tja, was ist dieser 'klick', darüber wurde hier schon viel geschrieben.
Also ich hatte einen hellen Moment während des Trinkens. Es ging blitzschnell,aber ich konnte einen Blick erhaschen, der mir meine Trinkerei zeigte wie sie 'von außen' aussieht.War ein regelrechter Schock.Das war der Beginn meiner Abstinenz.Wenn du aufwachst und siehst, daß du am Abgrund schlafwandelst, dann bleibst du wach. Wodurch es ausgelöst wurde weiß ich wirklich nicht, mein seelischer Leidensdruck war schon recht hoch zu der Zeit.
Nicht sehr hilfreich, ich weiß. Lies mal die Beiträge von Max (sind aber nicht wenig) wo er über die Kapitulation schreibt, das könnte dich weiterbringen.
von mir auch ein herzlich willkommen hier am Board.
Du hast geschrieben:
Zitates ist also nicht mein erster versuch, dem sumpf, der mich immer weiter nach unten zieht, entkommen zu wollen.(meiner meinung nach, sollte man dem willen nicht eine zu große bedeutung zumessen,aber dazu später vielleicht mehr...)
Dem Willen, nicht zu trinken, keine zu große Bedeutung beimessen? Du zäumst das Pferd von hinten auf. Du solltest dem Trinken in deinem Leben keine Bedeutung mehr zuordnen, denn das ist es, was dein Leben bestimmt. Das Trinken ist, wenn du nass bist, dein Feind. Der Alk bestimmt deine Abende, regelt deine Freizeit und lässt dich dann ohne ihn keine Entscheidung mehr treffen. Trenne dich von ihm, sage ihm, dass er dich nicht mehr gängeln kann, lache ihm ins Gesicht und zeige ihm, dass du ihn nicht mehr willst. Erst wenn du einsiehst, dass du gegen den Alkohol nicht ankommst, dass er immer stärker ist als du, wenn du erkannt hast, dass es ohne ihn doch viel besser ist, bist du wirklich frei. Und das ist der Klick, die Kapitulation, wie hier oft geschrieben wird, der wache Moment des Erkennens. Alkoholiker sind krank, sie brauchen Medizin, die keinen Alkohol enthält Jeder trockene Tag ist die beste Medizin. Und diese trockenen Tage werden sich vermehren mit deinem Zutun, sie werden dich irgendwann erkennen lassen, dass die trockenen Tage viel besser sind, bis du soweit bist, dass du den nassen Tagen nicht mehr hinterher trauerst. Und dann existiert der Alkohol nicht mehr für dich.
Ich habe jahrzehntelang mehr oder weniger gesoffen, konnte mir z.B. meine Arbeit am PC ohne eine Weinschorle nicht vorstellen, fand nie ein Ende und hatte schlaflose Nächte, weil ich mir ständig Gedanken machte, wie ich den Pegel wieder auffüllen konnte. Dann machte es Klick und ich ließ den Alkohol andere Menschen trinken, ich brauchte ihn nicht mehr; du könntest ihn vor mich hinstellen, dekorieren, appetitlich anregend, du könntest mich locken mit allen Versprechungen, ich würde ihn links liegen lassen und lieber zum Saft, Kaffee, Tee oder Wasser greifen. Ich brauche den Alkohol nicht mehr, war lange genug auf ihn angewiesen!
Lass ihn andere glücklich machen. Für mich besteht das Glück nicht mehr aus Prozenten, die in Flaschen verborgen sind. Glück ist nüchtern aufstehen, nüchtern bleiben, mit vollen Sinnen genießen und sein Leben selber in die Hand nehmen, von niemand anders, auch nicht vom Alkohol bestimmen lassen.
