ich hab´da mal ne Frage, die mir beim Durchlesen einiger Postings gekommen ist. Bitte nicht Lachen, ich weiß es aber wirklich nicht! Jeder spricht darüber, nur wüßte ich mal gerne was sich da genau hinter verbirgt? Bisher habe ich das immer mit Harald Junke in Verbindung gebracht oder aber eben mit den Alkoholikern, die voll körperlich drauf sind.
1.Was ist eigentlich das "Delirium Tremens" genau ?
2. Kann es unabhängig von der Menge die man getrunken hat beim Entzug bei jedem auftauchen bzw. ich habe gelesen "da kann man reinfallen"?
Das Wort stammt aus dem Lateinischen. Dabei bedeutet delirium auf deutsch Irresein und tremere bedeutet zittern;Synonyma: Entzugsdelir, Alkoholdelir
Das Delirium tremens stellt eine ernste und potentiell lebensbedrohende Komplikation im Alkoholentzug bei einer länger bestehenden Alkoholkrankheit dar. Auch bei anderen Suchterkrankungen kann ein Delirium tremens im Entzug auftreten, der Begriff wird aber in der Regel nur für das Vollbild des Alkoholentzuges benutzt.
Ein Delir ist dabei ein hirnorganisches Syndrom, das charakterisiert ist durch gleichzeitig bestehende Störungen des Bewußtseins und der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik, der Emotionalität und des Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Dauer ist sehr unterschiedlich und der Schweregrad reicht von leicht bis zu sehr schwer.
Danke für Eure schnellen Antworten.Hilft mir auf jeden Fall weiter!!!
Also, ich hatte immer gedacht Junke wäre auch im Delir gewesen. Mir fällt auf, dass ich übehaupt nicht wußte was Delirium eigentlich ist.
Als ich vor 6 1/2 Wochen mit dem Trinken aufhörte. Und keine Trinkpause machen wollte, aufgrund von irgendwelchen Ausreden wie z.B. Diät etc., hatte ich die ersten Tage eine gewisse Schlaflosigkeit, Unruhe und 1 Nacht wahnsinnige Angstzustände (da hab´ich im Halbschlaf einen Mann in mein Schlafzimmer kommen sehen - ganz real, der war aber nicht wirklich da und ich schreckte irgendwie auf). Hätte ich da auch in ein Delir fallen können?
Mir fiel bei der ganzen Sache auf, dass sich die Entzugserscheinungen im selben Rythmus abspielten wie mein Körper gewohnt war mit Alk gefüttert zu werden.Oder hab´ich mir das nur eingebildet?
Momentan geht es mir sehr gut, nur dass ich eine extreme Müdigkeit habe und viel viel viel schlafe.
Wie war das bei Euch ?
Ich habe mich bisher noch nicht vorgestellt. Ich bin die bordeauxnixe, heiße Katharina und bin froh dieses Forum gefunden zu haben. Meine Alkoholikerkarriere werde ich demnächst mal los werden, aber momentan bin ich innerlich mit so viel beschäftigt und es arbeitet so arg in mir, dass ich das gerne noch ein wenig verschieben möchte. Bitte habt dafür Verständnis. Habe jedenfalls die letzten 20 Jahre streckenweise viel und weniger getrunken und eigentlich aus heutiger Sicht schon viel früher die Kontrolle verloren, als ich bisher dachte oder mir einbildete.
also Delir hattest Du keines, das ist nämlich absolut lebensgefährlich und verläuft ohne Behandlung sehr oft tödlich.
Du hattest wohl einen normalen Entzug einmal nachts durch eine Halluzination begleitet. Das passiert im Entzug relativ häufig.
Also ich hatte Entzugserscheinungen, sobald der Alkohol im Körper abgebaut war. Dann wurde ich total unruhig und habe auch gezittert. Möchte ich nicht nochmal erleben.
