Alkohol verkocht nicht.Wir hatten da schon einmal einen Threat drüber,wo Max,unser Chemiker das genau erklärt hatte. Ich versuche es mal mit meinen Laien-unbedarften-Worten widerzugeben. Also,1. ist der Deckel ja meistens sowieso drauf.... Und 2. hält die Flüssigkeit in der Speise die Alkoholmoleküle fest...es verdampft zwar ein Wenig,es bleibt aber noch eine ganze Menge übrig.
Und selbst kleine Mengen können das Suchtgedächtnis im Hirn wieder aktivieren und den Trocknen sozusagen wieder auf den Geschmack bringen.
Die Botschaft lautet dann so in Etwa:
"Die Erlösung naht ,jetzt brauche ich nichts mehr selber produzieren...ab jetzt übernimmt der Alk wieder die Produktion der Glückshormone..."
Und schwupsdiwups biste wieder im schönsten Schlamassel...
Hmmm, ja kann sein, dass ich das bisschen zu locker sehe, hab da auch noch nicht so die Erfahrung. Aber in mir sträubt sich alles, wenn ich z.B. von Ralfi lese "er hat nie ganz vor dem Alkohol kapituliert" sorry, aber da stellen sich bei mir sofort die Nackenhaare auf Deswegen kann ich wohl auch nichts mit den AA's anfangen, aber viele können es, ihnen hilft es und nur darum gehts ja. Jeder Mensch ist ja auch anders und deshalb gibt es einfach auch viele, viele Möglichkeiten, mit dem Alkohol abzuschließen und trocken zu bleiben - nicht NUR diese Kapitulation. Ich weiß nicht was es ist, aber ich bekomme dann den Eindruck, dass ich machtlos dem Alk gegenüber bin und DAS will ich nicht sein, denn ICH entscheide doch, ob ich was trinke oder nicht - so hoffe ich zumindest, es hinzukriegen. Vielleicht hat das auch was mit meiner Kontrollsucht zu tun aber auch die muss ich mir in der Therapie erstmal vornehmen... man, der Berg ist hoch...
Viele Grüße Claudia
[f1][ Editiert von Maigloeckchen am: 20.05.2004 13:07 ][/f]
Ahoi Claudia, das Wort 'Kapitulation' stößt Dir bestimmt nur so negativ auf, weil es heißen könnte dem Alkohol unterlegen oder völlig ausgeliefert zu sein. Es ist aber hier gleichbedeutend mit 'Überwindung'. Der ständige Kampf ist überwunden, nur dieses eine Glas trinken zu wollen, die Gewissenbisse doch mehr getrunken zu haben die ständige Rechnerei und Planerei wo und wann man wieder trinken könnte, deren Kehrseite die alles-ohnehin-egal-Haltung ist, welche genauso das Elend nach sich zieht wie die Kontrollvesuche. Alles das ist passe - überwunden. Und genau das wünschen wir uns doch. Die ganzen Assoziationen des Worten Kapitulation wie (religiöse) Unterwürfigkeit usw. blende ich einfach aus.
Gleich gehe ich in die Sonne. Hoffentlich ist das Wetter auch bei Euch so herrlich. Ich kanns gebrauchen.
mit Machtlosigkeit oder Ähnlichem hat das nichts zutun. Ich habe nur kapiert,daß das Zeug für mich persönlich pures Gift ist. Ich habe die Macht,es stehenzulassen...die Macht aufzuhören,nach dem ersten Glas,die habe ich nicht. Ich würde genauso wenig Eierlikör über mein Eis schütten,wie ich mit Rattengift experimentieren würde,um nachzuschauen,wieviel ich denn davon vertrage.... Aber wahrscheinlich sehe ich das auch enger,weil ich nach fast zwei jahren Trockenheit den Unterschied zwischen Trocken und Nass mittlerweile festmachen kann und auch die Resultate sehe...
Wenn der Alk wieder schleichend die Oberhand übernimmt,ist es zu spät. Das kommt nicht von heute auf morgen,sondern das Hirn stellt so nach und nach sämtliche Bemühungen ein,mit sich selbst klarzukommen und der Griff zur Flasche ist vorprogrammiert und stellt in letzter Instanz nur noch eine Notwehrreaktion dar. Die Sucht wird dir deine Wahrnehmung verschleiern,dir eine Perspektive auf die Welt öffnen,wo du dann gar nicht mehr anders kannst,als trinken. Depris,die mit der Flasche verschwunden waren,tauchen auf einmal wieder auf....dein Suchtgedächtnis gaukelt es dir sozusagen vor,das ein guter Schluck mal wieder von Nöten wäre....ect...ect... Daran ändert auch der beste Wille nichts,wenn er erst einmal im Depri-Sumpf versickert...dann ist nämlich auch ihm alles Scheiß egal... Die Sucht ist eine eigenständige Instanz,die man schön unter Beobachtung und Kontrolle halten sollte..wenn die Höllenpforten erst einmal offen sind,ist es zu spät...
Ich habe zehn Jahre meines lebens mit Experimenten dieser art verbracht...geklappt hat es nie...das hätte ich mir definitiv sparen können. Bei Alkoholismus heißt es : "Entweder Hopp oder Top" oder "Barfuß oder Lackschuh" oder "Kein Sekt,nur Selters"...anders geht es nicht.
mit diesem Wort "Kapitulieren" konnte ich auch nichts anfangen. Irgenwann hatt es hier beim schreiben bei mir "Klick" gemacht und dann wusste ich, dass ich den Alkohol nicht mehr als helfender Freund brauche.
