NULL-PROMILLO IST NICHT MEHR ... Ein paar schlappe Wochen habe ich nur durchgehalten ... dann wieder der Rückfall ...
Was ist es "nur", warum ich mir mein reales Leben durch den Suff ruinieren will???
Okay ... Es ist meine Sucht ... Das ist die direkte Antwort ...
Aber wie lautet die indirekte Antwort???
Der CHRONISCHE Effekt ist mir schon bewusst: Suizid ... step-by-step ... Ich will mich umbringen ... Wenn ich schon nicht den konsequenten Weg in den Tod gehen will ... dann nehme ich halt die lange Umleitung ... mit dem selben Ziel ...
Aber was ist der AKUTE Gewinn des Saufens? Welche unsichtbare Macht lässt mich am späten Abend noch zur Tanke fahren, um mir Bier zu besorgen? Mein Verstand schreit: "NEIN!" ... aber die Sucht ist stärker!!! Was ist es, das die Sucht wieder siegen lässt? - Die schnelle Betäubung - Das Gefühl der Geborgenheit ... PSEUDO-Geborgenheit - Das Gefühl der Sicherheit ... PSEUDO-Sicherheit - Keine Ängste mehr ...
ABER: Es ist auch EINFACH und BEQUEM!!!
Ich möchte nicht die Krankheit "AKOHOLISMUS" verniedlichen, aber ich empfinde es so ...
Ich befinde mich in einem Zustand, der scheinbar(!) für mich "unerträglich" ist ... schütte ein paar Bier drauf ... und "gut" isses ... für den Augenblick ... statt diesen "unerträglichen" Zustand für mich zu ertragen ... aus-zu-halten ...
Es ist EINFACH und BEQUEM ... mit SCHNELLER Wirkung ... Eine Betäubung ... eine Erleichterung ... für den kurzen Moment ... Wohl wissend, dass mein Zustand am nächsten Tag TAUSEND mal schlimmer sein wird ... aber in dem aktuellen Moment ist das mir völlig egal ... SAUFEN ... SUCHT ... REALITÄTSVERLUST ... PASSIVITÄT und ISOLATION ... UNTERGANG ...
Zu meiner Person: Ich leide an Depressionen ... und mittlerweile auch an Alkoholismus ... Wegen der Depressionen bin ich in Therapie ... wegen meines Alkoholismus noch nicht ...
habe heute auch meinen zum x-ten mal ersten Tag an dem ich mit Saufen aufhören will.
Tja welche unbekannte Macht zwingt uns zu trinken? Wenn ich ein paar Tage trocken bin und dann einkaufen fahre, ohne mir Schnaps holen zu wollen, schwups, ist doch was im Korb. Dann fahre ich nach Hause und überlege, reicht das denn überhaupt. Ne, also, ich los und hole noch reichlich Nachschub, weil besoffen kann ich ja nicht mehr Auto fahren. Tue ich zum Glück auch nicht.
Ich will die Krankheit Alkoholismus nicht verniedlichen- warum trinke ich Ich glaube wir haben uns alle schon mal gefragt, warum trinken wir oder warum haben wir getrunken Eine Antwort weiss ich nicht. Aber wenn Du Depris hast und behandelt wirst, warum sprichst Du nicht mal mit Deinem Arzt Du brauchst professionelle Hilfe. Je früher Du damit anfängst,um so besser Ich wünsche Dir alles Gute liebe Grüsse Marieluu
Hallo Pauline! ... Hallo Marieluu! ...Danke für eure schnellen Antworten!!!
Mein Neurologe/Psychiater und mein Psychologe wissen um meine Alkoholproblematik. Einen Termin bei der Suchtberatung hatte ich auch schon ... Es wird noch ein weiterer Termin dort folgen ... um die nächsten Schritte meiner Therapie zu beraten.
Die Frage nach dem "WARUM" halte ich für wichtig ... damit ich weiß, wo ich anzusetzen habe.
Im Gegensatz zur Depression gebe ich mir beim Kampf gegen den Alkoholismus eine Chance. Die Depression ... wenn sie mich überfällt ... zieht mir einfach den Boden unter den Füßen weg ... ich bin dann wehrlos und hilflos ... Gegen die Depression anzukämpfen ... ist aussichtslos ... Kampf und Gegenwehr verschlimmert nur die Symptomatik. Aber beim Alkohol ... ???