Liebe Bordeauxnixe, Du hast das Problem erkannt und bist auf dem richtigen Weg. Über Delir brauchst Du Dir jetzt keine Gedanken mehr zu machen. Es ist aber schon erschreckend, was da so alles mit dem Stoff passieren kann. Delir, Krämpfe, Korsakow ... Neeee da bleiben wir doch lieber trocken!!!!
Ich gehe mal davon aus, dass jeder der sich im Entzug befindet auch in ein Delir fallen kann. Egal wie sein Trinkverhalten war, da ja jeder Körper, Geist und Seele anders ist und man es daher nicht vorhersagen kann.
Das ich einen körperlichen Entzug hatte,wurde mir auch langsam in den letzten Wochen klar!
Ich hatte das die ersten Nächte auch. Sonst keine richtigen Entzugserscheinungen (bin nicht sicher, denn schwitzen tu ich sowieso recht schnell, gezittert habe ich nie) trotz meines enormen Alkoholkonsums über 10 Jahre, mit höchstens mal (an einer Hand abzuzählen) 1 Tag Pause. Aber als ich aufhörte und die erste Nacht schlafen wollte: kaum knipste ich das Licht aus, hatte ich das ängstliche Gefühl, als ob der Teufel im Nebenzimmer stünde und gleich herein kommen würde. Habe dann das Licht wieder eingeschaltet und bin bis zur Tageshelle aufgeblieben, da hatte ich nämlich dann keine Angst. Es war glaube ich in der zweiten Nacht, als ich dachte, es hätte im Treppenhaus einen Knall gegeben (was nicht stimmte). Und einmal hatte ich kurz nachts das Gefühl, da wäre jemand, der hallo und meinen Namen sagte. Das waren immer nur so kurze Momente. Schreckmomente. Bin auch bei Geräuschen erschrocken. Ich bin aber bis heute nicht ganz sicher, denn ich hatte auch die ärgsten Träume und bin ab und an aus dem Schlaf hochgeschreckt, einmal sogar schreiend. Hätte also auch sein können, dass es Alpträume waren. Einmal - ich bin sicher, dass es nur ein Traum war, aber noch lange Zeit danach hielt ich es für echt - da hatte ich dieses Angstgefühl nachts und dachte: oje, was ist, wenn das jetzt ein Delirium wird. Ich wollte das Licht anknipsen und wirklich die Rettung anrufen um zu sagen, dass ich befürchte, in ein Delirium zu fallen. Doch als ich den Schalter betätigte, ging das Licht gar nicht an, und ich suchte in der stockfinsteren Wohnung auf dem Boden kriechend das Telefon und hatte Panik, konnte mich auch nur mit großer Mühe bewegen. Ich war noch lange danach nicht sicher, denn ich erlebte es so real. Aber da ich irgendwann aufwachte und es mir am Tage gut ging, kann es ja nur ein Traum gewesen sein. Die ersten drei Tage ging das so, tagsüber alles normal (natürlich fühlte ich mich nicht hundertprozentig gut, fühlte sich ein wenig wie ein Kater an, aber gezittert habe ich nicht), doch wehe ich legte mich zum Schlafen nieder. Kurz vor dem Einschlafen kamen Angstgefühle. Die 4. Nacht konnte ich aber schon ganz normal schlafen, obwohl ich vorher Angst hatte vor dem Augen-Schließen.
Diese Phänomene sind wohl normal, wenn man den Alkohol entzieht. Was mir bis heute noch niemand beantworten konnte: Wie spürt man denn, dass jetzt ein Delirium kommt. Ich fragte damals im Forum: "Wenn ich kaum Entzugserscheinungen habe und jetzt schon der dritte Tag ist (oder so ähnlich formulierte ich es), muss ich mir dann noch Sorgen machen, dass plötzlich ein Krampf oder ein Delir kommt?" Und manche antworteten mit "sofort ins Spital" oder "ich kenne jemand, der hatte das Delir am 7. Tag aus heiterem Himmel". Also das hat mich schon etwas verrückt und ängstlich gemacht. Da war ich froh, dass dann eine Woche vorbei war.