hi jutta, also das ich ohne alkohol besser dran bin, ist mir ja schon klar, ich bin jetzt seit 9 tagen ohne. mit dem willen, ist es schon schwieriger, ich meine zu erklären, dass ich ihm keine so große bedeutung zu messe. ich versuch es mal...: meine bisherigen versuch aufzuhören, liefen alle über den willen ab.motto:"alk ist nicht gut für mich , ich muß nur wollen,dann geht es auch ohne." leider ist verzicht keine positive tat, im sinne von handeln.verzicht, durch den willen motiviert, bedeutet qual,einengung und unfreiheit. ich suche eigentlich danach die positive einsicht zu verinnerlichen und zu leben. nehmen wir z.B. einmal rauschgift, oder leichte drogen.ich habe in meinen leben vielleicht 10 joints geraucht.ok, hasch macht vielleicht nicht gerade körperlich abhängig, aber immerhin habe ich nie wieder ein bedürfnis verspürt, über diesen wege " erleichterung" zu finden. harte drogen würde ich niemals anfassen. dazu bedarf es keines willens.ich würde auch nie auf idee kommen einen knollenblätterpilz verspeisen zu wollen.ich "weiß" er ist giftig, ich werde daran sterben. dieses wissen ( dieses verinnerlichte wissen)macht den willen zum verzicht,eigentlich überflüssig.ich suche diese einstellung nun auch gegenüber dem alkoholproblem, denn letztendlich besteht zwischen dem giftigen pilz und dem pils ja kein unterschied. der pilz geht schneller...habe ich dieses wissen einmal in mir, bedarf es keines willens mehr zum verzicht. wozu auch. das würde ich dann endlich frei nennen... übrigens habe ich bis jetzt noch nicht das gefühl gehabt auf etwas verzichten zu müssen, im gegenteil. aber die vergangenheit lehrt mich vorsichtig zu sein.
[f1][ Editiert von ben bremser am: 27.10.2004 0:21 ][/f]
Zitatleider ist verzicht keine positive tat, im sinne von handeln.verzicht, durch den willen motiviert, bedeutet qual,einengung und unfreiheit. ich suche eigentlich danach die positive einsicht zu verinnerlichen und zu leben.
Sieh die positive Tat doch darin, dass du ohne Alkohol nicht mehr auf deine Lebensqualität verzichten musst. Dass du nicht verzichten möchtest, dein Leben, deine Stimmungen und Gefühle selber zu steuern und dann doch lieber auf etwas verzichten möchtest, was dich formt, ohne, dass du es ändern kannst.
Ständiger Alkoholmissbrauch sorgt doch letzten Endes dafür, dass man ohne Alkohol nicht mehr leben kann.
Ich will und brauche ihn nicht mehr und das ist für mich kein Verzicht, sondern eine Erlösung.
da hast du recht. aber jetz gilt es für mich herauszufinden, ob ich auch wirklich erlöst bin. das schlimme an den rückfällen war ja nicht das "bisschen" mehr gift, sondern die frustration und die hoffnungslosigkeit es immer noch nicht kapiert zu haben.
also wenn ich das richtig interpretiere, möchtest du dem Alk gegenüber ein völlig losgelöstes Verhältnis, du möchtest da ohne die kleinste Schramme rauskommen und die Sache am liebsten vergessen.
Meinste wirklich, daß es so einfach ist ? Im Gegensatz zu Cannabis hast du den Alkohol ja jahrelang konsumiert, was dein Nervensystem geprägt hat - mehr als es dir bewußt ist, von der Psyche gar nicht zu reden.
Sorry, aber ich fürchte, du wirst dich noch sehr lange Zeit mit 'Freund Alkohol' beschäftigen müssen - besser gesagt mit dem Teil deines Selbstes, der ihm verfallen ist.
Aber es gibt Ausnahmen; falls es dir gelingen sollte, auf wundersame Weise den Schlußstrich zu ziehen, ohne dir 'die Finger schmutzig zu machen' - lass es mich unbedingt wissen, dies meine ich ganz ehrlich...!
tja die schrammen habe ich mir ja schon geholt... mir ist klar , daß das leben in tzukunft von einem ersten gebot bestimmt sein muß: keinen tropfen meinst du das mit "finger schmutzig" machen? die harte arbeit, jeden tag diesen kampf zu führen?
von dieser Vorstellung solltest du absehen und dich nicht davor bange machen.Wenn du von vornherein die Ansicht hast, es würde nur harten und zähen Kampf geben liegst du falsch - denn mit so einer Einstellung wirst du nicht das nötige Fingerspitzen-Gefühl haben, um mit all dem umzugehen, was in dir hochkommt.Bei einigen Dingen mag eine 'harte' Vorgehensweise nötig sein, bei anderen dagegen Verständnis und Nachsicht mit sich selbst. Ist natürlich schwer, hier irgendwas zu pauschalisieren, da ich dich ja überhaupt nicht kenne und nicht weiß was bei DIR im Argen liegt und was nicht.
