Ach Mohnfeld, stelle doch nicht so hohe Ansprüche an Dich. Wenn Du versuchst, 24 Stunden perfekt zu sein, dann machst Du die gleichen Fehler wie ich. Das kann nur damit enden, dass selten jemandem auffällt was Du alles geschafft hast und Du wirst einen künstlichen Blitzableiter brauchen. Alkohol, Medikamente, wirre Einkäufe, endlose Putzerei oder, oder, oder. Rede mal ehrlich mit Menschen, die Du für perfekt und ausgeglichen hälst. Oje, Du wirst hören. Du hast die Dienstreise Deines Mannes genutzt um den Sekt zu trinken? Das war bei mir auch sehr lange so. Ich bin gleich, nachdem mein Mann zur Arbeit fuhr aus dem Haus. Habe mich eingedeckt. Bin dann schnell zu Mutter, ihre Besorgungen erledigen. Zu Hause dann schnell Waschmaschine, Spülmaschine oder so angeschmissen und los gings. Alles irgendwelche Alibi-Arbeiten um vor mir und den anderen den Alkoholkonsum zu rechtferigen. Schaut her, ich habe was getan. So schlimm kann es also mit mir noch nicht sein. Manchmal ist mir dann eine halbe Stunde, die ich warten mußte, bis ich endlich alle Menschen "los war" und meine "Saufruhe" hatte so lang erschienen wie heute ein ganzer Tag. Ich habe dann nur noch an die Gelegenheiten gedacht, trinken zu können. Bis ich dann trinken "mußte". Dann war es natürlich zu spät. Da steckten dann die Flachmänner in meinen Strümpfen, in der Waschmaschine. Ich habe teilweise sogar Kleidung nach dem Kriterium gekauft: Oh, Jacke hat Innentasche - die nehme ich. Ne, Söckchen sind zu kurz - ich nehme Kniestrümpfe, paßt Flachmann rein. So, nun habe ich Dich genug zugetextet. Schön, dass Du hierher gefunden hast. Allen einen schönen Tag wünscht - M a r i a n n e
hallo Mondfeld, danke erstmal für die Schilderung wer bist du denn so jeden Tag. Da kommt ich demzufolge auf: hast du vielleicht immer für alles so sorgen? Damit es allen gut geht? Oder bist du immer nur die "zweite Reihe"? Möchtest du lieber etwas völlig Eigenständiges machen, im Kern deiner Seele? Etwas was nur du kannst? z.B. Lieder dichten und komponieren oder Geschichten aufschreiben, mit ganz besonderem Winkel? Na bis in Kürze, aber es ist doch schon ganz schön dass du dich hier äußern kannst und dir wird dadurch besser, Max
ich kopiere mal grad das rein, was ich eben getippt habe, dann versuche ich Deine Fragen zu beantworten und dann muß ich aber sausen ... ____________________________
Bevor ich so richtig an die Tagesarbeit gehe, möchte ich doch trotz meines bedröselten Kopfes schnell noch etwas schreiben, damit Ihr so ungefähr wißt, mit wem Ihr es zu tun habt.
Den ersten Alkohol probierte ich so um meine Abiturszeit herum und er schmeckte mir nicht. Ebenso die Zigaretten - die zu probieren, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, wenn mich nicht meine Schwester dazu animiert hätte. Dass ich mit diesen Mitteln nicht richtig umgehen konnte, merkte ich schon sehr bald. Spätestens als ich eine Zeit lang die Temperatur maß, als wir den Kinderwunsch verwirklichen wollten - da ging das Thermometer am Wochenende immer rauf, wenn ich zuviel Wein getrunken hatte. Von da an habe ich mein Verhalten diesbezüglich immer ängstlich beäugt und mich auch sehr frühzeitig mit Suchtverhalten beschäftigt.
