ehrlich gesagt sind Sachen, die man einfach hinnehmen soll, weil man sie nicht mehr ändern kann, etwas, was einen wahnsinnig machen könnte. ein wahres wort!!! nur - was tun???
ja, wieso (wie) kam es so weit? ich habe es am anfang nicht gemerkt bzw. merken können, weil er sich da zusammen gerissen hat, und sich ganz normal verhalten hat - egal ob wir unterwegs waren oder zuhause. er hatte (und hat nach wie vor) keine entzugserscheinungen, durch die ich etwas hätte merken können.
Hast Du gedacht, dass es irgendwann von selbst irgendwie besser wird? nein, aber ich habe ihm geglaubt, als er versucht hat trocken zu werden. leider habe ich es beim ersten mal nicht erkannt daß er es nur wegen mir versucht hat, was nicht klappen konnte. beim zweiten mal habe ich es gewußt, habe aber trotzdem noch gehofft daß er es schafft. beim dritten mal hab ich mir gedacht "ich glaub nicht dran, aber laß es ihn versuchen. vielleicht passiert ja doch mal ein wunder...".
Du sagst, er will sich nicht helfen lassen - auch in den Momenten, die Du noch nicht hasst? wie meinst du das genau? wenn er nüchtern ist? nein, er will sich auch nicht helfen lassen wenn er nüchtern ist. das was ich darüber geschrieben habe, ist unabhängig davon ob er nüchtern oder besoffen ist.
beed, vielen dank für dein feedback. ich fühl mich ziemlich allein und verloren im moment. es ist keine wut, kein hass da, ich bin nur sehr sehr traurig. ich wünschte ich hätte die kraft ihn einfach rauszu werfen, aber ich kann es nicht. er hat viel geweint am wochenende, gesagt daß er weiß daß er alles zerstört hat, daß es ihm unendlich leid tut, daß ich seine große liebe bin und so weiter. und das läßt mich halt auch nicht kalt. ich bin doch auch nur ein mensch, ein mensch der liebt. und deshalb macht mich das unheimlich traurig. sicher weiß ich daß er selber schuld ist daß er leidet, und trotzdem tut es weh. ich weiß daß es bescheuert ist aber ich kanns nicht abstellen/ändern.
er ist erst 23, und er sagt, wenn er nichts trinkt und so dann fehlt im etwas, er sei jung und möchte auch so leben, und noch "gas geben" und "einen drauf machen" können und nicht wie ein alter opa leben (wobei selbst sein opa bis zu seinem tod mit 85 jahren gesoffen hat...). wenn er das nicht mehr kann, fehlt es ihm so daß er in depressionen stürzt (und fast genauso unausstehlich wird wie wenn er getrunken hat). er sagt er will mit 23 noch kein "spießer-leben" führen, dafür fühlt er sich noch zu jung, er möchte raus, was unternehmen etc.
aber das klappt halt nicht - beziehung und "gas geben". ich weiß es, und trotzdem schaff ich es nicht, dem ganzen endgültig ein ende zu setzen. warum wirst du jetzt vielleicht fragen. weil ich ihn immer noch liebe. weil ich weiß wie er "normalerweise" ist, und weil scheinbar immer noch irgendwo die hoffnung ist, daß es bei ihm doch noch "klick" macht. ich bin halt ein mensch, der die hoffnung sehr lange nicht aufgibt (aufgeben kann?). es ist nicht so daß ich vorm allein sein angst habe oder so, ich weiß daß ich allein leben kann, allein sein kann. es ist auch keine angst da, daß ich keinen anderen mann mehr kriegen könnte, das ist es alles nicht. warum ich dann so festhalte? weil ich ihn liebe. und weiß daß er mich auch noch liebt. und weil man eine solche liebe nicht einfach wegwerfen, beenden kann.
Ich dachte mir bereits, das ihr - dein Freund und du - noch so jung seit. In dem Alter habe ich auch noch gerne getrunken, beinahe aus den gleichen Gründen wie dein Freund, ich fühlte mich anders als die andern, wollte auch kein solches Spießerleben. Heute weiß ich das das alles eigenartige Erklärungen für einen selbst sind, warum man soviel trinkt. Letzten Endes trinkt man bereits da in irgendeiner Form schon abhängig. Es ist eine Selbstlüge. Man macht sich seine Zustände - ist man down, erhofft man sich eine Stimmungsbesserung, ist man oben, trinkt man um sich zu entspannnen und um das Ganze zu feiern. Man paßt dem Trinken seine ganze Lebenseinstellung quasi an, und das ist das Fatale, man denkt, so bin ich halt - trinkend.