Es geht um eine innere Arbeit, bei der man am besten keine Vorab-Strategien auffährt.Erst mal sehen was da ist; wenn der Alk entfernt ist, kommt sowieso ne Menge in Bewegung.Da taucht einiges auf;nicht immer ist kämpfen angesagt. Es gibt gewisse Prozesse, die nur im Dunkeln ablaufen können.So manches klärt sich und verschwindet, wenn das Licht des Gewahrseins darauf fällt. Bei 'härteren Brocken' ist man vielleicht auf die Hilfe eines anderen Menschen angewiesen - das wirst du dann schon sehen;betrachte es nicht als einen furchtbaren Weg voller Kampf und Selbst-Bezwingung, denn das frustriert. Die allmähliche Befreiung wird dir auch viel Freude bringen, ein völlig neues Lebensgefühl - das macht echt Bock, das kann ich dir versichern !!!
Also - pack es an, es i s t machbar !! Das Leben ist kurz - höchste Zeit zu handeln. Und:ein Leben, das mit Alkohol verseucht, ist gleicht wohl eher einem Dahinsiechen, die 'Freuden',die man scheinbar erlebt, gehören einem nicht.
Kannst ja mal schreiben, wo bei dir so die Knackpunkte liegen.
Deine Einstellung, frei sein ohne Verzicht, kann ich gut verstehen und ich arbeite auch daran. Diese Einstellung vertritt auch Allan Carr in seinem Buch "Endlich ohne Alkohol". Es ist zwar stellenweise Gelaber, enthält aber sicherlich gute Ansätze und dem Einen oder Anderem mag es auch helfen. Noch ein paar Gedanken zur "Freiheit". Ich vergleiche es mal mit dem Rauchen. Vor 15 Jahren rauchte ich meine letzte Zigarette. Heute müßtest Du Gewalt anwenden, um mich zum Rauchen zu bringen. Richtig "frei" bin ich aber eigentlich nicht. Das ist eine seltsame Mischung aus Angst (aus 1 Zigarette werden 3, dann 10 u.s.w.) und froh sein (ich brauche das nicht mehr). Ich denke, mit dem Alkohol wird es wohl so ähnlich kommen. Aber damit kann man recht gut leben. Gruß Michael
ZitatGepostet von ben bremser tja die schrammen habe ich mir ja schon geholt... mir ist klar , daß das leben in tzukunft von einem ersten gebot bestimmt sein muß: keinen tropfen meinst du das mit "finger schmutzig" machen? die harte arbeit, jeden tag diesen kampf zu führen?
Hallo ben,
bin neu hier und habe mir erstmal das eine oder andere durchgelesen. in der einen Sache hast du recht, man kann nicht sein ganzes Leben gegen irgendetwas kämpfen. das kann niemanddurchhalten. Deshalb ist es notwendig seine Einstellungen und Sichtweisen dazu zu ändern.
Wenn du die Dinge einmal so betrachten kannst "Ich tue etwas gutes für mich" wenn ich auf Alkohol verzichte. "es ist notwendig für mich", damit ich gut leben kann, dann musst du nicht ein leben lang gegen Etwas ankämpfen, weil du dann der Überzeugung bist das du etwas Gutes und notwendiges für dich zu tun.
ich finde das schon sehr richtig, was du über den Verzicht geschrieben hast. Solange Du auf den Alkohol "verzichtest", hast Du keine positive Motivation. Wenn Du aber sagst: "ich will keinen Alkohol mehr trinken, wie lebe ich nun mein Leben weiter?" dann hast Du eine. Es ist zunächst ein gradueller Unterschied, aber genau dieser Unterschied hat es mit einfach gemacht trocken zu leben.
"verzicht" auf Alkohol bedeutet immer noch die dahinterstehende Idee, dass es situationen gibt, in denen Alkohol gut wäre oder passen würde. Dann mußt Du darauf verzichten und das ist ein Opfer, dafür mußt Du Dich dann belohnen ("dafür wache ich morgen mit klarem Kopf auf"/ "dafür muss ich nachher nicht Taxi fahern"). Wenn Du aber sagst, ich will keinen Alkohol mehr trinken, mußt Du auch nicht auf ihn verzichten, es gibt schlicht keine Situation, in der Alkohol gut für Dich ist. Capice?
Ich glaube nicht, dass Du Dich noch viel mit Alkohol beschäftigen mußt, in Zukunft. Ich denke aber, Du mußt Dich damit beschäftigen, warum Du getrunken hast, was in deinem Leben so gelaufen ist, dass Alkohol zu einem (falschen) Freund wurde. Und damit hat man sehr, sehr lange zu tun. Aber aus einer trockenen Sichtweise macht das (auch) Spaß.
es wird immer Situationen geben, wo Alkohol passt. Deswegen wird soviel getrunken und deswegen auch produziert. Schädlich ist er für die, die die (3x die??) Kontrolle über die Menge und Dauer des Alkoholkonsums verlieren.
