Hallo ihr, ich bin nicht von ungefähr in diesem Forum gelandet, ich weis dass ich schon lange ein riesengroßes Problem habe. Hab schon ein bischen in den Beiträgen gelesen und denke dass ihr mir nicht gleich den Kopf abreißt weil ich noch nicht so trocken bin wie ihr. Ich beschreib mal wie meine Woche bis heute ausgesehen hat: Montag erst mal Leergut entsorgen und Nachschub besorgen. Heut ist Mittwoch und wieder das gleiche Spielchen: In der Tasche zwei leere Flaschen Wein, eine leere Flasche Sekt und eine leere Flasche Ouzo (mein Alk-konsum seit Montag), der Weg zum Glass-container war so schrecklich und jeder Schritt schmerzte... habe dann trotzdem im Laden eine neue Flasche Wein gekauft, weil das Zittern so schrecklich war, jetzt ist die Flasche bald leer und ich denke dass ich heut morgen zu wenig gekauft habe.... alles dreht sich nur noch um Alk beschaffen, trinken und Leergut entsorgen, ist doch eine traurige Bilanz für ein total verpfuschtes sch...leben. Der Alk hat so eine verdammt Macht über mich, ich kann mich selber schon lange nicht mehr leiden und möchte dass der Wahnsinn endlich aufhört ....
Mein Name ist Nelli und ich bin Abhängig vom Alkohol
Das ging mir auch schlagartig durch den Kopf,als ich deine Zeilen gelesen habe.Ob das wohl reicht?
Es erinnerte mich stark an meine Sauforgien.Gleichzeitig durchflutet mich aber ein Gefühl von Erleichterung,daß ich das nicht mehr brauche:Trinken.
Ich hab quartalsmässig getrunken,war aber körperlich abhängig und wenn ich zur Flasche griff,musste die Menge aber genau auskalkuliert sein,sonst hätte es sein können,daß ich es am Morgen dann doch nicht in den nächsten oder manchmal auch übernächsten Laden geschafft hätte....grauenvoll....
Manchmal musste ich auch abends noch schnell zur Tanke oder abends um halb 11 noch den Pizzaservice anrufen...boh..das war echt schlimm...
Naja,du siehst,du bist wahrlich nicht allein mit deinem Problem.Und ich bin mir sicher,daß auch du das in den Griff kriegen wirst.
Wenn du schon hier gelesen hast,weisst du ja,wie's weitergehen sollte.
Hallo Biene, schön dass du den ganzen Mist hinter dir hast, ich kanns mir noch nicht so ganz vorstellen wie das ist wieder so ganz nüchtern zu leben. Das Besorgen ist schon Mist, in meiner Kleinstadt gibt es nicht so viele Läden und ich überlege halt immer wo ich einkaufen kann um nicht immer im gleichen Laden der gleichen Kassiererin über den Weg zu laufen ... puh... und eine Drogenberatungstelle gibts hier auch nicht aber zu meinem Hausarzt will ich auch nicht gehen, da weis gleich das ganze Dorf was mit mir los ist, wenns nicht eh schon alle wissen.... sorry bin grad ziemlich wirr im Schädel, ich suche nach Möglichkeiten mein Problem in den Griff zu bekommen ... na aber jetzt hat mich immernoch der Alk im Griff
ZitatGepostet von Gast Das Besorgen ist schon Mist, in meiner Kleinstadt gibt es nicht so viele Läden und ich überlege halt immer wo ich einkaufen kann um nicht immer im gleichen Laden der gleichen Kassiererin über den Weg zu laufen
Nelli
Am schluß meiner Trinkzeit hat eine neue Verkäuferin in meinem Stammdealersupermarkt angefangen. Es war die Mutter der besten Freundin meiner Tochter......puh...peinlich...
Immer wenn die an der Kasse saß hab ich meinen Alk wieder reingestellt und mir irgendwelch sinnloses Zeug gekauft. War toll. Möchte noch jemand von Euch Kaugummis oder sonstiges was an der Kasse rumsteht ??
Aber dazu was positives. Da ich immer an der selben Tankstelle getankt und "getankt" habe, fahre ich natürlich auch jetzt dorthin. Vorgestern war der Chef da und sagte zu mir : Eigentlich müsste ich traurig sein das Du nichts mehr trinkst. Ich hab echt Umsatzeinbrüche (war witzig gemeint). Aber ich freue mich für Dich.