Hinzu kommt, dass der Alkohol die Depressionen und Ängste verstärkt ... Auf der anderen Seite habe ich das Bier als Antidepressivum missbraucht... Teufelskreislauf ... Jetzt leide ich an beidem ...
Wie wäre es mit der Antwort : - weil ich nicht nüchtern sein will ?
Mit Alkohol unterdrückte ich nicht gewünschte Gefühle, oder verstärkte andere. Nur, so lernt man nicht den "normalen" Umgang mit irgendwelchen alltäglichen Problemen und Problemchen. Dazu noch - wie du in deiner Situation ja schon bemerktest -verstärkt es auch Ängste und macht einen noch handlungsunfähiger. Reicht dir die Tatsache nicht, das es so ist ? Die nabelschaumäßige Suche nach dem Warum .... ich weiß auch nicht, mich hat das einige Monate nach meinen abstinent werden nicht mehr wirklich interressiert. Ich kann mit Alkohol nicht umgehen und diese ganzen negativen Begleiterscheinungen der abendlichen Trinkexzesse brachten weder mich noch mein Selbstbewußtsein in irgendeiner Weise weiter, spätestens am nächsten Tag war der Katzenjammer wieder da, wenn nicht noch stärker.
Mit der Trinkerei machte ich mir selbst das Leben schwer. Das Warum half mir da nicht wirklich weiter, erst das Erkennen, wie das Leben ist - oder wie ich - bin, ohne einen ständig alkoholphantasierenden und realitätsverschobenen Kopf.
Zu deinen Worten: Mein Verstand weiß dies alles ... Ich habe meine "blauen" Erfahrungen ... und ich habe meine "trockenen" Erfahrungen ... Aber meine Sucht ist in vielen Momenten stärker als ich!!! Ich erfahre die Nachteile des Saufens klar und deutlich an mir selber ... diese negativen Konsequenzen für mein reales Leben ... und saufe dann doch wieder tagelang durch ...
Ich bin ein ALKOHOLIKER ... und brauche PROFESSIONELLE Hilfe ... Das ist mir wohl bewußt!
Momentan bin ich stark eingespannt ... habe keine Zeit und keinen Raum, meine Alkoholproblematik ernsthaft anzugehen. Aber Anfang Juli stehen dieses Punkte auf meinem Programm: Der zweite Termin "Suchtberatung" und die Suche nach einer für mich geeigneten "Selbsthilfegruppe" ...
Bis dahin "muss" ich mich durchmogeln ... am besten nur mit "trockenen" Tagen und Nächten ...
hallo Nullpromillo, selbst wenn ich wüßte "warum gerade ich", und sogar wenn es "die Pille"gäbe wonach ich nicht mehr Alkoholiker wäre, dann würde ich trotzdem nicht Alkohol trinken. Warum? Na ganz einfach, wenn ich erst ohne jeden Sprit im Blut mich selber kennengelernt habe und weil ich ohne Alk jeden Tag der Selbe bin. Und ich weiß was ich kann, und was ich nicht kann. Und ich kann mich leiden, so wie ich jetzt bin. ich grüße dich, Max
das bedeutet aber nicht, daß mit der Abstinenz alle Probleme gelöst sind. Du hast deine starke Persönlichkeit wahrscheinlich nur "zugeschüttet" und kaum hast du aufgehört, ist sie wieder wie Phoenix aus der Asche auferstanden. Das ist halt nicht auf jeden übertragbar. Wer vor seiner Alkoholerfahrung ein "Häufchen Elend" war, ist danach nicht besser dran. Ich glaube, eher im Gegenteil. Die Abstinenz ist aber einhelliger Meinung nach die Voraussetzung, um krankhafte Depressionen erfolgreich behandeln zu können. Genauso beginnt sicher für viele erst mit der Abstinenz (wieder) die "Arbeit" an sich selber und ihrer Zukunft. Ich sauf nix, um die Dinge für mich nicht noch schlechter werden zu lassen. Ob ich es schaffe, sie besser zu gestalten, steht auf einem neuen Blatt.
da bin ich sehr anderer Meinung. Egal was auch immer im Einzelfall nach einer erfolgreichen Trockenlegung an Problemen bleibt (niemand sagt, dass alleine das nicht trinken glücklich macht), die Lebensqualität als trockener Mensch und auch als nicht-trinkender Mensch (also unababhängig davon, ob man Alkoholiker ist) ist einfach eine andere.