Während der Schwangerschaften fiel es mir nicht schwer, Alkohol und Zigaretten zu meiden. Das Rauchen habe ich danach aufgegeben (mit einem Rückfall Jahre später, den ich aber überwunden habe) Seitdem rühre ich keine Zigarette mehr an. Drogen habe ich nie probiert, da hätte ich viel zu viel Schiß davor, bei meinem Naturell ... Nach der Geburt meiner ersten Tochter 1976 gab ich meinen Beruf auf und fiel in ein riesiges Depressionsloch, Daraufhin begann ich eine Gruppengesprächstherapie, die 5 Jahre dauerte und mir sehr half.
Zu meinem Umgang mit Alkohol: Mein Mann und ich trinken ziemlich regelmäßig jeden Abend Wein - was natürlich für keinen von uns gesund ist, das ist uns bewußt. Deswegen haben wir uns zumindest angewöhnt während der 7-wöchigen Fastenzeit im Frühjahr nichts zu trinken. Ich habe auch gelegentlich zwischendurch mal im Herbst oder wenn ich anderweitig entschlackt habe eine Pause eingelegt. Allerdings ist mir das während der Fastenzeit in den letzten Jahren nicht mehr immer ganz gelungen. Während mein Mann aber seinen Konsum steuern kann, z.B. dass er den Rest einer Flasche stehen läßt - gelingt mir das nicht - ich leere die Flasche dann immer und es steigerte sich neuerdings dahin, dass ich sogar noch eine aufmache :-(
Über die Jahre hatte ich immer wieder heftige Ausrutscher ins Übermaß. Eine Zeit lang hatte ich mir angewöhnt, beim Bügeln einen Kognak zu brauchen. Das ist schon lange nicht mehr der Fall. Ich trinke keine scharfen Sachen, Bier mag ich überhaupt nicht, aber Wein und Sekt. Ich würde nicht, nur um Alkohol zu haben, etwas trinken, was mir nicht schmeckt. Mein Trinkverhalten ist so, dass ich das erste oder auch noch zweite Glas beim Essen meist sehr viel langsamer trinke als die meisten anderen Leute, aber dann kommt irgendwann der Punkt, wo sich das ganze verselbständigt und ich das Glas immer schneller leere. Was mir mit dem Wasser übrigens genauso geht. Ich trinke auch viel Wasser.
Nun hat sich das in letzter Zeit - ich weiß gar nicht genau wann - so gesteigert - ich meine im Zusammenhang mit meinem übermäßigen PC-Verhalten - dass es mir total aus dem Ruder läuft - dass ich schon morgens mir ein Glas neben den PC geholt habe und ich den Schalter zum Umlegen nicht mehr fand. Normalerweise ist es so, dass ich, wenn ich fasten wollte, den Schalter irgendwann umlegen konnte und dann war das kein Thema mehr für mich - dann dachte ich auch nicht mehr an Alkohol oder es störte mich nicht, wenn mein Mann sein Weinchen trank. Aber ich finde den Schalter immer seltener :-(
Jemine, ist das lang geworden - Pardon. Jetzt muß ich aber auch an die Arbeit >>>>>>
Seitdem ich den Beruf wegen der Kinder aufgegeben hatte, war ich nur noch Hausfrau und Mutter und damit ganz gut ausgelastet. Ich hatte mich, obwohl ich den Beruf als Lehrerin sehr gerne und gut gemacht hatte, mit Hilfe einer Therapeutin dafür entschieden und das seither keine Minute bereut. Ich merke, dass es für die ganze Familie das einzig Wahre gewesen ist. Mein Mann und die Töchter schätzen meine Arbeit bis heute sehr und ich konnte mich, nachdem die Kinder größer waren sehr vielen Dingen für mich widmen, für die ich sonst keine Zeit gehabt hätte, z.B. ganz viele kunsthandwerkliche Dinge (ich gestalte sehr gerne), alternative Heilweisen spirituelle Wege, psychologische Astrologie, Psychologie ... Es gibt fast nichts mehr, wo ich nicht reingeschnuppert hätte. Unsere VHS bietet da tolle Sachen an. Ich habe das eigentlich mit sehr großer Dankbarkeit genossen, dass ich das so machen kann - und trotzdem bin ich soo aus allem rausgekippt ...