Ich vergaß zu erwähnen. Als ich aufhörte zu trinken, habe ich mich vorsorglich mit Vitaminpräparaten eingedeckt (sehr hochdosiertes B1, B2, B6 und B12, in diesen hohen Dosen nur in der Apotheke erhältlich, in Österreich verlangen sie sogar ein Rezept, geht aber auch ohne, ich sagte "Vitamin B Mangel wegen Alkoholkrankheit") und auch hochdosierte Baldriantabletten. Vom Baldrian machte ich aber kaum Gebrauch.
Eventuell hat das bei mir Komplikationen abgewendet. Ich werde es natürlich nie wissen.
Zitat Wie spürt man denn, dass jetzt ein Delirium kommt
Was ich dir da sagen kann, ist nicht selbsterfahren, nur berufsbedingt gesehen. Ich glaube so wirklich "spüren" kann man das nicht. Ich kenne das nur so, das zuerst die Entzugserscheinungen kommen, diese heftig sind und man dann "abdriftet", anfängt zu halluzinieren, also irgendwie nicht mehr in dieser Welt ist ( auch Urin-und Stuhlinkontinent). Nebenbei passieren dann ja diese ganzen Stoffwechselentgleisungen, diese gesamte Ausnahmesituation für den Organismus, die das Delirium so lebensbedrohlich machen.
" Etwa 3% aller Alkoholiker entwickeln das Vollbild eines Alkoholentzugsdelirs: Verwirrtheit, Desorientierheit, Schreckhaftigkeit, Angst, Schlaflosigkeit und starke motorische Unruhe. Es kommt zu illusionären Verkennungen, dann auch zu akustischen oder taktilen Halluzinationen. Die Patienten sind extrem suggestibel. Unbehandelt sterben 15% der Kranken im Delir.Etwa 20% erleiden große epileptische Anfälle. Die Therapie sollte auf einer Intensivstation oder psychiatrischen Klinik erfolgen."
@ helena - Dann war das bei mir ja schon ein Teilbild eines Delirs:
Schreckhaftigkeit, Angst, Schlaflosigkeit und Unruhe.
Es kam zu illusionären Verkennungen, dann auch zu akustischen oder taktilen Halluzinationen. - wenn auch nur eine Nacht.
Das war jedenfalls einmal akustisch (der laute Knall, den ich hörte macht nun Sinn für mich), und eine taktile. Hatte auch leichte Krämpfe in den Fingern in diesen Tagen, die mich noch so verwunderten, und ich dachte, ich hätte vielleicht Magnesiummangel.
Oje, da wird mir im Nachhinein noch ganz anders!!!
Jetzt bin ich echt fertig - in welcher Gefahr ich mich da aus Unwissenheit befand. Aber auch meine Ärtzin wies mich nicht auf solche Vorkommnisse hin. Vermutlich auch aus Unwissenheit.
das Blöde ist ja, daß das auch Anzeichen eines normalen Entzuges sind. Der Betroffene selber kann das wahrscheinlich gar nicht so richtig wahrnehmen. Deshalb sollte man ja auch nicht alleine sein, wenn man einen Entzug daheim macht, so daß der andere einen Rettungswagen rufen könnte.
Der Krampf in der Hand war wahrscheinlich Magnesiummangel, den haben Alkoholiker häufig.
Mach Dich jetzt im Nachhinein nicht verrückt, Du hast es ja unbeschadet überstanden.
Ich wollte niemanden erschrecken! Ein Teil der Symptome und auch der todesfälle beruht eben auf sogenannten " Elektrolytverschiebungen", also Kalium, Magnesium, Calcium und so weiter sind nicht mehr im Gleichgewicht und so stark daneben, daß es z.B. zum herzstillstand kommen kann.
Also mit Entzug ist überhaupt nicht zu spaßen, vor allem sollte man es nicht alleine zuhause im stillen Kämmerchen versuchen, es wird ja nur selten so schlimm, aber das reicht dann ja auch!!