Mir geht es genauso wie Max: ich habe keine Lust wieder zu trinken. auch wenn es die "goldene" Pille gäbe, die Alkoholismus unterbindet, auch wenn ich denn "gar kein Alkoholiker wäre", es würde nichts ändern. Ich war noch nie so ausgeglichen und zufrieden wie heute, auch wenn ich mir bewußt bin, dass ich immer auch noch ausgeglichener und zufriedener sein könnte, aber das kann ich ja möglicherweise noch ändern.
Insofern ist das trockene Leben bei mir weitaus mehr, als nur die Vermeidung einer weiteren Verschlechterung, es ist ganz klar eine Verbesserung meiner Lebensqualität.
Lieber Gruß Merryl
[f1][ Editiert von Merryl am: 18.06.2004 15:19 ][/f]
klar, jeder Trinker ist anders und hat seine eigene Karriere hinter sich. Nicht jeder hat es so gut, aufzuwachen und zu sehen: Huch, ich bin ja toll! Für manche geht es nach der Narkose schlicht weiter, wo sie ausgesetzt haben. So nach dem Motto: "Guten Morgen, liebe Sorgen! Ihr seid ja auch noch alle da?!" Die Darstellung von Max war mir etwas zu einfach. Vielleicht hab ichs auch nur nicht gerafft.
Fakt ist doch mal, dass man mit der Sauferei meint, etliche Hemmungen überspielen zu können. So war ich ein eher zurückhaltender Mensch und habe mich selten getraut, mal meine Meinung zu sagen. Der Alkohol, in kleineren Dosen genossen, löste dann meine Zunge.
Nach langer Abstinenz stelle ich aber bei mir fest, dass man/Frau ganz andere Möglichkeiten hat. Ich bin 24 Stunden jeden Tag in derselben Qualität und brauche keine Aufputschmittel mehr.
Und ich bin soweit, mich mit meinen Fehlern anzunehmen - verstecke mich nicht mehr und behaupte mich.
Ich will auch nie mehr Alkohol trinken - weil es mir ohne einfach so gut geht, dass es da gar keine Steigerung mehr geben kann!
Trocken zu leben ist kein Abschied nehmen von irgend etwas - sondern meiner Meinung nach - da schließe ich mich meinen Vorrednern an - eine Steigerung der Lebensqualität, die nicht mehr zu toppen ist
kann es sein, daß wir aneinander vorbeischreiben? Du tippst doch selbst: "Nach langer Abstinenz stelle ich aber bei mir fest, dass man/Frau ganz andere Möglichkeiten hat." Wobei ich vermute, daß du nicht irgendwas nur irgendwann festgestellt hast, sondern es hat sich in der Zeit etwas in dir verändert oder du hast etwas verändert. Zu Beginn deiner Trockenheit mußtest du aber erstmal damit leben, dich wieder als gehemmten Stockfisch zu empfinden und nicht als die hemmungslose Quasselstrippe, die du gern sein wolltest.
Das Leben wird intensiver, das ist, glaube ich, das einzige, was sofort und automatisch mit der Trockenheit eintritt. Ob das jedem bekommt, bleibt dahingestellt. Die AAs habens da relativ leicht: Die übergeben sich Gott und gut wirds. Die, die dem nicht folgen wollen/können, müssen selber was verändern oder mindestens lernen, "Schmerzen" ohne Narkose zu ertragen.
Ich bin z.Z. überhaupt nicht gut drauf. Merkt man hoffentlich nicht so;-(
ZitatIch bin z.Z. überhaupt nicht gut drauf. Merkt man hoffentlich nicht so;-(
Na, ich weiß nicht
Eigentlich wollte ich auf deinen Satz
ZitatDie Darstellung von Max war mir etwas zu einfach. Vielleicht hab ichs auch nur nicht gerafft.
.... nur etwas ergänzen, denn Max hatte es eigentlich sehr gut beschrieben. Mir geht es nicht anders als Max.
Und eine "Quasselstrippe" wollte ich eigentlich nie werden.
Es geht einfach nur darum, dass ich inzwischen, wo ich das Leben ohne Alkohol richtig auskosten kann, es gar nicht mehr anders haben möchte. Und ich mich genau wie Max es schreibt so leiden kann, wie ich bin
ZitatIch bin 24 Stunden jeden Tag in derselben Qualität und brauche keine Aufputschmittel mehr.