einige Jahre habe ich dann teilzeit wieder mit Kleinkindergruppen gearbeitet, auch montessorimäßig - zwar für wenig Geld aber viel Anerkennung und Freude. Aber auch da habe ich übertrieben und das ganze gemacht, als ob es ein fulltime-job wäre ...
aufgegeben habe ich die Arbeit wieder, weil wir große Probleme mit meiner Mutter bekamen, die ein Messie ist, ihr die Wohnung gekündigt wurde, sie in die Fänge von gewinnversprechenden Bestellfirmen geriet, die ihr fast ihr ganzes Erspartes aus der Tasche gelockt haben ... Wir haben sie mit riesigem Kraftaufwand wieder auf die Gleise gesetzt, aber das hat mich schon sehr belastet und tut es weiterhin, weil sie sich ja nicht ändert mit 82 Jahren und weil ich wieder in ihre verquere Welt und psychische Strukturen reingezogen werde, die ich eigentlich hinter mir lassen wollte. Aber ich will darauf nix schieben - mein Problem liegt in mir und ich sollte es für mich lösen....
Dass ich lange ein Helfersyndrom hatte, stimmt - aber ich dachte, ich hätte es hinter mir gelassen.
aber erstmal genug für jetzt :-) danke für Dein interesse, Max!
Erst einmal begrüße ich dich auch recht herzlich am Board.
Was ich da so von dir lese, kommt mir alles sehr bekannt vor (wir sind übrigens ein Jahrgang). Auch ich habe eine Großfamilie, sämtliche Pflichten übernommen, weil ich nach meiner vorzeitigen Pensionierung ja immer da bin und eigentlich auch nie Zeit, mal an mich selber zu denken. Irgend etwas muss immer getan werden und will man nur mal fünf Minuten für sich alleine, hat man schon ein schlechtes Gewissen. Man fühlt sich als Mittelpunkt und Ansprechpartner seiner eigenen Familie und muss immer intakt und pflegeleicht sein. Ich habe mir das inzwischen abgewöhnt und Grenzen gesetzt. So wie jeder aus meiner Familie das Recht hat, mal nur an sich zu denken, gestehe ich es mir inzwischen auch zu. Das ging aber erst, seitdem ich für mich entschieden habe, nicht mehr zu trinken, denn vorher war ich wegen des noch schlechteren Gewissens manipulierbar.
Hast du schon mal daran gedacht, dir einfach einen freien Tag zu nehmen? Nach dem Motto: Der ...tag ist meiner und da lasse ich einfach mal die Seele baumeln? Keine Verpflichtungen und nicht der Zwang, unbedingt etwas tun zu müssen? Einfach spontan etwas entscheiden, und wenn das nur etwas Verrücktes ist, was du schon lange mal machen wolltest?
danke an alle, die sich heute schon für mich interessiert haben!! ich bin so froh, dass ich Euch gefunden habe!
und bitte um nachsicht, wenn ich die fragen und anregungen gar nicht so schnell abarbeiten kann!
ich habe auch ein technisches problem hier - während ich schreibe, sehe ich Eure beiträge nicht, auf die ich antworten möchte - wenn ich im browser zurückgehe, sehe ich die zwar, aber wenn ich wieder voran gehe, ist mein bisher geschriebenes weg ...
ich hätte noch eine technische frage: ich war noch nie in einem chat und weiß folglich überhaupt nicht, wie das funktioniert oder was der unterschied zu hier ist :-(
gestern las ich aber von einem hinweis, dass man irgendeine unterhaltung lieber im chat fortführen sollte ...
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