Das schlimme daran ist in meinen Augen, das dieses Spiel bei deinem Freund eben noch Jahre gehen kann, bis es zu einem "klick" kommt. Er trinkt momentan noch so gerne, das ihm das sogar wichtiger ist als die Beziehung mit dir - weil er selbst merkt das beides nicht geht und er sonst wirkliche Konsequenzen ziehen muß die er im Moment noch nicht bereit ist zu ziehen. Er muß weitergehen und sich weiterhin selbst, seine Gesundheit, sein soziales Umfeld, seine Lebensgrundlage, und viele Gehirnzellen mehr zerstören und sich selbst anlügen, bis er - vielleicht - irgendwann mal einsieht, das er so nicht mehr weiterleben kann und vor allem WILL.
nun, er trinkt nicht ausschließlich aus diesen gründen. es gibt leider noch viele andere gründe. also dinge, die für IHN grund sind zu trinken.
angefangen hat er mit ca. 12 - 13 jahren, er wurde schwer depressiv, aufgrund von einer nicht auszuhaltenden situation zuhause. prügel, leistungsdruck => weniger leistung => noch mehr prügel, eingesperrt worden sein, kein essen bekommen haben, alles nur damit er in der schule die leistungen bringt die sein vater von ihm erwartet hat. dann noch probleme mit den mitschülern, schläge, erpressungen bis hin zur sex. nötigung und so weiter. dadurch wurde er depressiv und hat das alles nicht mehr ausgehalten und hat zum alk gegriffen. weil man dann ja wenigstens mal ein paar stunden den ganzen scheiß vergessen kann... (ohgott, ich kenne diesen gedankengang, kanns nachvollziehen, ich hab zum glück nur noch rechtzeitig die kurve gekriegt... ich war 15...)
und dann ist ihm auch noch in seinem ganzen umfeld alkoholkonsum als normal und selbstverständlich vorgelebt worden. seine eltern waren anfangs zu beschäftigt um ihn zu erziehen, also haben die großeltern im gleichen haus das getan. sein opa war ein kriegsveteran, hat gesoffen, seine oma hat auch jedes wochenende mit ihrer freundin bis zum umfallen gebechert, so daß er mit seinen ca. 10 jahren sie danach ins bett bringen musste. später hatte er ein nachbars-ehepaar, die wie großeltern für ihn waren, die allerdings beide alkoholiker waren und bei denen er auch immer was zu trinken bekam. seine eltern haben es sehr wohl mitbekommen, wollten es aber nicht wahrhaben, haben es verdrängt, und haben stillschweigend alle paar tage die hausbar einfach wieder aufgefüllt, die er leergesoffen hatte...
das dieses Spiel bei deinem Freund eben noch Jahre gehen kann, bis es zu einem "klick" kommt. das ist es ja.... das kann noch 10, 15 jahre oder länger gehen. aber ich will das nicht noch jahrelang mitmachen.
Er trinkt momentan noch so gerne, das ihm das sogar wichtiger ist als die Beziehung mit dir ja, leider. er hat auch angst, ist überzeugt davon, das leben und die ganzen probleme ohne alk nicht aushalten zu können.
weil er selbst merkt das beides nicht geht und er sonst wirkliche Konsequenzen ziehen muß die er im Moment noch nicht bereit ist zu ziehen. leider... er hat das gefühl als ob er zerrissen wird im moment. einerseits würde er gern die konsequenzen ziehen, weil er mich liebt und mit mir leben will, und das nicht aufgeben will, auf der anderen seite ist eben die angst die probleme nicht auszuhalten, und die ablehnung gegen das "spießerleben", das er nie führen wollte. und natürlich der teufel "sucht" der ihn den klauen hält.