Natürlich gibt es als trockener Alkoholiker Tage die einfach nur super sind und Tage an denen man lieber nicht aufgestanden wäre. In der nassen Zeit war man jeden Tag in derselben Qualität
ZitatTrocken zu leben ist kein Abschied nehmen von irgend etwas - sondern meiner Meinung nach - da schließe ich mich meinen Vorrednern an - eine Steigerung der Lebensqualität, die nicht mehr zu toppen ist
Trocken zu leben ist aber nur der Anfang des Weges. Zufriedenheit mit sich und der Umwelt ist das Ziel.
Dadurch das ich nicht mehr trinke habe ich einen ersten Schritt gemacht, dem noch viele folgen müssen. Dabei kann es durchaus sein, daß ich zwischendurch ausrutsche (Rückfall) dann muß ich wieder aufstehen und weiterlaufen.
Weitere Schritte sind z.B.: Das Loch das der Alkohol hinterlassen hat sinnvoll auszufüllen Sein Selbstwertgefühl stärken (sich selber mögen) Herausforderungen (Probleme) angehen nicht hinausschieben Den Grund des Trinkens hinterfragen
Was für ein reger Austausch! ... Ich habe gar nicht mit so viel Resonanz auf meinen Thread gerechnet ...
Danke für eure Beiträge! ... Sie machen mir Mut und Hoffnung!!!
Abstinenz ... um die Talfahrt zu stoppen ... als NAHZIEL! ... Abstinenz ... mit Verbesserung der Lebensqualität ... als FERNZIEL!!!
Auch ich bin über die Worte von Max gestolpert ... "Ich weiß, was ich kann. Ich weiß, was ich nicht kann. Und ich kann mich leiden, so wie ich bin." War es bei dir nicht auch ein längerer Prozeß, um diese Einstellung zu erlangen und zu festigen??? ... und waren nicht auch Rückfälle dabei??? Oder lief es wirklich nach dem Motto: "Gefahr erkannt ... Gefahr gebannt ..." Ich für meinen Teil stehe erst am Anfang des Weges ... und es ist ein permanenter Kampf gegen den Alkohol ...
Hallo Jutta ... "Ich bin 24 Stunden jeden Tag in derselben Qualität und brauche keine Aufputschmittel mehr ... Ich will auch nie mehr Alkohol trinken - weil es mir ohne einfach zu gut geht, dass es da keine Steigerung mehr geben kann!" Deine Worte klingen gut ... jedoch für mich selber empfinde ich es anders ... Auch in meinen "trockenen" Phasen habe ich HOCHS und TIEFS in meinem Leben ... Und ich MUSS(!) lernen in diesen HOCHs nicht zu saufen ... weil ich dazu neige, einen schönen Augenblick durch den Alkohol noch weiter zu verschönern! ... Und ich MUSS(!) lernen in diesen TIEFS nicht zu saufen ... weil ich dazu neige, diese scheinbar unerträglichen inneren Zustände mit Bier zu betäuben! Meine emotionalen Up-and-Downs wird es immer geben ... nur der Alkohol darf da nichts mehr zu suchen haben ...
Zumindest in der Anfangszeit, in der man sich selber ernsthaft mit seiner Alkoholproblematik auseinandersetzt ... werden die Ursachen, die mich zum Suff getrieben haben, noch felsenfest darstehen ... egal, ob ich nüchtern bin ... egal, ob ich besoffen bin ... Die Ursachen für mein Saufen bleiben ... zumindest vorerst ... bestehen ... Da kann ich Fallada´s Worten nur recht geben ... Genauso mit deiner Aussage, dass wie eine Psychotherapeutische Behandlung der Depression bei akut vorherrschender Alkoholproblematik nicht möglich ist!!! Erst wenn ich meinen Alkoholismus im Griff habe, kann ich auch meine Depressive Erkrankung therapeutisch angehen ...
Interessante Anmerkungen, Ralf: - Wie fülle ich das Riesenloch, das der Alkohol hinterlässt? - Wie stärke ich mein Selbstwertgefühl (Selbstachtung und Selbstliebe? - Wie gehe ich mit meinen Problemen und Konflikten um? - Was sind die Ursachen dafür, warum ich saufe?
LG ... von Nullo-Promillo ... an Tag 1 ... wieder einmal an Tag 1..