Also unser Umfeld bekommt genau mit was los ist, auch in Deinem Dorf....
ich habe auch immer gedacht, dass niemand meinen Alkoholverbrauch mitbekommt. Nach meinem Trockenwerden wurde mir ganz klar, wer das alles gemerkt hatte, die schrecklichen Gefühle haben mich fast wieder zum Saufen gebracht. Ich sagte mir dann, dass da nur hilft, sich nüchtern unter die Leute zu begeben und stur Saft oder Wasser zu trinken. Dann lassen die peinigenden Gedanken nach. Ich wünsche Dir, dass Du bald die Kurve kriegst.
Hallo Ihr, irgendwie freue ich mich dass ihr meine Gefühle nachvollziehen könnt, nicht dass ich stolz darauf bin, ich fühl mich nur nicht mehr so ganz alleine, wenn ihr versteht... wenn ich mal einen Abemd nichts trinke, dann schwitz ich die Nacht immer ganz fürchterlich, das sind wohl die Entzugserscheinungen, davor hab ich immer Angst, weil ich dann auch immer recht wirr träume und kaum richtig schlafen kann, wenn ich aber mal ein paar Tage durchhalte hört das doch sicher auf? Ich möchte gern wieder so richtig leben, denn dass was ich habe ist doch kein Leben mehr. Vielleicht schreib ich später mehr, wie das bei mir so angefangen hat mit der Sauferei, jetzt muss ich erst mal runterkommen denn die letzte Flasche Wein wirkt immernoch und ich bin ganz schön beduselt... ich hab noch zwei Flaschen Bier da, ich glaub nicht dass ich es heut schaffe die wergzulassen aber vielleicht kann ich damit Abschied feiern, ich bin ganz schön bescheuert ...
Mein Name ist Nelli und ich bin Alkoholabhängig ....
Vor ca 6-7 Wochen habe ich den Weg hierher gefunden. Ich habe auch ein paar Tage mitgelesen und dabei fleissig wieter getankt.
Am Montag vor 37 Tagen habe ich noch knapp 10 Bier (0,5 l) gekippt und in der Nacht ist es mir dann richtig mies gegangen. Ich hab es als Abschied betrachtet und auf einmal ging es ohne Alk.
Davor lagen viele Versuche, aber nie länger als 2-3 Tage.
Jetzt ist neubeginnen angesagt und dieses Forum ist dabei sehr hilfreich. Ich habe mich so oft in den Berichten wiedergefunden.
Du bist auf dem richtigen Weg, du hast dein Problem klar erkannt.
Noch was: es ist herrlich nicht mehr dauernd zu verschiedenen Geschäften fahren zu müssen und dabei soviel sinnloses Zeug zu kaufen, dass man nicht nur Alk auf dem Laufband stehen hat.
Das was Du im Moment durchmachst, kennen wir wohl alle hier. Auch ich mußte immer zusehen, daß ich genügend Nachschub daheim hatte. Wenn ich mal länger gearbeitet habe - was öfters vorkam - blieb nur noch der Edeka an der Ecke zur Firma. Das war mir immer ziemlich peinlich, weil wir da alle recht bekannt waren. Die werden sich wohl ihren Teil gedacht haben.
Nelli, Du schreibst, daß Du anfängst zu zittern, wenn Du keinen Alkohol trinkst. So war das bei mir zum Schluß auch. Das sind Entzugserscheinungen und deshalb würde ich Dir raten, einen Arzt aufzusuchen und den Entzug nicht im Alleingang machen. Zumindest sollte jemand in der Wohnung für die ersten Tage sein.
Ich habe den Entzug in einer Klinik gemacht. Heute bin ich sehr froh, mich damals zu dem Schritt entschlossen zu haben. Es ist wirklich eine Erleichterung, wenn dieses besorgen und entsorgen endlich wegfällt.