Grundsätzlich glaube ich nicht, dass der Wille nicht zu trinken so wichtig ist. Grund: Wie oft wird man willensschwach, wie oft gibt man nach... Es sind doch die wenigsten, die einen solch starken Willen haben, dass er ein Leben lang fest bleibt. Vielmehr ist es doch KONSEQUENZ, mit der eine Sache durchgezogen werden muss, mit Höhen und Tiefen, ohne laufend darüber zu polemisieren.
Nicht, "ich will nicht mehr trinken", sondern "ich werde nicht mehr trinken". Der Grund sollte letztlich sekundär sein, denn falls die Ursache des Trinkens beseitigt ist, gibt es einige, die schwach werden, denn es läuft ja alles wieder...
Ob Du es nun verzichten, weglassen, verbannen oder sonst wie nennst, ist doch egal. Dem inneren Drang, der trinken möchte, ist es wurscht. Ihn gilt es zu besiegen und zwar mit Konsequenz !( Auch wenn das manchmal ein ziemlich starker innerlicher Kampf ist.)
Das neue Leben muss nicht augenblicklich gleich Spaß machen, häufig tut es das nach einer gewissen Anfangseuphorie auch nicht. Und dann gilt es - ich werde!! nicht nur - ich will!
ich verstehe das nicht so ganz. Wenn ich sage ich will nicht mehr trinken, warum soll ich dann trinken? Wenn ich mir jeden morgen sage: Heute trinke ich nichts (ich sage mir das schon lange nicht mehr jeden morgen, einfach weil es total selbstverständlich ist), dann sage ich mir: heute will ich nichts trinken. Was gibt es denn stärkeres als menschlichen Willen? Und: der Rückweg über die Sucht geht nur über: heute will ich trinken. Und das ist eine gewaltige Hürde.
Wenn Du aber denkst: heute werde ich nicht mehr trinken, frage ich mich: wer sagt das, wer bestimmt darüber. Das Schicksal? Es bist du doch selber und zwar nur Du alleine, oder?
Zu den gelegenheiten, zu denen Alkohol "paßt": Immerzu wird bei uns etwas getrunken, immer gibt es anlass, das ist mir ja schon sehr klar. Nur, wo ist da das Problem: Für mich gibt es keinen anlass zu trinken, gar keinen. Ich will das halt nicht. Was die anderen machen ist mir doch Latte.
ich meine doch nur, dass "der Wille" erstmal etwas theoretisches ist. "Die Tat" kommt danach und nur sie zeigt letztlich, wie stark der Wille war. Wie oft hast Du jemand sagen hören: "Das habe ich nicht gewollt!" ? Das heißt ja nichts anderes, als dass derjenige etwas anderes "getan", als "gewollt" hat.
Du schreibst: " ... Wenn Du aber denkst: heute werde ich nicht mehr trinken, frage ich mich: wer sagt das, wer bestimmt darüber. Das Schicksal? Es bist du doch selber und zwar nur Du alleine, oder?... " Natürlich bestimmst Du das selbst, nicht das Schicksal oder der Arzt. Ich denke nicht, dass ich etwas tun werde, ich lege für mich fest, dass ich es tun werde; auch wenn es vielleicht ein paar Widerstände in mir geben sollte. So hat die Versuchung weniger Chancen, den Willen zu überrumpeln.
Bei den Gelegenheiten meine ich, dass es sie einfach gibt. Ob sie der Einzelne zum Anlass nimmt, ist seine Sache, da hast Du recht, aber sie sind eben trotzdem da, man kann sie nicht einfach verschwinden lassen, sonst wird man eines Tages von ihnen überrascht.
ich möchte natürlich nicht dass es zur Wortklauberei wird, aber mir ist es irgendwie auch wichtig: Wille ist weit entfernt davon, etwas theoretisches zu sein. Nur kann man sich natürlich etwas vormachen.
Der nasse Alkoholiker will zum Beispiel saufen. Klar konstruiert er sich Begründungen dafür, warum er nun säuft und immer gibt es auch die Argumentation, dass man es eigentlich "doch gar nicht will". aber das ist nur die Kulisse, tatsächlich will der Säufer saufen. Diesen starken Willen meine ich.
Und den dreht man eigentlich nur um: ich will nicht saufen, ich will es einfach nicht. Es kotzt mich an, es macht mich fertig. Sobald man die körperliche Sucht überwunden hat geht das prima. Die entscheidung dazu, der Moment, in dem man dass entscheidet wird hier im Forum häufig unter Kapitulation beschrieben.