaltung in der Ausstellung. An eine Selbshilfegruppe habe ich auch schon gedacht, werd mich mal schlau machen, was es da bei uns so gibt. Im Moment tut es mir schon ganz gut hier zu schreiben, normalerweise würde ich um diese Uhrzeit spätestens die erste Flasche Wein aufmachen, heut bleibt sie zu bzw. wird gar nicht erst besorgt. Muss mir dann auch überlegen wie ich vors erste das "große schwarze Loch" ausfülle dass entsteht wenn ich nicht mehr mit Alk beschaffen, Trinken, Leergut entsorgen, Rausch ausschlafen und weiter beschäftigt bin. Habe dazu hier auch schon ein paar Tips gelesen. Ich glaub ich sollte die nächsten paar Tage mal nur an mich denken und die ganze andere Welt erst mal außen vor lassen, wenn sich das mal nicht zu egoistisch anhört...
Hallo Ihr, die Claudia hats, war ja auch zu erwarten, auf Anhieb und im Alleingang nicht geschafft. Morgen gehts zur Entgiftung, war heut beim Arzt. Hätte auch schon heute, wollte aber noch ein paar Sachen erledigen wie Briefe an ein paar Leute schreiben, den ich vielleicht noch etwas bedeute und so. Der Arzt hat gesagt, ich solle mich heut nicht mehr quälen und ich hab mir noch einmal eine Flasche meines Lieblingsweins gekauft, es heist also Abschied nehmen von einem Freund/Feind der mich lange Zeit begleitet hat. Bissel schwermütig ist mir schon, freue mich aber auch auf die Zeit "danach" ... wünscht mir ein wenig Glück oder was auch immer. Ich hoffe, hoffe, hoffe endlich wieder!
ich beglückwünsche Dich zu Deinem Entschluß. Du brauchst vor der Entgiftung in einer Klinik keine Angst haben. Ich z.B. hatte ab dem 2. Tag Ausgang. Wir konnten ins Kaffee gehen, ins Kulturzentrum (war der Klinik angeschlossen). Wenn man sich abgemeldet hat, konnte man sogar abends weggehen. Auch bist Du von der Außenwelt nicht abgeschlossen. Du darfst telefonieren, Briefe schreiben und auch angerufen werden. Auch Besuch empfangen war normal. Nur das durfte nicht auf der Station sein wegen der Anonymität. Es gab aber auf dem selben Stockwerk außerhalb der Station ein Besucherzimmer.
Also Kopf hoch, keine Bange und freu Dich auf ein schöneres Leben.
An Adobe, danke für Deinen Zuspruch, hab trotzdem noch eine Sch...angst. Habe aber den Entschluss gefasst mein Leben grundlegend zu ändern, wie auch immer. Jetzt heist es erst mal Augen auf und durch! Und nach der Entgiftung geht es weiter, irgendwie, das wie werde ich noch finden. Kann ja nur besser werden... Claudia
Hallo Ihr, nochmal ich, in einem anderen Thread gehts grad um Selbstmitleid, ich denke darin schwelge ich auch grad sehr. Das Abscheidnehmen fällt mir doch recht schwer merk ich grad, aber warum? Der Alk zerstört doch mein Leben, warum also Schwermut beim Abschied? Zwiespalt der Gedanken/Gefühle? Das Gedankenkarussel dreht sich immer weiter, so ein Mist. Kann nur besser werden wie gesagt ... Claudia
Selbstmitleid hatte ich auch und zwar sogar recht lange. Ich finde es nicht unnormal und es geht irgendwann vorbei.
Ich hatte mich dann einer SHG angeschlossen, die immer in die Entgiftungsklinik gefahren ist, um Neulinge zu betreuen. Da habe ich wirklich schlimmes gesehen. Korsakow-Fälle, Leute, die von zuviel Alkohl im Rollstuhl saßen usw. Da schwand dann irgendwann mein Selbstmitleid, weil ich mir sagen mußte, mir geht es doch gut, nochmal Glück gehabt.
Claudia, jeder setzt sich mit seiner Krankheit außeinander und bei jedem verläuft es etwas anders. Zorn, Wut, Depression, Selbstmitleid. Du wirst sehen, morgen lernst Du viele kennen, die das gleiche Schicksal haben und dann geht es schon.