...bis er - vielleicht - irgendwann mal einsieht, das er so nicht mehr weiterleben kann und vor allem WILL. das ist ja das traurige, die einsicht ist ja da. er weiß daß er alkoholiker ist, daß er süchtig ist, daß er krank ist, daß es so nicht geht usw., daß ihn das früher oder später umbringt. und in letzter zeit häufen sich die phasen, wo die depression so stark ist, daß er sowieso nur noch sterben will, aber zu feig ist dazu und sich dann eben "totsaufen" will...
es tut einfach so weh, den mensch den man liebt an diesen teufel (alk) zu verlieren und machtlos dabei zusehen zu müssen...
täuscht es mich oder drehst Du Dich weiter im Kreis? Hatte letzte Woche mal das Gefühl, dass Du ein bisschen mehr auf Dich schauen wolltest! Und jetzt kommt's mir wieder so vor, als hättest Du einen riesengrosse Grube gegraben uns wärst gleich hineingesprungen! Das ist jetzt alles nicht böse gemeint! Ich erwisch mich schliesslich selber oft dabei, wie ich diesen Fehler auch nach 2 vollen Monaten mache!
Konntest Du denn von "Weggefährte" eine Adresse zur Therapie für COs bekommen? Denke immer nich, dass Dir nur sowas bzw. sower aus Deinem Schlamassel helfen kann! Ich war ja inzwischen zum 3ten Mal und es geht immer weiter bergauf! Sicher, ist da jeder Mensch verschieden, aber ich habe im Moment sogar das Gefühl, dass dadurch dass es mir besser geht und ich wieder auf mich schaue, auch ER wieder was weiterbringt und sich nicht mehr einfach gehen lässt!
Ich wünsch Dir auf alle Fälle weiterhin viel Kraft, damit Du selbst wieder aus der tiefen Grube kommst, in die Du nun mal gefalen zu sein scheinst! Kopf hoch, Du kannst das!
täuscht es mich oder drehst Du Dich weiter im Kreis? das kann gut sein, seufz. ich kann ihn noch nicht ganz loslassen. das dauert... vor allem so lange wir noch zusammen wohnen.
Hatte letzte Woche mal das Gefühl, dass Du ein bisschen mehr auf Dich schauen wolltest! ja, hab ich auch. ich habe ihm am freitag klipp und klar erklärt daß er allein weggehen muß, weil ich zuhause bleibe weil ich zu müde und zu fertig bin zum weggehen. also ist er allein losgezogen (und hat auch gleich bei seinen eltern übernachtet weil er sa. morgen sowieso zu ihnen wollte), und ich hab mir nen ruhigen gemütlichen abend gemacht und mich auch wohl gefühlt. allerdings hab ich da in der nacht auch gemerkt daß ich ihn sehr vermisse...
samstag hatte ich auch keine lust zum weggehen, und hab ihm das auch wieder gesagt. ich habe also schon auf mich geschaut, und auch umgesetzt nach was mir war, egal ob er weggehen wollte.
ja, weggefährte hat mir ein paar addr. geschickt, muß ihm noch zurückschreiben, und mich bedanken.
hast du eigentlich ne einzelthera oder ist das auch ne gruppe wo du hingehst? wenn es ne einzel ist - wie hast du die bekommen? magst du mir da mal ein bißchen genauer schreiben?
na, das klingt doch alles schon gleich viel besser! Das ist nämlich ganz, ganz wichtig, dass Du beginnst, Dich mehr um Dich zu kümmern! Glaub mir, egal, wie sehr Dich Dein Freund auch bestimmt liebt, er hat mit sich selbst so viel zu tun, dass er sich sicher nicht um Dich kümmern wird/kann!
Also, ich habe über eine Beratungsstelle für "Alkohol- und Medikamentenabhängig, sowie deren Angehörige" eine Einzeltherapie bekommen! Das ist ein kostenloser Service und ich gehe da 1 Mal die Woche hin! Man wird da von Psychlogen betreut, die sich mit diesen Themen nat. sehr gut auskennen, weil sie den lieben langen Tag damit konfrontiert sind!
Zusätzlich habe ich mich zu einer SHG für Angehörige angemeldet! Da geht's morgen los und ich bin schon sehr gespannt! Hab schon auch ein bisschen Angst davor, mich vor komplett fremden Menschen zu öffen! Aber immerhin ist's einen Versuch wert! Wenn's mir nicht gefällt, dann muss ich da ja auch nicht mehr hin! Die Einzeltherapie mach ich aber sicher weiter, so lange es geht! Denn da bekommt man Lösungen und Perspektiven vermittelt auf die ich alleine nie gekommen wäre!
Also, nichts wie los! Du kannst das auch, lost soul! Ganz bestimmt!
Ach nochwas, wie alt bist Du eigentlich? Willst Du mir das verraten?