Hallo nochmal, ich find es wirklich toll dass ihr mich hier so nett aufgenommen habt! Auch wenn ich schon so lange weis dass ich ein ernstes Problem mit dem Alk hab ist es nicht so einfach endlich das Handtuch zu werfen und mir einzugestehen wie machtlos ich doch bin. Das alles beherrscht mich, besorgen, entsorgen, trinken, rausch ausschlafen .... ich würde lügen wenn ich sagen würde ich will jetzt aufhören, irgendetwas in mir will weitertrinken. Ich sitze hier rum, grübel, rauche Kette und nuckel an der letzten Flasche Bier rum. Ich trau mich auch nicht zum Arzt weil ich nicht weis ob ich noch Krankenversichert bin, ich hab ne Menge Mist gemacht in letzter Zeit und auch viele Dinge verschludert die eigentlich wichtig sind. Letzte Woche hab ich es mal wieder geschafft zum Arbeitsamt zu gehen und die notwendigen Anträge auf Arbeitlosenhilfe zu stellen, jetzt warte ich immernoch auf Antwort. Ich bin pleite und das bisschen Geld dass ich habe geht immer für Alk drauf ... viel tiefer kann man wohl nicht sinken. Wenn ich so weitermache werden mir sicher bald Strom und Telefon abgeklemmt. Hab ganz schön Angst vor der Zukunft und vor mir selber auch.... Ich trinke schon über 20 Jahre, mal mehr mal weniger aber seit ich Arbeitslos bin ist es immer mehr geworden und ich trinke jetzt auch schon morgens, ich lasse mir abends immer etwas übrig, ich nenne es mein kleines Frühschlückchen, niedlich nicht war? Ich wäre so froh wenn dieser Wahnsinn endlich vorbei wäre ...
hallo Nelli, du schreibst: "das bisschen Geld dass ich habe geht immer für Alk drauf ... viel tiefer kann man wohl nicht sinken." Finanziell mag das ja stimmen, und die Nachbarn werden wohl auch doof gucken. Aber du kannst aufhören zu trinken. Meine Knochen waren zu Trinkzeiten erst nach 2 Liter Bier oder mehr einigermaßen ruhig. Auch da bist du hier in bester Gesellschaft. Bloß wenn du jetzt nüchtern wirst, dann wäre es schon besser wenn noch ein anderer auf dich aufpasst, weil du verkrampfen könntest. Also wenn du irgendwie kannst, dann in eine Klinik zur Entgiftung. Aber durch diese Qual musst du durch. Und danach geht erst "heute trinke ich nicht". Aber da schreiben wir frühestens uns morgen deswegen. Heute hast du genug mit dir zu tun. ich grüße dich, Max
Ich freut ein Satz von Dir ganz besonders: ... "Ich möchte gern wieder so richtig leben, denn dass was ich habe ist doch kein Leben mehr." Denn in Deinem ersten Post hast Du von sch...leben gesprochen.
Obwohl es sich ja um ein ernstes Thema handelt - und ich heute sowieso nicht wirklich etwas zu lachen hatte - mußte ich schmunzeln, als die Freunde im Forum schrieben, es ging uns allen gleich. Ja, Nelli, das ist wahr; UNS allen geht es gleich, denn ich bin Co und schwitze mir manchmal auch das Wasser aus dem Leib. Eben aus anderen Gründen - solchen Ängsten, die eben einen Co bewegen, der von allen Gefühlen gebeutelt ist.
Liebe Nelli, Du sitzt in der Tinte und zwar richtig tief. So kurz vor dem Aufprall. Und jetzt kommt das Erfreuliche: So tief, daß Du für Dich erkannt hast, Hilfe zu suchen, Dich auszusprechen und Du den Wunsch hast, endlich einmal wieder richtig zu leben! Und Du kommst raus aus dem Elend, wenn Du es wirklich willst und wenn Du alle Kraft zusammennimmst und Hilfe suchst - und annimmst! Ich habe im Moment keine Ahnung, wie das mit der Krankenversicherung und Deinem finanziellen Dilemma zu regeln ist. Vielleicht wissen einige Leute hier im Forum, was man tün könnte. An wen wendet man sich? Dieser Kreislauf nach unten muß ja unterbrochen werden, indem erst einmal das Thema Sucht und Entzug geregelt wird. Auch finanziell. Ich passe mal auf, was hierzu kommt; ansonsten werde ich mich informieren. Aber die Leute hier sind gut, sehr gut!
Es geht weiter Nelli, wenn Du es wirklich möchtest und dann kostet es Dich eben viel Kraft. Aber das Ziel lohnt sich: Endlich wieder richtig leben!