Ich brauchte ihn früher ???
Doch jetzt ist alles anderst - ich lebe jetzt in einer anderen Zeit - die Umstände haben sich verändert - ich übernehme die Verantwortung für mich selbst - bin stark und in dieser Zeit brauche ich ihn nicht mehr. Ich musste es meinem sogenanntem Helfer Alkohol (Gollum)auch klarmachen
Dieses alles habe ich erkannt und begriffen. Das war ja auch eine "Kapitulation" so wie es Max meint. Er sagte dazu auch wie ich, dass es eine eigene starke Kapitulation war.
für mich hat Kapitulation erstmal bedeutet, daß ich eingesehen habe, daß - sobald ich anfange zu trinken - der Alkohol stärker ist als mein Wille rechtzeitig aufzuhören. Also habe ich kapituliert und trinke überhaupt nichts mehr. Da sehe ich überhaupt keinen religiösen Hintergrund.
Die Einsicht, ich BRAUCHE ihn nicht kam erst nach einer gewissen Trockenheit. Dazu habe ich aber erstmal die Kapitulation gebraucht.
Für mich war das eher eine Kapitulation gegenüber all den wirren Gedankengängen und Gründen für mich selbst warum ich trinke. Ich konnte meine Selbstlügen nicht mehr aufrecht erhalten. Ich sah, das ich ein mächtiges Alkoholproblem habe und sonst nichts, und alles andere waren dubiose Trinkgründe. Ich kapitulierte also irgendwie eher mir selbst gegenüber, so könnte ich das beschreiben.
Kapitulation dem Alkohol gegenüber ? Ich weiß nicht so recht, das stellt sich für mich so hin, als ob der "böse, böse" Alkohol an meiner eigenen Misere schuld ist, und nicht ich selbst. Und ich kann nicht aufhören zu trinken nach einem Bier. Aber ich bin verantwortlich für das was ich tue. Genauso wie niemand verantwortlich war, das ich trinke. Die Flasche an die Lippen setzte ich.
ZitatAber in mir sträubt sich alles, wenn ich z.B. von Ralfi lese "er hat nie ganz vor dem Alkohol kapituliert" sorry, aber da stellen sich bei mir sofort die Nackenhaare auf
An den anderen Antworten sieht man, daß jeder bei dem Wort "Kapitulation" seine eigene Interpretation hat. Meine ist: Alkohol ist kein fairer Gegner, denn ich habe keine Chance. Jegliche Kämpfe sind eine Farce und zum Scheitern verurteilt. Er läßt mich hin und wieder zappeln um mir danach zu Zeigen wer der Herr ist. Habe ich das einmal erkannt gibt es nur eine Antwort und die heißt: der Gegner ist stärker und ich habe keine Chance deshalb will ich nicht mehr kämpfen und kapituliere d.h. Alkohol ist für mich tabu! Nicht mehr und nicht weniger. Hört sich einfach an ist es aber nicht.
ZitatDeswegen kann ich wohl auch nichts mit den AA's anfangen
Da geht es mir ähnlich. Ich bin der festen Überzeugung, daß es Alkoholiker gibt für die die AA's genau das Richtige sind, zähle mich selber aber nicht dazu.
also ich sehe das bei Dir schon als Kapitulation. Sie ist meiner sehr ähnlich.
Jeder hat wohl seine ganz persönliche. Unser Klinikpsychologe sagte auch, bevor ein Alkoholiker aufhört, muß er durch die Hölle. Aber jeder hat seine private Hölle. Bei dem einen reicht eine Kleinigkeit, der andere muß sehr weit unten sein. Also warum soll auch die Kapitulation nicht bei jedem anders aussehen.
ich kann nicht sagen, dass der Alkohol oder ich als Alkoholikerin böse, böse und........ bin.
Ich bin die Lisl und zu mir gehört eine Krankheit die heisst: "Alkhoholismus"
Als ich das kapiert hatte dann konnte ich auch viel besser mit dieser Krankheit umgehen
Vorher hatte ich es nicht als Krankheit gesehen, sondern als eine sehr schlechte Charaktereigenschaft von mir.
Doch seit ich es als Krankheit anerkannt habe, fand ich den Mut etwas dagegen zu unternehmen und meine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
AA - Gruppe kenne ich nur eine Online-Gruppe, doch die hatte mir in meiner nassen Zeit nichts gebracht, denn wie schon mal gesagt, brauchte ich Gespräche und nicht die AA-Schritte um trocken zu werden. Doch jeder findet seine individuelle Hilfe die er braucht wenn er sie sucht und auch will.
Bei mir war "Saufnix" die allerbeste Hilfe zur richtigen Zeit Danke an alle und vor allem an Tommi
also ich gehe gelegentlich in eine AA-Gruppe. Ich kann vollkommen nachvollziehen, wenn hier Stimmen dagegen aufkommen.
1. Sie sind päpstlicher als der Papst 2. Es ist keine offene Diskussion möglich 3. Die Schritte und deren Reihenfolge ist nicht für jeden brauchbar
Ich kann mich z.B. nicht dem höheren Wesen übergeben. Ich bin für mein Handeln selber verantwortlich.
Aber unter den Gruppen, die ich ausprobiert habe, waren AA noch die besten. Die anderen sind mir zu religiös. Und ich akzeptiere nicht, daß sie nasse, die trocken werden wollen, nicht in die Gruppe lassen.